Infektion mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV)

VonEdward R. Cachay, MD, MAS, University of California, San Diego School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Feb. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Kurzinformationen

Eine Infektion mit dem humanen Immundefizienzvirus (HIV) ist eine Virusinfektion, die nach und nach bestimmte weiße Blutkörperchen zerstört und die mit antiretroviralen Medikamenten behandelt wird. Unbehandelt kann sie zu einem erworbenen Immunschwächesyndrom (AIDS) führen.

  • HIV wird durch Austausch von Körperflüssigkeiten (Samen, Scheidenflüssigkeit, Blut, Muttermilch) mit einer infizierten Person übertragen, in der Regel durch vaginalen oder analen Sex, durch gemeinsames Benutzen von Nadeln zur Injektion oder von der Mutter an das Kind (während der Schwangerschaft, Geburt oder Stillzeit).

  • HIV zerstört bestimmte Typen von weißen Blutkörperchen und schwächt die Abwehrkräfte des Körpers gegen Infektionen und Krebs.

  • Bei der Erstinfektion können Symptome wie Fieber, Hautausschläge, geschwollene Lymphknoten und Müdigkeit über Tage bis hin zu mehreren Wochen andauern, und dann können für mehr als zehn Jahre keine Symptome mehr auftreten.

  • Eine Diagnose kann anhand von Bluttests, die Antikörper gegen HIV nachweisen und die Anzahl der HI-Viren messen, bestätigt werden.

  • HIV-Screening-Tests sind für Erwachsene und Jugendliche verfügbar, insbesondere für schwangere Frauen, unabhängig davon, welches Risiko sie haben.

  • HIV-Medikamente (antiretrovirale Medikamente) können die HIV-Reproduktion verhindern, das Immunsystem stärken und somit das Leben ohne schwere Infektionen oder HIV-bedingte Krebserkrankungen ermöglichen.

  • Unbehandelt erkranken die meisten Infizierten schließlich und entwickeln AIDS, das mit schwerwiegenden Infektionen und Krebserkrankungen einhergeht.

(Siehe auch HIV-Infektion bei Kindern.)

HIV-Infektionen können von den beiden Retroviren HIV-1 oder HIV-2 ausgelöst werden. HIV-1 verursacht weltweit die meisten HIV-Infektionen, aber HIV-2 ist für viele HIV-Infektionen in Westafrika verantwortlich.

Eine Infektion mit einem anderen Retrovirus, dem humanen T-lymphotropen Virus (HTLV), ist seltener, kann aber auch eine schwere Erkrankung verursachen.

Was ist ein Retrovirus?

Das humane Immundefizienz-Virus (HIV) ist ein Retrovirus, das wie viele andere Viren RNA und nicht DNA zum Speichern seiner genetischen Informationen verwendet (die meisten lebenden Organismen verwenden die DNA).

Wenn HIV in eine menschliche Zelle eindringt, setzt es seine RNA frei, und ein Enzym, das reverse Transkriptase genannt wird, erstellt eine DNA-Kopie der HIV-RNA. Die resultierende HIV-DNA wird in die DNA der infizierten Zelle integriert. Dieser Vorgang steht im Gegensatz zu den menschlichen Zellen, die eine RNA-Kopie der DNA erstellen. Darum wird HIV ein Retrovirus genannt, weil es sich auf den umgekehrten Vorgang bezieht.

Andere RNA-Viren (wie die Polio-, Influenza- oder Masernviren) erstellen im Unterschied zu Retroviren keine DNA-Kopie, nachdem sie in die Zellen eindringen. Sie kopieren einfach ihre eigene RNA.

Jedes Mal, wenn sich eine HIV-infizierte Zelle teilt, kopiert sie die eingebaute HIV-DNA zusammen mit ihren eigenen Genen. Die HIV-DNA-Kopie ist danach in einem der folgenden Zustände:

  • Inaktiv (latent): Das Virus ist anwesend, richtet aber keinen Schaden an.

  • Aktiviert: Das Virus übernimmt die Funktionen der infizierten Zelle und veranlasst sie, viele neue HIV-Kopien zu produzieren und freizusetzen, die dann andere Zellen befallen.

HIV zerstört stufenweise gewisse Typen von weißen Blutkörperchen, den sogenannten CD4+-Lymphozyten. Lymphozyten helfen dem Körper, sich gegen fremde Zellen, Krankheitserreger und Krebs zu verteidigen. Wenn HIV die CD4 +-Lymphozyten zerstört, ist der Körper folglich auf Angriffe vieler anderer infektiöser Organismen anfällig. Viele Komplikationen einer HIV-Infektion bis zum Tod sind in der Regel die Folge dieser anderen Infektionen und nicht der HIV-Infektion selbst.

HIV-1 stammt ursprünglich aus Zentralafrika, wo in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein nahe verwandtes Schimpansen-Virus das erste Mal Menschen infizierte. Die weltweite Verbreitung von HIV-1 begann Ende der 1970er-Jahre, und AIDS wurde erstmals 1981 identifiziert.

Im Jahr 2021 lebten ungefähr

  • 38 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Kinder unter 15 Jahren weltweit mit einer HIV-Infektion, davon zwei Drittel (25,6 Millionen) in afrikanischen Ländern südlich der Sahara.

  • Weltweit starben rund 650.000 Menschen an mit AIDS verbundenen Krankheiten, im Vergleich zu 1,9 Millionen im Jahr 2004 und 1,4 Millionen im Jahr 2010.

  • 1,5 Millionen Menschen wurden neu mit HIV infiziert, davon rund 860.000 (57 %) in afrikanischen Ländern südlich der Sahara.

  • 85 % der Menschen, die 2021 mit HIV lebten, kannten ihren HIV-Status, und 75 % hatten Zugang zu Behandlung.

Durch internationale Bemühungen haben seit 2021 schätzungsweise 28,7 Millionen Menschen, die mit HIV leben, Zugang zu einer antiretroviralen Therapie (im Jahr 2010 waren es erst noch 7,8 Mio.), was die Sterbe- und Übertragungsrate in vielen Ländern drastisch reduzierte.

In den USA gab es Ende 2019 schätzungsweise 1.189.700 Personen im Alter ab 13 Jahren mit einer HIV-Infektion, einschließlich schätzungsweise 158.500 (13 %) Personen, deren Infektion nicht diagnostiziert worden war. Im Jahr 2020 erhielten mehr als 30.600 Personen in den USA eine HIV-Diagnose, und 20.758 Fälle waren auf Sexualkontakt zwischen Männern zurückzuführen. Daten für 2020 sollten aufgrund der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den Zugang zu HIV-Tests, Gesundheitsdiensten und Fallüberwachung mit Vorsicht interpretiert werden.

Erworbenes Immunschwächesyndrom (AIDS)

AIDS ist die schwerste Form der HIV-Infektion. Eine HIV-Infektion gilt als AIDS, wenn sich mindestens eine komplizierende Erkrankung entwickelt oder wenn die Zahl von CD4+-Lymphozyten im Blut stark abnimmt.

