Bronchiektasie

VonTrevor Steinbach, MD, University of Colorado
Reviewed ByRichard K. Albert, MD, Department of Medicine, University of Colorado Denver - Anschutz Medical
Überprüft/überarbeitet Geändert Apr. 2025
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Bronchiektasie bezieht sich auf Dilatation, Verdickung und Zerstörung größerer Bronchien durch chronische Infektion und Entzündung. Zu den häufigen Ursachen gehören zystische Fibrose, Immundefekte und rezidive Infektionen. Vereinzelt wird jedoch eine idiopathische Genese vermutet. Häufige Symptome sind chronischer Husten und eitriger Auswurf mit oder ohne Dyspnoe. Bei akuten Exazerbationen können sich die Symptome verschlimmern und Fieber auftreten. Die Diagnose wird anhand von Anamnese und bildgebenden Verfahren gestellt. Wegweisend ist dabei üblicherweise eine hochauflösende Computertomographie, jedoch kann unter Umständen bereits ein Röntgenthorax die Diagnose ermöglichen. Die Behandlung und Vorbeugung akuter Exazerbationen erfolgt mit Bronchodilatatoren, Sekretabsaugung, Antibiotika und der Behandlung von Komplikationen wie Hämoptyse und weiteren Lungenschäden durch resistente oder opportunistische Infektionen. Die Behandlung zugrunde liegender Erkrankungen ist wichtig und sollte nach Möglichkeit stets durchgeführt werden.

Ätiologie der Bronchiektasie

Weltweit sind schätzungsweise 680/100.000 Menschen jährlich von Bronchiektasien betroffen (1). Eine Bronchiektasen wird am besten als der gemeinsame Endpunkt von verschiedenen Erkrankungen, die chronische Entzündung der Atemwege verursachen, berachtet. Bronchiektasien können diffus (viele Bereiche der Lunge betreffend) oder fokal (nur in 1 oder 2 Lungenbereichen auftretend) sein.

Bronchiektasie kann am häufigsten bei Patienten mit Erbkrankheiten, immunologischen oder anatomischen Störungen der Atemwege entstehen. Die Ursache vieler Fälle scheint zunächst idiopathisch zu sein, wahrscheinlich zum Teil deshalb, weil der Ausbruch so langsam erfolgt, dass das auslösende Problem zum Zeitpunkt der Erkennung der Bronchiektase nicht ohne Weiteres erkennbar ist. Nach eingehender Untersuchung mit neueren genetischen und immunologischen Tests wird jedoch in diesen idiopathischen Fällen häufiger eine Ätiologie gefunden (2).

Mukoviszidose (CF) wird häufig mit diffuser Bronchiektasie assoziiert, die klassisch in den oberen Lungenflügeln vorherrscht, und zuvor nicht diagnostizierte CF kann bis zu 20% der idiopathischen Fälle ausmachen. Auch heterozygote Patienten, die in der Regel keine klinischen Manifestationen der CF haben, besitzen ein erhöhtes Risiko von Bronchiektasen.

Die Bronchiektasie tritt auch häufig zusammen mit häufigeren Erkrankungen wie chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) und Asthma auf. Sie ist eine zunehmend anerkannte Komplikation der chronischen, rezidivierenden Aspiration und des gastroösophagealen Refluxes.

Auch Immundefekte wie die allgemeine variable Immundefizienz (CVID) können zu diffuser Erkrankung führen.

In Regionen, in denen Tuberkulose weit verbreitet ist, ist Bronchiektasie eine häufige Komplikation, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Immunfunktion aufgrund von Unterernährung oder Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus.

Seltene Anomalien der Atemwegstruktur können zu einer diffusen Bronchiektasie führen.

Angeborene Defekte in der mukoziliären Clearance, wie z. B. primäre ziliäre Dyskinesien (PCD-Syndrome), können ebenfalls eine Ursache sein und erklären fast 3 % der Fälle, die bisher als idiopathisch angesehen wurden.

Die Bronchiektasie ist manchmal eine Komplikation von Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis, systemischer Lupus erythematodes (SLE), Sjögren-Syndrom und entzündliche Darmerkrankungen. Sie kann auch bei Patienten mit hämatologischen Malignomen oder Organtransplantationen auftreten, oder sie kann auf die mit der Behandlung dieser Erkrankungen assoziierte Immunsuppression zurückzuführen sein.

Allergische bronchopulmonale Aspergillose (ABPA), eine Überempfindlichkeitsreaktion auf Aspergillus-Spezies, die sehr häufig bei Menschen mit Asthma, aber manchmal auch bei Patienten mit zystischer Fibrose vorkommt, kann zu Bronchiektasie führen oder dazu beitragen.

Fokale oder lokalisierte Bronchiektasen können sich als Folge einer unbehandelten Pneumonie oder Obstruktion in den größeren Atemwegen (z. B. durch Fremdkörper, Tumoren, postoperative Veränderungen, Lymphadenopathie) entwickeln. Mykobakterien (tuberkulöse oder nicht-tuberkulöse) können beide fokale Bronchiektasie verursachen und sich in den Lungen von Patienten ansiedeln, die bereits von Bronchiektasie aufgrund anderer Störungen betroffen sind (siehe Tabelle Prädisponierende Faktoren für Bronchiektasie).

