Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV)

(Anormaler Pap-Test; Feigwarzen; Condylomata acuminata)

VonSheldon R. Morris, MD, MPH, University of California San Diego
Überprüft vonChristina A. Muzny, MD, MSPH, Division of Infectious Diseases, University of Alabama at Birmingham
Überprüft/überarbeitet Geändert Aug. 2025
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Kurzinformationen

Eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus ist eine sexuell übertragbare Infektion, die durch bestimmte Arten des humanen Papillomavirus verursacht wird. Sie verursacht Veränderungen in den Zellen, die zu Feigwarzen und Krebs im Gebärmutterhals, in der Scheide, in der Vulva, im After oder im Rachen führen können.

  • Eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV) wird am häufigsten durch vaginalen oder analen Geschlechtsverkehr übertragen, kann aber auch durch andere Formen von sexueller Aktivität und durch Hautkontakt übertragen werden.

  • Feigwarzen sind sichtbare Wucherungen auf der Haut, die manchmal brennende Schmerzen verursachen. Krebsvorstufen oder Krebs im Genital- oder Analbereich können sich durch Blutungen oder Raumforderungen ankündigen oder keine Symptome aufweisen.

  • Ärzte identifizieren die Warzen anhand ihres Aussehens.

  • Eine Untersuchung auf Gebärmutterhalskrebs erfolgt mit Pap-Tests oder HPV-Tests, und manche Menschen mit hohem Risiko werden auf Analkrebs untersucht.

  • Feigwarzen werden in der Regel mit Kälte (Kryotherapie) oder Medikamenten behandelt, die auf die Warzen aufgetragen werden.

  • Impfstoffe können die meisten Formen von HPV-Infektionen verhindern, die Feigenwarzen oder Krebs verursachen können.

(Siehe auch Überblick über sexuell übertragbare Infektionen.)

Die HPV-Infektion ist die häufigste sexuell übertragbare Infektion (STI). HPV ist so verbreitet, dass sich über 80 Prozent aller sexuell aktiven und ungeimpften Menschen zu irgendeinem Zeitpunkt im Leben mit dem Virus infizieren.

In den Vereinigten Staaten infizieren sich jedes Jahr etwa 13 Millionen Menschen neu mit HPV. Bevor der HPV-Impfstoff verfügbar wurde, wurden jedes Jahr rund 340.000 bis 360.000 Menschen wegen Feigwarzen vorstellig, die durch HPV verursacht wurden. Da immer mehr Menschen gegen HPV geimpft werden, sinkt der Anteil der Menschen mit HPV-Infektion.

Die meisten HPV-Infektionen verschwinden innerhalben von 1 bis 2 Jahren. Manche aber auch nicht. Persistierende Infektionen, die durch einige HPV-Typen ausgelöst werden, können zur Entstehung bestimmter Formen von Krebs führen.

Es gibt über 100 bekannte HPV-Typen. Einige Typen verursachen normale Hautwarzen. Andere Arten verursachen unterschiedliche Feigwarzen oder Analwarzen oder bestimmte Formen von Krebserkrankungen:

  • Feigwarzen oder Analwarzen: Diese Warzen werden am häufigsten durch die HPV-Typen 6 und 11 verursacht. Es ist unwahrscheinlich, dass Typen 6 und 11 Krebserkrankungen verursachen. Diese Warzen sind leicht sichtbar und werden normalerweise von der Person selbst oder von einer medizinischen Fachkraft bemerkt.

  • Krebsvorstufe (intraepitheliale Neoplasie) oder Krebs: Andere HPV-Typen, insbesondere die Typen 16 und 18, infizieren die Anogenitalregion (den After und die Geschlechtsorgane), aber sie verursachen keine leicht sichtbaren Warzen. Diese weniger sichtbaren Warzen können zu Krebsvorstufen oder Krebs führen und verursachen in der Regel keine Symptome. Verschiedene HPV-Typen können Zellen infizieren und dort Veränderungen herbeiführen, die dann zur Krebsvorstufe (präkanzerös) oder bösartig werden. In der Anogenitalregion treten diese Veränderungen am häufigsten im Gebärmutterhals, in der Vulva, der Scheide (Vagina), im Penis oder im After auf. Viele Formen von Rachenkrebs werden ebenfalls durch HPV verursacht. Menschen mit einem geschwächten (unterdrückten) Immunsystem, z. B. mit einer Infektion mit dem humanen Immunschwächevirus (HIV), tragen ein erhöhtes Risiko, an HPV-bedingten Krebserkrankungen zu erkranken.