Wenn HIV-Infizierte bestimmte Krankheiten bekommen, wird AIDS diagnostiziert. Zu diesen sogenannten AIDS-definierenden Krankheiten gehört Folgendes:

Übertragung der HIV-Infektion

Damit HIV übertragen werden kann, muss eine offene Stelle (z. B. eine Schnittwunde) bei einer nicht infizierten Person vorliegen, die mit Körperflüssigkeit in Kontakt kommt, die das Virus oder mit dem Virus infizierte Zellen enthält. HIV kann in fast jeder Körperflüssigkeit enthalten sein, doch die Übertragung geschieht hauptsächlich durch Blut, Sperma, Scheidenflüssigkeit und Muttermilch. HI-Viren sind in geringer Konzentration auch in Tränen, Harn und Speichel enthalten, doch eine Infektion durch Kontakt mit diesen Flüssigkeiten ist extrem selten.

HIV wird nicht durch Kontakt übertragen, bei dem keine Körperflüssigkeiten ausgetauscht werden (z. B. Berühren, Umarmen oder trockenes Küssen) oder durch engen, nicht sexuellen Kontakt (z. B. Berühren einer Oberfläche oder eines Gegenstands). Es wurde bisher kein Fall einer HIV-Ansteckung bekannt, die durch Husten oder Niesen einer infizierten Person oder durch einen Mückenstich herbeigeführt worden ist. Die Übertragung von einem infizierten Arzt oder Zahnarzt auf einen Patienten ist äußerst selten.

HIV wird auf folgende Art übertragen:

  • Durch sexuellen Kontakt mit einer infizierten Person, wenn die Schleimhaut von Mund, Scheide, Penis oder Rektum Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Vaginalflüssigkeit mit HI-Viren ausgesetzt ist, wie es bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr der Fall ist

  • Durch Injektion von verunreinigtem Blut, wie es bei der Verwendung von gebrauchten Injektionsnadeln passieren kann oder wenn eine Fachperson aus dem Gesundheitswesen versehentlich mit einer HIV-infizierten Nadel gestochen wird

  • Von einer infizierten Mutter auf das Kind, und zwar vor oder während der Geburt oder nachher durch die Muttermilch

  • Bei medizinischen Maßnahmen, beispielsweise bei der Transfusion von HIV-infiziertem Blut, bei Eingriffen, bei denen unzureichend sterilisierte Instrumente verwendet werden, oder durch Transplantation eines infizierten Organs oder infizierten Gewebes

Die Übertragung von HIV ist wahrscheinlicher, wenn die Haut oder Schleimhaut eingerissen oder nicht mehr intakt ist – auch bei kleinsten Verletzungen. Beim vaginalen oder analen Geschlechtsverkehr können kleine Risse in den Genitalien oder der umgebenden Haut auftreten, selbst, wenn der Betroffene nicht weiß, dass ein Verletzung vorliegt.

Die meisten HIV-Infektionen werden durch heterosexuellen Kontakt übertragen, je nach Gebiet gibt es jedoch unterschiedliche Risikofaktoren. Beispielsweise ist die Übertragung unter Männern, die Sex mit Männern haben, in der Regel die häufigste Art und Weise, wie eine Infektion in Industrieländern auftritt, dagegen sind in Südasien überproportional Menschen betroffen, die Drogen spritzen.  

In Gebieten, in denen die heterosexuelle Übertragung dominant ist, folgt eine HIV-Infektion den Handels-, Transport- und wirtschaftlichen Migrationswegen in die Städte und breitet sich sekundär in ländliche Gebiete aus.

Die häufigste Art der HIV-Übertragung – durch sexuellen Kontakt oder gemeinsame Verwendung von Spritzen – ist fast komplett vermeidbar.

Wussten Sie ...

  • Es ist kein Fall der HIV-Übertragung durch Husten, Niesen oder Mückenstiche dokumentiert.

Durch sexuelle Aktivität

Das Übertragungsrisiko bei HIV ist bei vaginalem oder analem Geschlechtsverkehr ohne Kondom oder mit falsch verwendetem Kondom am höchsten. HIV kann auch bei Oralverkehr übertragen werden, wenngleich das Risiko niedriger ist als bei Vaginal- oder Analverkehr.

Das HIV-Infektionsrisiko ist höher, wenn Sperma oder Vaginalflüssigkeit eine große Zahl an HI-Viren enthalten und in der Haut bzw. den Schleimhäuten der Genitalien, im Mund oder Rektum kleinste Risse oder Läsionen vorhanden sind. In folgenden Fällen ist das Risiko einer Übertragung erhöht:

  • In den ersten Wochen nach der Infektion, weil zu diesem Zeitpunkt Blut und Körperflüssigkeiten eine große Zahl an HI-Viren enthalten

  • Bei sexuellen Praktiken, bei denen die Haut bzw. die Schleimhäute der Genitalien, im Mund oder Rektum verletzt werden

  • Bei Geschlechtsverkehr, wenn einer der Partner Genitalherpes, Syphilis oder eine andere sexuell übertragbare Infektion (Geschlechtskrankheit) hat, die verletzte Haut oder eine Entzündung im Genitalbereich verursacht

Medikamente gegen HIV (antiretrovirale Medikamente) können die Anzahl an HI-Viren im Sperma und in der Scheidenflüssigkeit reduzieren. Daher kann eine HIV-Behandlung mit solchen Medikamenten das Übertragungsrisiko bedeutend senken.

Sexuelle Aktivitäten, welche die Schleimhäute der Genitalien, im Mund oder Rektum verletzen können, umfassen das Fisting (die Einführung mehrerer Finger oder der ganzen Hand in das Rektum oder die Scheide) sowie den Einsatz von Sexspielzeugen.

Studien zeigen, dass HIV-Infizierte, die mit einer antiretroviralen Therapie behandelt werden und eine nicht nachweisbare Viruslast (viral unterdrückt) haben, das Virus nicht sexuell auf ihre Partner übertragen.

Tabelle

Durch Nadeln oder andere Gerätschaften

Bei einer medizinischen Fachperson, die versehentlich mit einer HIV-infizierten Injektionsnadel gestochen wird, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit HIV bei ungefähr 1 zu 300, sofern nicht nach der Exposition so bald wie möglich mit einer Behandlung begonnen wird. Eine solche Behandlung kann die Wahrscheinlichkeit der Ansteckung mit dem HI-Virus auf unter 1 zu 1500 senken. Das Risiko ist jedoch höher, wenn die Kanüle tief eingedrungen ist oder die Nadel HIV-kontaminiertes Blut enthält (z. B. eine Nadel, die benutzt wird, um Blut abzunehmen oder um Drogen zu spritzen), als wenn sie nur mit Blut bedeckt ist (z. B. eine Nadel zum Nähen einer Schnittwunde).

Die Wahrscheinlichkeit, sich mit infizierten Körperflüssigkeiten anzustecken, die in Mund oder Augen spritzen, beträgt weniger als 1 zu 1000.

Von der Mutter auf das Kind

HIV-Infektionen bei vielen Frauen im gebärfähigen Alter führten zu einer Zunahme der HIV-Infektion bei Kindern.

Die Übertragung einer HIV-Infektion von einer mit HIV infizierten Mutter auf das Kind kann auf folgendem Weg stattfinden:

  • Während der Schwangerschaft, beim Fötus durch die Plazenta

  • Bei der Geburt auf das Baby, während es den Geburtskanal passiert

  • Nach der Geburt durch die Muttermilch auf das Kind

Das Gesamtrisiko einer Übertragung von Mutter auf Kind ohne antiretrovirale Medikamente liegt bei 35 bis 45 Prozent.