Tabelle
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Literatur zur Ätiologie

  1. 1. Wang L, Wang J, Zhao G, Li J. Prevalence of bronchiectasis in adults: a meta-analysis. BMC Public Health 2024;24(1):2675. doi:10.1186/s12889-024-19956-y

  2. 2. Gómez-Olivas JD, Oscullo G, Martínez-García MÁ. Etiology of Bronchiectasis in the World: Data from the Published National and International Registries. J Clin Med 2023;12(18):5782. doi:10.3390/jcm12185782

Pathophysiology of Bronchiectasis

Bronchiektasie stellt einen gemeinsamen Endpunkt mehrerer Erkrankungen dar, die für eine chronische Atemwegsentzündung prädisponieren. Das am weitesten verbreitete Modell beschreibt einen "Teufelskreis", der zu Schädigung und Dilatation der Atemwege führt (1). Eine anfängliche Beeinträchtigung der Atemwege (z. B. durch Infektionen, Autoimmunerkrankungen, toxische Inhalationen usw.) führt zu einer Entzündung der Atemwege und einer Schädigung des Epithels. Diese anfängliche Schädigung und die daraus resultierende Entzündungsreaktion führen zu strukturellen Veränderungen in den Atemwegen, die die mukoziliäre Clearance beeinträchtigen und die bakterielle Besiedlung und Infektion fördern. Dieser Prozess setzt sich fort und führt schließlich zu einer irreversiblen Schädigung der Atemwege, wenn der Kreislauf unbehandelt weiterläuft (2).

Die Rolle der neutrophilen Entzündung bei der Entstehung von Bronchiektasien wird zunehmend anerkannt. Die Entzündung der kleinen und mittleren Atemwege durch eine ursächliche Erkrankung setzt Entzündungsmediatoren wie Proteasen (insbesondere Elastase) aus intraluminalen Neutrophilen frei. Die Entzündungsmediatoren zerstören Elastin, Knorpel und Muskeln in größeren Atemwegen, was zu irreversibler Bronchodilatation führt. Neutrophile extrazelluläre Fallen (NET), ein Netz aus DNA, das von Neutrophilen ausgestoßen wird und mit Enzymen und Proteinen aus neutrophilen Granula besetzt ist, sind ein Schlüsselmechanismus, der der chronischen und sich selbst aufrechterhaltenden Atemwegsentzündung zugrunde liegt. Gleichzeitig bilden Makrophagen und Lymphozyten in den entzündeten kleinen und mittleren Atemwegen chronische Infiltrate, die die Schleimhautschichten verdicken. Diese Verdickung bewirkt, die Atemwegsobstruktion, die während Lungenfunktionstests häufig festgestellt wird.

Mit Fortschreiten der Krankheit, breitet sich die Entzündung über die Atemwege und verursacht Fibrose des umgebenden Lungenparenchym. Was die kleinen Atemwege entzündet, ist abhängig von der Ätiologie von Bronchiektasen. Zu den häufigen Ursachen gehören eine eingeschränkte Clearance der Atemwege (aufgrund der Produktion von zähem, viskosem Schleim bei Mukoviszidose, mangelnder Ziliarmotilität bei primärer ziliärer Dyskinesie (PCD) oder einer Schädigung der Zilien und/oder der Atemwege infolge einer Infektion oder Verletzung) und eine beeinträchtigte Wirtsabwehr; diese Faktoren prädisponieren die Patienten für chronische Infektionen und Entzündungen. Atopische Entzündungen, an denen IgE beteiligt ist, können bei Patienten mit Asthma und ABPA zur Schädigung der Atemwege beitragen. Bei Immunschwäche (insbesondere bei der gemeinsamen variablen Immundefizienz [CVID]) und Autoimmunerkrankungen kann auch eine Autoimmunentzündung eine Rolle spielen.

Wenn der anfängliche Schaden lokalisiert ist, z. B. wenn ein großer Atemweg blockiert wird, kann der Schaden innerhalb der Lunge fokussierter sein. Die daraus resultierende Unfähigkeit, Sekrete zu eliminieren, führt zu einem ähnlichen Kreislauf aus Infektion, Entzündung und Schädigung der Atemwegswände wie oben beschrieben. Der rechte Mittellappen ist meistens beteiligt, weil sein Bronchus klein, gewinkelt ist und Lymphknoten in unmittelbarer Nähe hat. Lymphadenopathie infolge Mykobakterieninfektion verursacht manchmal bronchiale Obstruktion und fokalen Bronchiektasen.

Während laufende Entzündung die Anatomie der Atemwege verändert, besiedeln pathogene Bakterien (manchmal einschließlich Mykobakterien) die Atemwege (3). Häufige Organismen sind:

  • Pseudomonas aeruginosa

  • Staphylococcus aureus

  • Haemophilus influenzae

  • Nicht-tuberkulöse Mykobakterien

  • Moraxella catarrhalis

  • Streptococcus pneumoniae

Eine S. aureus-Kolonisierung ist stark mit zystischer Fibrose verbunden; eine Feststellung von S. aureus über Kulturen sollte den Verdacht auf eine nicht diagnostizierte zystische Fibrose erhöhen.

Kolonisation mit P. aeruginosa neigt dazu, auf eine schwere Krankheit hinzudeuten und prognostiziert schlechtere Ergebnisse, einschließlich eines erhöhten Risikos für Exazerbationen, Krankenhausaufenthalt, schlechte Lebensqualität, schnellen Rückgang der Lungenfunktion und Tod.

Die Besiedelung von mehreren Organismen ist weit verbreitet, und Antibiotika-Resistenz ist ein Anliegen bei Patienten, die häufig Gaben von Antibiotika zur Behandlung von Exazerbationen erfordern.

