Fatigue ist die Schwierigkeit Aktivitäten zu beginnen und aufrechtzuerhalten aufgrund des Fehlens von Energie, begleitet von einem Wunsch nach Ruhe. Fatigue ist normal nach körperlicher Anstrengung, Dauerstress, und Schlafentzug.
Fatigue tritt am häufigsten im Rahmen eines Symptomkomplexes auf, aber auch, wenn sie das einzige oder hauptsächliche Symptom ist, stellt es eines der häufigsten Symptome dar.
Die Fatigue kann in zeitliche Kategorien eingeteilt werden:
Kürzliche Müdigkeit: < 1 Monat Dauer
Anhaltende Müdigkeit: 1 bis 6 Monate Dauer
Chronische Müdigkeit: > 6 Monate Dauer
Myalgische Enzephalomyelitis/chronisches Fatigue-Syndrom ist eine Manifestation der chronischen Fatigue. Systemic Exertion Intolerance Disease (SEID) ist ein weiterer Begriff, der für diese Erkrankung verwendet wird (1). Patienten mit COVID-19 können auch Symptome, unter anderem Fatigue, aufweisen, die Wochen oder sogar Monate andauern (bekannt als Post-COVID-19-Syndrom, Long COVID oder Long-haul COVID) und dieses weist eine signifikante Überlappung mit postviraler Fatigue (auch als postvirales Fatigue-Syndrom bezeichnet) sowie mit chronischem Fatigue-Syndrom auf (2).
Die Patienten können bestimmte andere Symptome als Müdigkeit bezeichnen; eine sorgfältige Anamnese kann helfen, Müdigkeit von anderen Symptomen zu unterscheiden:
Schwäche, ein Symptom von Erkrankungen des Nervensystems oder der Muskeln, ist die ungenügende Kraft der Muskelkontraktion bei maximaler Anstrengung. Erkrankungen wie Myasthenia gravis und das Eaton-Lambert-Syndrom können eine Schwäche verursachen, die eine Fatigue vortäuscht.
Atemnot bei Anstrengung, ein frühes Symptom von Herz- und Lungenerkrankungen, kann die Belastbarkeit verringern und eine Fatigue vortäuschen. Respiratorische Symptome können in der Regel durch eine sorgfältige Anamnese erhoben werden.
Somnolenz, ein Symptom von Erkrankungen, die Schlafentzug verursachen (z. B. allergische Rhinitis, Reflux, schmerzhafte Erkrankungen des Bewegungsapparats, Schlafapnoe, schwere chronische Erkrankungen), ist ein ungewöhnlich starkes Verlangen zu schlafen. Gähnen und tagsüber in den Schlaf fallen sind häufig. Die Patienten können in der Regel den Unterschied zwischen Schläfrigkeit und Müdigkeit definieren. Allerdings kann der Entzug von tiefem Non-REM-Schlaf Muskelschmerzen und Müdigkeit verursachen, und viele Patienten mit Fatigue haben einen gestörten Schlaf, sodass die Unterscheidung zwischen Müdigkeit und Schläfrigkeit schwierig sein kann.
Literatur
1. Committee on the Diagnostic Criteria for Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome; Board on the Health of Select Populations; Institute of Medicine. Beyond Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Redefining an Illness. Washington (DC): National Academies Press (US); February 10, 2015.
2. Unger ER, Lin JS, Wisk LE, et al. Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome After SARS-CoV-2 Infection. JAMA Netw Open. 2024;7(7):e2423555. Published 2024 Jul 1. doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.23555
Ätiologie der Fatigue
Die meisten ernsten (und viele leichte) akute und chronische Krankheiten verursachen Fatigue. Doch viele von ihnen haben andere, prominentere Manifestationen (z. B. Schmerzen, Husten, Fieber, Gelbsucht) als die gegenwärtigen Beschwerden. Die Diskussion konzentriert sich auf Erkrankungen, die sich primär als Fatigue manifestieren können (1).