HPV-Typen, die den After und die Geschlechtsorgane befallen, werden in der Regel beim vaginalen oder analen Geschlechtsverkehr übertragen, können sich jedoch auch über andere sexuelle Kontaktwege ausbreiten, etwa durch Oralsex, indem es zu Infektionen im Mund kommt und dadurch das Risiko für Rachenkrebs steigt.. HPV kann auch durch Hautkontakt übertragen werden.

Wussten Sie ...

  • Einige HPV-Typen können eine Krebserkrankung des Gebärmutterhalses, der Vulva, der Scheide (Vagina), des Afters, des Penis oder des Rachens verursachen.

Symptome einer HPV-Infektion

Bei Frauen können Feigwarzen auf der Vulva (dem Bereich rund um die Scheidenöffnung), in der Scheide (Vagina), dem Gebärmutterhals und/oder auf der Haut in der Leistengegend auftreten. Bei Männern treten Warzen gewöhnlich am Penis auf, insbesondere unter der Vorhaut bei unbeschnittenen Männern oder in der Harnröhre (der Röhre, die durch den Penis verläuft und den Urin in der Blase aus dem Körper leitet).

Feigwarzen können auch rund um den und im After auftreten, besonders bei Menschen, die Analverkehr praktizieren. Feigwarzen werden in der Regel durch HPV-Typen verursacht, die eher keinen Krebs verursachen.

Warzen verursachen bei vielen Infizierten keinerlei Symptome, aber bei manchen können sie gelegentlich einen brennenden Schmerz, Juckreiz oder Beschwerden auslösen.

Feigwarzen sind gut sichtbar und werden häufig von der Person selbst bemerkt. Die Warzen treten normalerweise 1 bis 6 Monate nach der Infektion mit HPV als kleine weiche Wucherungen in Erscheinung. Sie wachsen sehr schnell und werden zu rauen, unregelmäßigen Beulen, die manchmal auf schmalen stielartigen Gebilden aus der Haut wachsen. Ihre raue Oberfläche lässt sie wie ein kleiner Blumenkohl aussehen. Sie können hautfarben sein, ihre erhabene Oberfläche kann weiß werden. Warzen wachsen häufig in Gruppen.

Warzen können bei Schwangeren und Personen mit geschwächtem Immunsystem, z. B. Menschen mit einer HIV-Infektion, schneller wachsen und sich weiter verbreiten.

Wenn HPV eine Krebsvorstufe oder Krebs verursacht, treten möglicherweise keine Symptome auf. Die Infektion kann aber auch mit Blutungen oder einer sichtbaren Warze oder Raumforderung einhergehen. Fortgeschrittene Krebserkrankungen können andere Symptome verursachen (siehe auch Symptome von Gebärmutterhalskrebs, Mund-, Nasen- und Rachenkrebs sowie Analkrebs).

Diagnose einer HPV-Infektion

  • Bei Feigwarzen, ärztliche Untersuchung

  • Für das Screening auf Gebärmutterhalskrebs: ein Pap-Test des Gebärmutterhalses und/oder Nukleinsäureamplifikationstests (NAT)

  • Manchmal Analzytologie (Pap-Test)

  • Bei auffälligen HPV- oder Pap-Testergebnissen manchmal Kolposkopie, Anoskopie und/oder Biopsie

  • Bei Warzen oder Krebs im Rachen eine ärztliche Untersuchung und manchmal eine Laryngoskopie

Feigwarzen im Genitalbereich können gewöhnlich bereits anhand ihres Erscheinungsbilds diagnostiziert werden. Wenn Warzen ungewöhnlich aussehen, bluten oder sich zu offenen Geschwüren verändern (ulzerieren) oder trotz Behandlung nicht verschwinden, sollten sie operativ entfernt und mikroskopisch auf Krebsvorstufen oder Krebs untersucht werden.