Komplikationen

Wenn die Krankheit fortschreitet, können chronische Entzündungen und Hypoxämie eine Neovaskularisation der bronchialen (nicht pulmonalen) Arterien verursachen. Bronchialarterienwände reißen leicht, was zu Hämoptysen führt, die massiv und lebensbedrohlich sein können. Andere vaskuläre Komplikationen sind Lungenhochdruck aufgrund von Vasokonstriktion, Arteriitis und manchmal Shunt von den bronchialen zu den pulmonalen Gefäßen. Rechtsherzinsuffizienz und Ateminsuffizienz können in schweren Fällen auftreten.

Besiedlung mit multiresistenten Organismen kann zu chronischer, niedriggradiger Entzündung der Atemwege führen. Diese Entzündung kann irreversibel werden und wiederkehrende Exazerbationen sowie eine zunehmende Einschränkung des Luftstroms in der Lungenfunktionsprüfung verursachen.

Entzündungen und überschüssige Zytokine können zur Entwicklung einer geringen Körpermasse beitragen (4).

Literatur zur Pathophysiologie

  1. 1. Cole PJ: Inflammation: a two-edged sword—the model of bronchiectasis. Eur J Respir Dis Suppl 147:6–15, 1986.

  2. 2. O'Donnell AE: Bronchiectasis - A Clinical Review. N Engl J Med 387(6):533–545, 2022. doi:10.1056/NEJMra2202819

  3. 3. Aksamit TR, O'Donnell AE, Barker A, et al: Adult Patients With Bronchiectasis: A First Look at the US Bronchiectasis Research Registry. Chest 151(5):982–992, 2017. doi:10.1016/j.chest.2016.10.055

  4. 4. Ionescu AA, Nixon LS, Evans WD, et al: Bone density, body composition, and inflammatory status in cystic fibrosis. Am J Respir Crit Care Med 162(3 Pt 1):789–794, 2000. doi:10.1164/ajrccm.162.3.9910118

Symptome und Anzeichen von Bronchiektasie

Die Symptome beginnen typischerweise schleichend, verschlechtern sich über Jahre hinweg allmählich und können von Episoden akuter Exazerbationen begleitet sein. Ein kleiner Teil der Patienten hat möglicherweise keine Symptome.

Das häufigste Symptom von Bronchiektasie ist ein chronischer Husten, der dickflüssigen, zähen und oft eitrigen Sputum produziert. Dyspnoe und Giemen treten häufig auf, und es können sich pleuritische Thoraxschmerzen entwickeln. Bei fortgeschrittenen Fällen können Hypoxämie und Rechtsherzversagen aufgrund von Lungenhochdruck die Dyspnoe erhöhen. Eine Hämoptyse kann bei einigen Patienten aufgrund einer Neovaskularisierung der Atemwege auftreten und kann massiv und lebensbedrohlich sein.

Akute Exazerbationen können häufig auftreten und resultieren oft aus einer neuen oder verschlechterten Infektion. Akute Exazerbationen zeichnen sich aus durch einen sich verschlechternden Husten und Vergrößerung der Dyspnoe sowie des Volumens und der Purulenz von Sputum. Leichtes Fieber und konstitutionelle Symptome (z. B. Müdigkeit, Unwohlsein) können ebenfalls vorhanden sein.

Typische Untersuchungsergebnisse sind Halitosis und pathologische Atemgeräusche wie Giemen, Pfeifen und Brummen. Bei der Perkussion kann eine Dämpfung im Bereich des Parenchyms oder der Atemwege auftreten, die durch Schleim blockiert sind. Trommelschlägelfinger sind selten, können jedoch auftreten – insbesondere bei Patienten mit Mukoviszidose. Chronische Rhinosinusitis und Nasenpolypen können vorliegen – auch bei Patientinnen und Patienten mit Mukoviszidose (CF) oder primärer ziliärer Dyskinesie (PCD). Die fettfreie Körpermasse ist bei Patienten mit Mukoviszidose oder Malabsorption häufig vermindert.

Diagnose von Bronchiektasie

  • Röntgenthorax

  • Hochauflösende Thorax-Computertomographie (CT)

  • Lungenfunktionstests für die Ausgangsuntersuchung und Aufzeichnung der Progression der Erkankung

  • Sputumkultur für Bakterien und Mykobakterien zur Bestimmung kolonisierender Organismen

  • Spezifische Tests bei Verdacht auf prädisponierende Krankheiten

Die Diagnose wird anhand von Anamnese, körperlicher Untersuchung und Röntgenaufnahmen gestellt. Üblicherweise wird zunächst eine Röntgenthoraxaufnahme angefertigt. Klinisch kann Bronchiektasie mit einer chronischen Bronchitis verwechselt werden. Wichtige differenzialdiagnostische Kriterien sind die weitaus größeren auftretenden, von Eiter durchsetzten täglichen Sputummengen bei Bronchiektasie und die erweiterten Atemwege, die anhand bildgebender Verfahren erkennbar sind.

Bildgebende Verfahren

Eine Röntgenaufnahme des Thorax allein kann manchmal diagnostisch sein. Röntgenbefunde, die auf Bronchiektase hindeuten, beinhalten Verdickung der Atemwegswände und/oder Atemwegsdilatation; typische Befunde umfassen schlecht definierte, lineare perihiläre Dichten mit Undeutlichkeit der zentralen Lungenarterien, undeutliche Ringe aufgrund verdickter Atemwege im Querschnitt (parallel zum Röntgenstrahl), und "Straßenbahnlinien" (oder Straßenbahnspur-Zeichen), verursacht durch verdickte, dilatierte Atemwege senkrecht zum Röntgenstrahl. Dilatierte Atemwege mit Schleim gefüllt, können ebenfalls vereinzelte längliche, röhrenförmige Trübungen verursachen.