Die häufigsten Erkrankungen, die sich überwiegend als kürzliche Fatigue (Dauer < 1 Monat) manifestieren, sind
Stress und/oder Depression
Die häufigsten Ursachen, die sich überwiegend als anhaltende Fatigue (Dauer 1 bis 6 Monate) manifestieren, sind
Schlafstörungen (z. B. Schlafapnoe)
Die häufigsten Ursachen, die sich überwiegend als chronische Fatigue (Dauer > 6 Monate) manifestieren, sind
Myalgische Enzephalomyelitis/chronisches Fatigue-Syndrom/systemische Belastungsintoleranz-Krankheit
Postvirales Fatigue-Syndrom
Psychische Erkrankungen (z. B. Depression) (2)
Medikamente
Mehrere Faktoren, die häufig eine Hauptbeschwerde bei Fatigue verursachen oder zu dieser beitragen, sind, in der Regel länger anhaltende oder chronische Fatigue (siehe Tabelle Einige Faktoren, Die Häufig Zu Einer Länger Anhaltenden Oder Chronischen Fatigue Beitragen).
Einige Faktoren, Die Häufig Zu Einer Länger Anhaltenden Oder Chronischen Fatigue Beitragen
Kategorie | Beispiele |
|---|---|
Chronische Erkrankungen | Chronische Nierenerkrankung, systemische rheumatische Erkrankungen (z. B. Riesenzellarteriitis, rheumatoide Arthritis, systemischer Lupus erythematodes) |
Medikamente oder Drogen | Antidepressiva, Antihistaminika (1. Generation), Antihypertensiva, Einstellen von Kokain (in der Regel kürzliche Fatigue), Diuretika, die Hypokaliämie verursachen, Muskelrelaxantien, Partydrogen, Beruhigungsmittel |
Endokrine Erkrankungen | Nebenniereninsuffizienz*, Diabetes, Hyperthyreose* (bei älteren Erwachsenen meist apathisch), Hypothyreose, Hypophyseninsuffizienz |
Infektionen | Cytomegalovirus-Infektion, Endokarditis, fungale Pneumonien, Hepatitis, HIV/HIV-Infektion im Spätstadium, Mononukleose, parasitäre Infektionen*, Tuberkulose, SARS, COVID-19 |
Psychische Erkrankungen | Angststörung , Depression, Drogenabhängigkeit, Panikstörung, Somatisierungsstörung |
Erkrankungen unbekannter Ursache | Myalgische Enzephalomyelitis/chronisches Fatigue-Syndrom/systemische Belastungsintoleranz-Krankheit, Fibromyalgie, idiopathische Fatigue |
Andere Ursachen | Anämien, Krebserkrankungen, Dekonditionierung, Schwangerschaft*, Unterernährung, Hyperkalzämie*, Multiple Sklerose, Trauma einschließlich häuslicher Gewalt |
* Verursacht in der Regel keine chronische Fatigue. | |
Literatur zur Ätiologie
1. Raizen DM, Mullington J, Anaclet C, et al. Beyond the symptom: the biology of fatigue. Sleep. 2023;46(9):zsad069. doi:10.1093/sleep/zsad069
2. Hanson MR. The viral origin of myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome. PLoS Pathog. 2023;19(8):e1011523. Published 2023 Aug 17. doi:10.1371/journal.ppat.1011523
Abklärung von Fatigue
Fatigue kann sehr subjektiv sein. Patienten unterscheiden sich darin, was sie als Fatigue empfinden und wie sie diese beschreiben, und es gibt nur wenige objektive Möglichkeiten, Fatigue zu bestätigen oder ihren Schweregrad zu bestimmen. Anamnese und körperliche Untersuchung konzentrieren sich auf die Identifizierung subtiler Erscheinungsformen der Grunderkrankung (insbesondere Infektionen, endokrine und rheumatologische Erkrankungen, Anämie und Depression), die verwendet werden können, um Tests zu führen.