Für das Gebärmutterhalskrebs-Screening wird ein Pap-Test und/oder HPV-Test durchgeführt. Ärzte verwenden in der Regel den ersten HPV-Test, um nach einer Gruppe von HPV-Typen zu suchen, die ein hohes Risiko für Gebärmutterhalskrebs tragen. Das Ergebnis ist positiv oder negativ, aber der HPV-Typ wird nicht angegeben. Häufig führen Ärzte eine Nachsorgeuntersuchung durch, um nach bestimmten HPV-Typen zu suchen, die am wahrscheinlichsten Krebs verursachen (16 und 18), ein Vorgehen, das Genotypisierung genannt wird. Die Genotypisierung wird mithilfe von Nukleinsäureamplifikationstests (NAT) durchgeführt. NAT-Tests produzieren zahlreiche Kopien eines Gens. Damit können die Ärzte das HPV-Virus anhand seines spezifischen Erbguts (DNA) identifizieren. Wenn ein Pap-Test des Gebärmutterhalses oder ein HPV-Test auffällig (positiv) ist, kann der Arzt eine Kolposkopie durchführen (dabei wird eine Vergrößerungslinse zur Untersuchung des Gebärmutterhalses verwendet), um nach einer Krebsvorstufe oder Krebs im Gebärmutterhals zu suchen.

In Entwicklungsgebieten, die keinen Zugang zu routinemäßigen Pap-Tests oder Kolposkopien haben, umfasst das Screening und die Untersuchung auf Gebärmutterhalskrebs NAT-Tests und/oder eine visuelle Untersuchung des Gebärmutterhalses mit einer Art Essig (Essigsäure) oder Jod.

Eine Anoskopie (Verwendung eines Beobachtungstubus zur Untersuchung des Inneren des Afters) wird durchgeführt, um nach Warzen im After zu suchen.

Bei einer Kolposkopie oder Anoskopie kann eine Essigart auf den Bereich aufgetragen werden, damit Warzen leichter sichtbar werden. Wird eine Warze entdeckt, wird eine Biopsie durchgeführt.

Wenn der Verdacht besteht, dass eine Person Warzen oder einen HPV-bedingten Krebs im Rachen hat, wird eine körperliche Untersuchung des Rachens und manchmal eine Kehlkopfspiegelung durchgeführt. Eine Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) ist die Untersuchung des Kehlkopfs mit einem dünnen, flexiblen Beobachtungstubus.

Behandlung einer HPV-Infektion

  • In der Regel Behandlung der Läsionen mit topischen Medikamenten oder Vereisen (Kryotherapie)

  • Manchmal Behandlung oder Entfernung der Läsionen mit Laser, Elektrokauter oder Operation

Ist das Immunsystem gesund, kontrolliert es das Virus letztendlich und eliminiert es innerhalb von 1 bis 2 Jahren. Manchmal verschwinden Feigwarzen auch ohne Behandlung. Wenn Menschen mit Feigwarzen ein geschwächtes Immunsystem haben, ist eine Behandlung notwendig. Warzen tauchen häufig wieder auf.

Bei Feigwarzen können topische Medikamente wie Podophyllintoxin, Imiquimod, Trichloressigsäure oder Sinecatechine (eine Salbe aus Grünteeextrakt) direkt auf die Warzen aufgetragen werden. Diese Medikamente erfordern in der Regel viele Anwendungen über Wochen bis Monate, können die umgebende Haut verbrennen und sind weniger wirksam als ein Laser. Auch nach vermeintlich erfolgreicher Behandlung können die Warzen wiederkehren.

Wenn topische Medikamente nicht wirken, können die Feigwarzen mit Laser oder mit einem Elektrokauter, durch Vereisen (Kryotherapie) oder operativ entfernt werden. Je nachdem, wie viele Warzen entfernt werden und wie groß sie sind, wird eine örtliche Betäubung oder eine Vollnarkose durchgeführt.

Für Warzen in der Harnröhre könnte das Einführen eines Tubus (Endoskop) mit operativem Zubehör die wirksamste Methode sein, um diese Warzen zu entfernen. Dieses Verfahren erfordert jedoch eine Vollnarkose. Auch andere Medikamente wie Thiotepa, das in die Harnröhre eingeführt wird, oder das Chemotherapiemedikament 5-Fluoruracil, das in die Warze injiziert wird, sind häufig wirksam.

Injektionen mit Interferon alpha in die Warze oder in einen Muskel haben sich bei Warzen auf der Haut oder im Genitalbereich als einigermaßen wirksam erwiesen.