Das radiologische Bild kann je nach Grunderkrankung variieren. Bei der zystischen Fibrose ist die Bronchiektasie überwiegend in den Oberlappen lokalisiert, während sie aufgrund von endobronchialer Obstruktion vermehrt fokale radiologische Anomalien zeigt.

Die hochauflösende CT ist das bildgebende Verfahren der Wahl, um eine Bronchiektasie definitiv zu diagnostizieren und ihr Ausmaß zu bestimmen. Typische CT-Befunde sind Atemwegsdilatation (wobei das innere Lumen von 2 oder mehr Luftwegen den Durchmesser der angrenzenden Arterie übersteigt) und das Zeichen eines Siegelrings, in dem ein verdickter, dilatierter Atemweg neben einer kleineren Arterie in transaxialer Ansicht erscheint. Ein Mangel an normalem bronchialem Ausschleichen kann zu sichtbaren Bronchien mittlerer Größe führen, die sich fast bis zur Pleura ausdehnen. "Tramlinien" können in der CT leicht sichtbar sein und sind ein Hinweis auf dilatierte, verdickte Atemwegswände (parallele Linien), die mit Schleim gefüllt sind.

Während die Atemwegsschäden im Laufe der Zeit steigen, schreitet die Bronchiektase von zylindrischen zu varikösen und dann zystischen Befunden bei der Bildgebung fort. Unspezifische Befunde sind Atelektasen, Schleimpfropfen und konsolidiertes Lungenparenchym und Gefäßrarefizierung.

Die Traktionsbronchiektasie entsteht durch die Spannung und Öffnung der Atemwege durch das angrenzende fibrotische Lungenparenchym, was ein sekundärer Befund und ein Kennzeichen verschiedener fibrotischer Lungenerkrankungen ist, einschließlich der idiopathischen Lungenfibrose (IPF) oder anderer Formen der interstitiellen Lungenerkrankung. Traktionsbronchiektasen werden nicht als primäre Bronchiektasen betrachtet.

Lungenfunktionsprüfungen

Lungenfunktionstests (PFT) können hilfreich sein, um die Ausgangsfunktion zu dokumentieren und das Fortschreiten der Krankheit zu überwachen; die PFT-Ergebnisse müssen jedoch im Zusammenhang mit dem sich entwickelnden Krankheitsverlauf und dem klinischen Gesamtbild interpretiert werden. PFT können normal sein. Atemwegsobstruktion (reduziertes forciertes exspiratorisches Volumen in 1 Sekunde [FEV1] mit Reduktion des Verhältnisses FEV1 / forcierte Vitalkapazität [FVC]) ist die häufigste Anomalie bei Bronchiektasen mit oder ohne signifikante Reaktion auf Beta-Agonisten-Bronchodilatatoren. Die FVC kann reduziert sein, entweder aufgrund von Lufteinschlüssen im Rahmen einer Atemwegsobstruktion oder aufgrund der Entwicklung einer parenchymatösen Fibrose und Einschränkung in fortgeschritteneren Fällen. Die Messung des Lungenvolumens kann zwischen diesen beiden Prozessen unterscheiden. Bei fortgeschrittener Erkrankung kann auch die Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid (DLCO) beobachtet werden.

Diagnostik der Ursachen

Während einer Exazerbation-freien Zeit sollte bei allen Patienten ausgehusteter oder induzierter Sputum kultiviert werden, um die vorherrschenden besiedelten Bakterien und ihre Empfindlichkeiten zu bestimmen. Diese Informationen helfen bei der Antibiotika-Selektion während Exazerbationen.

Ein vollständiges Blutbild (CBC) und Differentialblutbild kann helfen, den Schweregrad der Krankheitsaktivität zu bestimmen und Eosinophilie zu identifizieren, die auf komplizierende Diagnosen wie allergisches Asthma oder ABPA (allergische bronchopulmonale Aspergillose) hinweisen kann.

Gramfärbung und Kulturen von Sputum auf bakterielle, mykobakterielle (Mycobacterium avium-Komplex und M. tuberculosis) und pilzliche (Aspergillus-Spezies) Organismen können ebenfalls dazu beitragen, infektiöse Ursachen einer chronischen Atemwegsentzündung zu identifizieren.

Eine klinisch signifikante nichttuberkulöse mykobakterielle Infektion wird durch Isolierung dieser Organismen in ≥ 2 Kulturen aus seriellen Sputumproben (expektoriert oder induziert) oder einer einzelnen bronchoalveolären Lavageprobe diagnostiziert. Eine Infektion kann auch histopathologisch diagnostiziert werden, wenn zusätzlich zu einer positiven Kultur eine granulomatöse Entzündung in der Biopsie vorliegt.

Zusätzliche Tests können aufgrund der Anamnese und der Bildgebungsbefunde durchgeführt werden, wenn die Ursache der Bronchiektasie unklar ist. Spezifische Untersuchungen zur Identifizierung der Ursache von Bronchiektasen können unter anderem Folgendes umfassen:

  • Alpha-1Antitrypsin-Spiegel, um einen Alpha-1-Antitrypsin-Mangel zu beurteilen, wenn hochauflösende CT eine Unterlappen-Emphysem zeigt.