Historie
Anamnese der jetzigen Krankheit umfasst offene Fragen darüber, was "Fatigue" ist, und das Achten auf Beschreibungen, die auf Belastungsdyspnoe, Schläfrigkeit oder Muskelschwäche hindeuten könnten. Die Beziehungen zwischen Fatigue, Aktivität, Ruhe und Schlaf sollte herausgefiltert werden, ebenso wie der Beginn, zeitliche Verlauf und Muster sowie Faktoren, die die Fatigue erhöhen oder verringern.
DieUntersuchung der Körpersysteme sollte gründlich sein, weil die potenzielle Ursachen der Fatigue so zahlreich und vielfältig sind. Unter den wichtigen unspezifischen Symptomen sind Fieber, Gewichtsverlust und Nachtschweiß (deuten möglicherweise auf Krebs, eine rheumatologische Erkrankung oder eine Infektion hin). Menstruationsanamnese bei Frauen im gebärfähigen Alter Falls keine ursächliche Erklärung vorliegt, sollten Patienten Screening-Fragebögen zu psychischen Erkrankungen (z. B. Depression, Angststörung, Substanzgebrauchsstörung, somatoforme Störungen) sowie zu häuslicher Gewalt ausfüllen.
Die Anamnese sollte sich auf bekannte Erkrankungen beziehen Eine vollständige Medikamentenanamnese sollte verschreibungspflichtige, rezeptfreie und Freizeitdrogen umfassen.
Die Sozialanamnese sollte Angaben zur Ernährung, zum Drogen- und Alkoholkonsum sowie zu den Auswirkungen der Fatigue auf Lebensqualität, Erwerbstätigkeit und soziale sowie familiäre Beziehungen erfassen.
Körperliche Untersuchung
Die Vitalzeichen werden auf Fieber, Tachykardie, Tachypnoe und Hypotonie (besonders orthostatische Hypotonie) untersucht.
Die allgemeine Untersuchung sollte sehr umfassend sein, einschließlich der allgemeinen Erscheinung und Untersuchung von Herz, Lunge, Bauch, Kopf und Hals, Brust, Mastdarms (einschließlich Prostata-Untersuchung und Prüfung auf okkultes Blut), Geschlechtsorganen, Leber, Milz, Lymphknoten, Gelenken und Haut.
Die neurologische Untersuchung sollte Untersuchungen von geistigem Status, Hirnnerven, Stimmung, Affekt, Stärke, Muskelmasse und - tonus, Reflexen und Gangart umfassen.
Wenn die Fatigue erst kürzlich aufgetreten ist, wird eine fokussierte Untersuchung normalerweise die Ursache offenbaren. Falls die Fatigue chronisch ist, ist es unwahrscheinlich, dass die Untersuchung eine Ursache zutage fördert; eine gründliche körperliche Untersuchung kann jedoch diagnostisch hilfreich sein und stellt einen wichtigen Ansatzpunkt zum Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung mit dem Patienten dar.
Warnhinweise
Chronischer Gewichtsverlust
Chronisches Fieber oder Nachtschweiß
Generalisierten Lymphadenopathie.
Muskelschwäche oder -schmerrzen
Schwere Non-Fatigue-Symptome (z. B. Bluthusten, Bluterbrechen, schwere Atemnot, Aszites, Verwirrung, Selbstmordgedanken)
Beteiligung von > 1 Organsystem (z. B. Hautausschlag und Arthritis)
Neue oder andersartige Kopfschmerzen oder Sehverlust, insbesondere in Begleitung von Muskelschmerzen, bei älteren Erwachsenen deuten auf eine Polymyalgia rheumatica und/oder Riesenzellarteriitis hin.