Die Behandlung infizierter Frauen mit antiretroviralen Medikamenten kann das Risiko einer Übertragung erheblich senken. Schwangere, die mit HIV infiziert sind, sollten im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel, bei der Entbindung und in der Stillzeit behandelt werden. Kaiserschnitt und eine geeignete Behandlung des Babys mehrere Wochen lang nach der Geburt können ebenfalls das Risiko senken.

HIV wird über die Muttermilch ausgeschieden. Mütter, die mit HIV infiziert sind, sollten nicht stillen, wenn sie in Ländern leben, in denen Babynahrung sicher und auch erschwinglich ist. Jedoch empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation das Stillen zusammen mit einer Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten für mindestens 12 Monate in Gebieten, in denen ansteckende Krankheiten und Unterernährung häufige Ursachen für Kindersterblichkeit sind, und falls keine sichere, erschwingliche Babynahrung verfügbar ist. In solchen Fällen kann der Schutz vor möglichen tödlichen Infektionen durch das Stillen das Risiko einer HIV-Übertragung ausgleichen.

Da viele Frauen mit einer HIV-Infektion behandelt werden oder Medikamente zur Prävention einer HIV-Infektion einnehmen, sinkt die Anzahl an Kindern mit AIDS in vielen Ländern.

Durch Bluttransfusionen oder Organtransplantate

Zurzeit wird eine HIV-Infektion nur selten durch Bluttransfusionen oder Organtransplantate übertragen.

Seit 1985 werden Blutspenden in den meisten Industrieländern auf HIV getestet, und manche Blutprodukte werden nach Möglichkeit mit Hitze behandelt, um das Risiko einer HIV-Infektion zu beseitigen. Die gegenwärtige Wahrscheinlichkeit einer HIV-Infektion durch eine einzelne Bluttransfusion (die sorgfältig auf HIV und andere durch Blut übertragene Viren geprüft ist) wird in den USA auf weniger als 1 zu etwa 2 Millionen geschätzt. In vielen Entwicklungsländern werden Blut und Blutprodukte jedoch nicht oder weniger streng auf HIV getestet. Dort ist das Risiko nach wie vor erheblich.

Es kam zur Übertragung von HIV, als Organe (Nieren, Leber, Herz, Bauchspeicheldrüse, Knochen und Haut) von infizierten Spendern unwissentlich transplantiert wurden. Bei einer Hornhauttransplantation oder der Transplantation bestimmter behandelter Gewebearten (wie z. B. von Knochen) ist eine Übertragung von HIV unwahrscheinlich.

Künstliche Befruchtung

HIV kann auch übertragen werden, wenn Sperma eines infizierten Spenders zur künstlichen Befruchtung verwendet wird. In den USA wurden Maßnahmen getroffen, um dieses Risiko zu reduzieren. Es werden beispielsweise keine frischen Samenspenden mehr verwendet. Vielmehr wird Spendersperma mindestens 6 Monate eingefroren. Vor Verwendung des Spermas werden die Spender dann erneut auf Vorliegen einer HIV-Infektion getestet.

Wenn die HIV-Infektion eines Samenspenders bekannt ist, kann das HIV durch eine Spermawäsche wirksam aus dem Sperma entfernt werden.

Entstehung der HIV-Infektion

Einmal im Körper, heften sich die HI-Viren an verschiedenen Typen weißer Blutkörperchen an. Die wichtigsten sind bestimmte T-Helfer-Lymphozyten (T-Zellen). T-Helfer-Lymphozyten aktivieren und koordinieren andere Zellen des Immunsystems. An der Oberfläche haben diese Lymphozyten einen Rezeptor (CD4), der dem HIV ermöglicht, sich an sie anzuheften. Daher werden diese T–Helfer-Lymphozyten als CD4+-Zellen bezeichnet.

HIV ist ein Retrovirus. Das heißt, es speichert seine Erbinformationen in Ribonukleinsäure (RNA). Befindet sich das Virus im Inneren eines CD4+-Lymphozyten, stellt es mithilfe eines Enzyms, der reversen Transkriptase, eine Kopie seiner RNA her, die jedoch aus Desoxyribonukleinsäure (DNA) besteht. Das HI-Virus mutiert an diesem Punkt sehr leicht, da die reverse Transkriptase während des Umschreibens der HIV-RNA zu DNA recht fehleranfällig ist. Aufgrund dieser Veränderungen ist HIV schwieriger zu kontrollieren, weil die vielen Mutationen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass HI-Viren entstehen, die sich den Angriffen des Immunsystems bzw. antiviraler Medikamente widersetzen können.

Die HIV-DNA-Kopie wird anschließend in die DNA des infizierten Lymphozyten eingebaut. Das Virus benutzt dann die genetische Maschinerie des Lymphozyten, um sich zu vermehren (replizieren). Der Lymphozyt wird schließlich zerstört. Jeder infizierte Lymphozyt produziert Tausende neuer Viren, die andere Lymphozyten infizieren und diese ebenfalls zerstören. Innerhalb weniger Tage oder Wochen enthalten Blut und Genitalflüssigkeiten eine große Zahl von HI-Viren, und die Anzahl an CD4+-Lymphozyten kann deutlich verringert sein. Weil die Anzahl an Viren im Blut und in Genitalflüssigkeiten kurz nach einer HIV-Infektion so groß ist, können neu infizierte Menschen HIV leicht auf andere Personen übertragen.

Lebenszyklus des humanen Immundefizienz-Virus (vereinfacht)

Wie alle Viren vermehrt (vervielfältigt) sich das humane Immundefizienz-Virus (HIV), indem es das genetische Programm der Wirtszelle verwendet, also in der Regel eines CD4+-Lymphozyten.

  1. Das HI-Virus heftet sich an eine Zelle an und dringt in sie ein.

  2. HIV überträgt RNA, den genetischen Code des Virus, in die Zelle. Zur Reproduktion muss die RNA in DNA umgewandelt werden. Das Enzym, das die Umwandlung der RNA durchführt, heißt reverse Transkriptase (wird vom HI-Virus hergestellt). Das HI-Virus mutiert an diesem Punkt sehr leicht, da die reverse Transkriptase während der Umwandlung von viraler RNA in DNA recht fehleranfällig ist.

  3. Die Virus-DNA dringt in den Zellkern ein.

  4. Mithilfe eines Enzyms, der sogenannten Integrase (wird ebenfalls vom HI-Virus hergestellt) wird die Virus-DNA in die DNA der Zelle eingebaut.

  5. Die DNA der infizierten Zelle produziert nun virale RNA sowie Proteine, die erforderlich sind, um ein neues HI-Virus zusammenzusetzen.

  6. Ein neues Virus setzt sich aus RNA und kurzen Eiweißstücken zusammen.

  7. Das Virus schnürt sich ab, indem es sich in einen Teil der Zellmembran einwickelt und sich von der infizierten Zelle löst.

  8. Um andere Zellen infizieren zu können, muss das abgeschnürte Virus heranreifen. Es wird reif, wenn ein weiteres Enzym (HIV-Protease) virale Proteine zerschneidet und diese sich neu anordnen.