  • Untersuchung auf Rheumafaktor (RF), antinukleäre Antikörper (ANA) und antineutrophile zytoplasmatische Antikörper (ANCA), falls der Verdacht auf eine systemische rheumatische Erkrankung besteht

  • Serum-Immunglobuline (IgG, IgA, IgM) mittels Serum-Elektrophorese zur Diagnose einer häufigen variablen Immundefizienz

  • IgE-Serumspiegel, Allergie-Hauttests und Aspergillus-Präzipitine (IgG) bei Patienten mit Eosinophilie, um ABPA auszuschließen

  • Schweißchloridtests (ein positiver Test sollte durch einen Wiederholungstest bestätigt werden) und CFTR-Genmutationsanalyse zur Diagnose von CF (auch bei Erwachsenen > 40 Jahre ohne erkennbare Ursache für Bronchiektasen, insbesondere bei Beteiligung der Oberlappen, Malabsorption oder männlicher Unfruchtbarkeit)

  • HIV-Tests zum Ausschluss einer erworbenen Immundefizienz

Patienten, bei denen im Labor ein Immundefekt nachgewiesen wurde, sollten zur Beurteilung an einen Facharzt für Immunologie überwiesen werden, da die Testergebnisse oft schwer zu interpretieren sind. Zusätzliche spezialisierte Untersuchungen, einschließlich quantitativer und qualitativer Analysen der B- und T-Zell-Subpopulationen, der IgG-Subklassen sowie der serologischen Impfantworten, können erforderlich sein, um die Art der vorliegenden Immundefizienz zu bestätigen und geeignete Therapieoptionen zu bestimmen.

Eine primäre ziliäre Dyskinesie sollte in Betracht gezogen werden, wenn Erwachsene mit Bronchiektasen auch an einer chronischen Erkrankung der Nasennebenhöhlen oder einer Mittelohrentzündung leiden, insbesondere wenn die Probleme seit der Kindheit bestehen. Bei solchen Patienten kann eine Bronchiektase mit vorwiegendem Befall des rechten Mittellappens und der Lingula auftreten, und es kann Unfruchtbarkeit bei Männern oder eine Dextrokardie im Röntgenbild vorliegen. Das nasale oder fraktionierte Stickstoffmonoxid (FeNO) ist häufig niedrig. Eine definitive Diagnose erfordert die Untersuchung einer nasalen oder bronchialen Epithelprobe auf eine abnorme Ziliarstruktur mittels Transmissionselektronenmikroskopie. Die Diagnose der PCD sollte in der Regel in spezialisierten Zentren durchgeführt werden, da die Auswertung eine Herausforderung sein kann. Nicht-spezifische strukturelle Defekte können in bis zu 10% der Zilien bei gesunden Menschen und bei Patienten mit Lungenerkrankungen vorliegen, und Infektionen können transiente Dyskinesie verursachen. Eine zilliare Ultrastruktur kann auch bei einigen Patienten mit PKD-Syndromen normal sein, und erfordert weitere Tests, um abnormale Ziliarfunktion zu identifizieren.

Eine Bronchoskopie ist indiziert, wenn eine anatomische oder obstruktive Läsion als Ursache der Bronchiektasie vermutet wird. Sie wird auch verwendet, um Fremdkörper zu entfernen, die möglicherweise vorhanden sind und zu Bronchiektasien führen. Gelegentlich ist eine Bronchoskopie erforderlich, um Infektionen wie nichttuberkulöse Mykobakterien (NTM) zu diagnostizieren.

Definition und Beurteilung von Exazerbationen

Eine Bronchiektasie-Exazerbation ist definiert als ein Patient mit Bronchiektasie mit einer Verschlechterung für mindestens 48 Stunden bei ≥ 3 der folgenden Symptome (1):

  • Atemnot und/oder Übungsintoleranz

  • Husten

  • Müdigkeit und/oder Unwohlsein

  • Hämoptyse

  • Zunahme der Sputumpurulenz

  • Zunahme des Sputumvolumens und / oder der -konsistenz

Darüber hinaus muss der Arzt entscheiden, ob eine Änderung der Behandlung gerechtfertigt ist.

Sobald eine Exazerbation festgestellt wurde, sollte eine Sputumkultur und eine Gram-Färbung durchgeführt werden, um alle verursachenden Organismen zu identifizieren und die Sensitivität gegenüber antimikrobiellen Mitteln zu bestimmen. Die Pulsoximetrie sollte durchgeführt werden, wenn eine Hypoxämie befürchtet wird. Bei Patienten mit Fieber, Schüttelfrost, Hypoxämie oder schwererer Dyspnoe sollte eine Thoraxröntgenaufnahme durchgeführt werden, um eine überlagerte Pneumonie zu evaluieren oder Komplikationen wie einen Lungenabszess und ein Empyem auszuschließen. Schwerwiegendere systemische Symptome oder Anzeichen einer Sepsis sollten Laboruntersuchungen wie ein Blutbild, Nierenfunktion und Elektrolyte, arterielle Blutgase und Serumlaktat erforderlich machen.

Diagnosehinweis

  1. 1. Hill AT, Haworth CS, Aliberti S, et al: Pulmonary exacerbation in adults with bronchiectasis: A consensus definition for clinical research. Eur Respir J 49:1700051, 2017.

Behandlung der Bronchiektasie

  • Prävention von Exazerbationen mit regelmäßigen Impfungen und manchmal suppresiven Antibiotika.

  • Maßnahmen, die helfen das Sekret aufzulösen.

  • Bronchodilatatoren bei Patienten mit Atemwegsobstruktion und/oder erheblicher Dyspnoe

  • Inhalative Kortikosteroide bei komplizierendem Asthma oder ABPA

  • Antibiotika und Bronchodilatatoren bei akuten Exazerbationen

  • Frühzeitige Behandlung mit Virostatika bei Virusinfektionen, insbesondere bei Grippe und COVID-19

  • Manchmal chirurgische Resektion bei lokalisierter Erkrankung mit nichtbehandelbaren Symptomen oder Blutungen

  • Lungentransplantation bei sorgfältig ausgewählten Patienten, deren Krankheit trotz maximaler Therapie fortgeschritten ist

Die wichtigsten Behandlungsziele bestehen darin, die Symptome zu kontrollieren und die Lebensqualität zu verbessern sowie die Häufigkeit von Exazerbationen zu verringern und die Lungenfunktion zu erhalten (1).

