Die Meningokokken-Impfung schützt vor Infektionen, die vom Bakterium Neisseria meningitidis (Meningokokken) verursacht werden. Meningokokken-Infektionen können zu Meningitis (Hirnhautentzündung), gefährlich niedrigem Blutdruck (Schock) und zum Tod führen. Diese Bakterien sind die häufigste Ursache für bakterielle Meningitis bei Kindern und die zweithäufigste Ursache für bakterielle Meningitis bei Erwachsenen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Meningococcal ACWY vaccine information statement und Meningococcal B vaccine information statement.
(Siehe auch Überblick über Immunisierung.)
Impfstofftyp
Es gibt mehrere spezifische Arten (als Serogruppen oder Serotypen bezeichnet) von Neisseria meningitidis. Meningokokken-Impfungen schützen vor den Serogruppen, die die meisten Meningokokken-Infektionen auslösen (Serogruppen A, B, C, W und Y).
In den USA gibt es 3 Arten von Impfstoffen gegen Meningokokken:
MenACWY-Impfstoffe: Diese Impfstoffe schützen vor den Serogruppen A, C, W und Y (siehe CDC: Meningococcal ACWY vaccine information statement).
MenB-Impfstoffe: Diese Impfstoffe schützen vor der Serogruppe B. Der rekombinante Proteinimpfstoff steht zur Vorbeugung einer Infektion gegen eine bestimmte Art von Meningitis-Bakterien zur Verfügung, die häufig für Ausbrüche unter Hochschulstudenten verantwortlich ist (siehe CDC: Meningococcal B vaccine information statement).
MenABCWY-Impfstoffe: Diese Impfstoffe schützen vor den Serogruppen A, B, C, W und Y.
MenACWY-Impfstoffe sind Konjugatimpfstoffe. Das heißt, sie enthalten einen Teil der Bakterien, der keine Infektion verursacht, und einen bestimmten Teil von anderen Bakterien (z. B. deren Protein). Da diese Bakterienteile harmlos sind, können sie keine Meningokokken-Infektion verursachen, aber sie lösen bei der geimpften Person eine starke Reaktion des Immunsystems aus (siehe Aktive Immunisierung).
MenB-Impfstoffe sind rekombinant. Das heißt, dass sie nur bestimmte Teile der Neisseria meningitidis-Bakterien (wie z. B. ihr Protein) enthalten. Diese Impfstoffe enthalten eine harmlose Version des bakteriellen Proteins, das im Labor hergestellt und mit anderen Substanzen neu kombiniert wird. Das körpereigene Immunsystem ist dann in der Lage, das bakterielle Protein zu erkennen und zu bekämpfen, wenn eine Person infiziert wird (siehe Aktive Immunisierung).
MenABCWY-Impfstoffe sind Kombinationsimpfstoffe, die sowohl konjugierte als auch rekombinante Proteine umfassen.
Dosis und Empfehlungen für Meningokokken-Impfungen
Meningokokkenimpfstoffe werden in einen Muskel gespritzt. Die Anzahl der Dosen, die eine Person erhält, hängt von ihrem Alter und anderen Faktoren ab.
Personen, die diese Impfung erhalten sollten
Die MenACWY-Impfung ist eine Routineimpfung für Kinder. Es werden zwei Dosen gegeben: 1 im Alter von 11 bis 12 Jahren und 1 im Alter von 16 Jahren. (Siehe CDC: Recommended Immunizations for Children 7–18 Years Old, United States, 2025.)
Der MenACWY-Impfstoff wird auch für jüngere Kinder empfohlen, bei denen ein erhöhtes Risiko einer Meningokokken-Infektion besteht, beispielsweise solchen ohne Milz oder mit gestörter Milzfunktion und solchen mit bestimmten Immunschwächekrankheiten. Das Mindestalter für eine solche Impfung liegt zwischen 6 Wochen und 9 Monaten, je nachdem, welche Formulierung angewendet wird.
Der MenACWY-Impfstoff kann Schwangeren verabreicht werden, die ein erhöhtes Infektionsrisiko aufweisen.