Präkanzeröse Läsionen des Gebärmutterhalses (sogenannte zervikale intraepitheliale Neoplasien oder CIN) werden basierend auf der Schwere der Veränderungen behandelt. Es werden entweder häufigere Pap-Tests (häufig zusammen mit HPV-Tests) durchgeführt, oder es wird eine große Zervixbiopsie (eine sogenannte Kegelbiopsie oder elektrochirurgische Schlingenexzision bzw. LEEP-Konisation) vorgenommen.

Alle Sexualpartner sollten auf Warzen und andere sexuell übertragbare Infektionen untersucht und, wenn nötig, behandelt werden. Sexualpartner sollten auch regelmäßige Untersuchungen, um auf eine HPV-Infektion zu überprüfen, haben.

Vorbeugung gegen HPV-Infektionen

Der HPV-Impfstoff ist eine Routineimpfung für Kinder. Es gibt 3 HPV-Impfstoffe:

  • 9-valenter Impfstoff gegen das humane Papillomavirus: Bietet Schutz gegen 9 HPV-Typen.

  • Vierfach (quadrivalent): Bietet Schutz gegen 4 HPV-Typen.

  • Zweifach (bivalent): Bietet Schutz gegen 2 HPV-Typen.

In den USA gibt es nur den 9-valenten Impfstoff.

Der 9-valente Impfstoff schützt vor den 2 HPV-Typen, die etwa 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verursachen (Typen 16 und 18), und vor den 2 Typen, die mehr als 90 Prozent der sichtbaren Feigwarzen verursachen (Typen 6 und 11). Er bietet zusätzlichen Schutz vor 5 anderen HPV-Typen, die etwa 10 bis 20 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verursachen (Typen 31, 33, 45, 52 und 58).

Der quadrivalente Impfstoff schützt vor den Typen 6, 11, 16 und 18.

Der bivalente Impfstoff schützt vor den Typen 16 und 18.

Der HPV-Impfstoff wird als Injektion in einen Muskel verabreicht, meist in den Oberarm. Die Impfung wird bei allen Jungen und Mädchen im Alter von 11 oder 12 Jahren vorgenommen, kann aber bereits mit 9 Jahren durchgeführt werden. Sie kann auch bei zuvor nicht geimpften oder nicht ausreichend geimpften Personen bis zum Alter von 26 Jahren verabreicht werden. Einige Erwachsene im Alter von 27 bis 45 Jahren können die HPV-Impfung erhalten, nachdem sie mit ihrem Arzt über ihr Risiko für neue HPV-Infektionen und den möglichen Nutzen einer Impfung für sie gesprochen haben. (Siehe auch Verabreichung des HPV-Impfstoffs.)

Die konsequente und korrekte Benutzung von männlichen Kondomen kann das Risiko einer HPV-Infektion und HPV-bedingter Erkrankungen wie Feigwarzen und Gebärmutterhalskrebs reduzieren. Da HPV durch Hautkontakt übertragen werden kann, schützen Kondome nicht vollständig vor Infektionen.

Eine Beschneidung kann das Risiko einer HPV-Infektion bei Männern und für ihre weiblichen Sexualpartnerinnen verringern.

Die Betroffenen können Folgendes tun, um ihr Risiko für eine HPV-Infektion und andere sexuell übertragbare Infektionen zu senken:

  • Sicheren Sex praktizieren, einschließlich der Verwendung eines Kondoms bei jedem oralen, analen oder genitalen Geschlechtsverkehr

  • Die Anzahl der Sexualpartner reduzieren und keine Sexualpartner mit hohem Risiko haben (Menschen mit vielen Sexualpartnern oder Personen, die keinen sichereren Geschlechtsverkehr praktizieren).

  • Gegenseitige Monogamie oder Abstinenz praktizieren.

  • Sich impfen lassen (für einige sexuell übertragbare Infektionen verfügbar).

  • Beschneidung (eine Beschneidung kann die Ausbreitung der HIV-Infektion sowie von Genitalherpes und HPV bei Männern durch vaginalen Geschlechtsverkehr ebenfalls reduzieren).

  • Sich sofort untersuchen und behandeln lassen, um eine Ansteckung anderer Menschen zu vermeiden.

  • Bei Ansteckung mit einer sexuell übertragbaren Infektion die Sexualpartner für eine Beratung und Behandlung ausfindig machen.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass MSD MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.

  1. Centers for Disease Control and Prevention: Über HPV

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