Wie für alle Patienten mit chronischer Lungenerkrankung gibt es folgende Empfehlungen:

Die pulmonale Rehabilitation wird für Patienten mit Bronchiektasie empfohlen, um die körperliche Leistungsfähigkeit und die gesundheitsbezogene Lebensqualität zu verbessern und Symptome wie Dyspnoe und Müdigkeit zu verringern (2). Patienten können auch während der Rehabilitationssitzungen zur Durchführung der Atemwegspflege angeleitet und gecoacht werden.

Atemwegs-Clearance-Techniken sind Schlüsselkomponenten der Behandlung, die darauf abzielen, chronischen Husten bei Patienten mit signifikanter Sputumproduktion und Schleimpfropfbildung zu reduzieren und die Symptome während Exazerbationen zu lindern. Solche Techniken umfassen regelmäßige körperliche Betätigung, Thorax-Physiotherapie mit posturaler Drainage und Perkussion des Thorax, Geräten mit positivem exspiratorischem Druck, intrapulmonalen perkussiven Beatmungsgeräten, pneumatischen Westen und autogener Drainage oder aktivem Atemzyklus (Atemtechniken, von denen angenommen wird, dass sie helfen, Sekrete von den peripheren in die zentralen Atemwege zu befördern, wodurch das Abhusten erleichtert wird). Patienten sollten in den unterschiedlichen Maßnahmen von einem Atemtherapeuten geschult werden und die individuell sinnvollsten anwenden. Beweise für die Überlegenheit einer speziellen Methode liegen nicht vor. Patienten sollten angewiesen werden, ihre Atemweg-Clearance-Techniken fmindestens 10 Minuten lang fortzusetzen, und sie können damit aufhören, wenn sie 2 klare Husten- oder Atemzüge erzeugen (3) oder 30 Minuten vergangen sind.

Atemwegs-Clearance-Sitzungen bei Bronchiektasen sollten in der folgenden Reihenfolge durchgeführt werden, je nachdem, welche Wirkstoffe verschrieben werden:

  1. Inhalative kurzwirksame Bronchodilatatoren

  2. Mukolytische Therapie (falls verschrieben)

  3. Technik zur Säuberung der Atemwege

  4. Verordnete inhalative oder vernebelte Antibiotika, lang wirksame Bronchodilatatoren oder Kortikosteroide

Bei Patienten mit Atemwegsobstruktion kann eine bronchodilatatorische Therapie – beispielsweise mit einer Kombination aus einem langwirksamen Beta-2-Agonisten (LABA) und/oder einem langwirksamen Muskarinrezeptor-Antagonisten (LAMA) – entsprechend den Symptomen und dem Schweregrad der Lungenfunktionsstörung eingesetzt werden, ähnlich wie bei Patienten mit COPD. Begrenzte Evidenz deutet darauf hin, dass eine Therapie mit Bronchodilatatoren zur Verbesserung der Lungenfunktion beitragen kann (4). Inhalative Kortikosteroide (ICS) können bei einigen Patienten eingesetzt werden, insbesondere bei Patienten mit gleichzeitig bestehendem Asthma, können aber bei anderen Patienten ohne klare Indikation das Infektionsrisiko erhöhen (1). Kurz wirksame beta-adrenerge Agonisten (SABA) wie Albuterol werden eingesetzt, um eine akute Atemwegsobstruktion zu lindern, die Giemen oder Dyspnoe verursacht. Bei einigen Patienten mit eosinophiler Atemwegsentzündung, wie z. B. Asthmapatienten, können biologische Therapien, die auf Th2-T-Helferzell-induzierte IgE-vermittelte Reaktionen und eosinophile Aktivität abzielen (z. B. Omalizumab, Mepolizumab, Dupilumab), für eine langfristige Erhaltungstherapie erforderlich sein. Die Aufrechterhaltung einer angemessenen Flüssigkeitszufuhr ist ebenfalls wichtig.

Patienten mit zystischer Fibrose können vernebelte Behandlungen erhalten, einschließlich einer mukolytischen (rhDNase, auch Dornase alfa genannt) und hypertonen (7%) Kochsalzlösung, um die Sputumviskosität zu reduzieren und die Atemwegsfreiheit zu verbessern. Bei Patienten ohne Mukoviszidose ist der Nachweis eines Nutzens dieser Maßnahmen nicht schlüssig, sodass als Inhalationsbehandlung nur Befeuchtung und Kochsalzlösung empfohlen werden. Inhalierte rhDNase kann bei Patienten mit Bronchiektasien, die nicht durch Mukoviszidose verursacht werden, schädlich sein.

Der Einsatz von Antibiotika, ob regelmäßig oder nach einem rotierenden Plan, reduziert die Symptome und Exazerbationen, kann jedoch das Risiko erhöhen, dass zukünftige Infektionen resistente Organismen beinhalten. Richtlinien empfehlen die Verwendung von Antibiotika bei Patienten mit ≥ 3 Exazerbationen pro Jahr und möglicherweise auch bei denjenigen mit weniger Exazerbationen, die mit Kultur nachgewiesen P. aeruginosa Kolonisation besitzen. In einigen Leitlinien wird empfohlen, eine Eradikation von Organismen wie P. aeruginosa oder S. aureus zu versuchen, wenn diese erstmals in Sputumkulturen nachgewiesen werden (3).