Die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung der HIV-Infektion basiert auf dem Lebenszyklus des HI-Virus. Diese Medikamente hemmen die drei Enzyme (reverse Transkriptase, Integrase und Protease), die das Virus zum Vermehren oder Anheften und Eindringen in die Zellen benutzt.

Wenn die HIV-Infektion die CD4+-Lymphozyten vernichtet, schwächt sie die körpereigene Abwehrkraft, die ansonsten den Körper vor Infektionen und Krebs schützt. Diese Schwächung des Immunsystems ist unter anderem der Grund, warum der Körper die HIV-Infektion nicht sofort bekämpfen kann. Das Immunsystem kann jedoch reagieren. Innerhalb von ein bis zwei Monaten nach Einsetzen der Infektion produziert der Körper Lymphozyten und Antikörper, die dazu beitragen, die Zahl der HI-Viren im Blut zu senken und die Infektion unter Kontrolle zu halten. Aus diesem Grund kann es sein, dass eine unbehandelte HIV-Infektion durchschnittlich etwa 10 Jahre lang (von 2 bis über 15 Jahre lang) keine oder nur wenige leichte Symptome hervorruft.

Das HI-Virus infiziert auch andere Zellen, wie beispielsweise Zellen in Haut, Gehirn, Genitaltrakt, Herz und Nieren, worauf auch diese Organe krank werden.

Anzahl der CD4-positiven Lymphozyten

Die Anzahl der CD4+-Lymphozyten im Blut (CD4-Wert) hilft dabei, Folgendes zu bestimmen:

  • Wie gut das Immunsystem den Körper vor Infektionen schützen kann

  • Wie schwer der Schaden ist, den HI-Viren verursachen

Gesunde Menschen haben einen CD4-Wert von etwa 500 bis 1000 Zellen in einem Mikroliter Blut. In den ersten Monaten nach der Infektion ist die Anzahl an CD4+-Lymphozyten normalerweise reduziert. Nach etwa 3 bis 6 Monaten stabilisiert sich die CD4-Zahl, aber ohne Behandlung sinkt sie in der Regel weiter – zuerst langsam, später schnell.

Wenn die CD4-Zahl auf unter 200 Zellen pro Mikroliter Blut sinkt, gelingt es dem Immunsystem kaum noch, gegen gewisse Infektionen anzukämpfen (z. B. gegen die Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie). Die meisten dieser Infektionen treten bei gesunden Personen selten, bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem dagegen häufig auf. Sie werden als opportunistische Infektionen bezeichnet, da sie ein geschwächtes Immunsystem ausnutzen.

Ein Absinken unter 50 Zellen pro Mikroliter Blut ist besonders gefährlich, weil häufig zusätzliche opportunistische Infektionen auftreten, die schnell schweren Gewichtsverlust, Blindheit oder den Tod herbeiführen können. Dabei handelt es sich u. a. um folgende Infektionen:

Viruslast

Die Zahl der HI-Viren im Blut (vor allem die Zahl der HIV-RNA-Kopien) wird als Viruslast bezeichnet.

Viruslast stellt die Geschwindigkeit der HIV-Replikation dar. Bei der Erstinfektion steigt die Viruslast schnell. Später, nach ungefähr 6 Monaten, sinkt die Viruslast auch ohne Behandlung auf ein niedrigeres Niveau, das für einige Zeit konstant bleibt und als Stabilisierungsniveau bezeichnet wird. Dieses Niveau schwankt stark zwischen den Patienten, d. h. von nur einigen Hundert bis über eine Million Kopien pro Mikroliter Blut.

Aus der Viruslast lassen sich außerdem folgende Dinge schließen:

  • Wie ansteckend die Infektion ist

  • Wie schnell sich die CD4-Zahl voraussichtlich verringern wird

  • Wie schnell voraussichtlich Symptome auftreten werden

Je höher das Stabilisierungsniveau der Viruslast ist, desto schneller reduziert sich die CD4-Zahl auf einen Stand (unter 200), bei dem sich das Risiko opportunistischer Infektionen erhöht, auch bei asymptomatischen Patienten.

Während einer erfolgreichen Behandlung verringert sich die Viruslast bis auf ein sehr niedriges oder nicht nachweisbares Niveau (unter ungefähr 20 bis 40 Kopien pro Mikroliter Blut). Jedoch ist das inaktive (latente) HI-Virus noch innerhalb der Zellen vorhanden, und wenn die Behandlung gestoppt wird, beginnt es wieder, sich zu replizieren, sodass die Viruslast ansteigt.

Eine Erhöhung der Viruslast während der Behandlung kann Folgendes andeuten:

  • Das HI-Virus ist gegen die medikamentöse Behandlung resistent geworden.

  • Der Patient nimmt die verschriebenen Medikamente nicht ein.

  • Beides

Wussten Sie ...

  • Jemand kann jahrelang mit HIV infiziert sein, ohne Symptome zu entwickeln.

Symptome einer HIV-Infektion

Erstinfektion

Bei der Erstinfektion haben viele Menschen keine auffälligen Symptome, aber innerhalb von 1 bis 4 Wochen können sich bei einigen der Infizierten Fieber, Hautausschläge, Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Müdigkeit und eine Vielzahl von weniger häufigen Symptomen entwickeln. Im Anfangsstadium der (primären) HIV-Infektion dauern die Symptome normalerweise 3 bis 14 Tage an.

Zeitraum leichter oder keiner Symptome

Nachdem die ersten Symptome abgeklungen sind, leiden die meisten Patienten auch ohne Behandlung nicht an Symptomen oder haben gelegentlich ein paar leichte Symptome. Dieser Zeitraum leichter oder keiner Symptome kann 2 bis 15 Jahre andauern. Die Symptome, die während dieses Zeitraums am häufigsten auftreten, umfassen Folgendes:

  • Geschwollene Lymphknoten, die als kleine, schmerzlose Knoten im Hals, unter den Armen oder in der Leistenbeuge spürbar sind

  • Weiße Flecken im Mund (Soor), die auf Kandidose (eine Hefepilzinfektion) zurückzuführen sind

  • Gürtelrose

  • Durchfall

  • Erschöpfung

  • Fieber, manchmal mit Schweißausbrüchen

  • Progressiver Gewichtsverlust

  • Anämie

Manche Betroffenen nehmen immer mehr ab und leiden unter leichtem Fieber oder Durchfall.

Diese Symptome können von einer HIV-Infektion oder einer opportunistischen Infektion stammen, die sich entwickeln kann, da HI-Viren das Immunsystem geschwächt haben.

Schwerwiegendere Symptome

Bei manchen Infizierten sind die ersten Symptome die Symptome von AIDS.

AIDS ist definiert als die Entwicklung von sehr schweren opportunistischen Infektionen oder von Krebs – solchen Formen, die sich in der Regel nur bei Menschen mit einer CD4-Zahl von weniger als 200 Zellen pro Mikroliter Blut entwickeln.

Viele der Symptome werden durch die jeweiligen opportunistischen Infektionen und Krebserkrankungen hervorgerufen. Diese Infektionen treten bei HIV-Infizierten häufiger auf als bei Personen ohne die Infektion und sind auch schwerwiegender.