Interpretation der Befunde
Im Allgemeinen ist eine Ursache wahrscheinlicher zu finden, wenn die Fatigue eines von vielen Symptomen ist, als wenn die Fatigue das alleinige Symptom ist. Fatigue, die sich bei Aktivität verschlechtert und in Ruhe nachlässt, deutet auf eine allgemeine medizinische Erkrankung hin. Fatigue, die ständig präsent ist und sich in Ruhe nicht abschwächt, insbesondere bei gelegentlichen Energieschüben, könnte auf eine psychische Erkrankung hindeuten.
Liegen keine ernstzunehmenden Befunde (red flag findings) vor, sollten eine gründliche Anamnese, eine körperliche Untersuchung und routinemäßige Labortests (sowie Tests, die auf bestimmte Befunde ausgerichtet sind - siehe Tabelle Interpretation ausgewählter Befunde bei der Bewertung von Fatigue) für eine erste Beurteilung ausreichen. Wenn die Testergebnisse negativ sind, ist beobachtendes Abwarten in der Regel angemessen; wenn sich die Müdigkeit verschlimmert oder sich andere Symptome entwickeln, wird der Patient neu bewertet.
Bei Patienten mit lang anhaltender oder chronischer Müdigkeit und ausgewählten anderen häufigen oder spezifischen klinischen Befunden können mehrere Ursachen in Betracht gezogen werden.
Interpretation von ausgewählten Befunden bei der Untersuchung von Fatigue
Symptome | Mögliche Ursachen | In Betracht kommende Untersuchungen* |
|---|---|---|
Anorexie, krampfartige Bauchschmerzen, Gewichtsverlust oder Steatorrhö | Unterernährung als Folge von gastrointestinaler Erkrankung, Krebs | Endoskopie, MRT von Abdomen, MRCP |
Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, orthostatische Hypotonie, Hyperpigmentierung der Haut | Nebenniereninsuffizienz | Elektrolyt-, Cortisol- und ACTH-Spiegel im Blut; manchmal synthetischer ACTH 1-24 (Cortrosyn®) Stimulationstest |
Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust, | Infektionen, rheumatische Erkrankung (einschließlich Vaskulitis) | Röntgenthorax, komplettes Blutbild, Erythrozytensedimentationsrate (ESR), Blut- oder andere Kulturen, Rheumafaktor und antinukleäre Antikörper (ANA) |
Atemnot mit Husten oder Bluthusten | HIV/HIV-Infektion im Spätstadium (mit Pneumocystis jirovecii-Pneumonie), fungale Pneumonie, Tuberkulose, COVID-19 | Röntgenthorax, CT oder PET-CT des Thorax, HIV-Test, Sputumzytologie und/oder Kultur, Lungenfunktionstests, Tuberkulintest, molekularer oder Antigentest auf SARS-CoV-2 |
Dyspnoe, Orthopnoe und/oder Ödeme | Röntgenthorax, Nierenfunktionstests, Echokardiographie (wenn Orthopnoe) | |
Dyspnoe, Roth-Flecken, Janeway-Läsionen, neue oder veränderte Herzgeräusche, IVDrogenkonsum | Multiple Blutkulturen, Echokardiographie | |
Verminderte Belastbarkeit mit Atemnot bei Anstrengung, Blässe | Anämie | Komplettes Blutbild |
Generalisierten Lymphadenopathie. | HIV/HIV-Infektion im Spätstadium, Leukämie, Lymphom, Mononukleose | HIV-Test, Blutbild, serologische Tests für EBV |
Kombinierte Arthritis, Hautausschlag, und/oder andere Organbeteiligung | Systemische rheumatische Erkrankungen (einschließlich Vaskulitis) | Vollständiges Blutbild, ESR, Rheumafaktor, Anti-CCP, ANCA, ANA |
Gelbsucht, Aszites, Verwirrung | Lebertests, virale Hepatitisserologie | |
Polydipsie, Polyurie, gesteigerter Appetit, Gewichtszunahme | Nüchternblutzuckerspiegel, HbA1C, Glukosetoleranztests | |
Kälteintoleranz, Gewichtszunahme, Verstopfung, rauhe Haut | Hypothyreose, Hypophyseninsuffizienz | Schilddrüsenfunktionstests |
Gewichtsverlust oder Vorhofflimmern bei älteren Patienten | Hyperthyreose (einschließlich Apathie) | Schilddrüsenfunktionstests |