Der MenACWY-Impfstoff wird auch für die folgenden Jugendlichen und Erwachsenen empfohlen:
Menschen, die keine Milz haben oder deren Milz funktionsgeschädigt ist (einschließlich jener mit Sichelzellanämie)
Personen mit einer HIV-Infektion
Personen mit bestimmten Immunmangelkrankheiten
Personen, die Eculizumab oder Ravulizumab einnehmen (Medikamente zur Hemmung des Komplementsystems)
Mikrobiologen und andere Beschäftigten im Labor, die regelmäßig mit den Bakterien in Kontakt kommen
Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren, wenn sie noch nicht geimpft wurden
Alle Hochschulstudenten im ersten Studienjahr, die in einem Studentenwohnheim leben und höchstens 21 Jahre alt sind und nach Erreichen des 16. Lebensjahres noch keine Dosis des Impfstoffs erhalten haben
Alle Wehrdienstleistenden
Reisende in oder Bewohner von Regionen, in denen die Infektion verbreitet ist
Personen, die einer Meningitis-Epidemie ausgesetzt waren
Personen über 55 Jahren, die ein Risiko für eine Meningokokken-Infektion tragen und bislang noch nicht geimpft waren und die nur eine 1 Dosis benötigen (z. B. Reisende)
Der MenB-Impfstoff kann Menschen ab 10 Jahren mit bestimmten Risikofaktoren und Menschen mit erhöhtem Risiko für eine Meningokokken-Infektion aufgrund eines Meningokokken-Ausbruchs durch die Serogruppe B verabreicht werden. Je nach Impfstoff-Formulierung können Patienten in verschiedenen Zeitabständen 2 bis 4 Dosen erhalten.
Auf Wunsch können den MenB-Impfstoff auch alle Personen zwischen 16 und 23 Jahren erhalten, auch wenn sie keine bestimmten Hochrisiko-Merkmale aufweisen und bei ihnen kein erhöhtes Infektionsrisiko besteht. Das bevorzugte Alter für die Impfung beträgt 16 bis 18 Jahre. Zwei Dosen, verabreicht im Abstand von 6 Monaten.
Der MenABCWY-Impfstoff kann Patienten im Alter von 10 bis 25 Jahren verabreicht werden. Dieser Kombinationsimpfstoff ist eine Alternative zu den separaten MenACWY- und MenB-Impfstoffen. Hier würden beide Impfstoffe am selben Tag verabreicht werden. Es wird eine Dosis verabreicht.
Personen, die diesen Impfstoff nicht erhalten sollten
Personen, die eine schwere, lebensbedrohliche allergische Reaktion (wie eine anaphylaktische Reaktion) auf irgendeine Komponente eines Meningokokken-Impfstoffs oder eines Meningokokken-Impfstoffs von einer früheren Dosis hatten, sollten diese nicht erhalten.
MenB darf nicht an Personen verabreicht werden, die auf Latex empfindlich reagieren, da die Kappen der MenB-Fertigspritzen Naturkautschuk enthalten, das allergische Reaktionen hervorrufen kann.
Der MenB-Impfstoff sollte Schwangeren nur verabreicht werden, wenn sie ein erhöhtes Infektionsrisiko aufgrund von Serogruppe B aufweisen und der Nutzen einer Impfung gegenüber den potenziellen Risiken überwiegt.
Wenn Personen eine vorübergehende Erkrankung haben, warten Ärzte normalerweise mit der Impfung, bis die Erkrankung abgeklungen ist (siehe auch CDC: Wer sollte NICHT mit diesen Impfstoffen geimpft werden?).
Nebenwirkungen des Meningokokken-Impfstoffs
Die Nebenwirkungen sind in der Regel leicht und können Wundsein, Schwellung und Rötung an der Injektionsstelle umfassen. Manche Geimpfte leiden unter Kopfschmerzen und Müdigkeit. Mitunter kann Fieber auftreten.
Für weitere Informationen über Nebenwirkungen siehe Packungsbeilagen.
Weitere Informationen
Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass MSD MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.
European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC): Meningococcal Disease: Recommended vaccinations