Schwerwiegende opportunistische Infektionen können verschiedene Symptome hervorrufen, je nach betroffenem Organ:

  • Lunge: Fieber, Husten oder Kurzatmigkeit

  • Gehirn: Kopfschmerzen, Schwäche, Koordinationsverlust oder Abbau der geistigen Funktion

  • Verdauungstrakt: Schmerzen, Durchfall oder Blutung

HIV kann aber auch Organe direkt infizieren und schädigen und dadurch beispielsweise die folgenden Symptome verursachen:

  • Gehirn: Gehirnschaden mit Gedächtnisverlust, Denk- und/oder Konzentrationsschwierigkeiten, was schließlich zu Demenz führt, wenn die HIV-Infektion nicht behandelt wird, sowie Schwäche, Zittern oder Schwierigkeiten beim Gehen

  • Nieren: Nierenversagen mit Schwellungen in den Beinen und im Gesicht, Müdigkeit und Veränderungen beim Wasserlassen, aber oft erst, wenn die Infektion schwer ist

  • Herz: Herzversagen mit Kurzatmigkeit, Husten, Keuchatmung und Müdigkeit (gelegentlich)

  • Genitalien: Verringerte Konzentration an Sexualhormonen, was Müdigkeit und sexuelle Funktionsstörungen bei Männern auslösen kann

HIV ist wahrscheinlich bei manchen Infizierten direkt für einen erheblichen Gewichtsverlust (AIDS-Wasting-Syndrom) verantwortlich. Auch eine Reihe von Infektionen oder eine unbehandelte, anhaltende Infektion des Verdauungstraktes können bei Aidskranken eine Auszehrung hervorrufen.

Tabelle

Häufige Krebserkrankungen bei HIV-Infizierten

Das Kaposi-Sarkom ist eine Krebsform, die von einem anderen sexuell übertragbaren Herpesvirus verursacht wird, schmerzlos ist und als rote bis purpurfarbene erhöhte Flecken auf der Haut erscheint. Es tritt hauptsächlich bei Männern auf, die gleichgeschlechtlichen Sexualverkehr praktizieren.

Es können sich Tumoren des Immunsystems (Lymphome, gewöhnlich Non-Hodgkin-Lymphom) entwickeln, die manchmal zuerst im Gehirn auftreten. Wenn das Gehirn betroffen ist, können diese Tumoren zu einer Schwächung im Arm oder Bein, Kopfschmerzen, Verwirrtheit oder Persönlichkeitsveränderungen führen.

AIDS erhöht das Risiko, an anderen Krebsarten zu erkranken, z. B. an Gebärmutterhalskrebs, Analkrebs, Hodenkrebs und Lungenkrebs sowie an Melanom und anderen Hautkrebsformen. Männer, die Sexualverkehr mit Männern praktizieren, sind anfällig für die Entwicklung von Rektumkrebs, verursacht durch das gleiche humane Papillomavirus (HPV), das Gebärmutterhalskrebs bei Frauen verursacht.

Todesursache

Gewöhnlich wird der Tod durch das Zusammenwirken von opportunistischen Infektionen oder Krebserkrankungen, Auszehrung und/oder Demenz hervorgerufen.

Diagnose einer HIV-Infektion

  • Tests zur Feststellung der Antikörper auf das HI-Virus in einer Blut- oder Speichelprobe

  • Tests zur Feststellung von HIV-RNA in einer Blutprobe

Eine frühzeitige Diagnose der HIV-Infektion ist wichtig, weil sie eine frühzeitige Behandlung ermöglicht. Eine frühzeitige Behandlung kann infizierten Menschen helfen, länger und gesünder zu leben und das Risiko einer HIV-Übertragung auf andere Personen zu reduzieren.

Ärzte fragen in der Regel nach Risikofaktoren für eine HIV-Infektion (z. B. mögliche Gefährdung am Arbeitsplatz, sexuelle Aktivitäten mit hohem Risiko und Verwendung von injizierbaren Drogen) und nach Symptomen (z. B. Müdigkeit, Hautausschläge und Gewichtsverlust).

Sie nehmen zudem eine vollständige körperliche Untersuchung vor, um den Patienten auf Anzeichen von opportunistischen Infektionen, wie z. B. geschwollene Lymphknoten und weiße Flecken im Mund (die auf Soor hinweisen), und auf Anzeichen eines Kaposi-Sarkoms der Haut oder des Mundes zu überprüfen.

Screening und diagnostische Tests

Wenn Ärzte eine Exposition gegenüber einer HIV-Infektion vermuten, führen sie Screening-Tests auf das HI-Virus durch. Ärzte bieten allen Erwachsenen und Jugendlichen einen Screening-Test an, insbesondere Schwangeren, unabhängig davon, welches Risiko sie haben. Jeder, der befürchtet, mit HIV infiziert zu sein, kann auf Wunsch getestet werden. Ein solcher Test ist vertraulich und oftmals kostenlos.

Mit dem gegenwärtigen Kombinationstest (4. Generation) wird nach zwei Dingen gesucht, die auf eine HIV-Infektion hinweisen:

Antikörper sind Proteine, die vom Immunsystem produziert werden, um den Körper gegen einen bestimmten Angreifer, wie zum Beispiel das HI-Virus, zu schützen. Antigene sind Fremdkörper, die eine Immunreaktion im Körper auslösen können.

Der Körper benötigt mehrere Wochen, um genug Antikörper zu produzieren, damit sie in einem Test erkannt werden. Daher sind die Ergebnisse des Antikörpertests während der ersten Wochen nach Eindringen des Virus negativ (dies wird als „diagnostisches Fenster“ einer akuten HIV-Infektion bezeichnet). Der Test auf das p24-Antigen kann hingegen bereits 2 Wochen nach der ursprünglichen Infektion positiv ausfallen. Der Kombinationstest kann in einem Labor rasch durchgeführt werden. Eine Version dieses Tests kann sogar in der Arztpraxis oder Klinik vorgenommen werden (sogenannter Schnelltest). Bei positiven Ergebnissen führt der Arzt einen Test zur Unterscheidung von HIV-1 und HIV-2 sowie einen weiteren Test durch, um die Menge an HIV-RNA im Blut (die Viruslast) zu bestimmen.

Der Kombinationstest ist schneller und weniger kompliziert als ältere Screening-Tests, welche zur Bestimmung von HIV-Antikörpern den Immunassay ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) nutzten und positive Ergebnisse mit einem separaten, präziseren und spezifischeren Test wie dem Western-Blot-Test bestätigen mussten.

Ältere Schnelltests stehen aber auch noch zur Verfügung. Diese Tests können mit einer Blut- oder Speichelprobe durchgeführt werden. Wenn die Ergebnisse dieser Schnelltests positiv ausfallen, werden sie mit einem ELISA (mit oder ohne Western-Blot-Test) oder durch Wiederholung eines oder mehrerer anderer Schnelltests bestätigt.

Wenn Personen mit niedriger Gefährdung ein negatives Testergebnis haben, wird der Screening-Test nicht wiederholt, es sei denn, ihr Gefährdungsstatus verändert sich. Wenn das Testergebnis bei Personen mit hohem Risiko (insbesondere sexuell aktiven Personen, die mehrere Geschlechtspartner haben oder keine sicheren Sexualpraktiken verwenden) negativ ausfällt, sollte der Test alle 6 bis 12 Monate wiederholt werden.