Müdigkeit, die sich bei Hitze verschlimmert, zurückliegende neurologische Symptome (z. B. Taubheit, Ataxie, Schwäche), insbesondere > 1 Episode | MRT von Gehirn und/oder Rückenmark mit Kontrastmittel | |
Kopfschmerzen, Claudicatio masseterica, vorübergehende Empfindlichkeit oder Verdickung der Arterien und/oder Muskelschmerzen bei älteren Erwachsenen | ESR, MRT oder CT vom Gehirn, Schläfenarterie Biopsie | |
Angst, Traurigkeit, Appetitlosigkeit, unerklärliche Schlafstörungen | Angst, Depression, häusliche Gewalt, Somatisierungsstörung | Klinische Untersuchung |
Kürzliche Halsschmerzen, Lymphadenopathie, Splenomegalie. | Mononukleose, Myalgische Enzephalomyelitis/chronisches Fatigue-Syndrom/systemische Belastungsintoleranz-Krankheit | Serologische Tests für EBV; Blutbild, Erythrozytensedimentationsrate, TSH, Chemikalien (wie bei Verdacht auf chronisches Müdigkeitssyndrom) |
Lymphadenopathie, Splenomegalie | CMV-Infektion, Lymphom | EBV serologische Tests, manchmal CMV-Antikörpertests; Durchflusszytometrie, Exzisionsbiopsie eines Lymphknotens |
Häufige oder opportunistischen Infektionen, Candidose, Lymphadenopathie, Splenomegalie | HIV-Test | |
Chronische, weit verbreitete extraartikuläre Muskel-Skelett-Schmerzen, Triggerpunkte, Reizdarm-Symptome, Migräne, Angst | Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG) oder C-reaktives Protein (CRP), CK, TSH, Hepatitis-C-Serologie | |
Gewichtsverlust, Steatorrhoe, unzureichende Flüssigkeitsaufnahme | Plasmaalbumin, Gesamtzahl der Lymphozyten und CD4, Serumtransferrin, Serumvitamin B12, Serumeisen, Serumfolat, fäkale Elastase-Messung | |
Verstopfung, Lethargie, Knochenschmerzen (z. B. in der Nacht) | Serumanalysen, einschließlich Kalzium | |
Postexertionelles Unwohlsein, nicht erholsamer Schlaf, Konzentrations- oder Kurzzeitgedächtnisschwierigkeiten, orthostatische Intoleranz, Halsschmerzen, Myalgien, Kopfschmerzen | Myalgische Enzephalomyelitis/chronisches Fatigue-Syndrom/systemische Belastungsintoleranz-Krankheit | CBC, ESR, TSH, Serum-Elektrolyte, Glukose, Kalzium, Nieren- und Lebertests |
* Die Wahl der spezifischen Tests wird durch die Ursachen, die klinisch vermutet werden, bestimmt. | ||
ACTH = adrenokortikotropes Hormon; ANA = antinukleäre Antikörper; ANCA = antineutrophile zytoplasmatische Antikörper; anti-CCP = antizyklisches citrulliniertes Peptid; CBC = komplettes Blutbild; CK = Kreatinkinase; CMV = Cytomegalovirus; EBV = Epstein-Barr-Virus; ESR = Blutsenkungsgeschwindigkeit; MRCP = Magnetresonanz-Cholangiopankreatographie; PET = Positronen-Emissions-Tomographie; PPD = gereinigtes Proteinderivat; TSH = schilddrüsenstimulierendes Hormon. | ||
Testung
Die Untersuchungen zielen auf die Ursachen, die auf Grundlage der klinischen Befunde vermutet werden, ab. Wenn keine Ursache ersichtlich ist oder, basierend auf klinischen Befunden, vermutet wird, ist es unwahrscheinlich, dass Labortests die Ursache erkennen lassen. Doch viele Ärzte empfehlen Tests mit den folgenden:
Komplettes Blutbild
Ferritin
Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG)
Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH)
Chemische Untersuchungen, einschließlich Elektrolyte, Glukose, Kalzium sowie Nieren- und Lebertests
Kreatinkinase (CK) wird empfohlen, wenn Muskelschmerzen oder Muskelschwäche vorhanden sind. HIV-Tests und Tuberkulosetests mit PPD (Purified Protein Derivative) oder Interferon-gamma-Freisetzungstests werden empfohlen, wenn der Patient Risikofaktoren aufweist. Thoraxröntgenaufnahme wird empfohlen, wenn Husten oder Dyspnoe vorhanden sind. Andere Tests, wie Infektionen oder immunologische Mängel, sind nicht zu empfehlen, es sei denn, es gibt suggestive klinische Befunde.