Eine chronische Makrolidtherapie (z. B. orales Azithromycin einmal täglich oder 3-mal pro Woche) reduziert akute Exazerbationen bei Patienten mit Bronchiektasen und kann den Rückgang der Lungenfunktion bei Patienten mit CF verlangsamen (5). Makrolide sind vermutlich von Vorteil, v. a. aufgrund ihrer entzündungshemmenden oder immunmodulatorische Effekte. Vernebelte Antibiotika (z. B. Amikacin, Aztreonam, Ciprofloxacin, Gentamicin, Tobramycin) können die bakterielle Belastung des Sputums verringern und die Häufigkeit von Exazerbationen verringern. Bei Patienten mit zystischer Fibrose sind die Beweise für ihren Einsatz und Nutzen am stärksten.

Die meisten Patienten mit Bronchiektasen, die eine Influenza- oder SARS-CoV-2-Infektion entwickeln, sollten mit antiviralen Medikamenten behandelt werden, um Komplikationen und die Entwicklung einer schweren Erkrankung zu verhindern. Bei Influenza erfolgt die Behandlung in der Regel mit Oseltamivir, unabhängig von der Dauer der viralen Symptome. SARS-CoV-2-Infektionen sollten bei Patienten mit Bronchiektasen so schnell wie möglich behandelt werden, insbesondere bei Patienten mit einer zugrunde liegenden Immunsuppression. Der Behandlungsansatz ist individuell und richtet sich nach der Schwere der Infektion und anderen Risikofaktoren des Patienten. Orale Kortikosteroide werden für ambulante Patienten mit COVID-19 nicht empfohlen, wenn nicht gleichzeitig eine Erkrankung wie Asthma oder COPD vorliegt, die bekanntermaßen von Kortikosteroiden profitiert. Patienten mit Bronchiektasen sollten engmaschig auf bakterielle Koinfektionen überwacht werden, und jede durch eine Virusinfektion ausgelöste Exazerbation sollte behandelt werden.

Die Grunderkrankungen sollten behandelt werden, um das Fortschreiten der Lungenerkrankung zu verlangsamen.

  • Bei Patienten mit zugrunde liegender Immundefizienz können planmäßige intravenöse oder subkutane Immunglobulin-Ersatztherapien eingesetzt werden, die nachweislich die Häufigkeit von Infektionen der unteren Atemwege reduzieren [6])

  • Für Patienten mit Mukoviszidose: Antibiotika und inhalative Bronchodilatatoren sowie umfassende Unterstützung und Nahrungsergänzung. Die meisten Patienten mit zystischer Fibrose profitieren von einer CFTR-Modulator-Therapie, die Exazerbationen verringern kann. Patienten mit Mukoviszidose sollten ganz oder teilweise von Teams betreut werden, die sich auf Mukoviszidose spezialisiert haben, in der Regel in einem ausgewiesenen Mukoviszidose-Zentrum.

  • Für Patienten mit allergischer bronchopulmonaler Aspergillose: Kortikosteroide und manchmal Antimykotika vom Azoltyp.

  • Biologische Wirkstoffe können zur Behandlung von Asthma Typ 2 (mit hohem Th2-Anteil) mit eosinophiler Entzündung der Atemwege eingesetzt werden.

  • Für Patienten mit Alpha-1-Antitrypsin-Mangel: Ersatztherapie für Patienten, die aufgrund von Serumspiegeln und FEV1 die Voraussetzungen erfüllen.

Vielversprechende Ansätze werden derzeit für die Behandlung von Bronchiektasien untersucht.

Akute Exazerbationen

Akute Exazerbationen werden behandelt mit Antibiotika, inhalativen Bronchodilatatoren (insbesondere bei Dyspnoe oder Giemen), intensivierten Bemühungen zur Sekretmobilisation mittels mechanischer Techniken, Flüssigkeitssubstitution bei Dehydratation, Luftbefeuchtung sowie inhalativer Kochsalzlösung (und Mukolytika bei Patienten mit Mukoviszidose). Systemische Kortikosteroide sollten nicht routinemäßig zur Behandlung von Exazerbationen eingesetzt werden, außer bei Patienten mit COPD oder Asthma. Die Antibiotikawahl hängt von früheren Kulturergebnissen ab und davon, ob Patienten CF haben (7).

Anfängliche Antibiotika bei Patienten ohne CF und ohne vorherige Kultivierung Ergebnisse sollten wirksam sein gegen H. influenzae, M. catarrhalis, S. aureus, und S. pneumoniae. Beispiele sind Amoxicillin/Clavulansäure, Azithromycin, Clarithromycin und Doxycyclin. Patienten mit bekannter P. aeruginosa-Kolonisation oder schwereren Exazerbationen sollten Antibiotika erhalten, die gegen diesen Organismus wirksam sind (z. B. Ciprofloxacin, Levofloxacin), bis die Ergebnisse von Folgekulturen vorliegen. Antibiotika sollten basierend auf den Kulturergebnissen angepasst werden und werden für eine typische Dauer von 14 Tagen gegeben, insbesondere wenn P. aeruginosa erkannt wird. Kürzere Behandlungen sind Patienten mit einer leichten Erkrankung vorbehalten.