HIV-RNA-Tests können positive Ergebnisse eines Antikörpertests bestätigen oder Hinweise auf eine HIV-Infektion feststellen, wenn die Ergebnisse des Antikörpertests negativ waren. Diese Tests verwenden oft Techniken, um viele Kopien des genetischen Materials des Organismus zu erstellen (eine sogenannte Nukleinsäureamplifikation). Sie können sehr geringe Mengen von HIV-RNA im Blut feststellen und sie sind sehr genau.

Überwachung

Wenn eine HIV-Infektion diagnostiziert wird, sollten regelmäßig Blutuntersuchungen durchgeführt werden, um Folgendes zu messen:

  • Anzahl der CD4-positiven Lymphozyten

  • Viruslast

Wenn die CD4-Zahl niedrig ist, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sich schwerwiegende Infektionen und andere Komplikationen von HIV entwickeln, wie z. B. bestimmte Krebsformen. Die Viruslast gibt an, wie schnell sich die CD4-Zahl voraussichtlich in den nächsten Jahren verringern wird.

Diese zwei Messungen helfen den Ärzten dabei, Folgendes zu bestimmen:

  • Wie früh mit antiretroviralen Medikamenten begonnen werden soll

  • Welche Auswirkungen die Behandlung wahrscheinlich hat

  • Ob möglicherweise andere Medikamente benötigt werden, um Infektionen vorzubeugen, die die Krankheit erschweren können

Bei einer erfolgreichen Behandlung fällt die Viruslast innerhalb von Wochen auf ein sehr niedriges Niveau ab, und der CD4-Wert beginnt sich langsam zu normalisieren.

Diagnose von AIDS

AIDS wird diagnostiziert, wenn der CD4-Wert auf weniger als 200 Zellen pro Mikroliter Blut gefallen ist oder wenn extreme Auszehrung oder bestimmte schwerwiegende opportunistische Infektionen oder Krebsformen auftreten.

Diagnose von mit HIV zusammenhängenden Störungen

Verschiedene Tests können vorgenommen werden, um nach Störungen zu suchen, die eine HIV-Infektion begleiten können. Diese Tests umfassen das Folgende:

  • Knochenmarkaspiration und Biopsie: Abklärung von niedrigen Blutwerten (unter anderem auf Anämie), die auf Lymphome, andere Krebserkrankungen und opportunistische Infektionen zurückzuführen sein könnten

  • Computertomografie (CT) mit einem Kontrastmittel oder Magnetresonanztomografie (MRT): Untersuchung auf Schädigung des Gehirns oder des Rückenmarks

Behandlung einer HIV-Infektion

  • Antiretrovirale Medikamente 

  • Manchmal Medikamente zur Vorbeugung opportunistischer Infektionen

  • Manchmal Medikamente zur Linderung der Symptome 

(Siehe auch Antiretrovirale Behandlung der HIV-Infektion.)

Die Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten wird für alle HIV-Infizierten empfohlen, da die HIV-Infektion ohne eine Behandlung zu schweren Komplikationen führen kann und da neuere, weniger toxische Medikamente entwickelt wurden. Für die meisten hat eine frühe Behandlung die besten Ergebnisse. Forschungsarbeiten weisen nach, dass Patienten, die rasch mit antiretroviralen Medikamenten behandelt werden, eine geringere Wahrscheinlichkeit haben, AIDS-bedingte Komplikationen zu erleiden und daran zu sterben.

Die Behandlung kann das Virus nicht aus dem Körper entfernen, aber die HIV-Werte gehen oftmals so stark zurück, dass das Virus im Blut oder anderen Flüssigkeiten oder Geweben nicht mehr nachweisbar ist. Die Ziele der Behandlung sind:

  • Reduzierung des HIV-Spiegels auf nicht nachweisbare Werte

  • Wiederherstellung des normalen CD4-Werts

Wird die Behandlung abgebrochen, steigt das HIV-Niveau und die CD4-Zahl beginnt zu sinken. Daher müssen die Patienten ihr Leben lang antiretrovirale Medikamente einnehmen.

Vor Behandlungsbeginn wird den Patienten die Notwendigkeit der folgenden Dinge beigebracht:

  • Einnahme von Medikamenten laut Verschreibung

  • Kein Auslassen der Dosen

  • Einnahme der Medikamente für den Rest ihres Lebens

Es kann anstrengend sein, die Medikamente ein Leben lang vorschriftsgemäß einzunehmen. Manche Patienten lassen daher Dosen aus oder setzen die Medikamente eine Zeit lang ab (machen eine Behandlungspause). Eine solche Vorgehensweise ist riskant, weil die HI-Viren dadurch eine Resistenz gegen die Medikamente entwickeln können.

Da die unregelmäßige Einnahme von HIV-Medikamenten zur Arzneimittelresistenz führt, versichern sich medizinische Fachkräfte, dass Patienten sowohl bereit als auch in der Lage sind, das verordnete Behandlungsregime einzuhalten. Zur Vereinfachung des Behandlungsplans, und um den Patienten dabei zu helfen, ihre Medikamente vorschriftsgemäß einzunehmen, werden häufig Behandlungen verschrieben, bei denen zwei oder mehr Medikamente in einer einzigen Tablette zusammengefasst sind, die dann lediglich einmal täglich einzunehmen ist.

Immunisierung

HIV-Infizierte sollten folgende Impfungen durchführen (weitere Informationen finden sich in den Immunisierungsempfehlungen der Centers for Disease Control and Prevention [CDC]):

  • Pneumokokken-Konjugat-Impfstoff (PCV20) allein oder PVC15, gefolgt vom Polysaccharid-Pneumokokkenimpfstoff (PPSV23) mindestens 8 Wochen später, wenn sie nicht bereits damit geimpft wurden

  • Jährliche Grippeimpfung

  • Hepatitis-B-Impfstoff, wenn sie diesen zuvor noch nicht erhalten oder die Abfolge mit 3 Impfungen nicht beendet haben

  • Hepatitis-A-Impfstoff, wenn sie ein erhöhtes Risiko haben oder sich gegen Hepatitis A schützen möchten

  • Impfstoff gegen das humane Papillomavirus (HPV) zur Vorbeugung von HPV-bedingtem Mund- und Kehlkopf-, Gebärmutterhals-, Penis- und Analkrebs (wird Frauen und Männern im empfohlenen Alter verabreicht)

  • Meningokokken-Impfstoff, wenn Erwachsene die Impfung noch nicht bekommen haben (Verabreichung der Dosen in einem Abstand von mindestens 8 Wochen und Nachimpfung alle 5 Jahre)

  • Tetanus-Diphtherie-Impfstoff (Td) mit einer Auffrischung alle 10 Jahre. Personen, die keine primäre Impfreihe mit mindestens drei Dosen eines Tetanus- und Diphtherie-Impfstoffs erhalten oder beendet haben, sollten die Serie beginnen bzw. vervollständigen und der Tetanus-Diphtherie-Keuchhustenimpfstoff (Tdap) sollte einen der Td-Booster ersetzen, wenn die Person noch nie Tdap erhalten hat. Personen, die eine primäre Serie abgeschlossen haben, zuvor aber noch nicht den Tdap-Impfstoff erhalten hat, sollte bei der nächsten Td-Auffrischung Tdap verabreicht werden.