Die Diagnose von myalgischer Enzephalomyelitis/chronischem Fatigue-Syndrom/systemischer Belastungsintoleranz-Krankheit erfordert spezifische diagnostische Kriterien.
Behandlung von Fatigue
Die Behandlung zur Verringerung der Müdigkeit richtet sich nach der Ursache.
Patienten mit myalgischer Enzephalomyelitis/chronischem Fatigue-Syndrom/systemischer Belastungsintoleranz-Krankheit und idiopathischer chronischer Erschöpfung werden ähnlich behandelt. Ihnen sollte klar gesagt werden, dass die Ätiologie derzeit unbekannt ist. Die Behandlung ist häufiger erfolgreich, wenn die medizinische Fachkraft geduldig und nicht wertend ist und die tatsächlichen Auswirkungen von Fatigue anerkennt.
Es gibt keine zugelassenen pharmakologischen Behandlungen für Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Müdigkeitssyndrom/Systemische Belastungsintoleranz; dies sollte jedoch das zukünftige Potenzial von Behandlungen nicht schmälern (1). Nichtpharmakologische Behandlungen umfassen Physiotherapie (z. B. gestufte Bewegungstherapie) und psychologische Unterstützung (z. B. kognitive Verhaltenstherapie). Auch die Verbesserung des Schlafs und die Linderung von Schmerzen können hilfreich sein. Ziele sind die Rückkehr an den Arbeitsplatz und die Aufrechterhaltung normaler Aktivität.
Literatur zur Therapie
1. Seton KA, Espejo-Oltra JA, Giménez-Orenga K, et al. Advancing Research and Treatment: An Overview of Clinical Trials in Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) and Future Perspectives. J Clin Med. 2024;13(2):325. Published 2024 Jan 6. doi:10.3390/jcm13020325
Grundlagen der Geriatrie: Fatigue
Müdigkeit ist häufig das erste Symptom einer Erkrankung bei älteren Erwachsenen und sollte nicht als Teil des normalen Alterns außer Acht gelassen werden. Bei älteren Erwachsenen kann das erste Symptom einer Pneumonie beispielsweise Fatigue sein, anstelle von pulmonalen Symptomen. Das erste Symptom für andere Erkrankungen wie Riesenzellarteriitis kann bei einem älteren Patienten auch Fatigue sein. Da bei älteren Patienten eine schwere Krankheit kurz nach plötzlicher Fatigue offensichtlich werden kann, sollte die Ursache so schnell wie möglich festgelegt werden.
Wichtige Punkte
Müdigkeit ist ein häufiges Symptom.
Fatigue, die primär durch eine allgemeine medizinische Erkrankung verursacht wird, nimmt in der Regel bei Aktivität zu und lässt in Ruhe nach.
Labortests sind ohne suggestive klinische Befunde nur von geringer Aussagekraft.
Eine erfolgreiche Behandlung chronischer Fatigue ist wahrscheinlicher, wenn die medizinische Fachkraft geduldig und verständnisvoll agiert.