  • Rekombinanter Herpes-Zoster-Impfstoff

  • Varizellen-Impfung bei bestimmten Menschen mit einer CD4-Zahl von mehr als 200 Zellen pro Mikroliter Blut

Prognose bei HIV-Infektion

Der Kontakt mit HI-Viren führt nicht zwangsläufig zu einer Infektion. Einige Menschen, die den Viren jahrelang wiederholt ausgesetzt waren, haben sich nicht infiziert. Darüber hinaus können viele Menschen, die mit antiretroviralen Medikamenten behandelt werden, mit einer HIV-Infektion als chronische Erkrankung leben, ohne AIDS zu entwickeln. Bei effektiver Behandlung fallen die Konzentrationen der HIV-RNA bis unter die Nachweisgrenze, der CD4-Wert verbessert sich bedeutend und die Betroffenen können weiterhin ein produktives und aktives Leben führen. Das Erkrankungs- und Sterberisiko sinkt, bleibt aber dennoch höher als bei Personen ähnlichen Alters ohne HIV-Infektion. Wenn die Medikamente jedoch nicht vertragen oder nicht konsequent eingenommen werden, schreiten die HIV-Infektion und die Immunschwäche fort und verursachen schwerwiegende Symptome und Komplikationen.

Viele Menschen mit einer unbehandelten HIV-Infektion weisen mehr als zehn Jahre lang keine Symptome auf. Nur sehr wenige unbehandelte Patienten bleiben länger als 20 Jahre beschwerdefrei. Bisher ist noch unklar, warum manche Menschen so viel früher erkranken als andere, doch wahrscheinlich beeinflusst eine ganze Reihe genetischer Faktoren sowohl die Anfälligkeit für eine Infektion als auch das Fortschreiten der Infektion bis zum Ausbruch von AIDS.

Ohne Behandlung entwickelt sich bei den meisten Patienten AIDS. Wie schnell sich die Anzahl der CD4-Zellen verringert und wie schnell die HIV-Infektion zu AIDS fortschreitet, unterscheidet sich von Patient zu Patient sehr. Im Allgemeinen schätzen Experten, dass AIDS bei unbehandelten Betroffenen in den folgenden Raten auftritt:

  • In den ersten paar Jahren nach der Infektion: jährlich 1 bis 2 Prozent

  • Danach jährlich: 5 bis 6 Prozent

  • Innerhalb von 10 bis 11 Jahren: 50 %

  • Schließlich: Mehr als 95 Prozent, möglicherweise alle, wenn sie lange genug leben

Eine HIV-Infektion an sich führt normalerweise nicht zum Tod. Stattdessen kommt es zu einer erheblichen Gewichtsabnahme (Auszehrung), opportunistischen Infektionen, Krebserkrankungen und anderen Erkrankungen, die schließlich zum Tod führen.

Eine Heilung gilt bislang als unmöglich, aber es wird weiter daran geforscht, wie alle latenten HI-Viren aus infizierten Personen eliminiert werden könnten.

Entscheidungen zum Lebensende

Weil der Tod bei AIDS-Patienten nur selten plötzlich eintritt, haben die Patienten meist genug Zeit, um zu planen, wie sie versorgt werden möchten, wenn sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert. Dennoch sollten solche Pläne frühzeitig und unmissverständlich schriftlich und rechtsverbindlich festgehalten werden (in einer sogenannten Patientenverfügung). 

Viele Patienten leiden kurz vor ihrem Tod an Schmerzen und anderen belastenden Symptomen (wie z. B. Unruhe) und haben keinen Appetit mehr. In Ländern mit hohem Einkommen sind Hospizprogramme speziell auf den Umgang mit solchen Problemen eingerichtet. Sie können umfassenden Beistand für die Patienten und ihre Angehörigen sowie Pflege leisten, die sich schwerpunktmäßig auf die Linderung der Symptome konzentriert, sodass die todkranken Patienten so weit wie möglich ihre Unabhängigkeit bewahren.

Vorbeugung gegen eine HIV-Infektion

Derzeit gibt es keine wirksame Schutzimpfung gegen HIV und auch keinen Impfstoff zur Verlangsamung von AIDS bei bereits Infizierten. Die Behandlung von HIV-Infizierten verringert jedoch das Risiko, dass die Behandelten ihre Infektion auf andere übertragen.

Die häufigste Art der HIV-Übertragung – durch sexuellen Kontakt oder gemeinsame Verwendung von Spritzen – ist fast komplett vermeidbar. Die dazu erforderlichen Präventionsmaßnahmen – sexuelle Enthaltsamkeit oder konsequenter Kondomgebrauch und Benutzung von sauberen Injektionsnadeln – sind jedoch mitunter aus persönlichen oder gesellschaftlichen Gründen unpopulär. Viele Menschen haben Schwierigkeiten, ihr Sucht- oder Sexualverhalten zu ändern, sodass sie sich weiterhin dem Risiko einer HIV-Infektion aussetzen. Safer Sex ist außerdem nicht immer hundertprozentig zuverlässig. Beispielsweise können Kondome undicht sein oder reißen.

Strategien zur Vorbeugung einer HIV-Infektion

  • Sexuelle Enthaltsamkeit

  • Bei jedem Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner oder einem Partner, dessen HIV-Status unbekannt ist, ein Kondom benutzen (in die Scheide eingeführte, Spermien abtötende Mittel und Schwämme schützen nicht vor einer HIV-Infektion)

  • Bei Männern Ejakulation in den Mund bei Oralverkehr vermeiden

  • Bei Männern Beschneidung (dadurch reduziert sich das HIV-Infektionsrisiko beim Vaginalverkehr mit einer infizierten Frau)

  • Monogame Paare, die neu zusammengefunden haben, sollten sich auf HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen testen lassen, bevor sie ungeschützten Geschlechtsverkehr haben

  • Injektionsnadeln und Spritzen niemals gemeinsam benutzen

  • Gummihandschuhe (möglichst aus Latex) tragen, wenn Sie mit den Körperflüssigkeiten von anderen Personen in Kontakt kommen

  • Bei versehentlichem Kontakt mit infizierten Flüssigkeiten (z. B. nach einem Nadelstich) eine Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten beginnen, um einer Infektion vorzubeugen

Latex-Kondome bieten guten Schutz vor HIV (und vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen), sie sind aber nicht zu 100 Prozent sicher. Gleitmittel auf Ölbasis (wie Vaseline) sollten nicht verwendet werden, weil sie das Latex angreifen und dazu führen können, dass das Kondom reißt.

Andere Maßnahmen können helfen. Beschneidung bei Männern ist ein kostengünstiges, sicheres Verfahren, welches das Ansteckungsrisiko bei Vaginalverkehr mit einer infizierten Frau um etwa die Hälfte reduziert. Ob sich durch eine Beschneidung das Risiko einer HIV-Infektion auch in anderen Situationen reduziert, ist unklar. Da eine Beschneidung nur teilweise vor einer HIV-Infektion schützt, sollten auch andere Maßnahmen eingesetzt werden, um einer HIV-Infektion vorzubeugen. Zum Beispiel sollte eine sexuell übertragbare Infektion oder HIV-Infektion bei einem der Partner behandelt und Kondome korrekt und durchgehend angewendet werden.

Universelle Vorsichtsmaßnahmen

Menschen, die bei ihrer Arbeit in Kontakt mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten kommen könnten, sollten Latex-Schutzhandschuhe, Mundschutz und Schutzbrille tragen. Diese Vorsichtsmaßnahmen beziehen sich auf Körperflüssigkeiten aller Personen, nicht nur von HIV-Infizierten, und werden daher als universelle Vorsichtsmaßnahmen bezeichnet. Universelle Vorsichtsmaßnahmen werden aus zwei Gründen getroffen:

  • HIV-Infizierte wissen möglicherweise gar nicht, dass sie infiziert sind.

  • Durch Körperflüssigkeiten können auch noch andere schwerwiegende Erkrankungen (wie z. B. Hepatitis B und C) übertragen werden.

Mit HIV kontaminierte Oberflächen können leicht gereinigt werden, da HIV durch Hitze und die üblichen Desinfektionsmittel wie Wasserstoffperoxid und Alkohol unschädlich gemacht wird.

Da HIV weder durch Luft noch durch oberflächlichen Kontakt (wie Berühren, Umarmen oder Küssen) übertragen wird, brauchen Menschen mit einer HIV-Infektion in Krankenhäusern nur isoliert zu werden, wenn sie eine andere ansteckende Krankheit haben.

Vorbeugung der Übertragung durch Vollbluttransfusionen und Organtransplantationen

In den Vereinigten Staaten haben folgende Maßnahmen eine Übertragung der HIV-Infektion durch Organtransplantationen oder Vollbluttransfusionen beinahe vollkommen beseitigt:

  • Untersuchung der Organ- oder Blutspender auf Risikofaktoren einer HIV-Infektion

  • Untersuchung des gespendeten Bluts auf das HI-Virus

Das Risiko wird weiter verringert, indem Personen mit Risikofaktoren für eine HIV-Infektion gebeten werden, kein Blut oder keine Organe für Transplantationen zu spenden. Dabei spielen die Ergebnisse der HIV-Tests keine Rolle.

In Entwicklungsländern wurden sensible HIV-Screening-Tests jedoch nicht konsequent eingesetzt, und es gibt dort keine Einschränkungen der Spender. Deshalb ist in diesen Ländern die Übertragung auf diese Weise immer noch ein Problem.

Vorbeugung der Übertragung von Mutter auf das Neugeborene

Schwangere HIV-Infizierte können das Virus auf das Neugeborene übertragen.

Folgendes kann jedoch dabei helfen, einer Übertragung des HI-Virus von der Mutter auf das Neugeborene vorzubeugen:

  • Untersuchung der Schwangeren, um festzustellen, ob sie mit HIV infiziert ist

  • Bei einer Infektion: Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten während der Schwangerschaft und der Entbindung (eine Behandlung während der Entbindung ist besonders wichtig)

  • Entbindung des Kindes durch Kaiserschnitt anstatt vaginaler Entbindung

  • Behandlung des Neugeborenen mit Zidovudin nach der Geburt; wird 6 Wochen lang intravenös verabreicht

  • Wenn möglich nicht stillen, sondern einen Muttermilchersatz verwenden (das HI-Virus kann über die Muttermilch übertragen werden)

Prophylaktische Behandlung vor der Exposition

Die Einnahme eines antiretroviralen Arzneimittels vor einem Kontakt mit dem HI-Virus kann das HIV-Infektionsrisiko senken. Eine solche Präventivbehandlung wird als Präexpositionsprophylaxe (PrEP) bezeichnet. PrEP ist allerdings teuer und nur dann wirksam, wenn das Medikament auch wirklich jeden Tag eingenommen wird. Daher wird PrEP nur für Personen empfohlen, die ein sehr hohes Infektionsrisiko haben, wie Personen, die einen Partner haben, der mit HIV infiziert ist, Personen, die sexuelles Verhalten haben, bei denen sie einem erheblichen Risiko für eine HIV-Infektion ausgesetzt sind, und Personen, die sich Drogen spritzen und Injektionspraktiken haben, bei denen sie einem erheblichen Risiko für eine HIV-Infektion ausgesetzt sind.

PrEP kann auch für Personen empfohlen werden, deren sexuelle Aktivität risikoreich ist, wie z. B. in folgenden Fällen:

  • Männer, die mit anderen Männern Analverkehr ohne ein Kondom haben

  • Heterosexuelle Männer und Frauen, die während des Geschlechtsverkehrs mit Partnern, deren HIV-Status unbekannt ist und die ein erhöhtes Risiko einer HIV-Infektion haben, nicht regelmäßig Kondome anwenden

Trotz einer PrEP müssen zusätzliche Methoden zur Prävention einer HIV-Infektion angewendet werden, beispielsweise konsequente Benutzung von Kondomen und keine gemeinsame Benutzung von Nadeln zum Spritzen von Drogen.

Prophylaktische Behandlung nach einer Exposition

Personen, die durch einen Blutspritzer, einen Nadelstich oder sexuellen Kontakt mit HIV in Berührung gekommen sind, können das Infektionsrisiko senken, indem sie 4 Wochen lang antiretrovirale Medikamente einnehmen. Solche Medikamente sind wirksamer, wenn möglichst bald nach der Exposition gegenüber dem Virus mit der Einnahme begonnen wird. Derzeit wird empfohlen, zwei oder mehr Medikamente einzunehmen.

Meist entscheiden der Arzt und die betroffene Person gemeinsam, ob diese präventiven Medikamente angewendet werden sollen. Die Entscheidung beruht auf der Einschätzung des Infektionsrisikos und den möglichen Nebenwirkungen der Medikamente. Wenn nicht bekannt ist, ob eine HIV-Infektion vorgelegen hat, wird überlegt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer Infektion ist. Aber auch dann, wenn von einer vorliegenden HIV-Infektion ausgegangen werden kann, schwankt das Infektionsrisiko nach der Exposition je nach Art der Exposition. Das Risiko bei einem Blutspritzer ist zum Beispiel geringer als bei einem Nadelstich.

Was unmittelbar nach der Exposition gegenüber einer HIV-Infektion unternommen wird, hängt von der Art der Exposition ab:

  • Exponierte Haut wird mit Seife und Wasser gereinigt.

  • Stichwunden werden mit einem Antiseptikum gereinigt.

  • Exponierte Schleimhäute werden mit viel Wasser gespült.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass MSD MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Office of AIDS Research: Informationen der National Institutes of Health (NIH), einschließlich eines Glossars mit HIV-bezogenen Begriffen und einer Arzneimitteldatenbank

  2. Centers for Disease Control and Prevention (CDC) 2022 Immunization Schedule: Empfohlene Immunisierungspläne für Erwachsene sortiert nach Erkrankungen und anderen Indikationen

  3. CDC: Postexpositionsprophylaxe (PEP): Quellen zur Verwendung von antiretroviralen Medikamenten nach einem einzigen Hochrisikoereignis, um HIV zu stoppen

  4. The American Foundation for AIDS Research: Quellen zur Unterstützung der AIDS-Forschung, HIV-Prävention, Schulung hinsichtlich der Behandlung und Interessenvertretung

  5. American Sexual Health Association: Informationen zur sexuellen Gesundheit

  6. Centers for Disease Control and Prevention (CDC): HIV/AIDS: Allgemeine Informationen über HIV/AIDS, einschließlich Informationen zu Tests für zu Hause und Tools zur Risikominderung

  7. Gay Men's Health Crisis: Allgemeine Informationen über die Gesundheit von Männern, einschließlich HIV-Tests