Anfangsantibiotikaselektion bei Patienten mit CF wird durch vorherige Ergebnisse von Sputumkulturen (routinemäßig bei allen Patienten mit CF durchgeführt) bestimmt. Während der Kindheit sind häufig infizierende Organismen S. aureus und H. influenzae. Es können Chinolon-Antibiotika, wie Ciprofloxacin und Levofloxacin, verwendet werden. In den späteren Stadien der CF kommen Infektionen mit sehr resistenten Stämmen bestimmter gramnegativer Organismen vor, einschließlich P. aeruginosa, Burkholderia cepacia und Stenotrophomonas maltophilia. Bei Patienten mit Infekten, die durch diese Erreger hervorgerufen wurden, erfolgt die Behandlung mit mehreren Antibiotika (z. B. Tobramycin, Ceftazidim, Cefepim, Piperacillin/Tazobactam, Meropenem). Häufig ist eine intravenöse Verabreichung erforderlich.

Komplikationen

Starke Hämoptyse wird in der Regel mit der Embolisation von Bronchialarterien behandelt, aber eine Resektion kann in Betracht gezogen werden, wenn die Embolisation uneffektiv und die Lungenfunktion ausreichend ist.

Eine Kolonisation mit Mykobakterien wie z. B. M. avium-Komplex muss fast immer mit mehreren Antibiotika behandelt werden, einschließlich Clarithromycin oder Azithromycin, Rifampin oder Rifabutin und Ethambutol. Die Antibiotikatherapie wird in der Regel fortgesetzt, bis Sputumkulturen, die alle 1 bis 2 Monate wiederholt werden, für 12 Monate negativ waren. Bei Patienten mit arzneimittelresistenten Mykobakterien oder schwer zu beseitigenden Infektionen können komplexere Therapien mit mehreren Medikamenten erforderlich sein.

Eine chirurgische Resektion wird selten indiziert, kann aber in Betracht gezogen werden, wenn die Bronchiektase fokal oder lokalisiert ist, die medizinische Therapie optimiert wurde und die Symptome nicht ertragbar sind. Bei einigen Patienten mit diffuser Bronchiektasie, insbesondere Mukoviszidose, ist auch eine Lungentransplantation eine Option.

Literatur zur Behandlung

  1. 1. O'Donnell AE: Bronchiectasis - A Clinical Review. N Engl J Med 387(6):533–545, 2022. doi:10.1056/NEJMra2202819

  2. 2. Rochester CL, Alison JA, Carlin B, et al: Pulmonary Rehabilitation for Adults with Chronic Respiratory Disease: An Official American Thoracic Society Clinical Practice Guideline. Am J Respir Crit Care Med 208(4):e7–e26, 2023. doi:10.1164/rccm.202306-1066ST

  3. 3. Hill AT, Sullivan AL, Chalmers JD, et al: British Thoracic Society Guideline for bronchiectasis in adults. Thorax 74(Suppl 1):1–69, 2019. doi: 10.1136/thoraxjnl-2018-212463

  4. 4. Jeong HJ, Lee H, Carriere KC, et al: Effects of long-term bronchodilators in bronchiectasis patients with airflow limitation based on bronchodilator response at baseline. Int J Chron Obstruct Pulmon Dis 11:2757–2764, 2016. doi:10.2147/COPD.S115581

  5. 5. Chalmers JD, Boersma W, Lonergan M, et al. Long-term macrolide antibiotics for the treatment of bronchiectasis in adults: an individual participant data meta-analysis. Lancet Respir Med 7(10):845–854, 2019. doi:10.1016/S2213-2600(19)30191-2

  6. 6. Quinti I, Sorellina A, Guerra A, et al: Effectiveness of immunoglobulin replacement therapy on clinical outcome in patients with primary antibody deficiencies: Results from a multicenter prospective cohort trial. J Clin Immunol 31: 315–322, 2011.

  7. 7. Flume PA, Mogayzel PJ Jr, Robinson KA, et al: Cystic fibrosis pulmonary guidelines: Treatment of pulmonary exacerbations. Am J Respir Crit Care Med 80:802–808, 2009. doi: 10.1164/rccm.200812-1845PP

Prognose der Bronchiektasie

Die Prognose variiert deutlich. In den Vereinigten Staaten lag die Gesamtmortalitätsrate nach 5 Jahren bei Patienten mit jeglicher Art von Bronchiektasen bei 12,1%, was auf eine allgemein günstige Prognose hindeutet (1). Mittlere jährliche Abnahme von FEV1 etwa 50 bis 55 ml (normal Abnahme bei gesunden Menschen beträgt etwa 20 bis 30 ml).

Patienten mit CF hatten in der Vergangenheit die schlechteste Prognose mit einem medianen Überleben von 36 Jahren. Die Einführung der CFTR (Cystic Fibrosis Transmembrane Regulator)-Modulator-Therapie hat jedoch selbst bei Patienten mit fortgeschrittener Lungenerkrankung zu bedeutenden Verbesserungen der Behandlungsergebnisse geführt (2).

Literatur zur Prognose

  1. 1. Aksamit TR, Locantore N, Addrizzo-Harris D, et al: Five-Year Outcomes among U.S. Bronchiectasis and NTM Research Registry Patients. Am J Respir Crit Care Med 210(1):108–118, 2024. doi:10.1164/rccm.202307-1165OC

  2. 2. Shteinberg M, Taylor-Cousar JL: Impact of CFTR modulator use on outcomes in people with severe cystic fibrosis lung disease. Eur Respir Rev 29(155):190112, 2020. doi: 10.1183/16000617.0112-2019

Wichtige Punkte

  • Bei Bronchiektasen zerstört eine chronische Entzündung verschiedener Ursachen Elastin, Knorpel und Muskeln in den größeren Atemwegen, was zu irreversiblen Schäden und erweiterten Atemwegen führt, die chronisch von pathogenen Organismen besiedelt werden.

  • Die Patienten haben chronischen Husten mit intermittierenden akuten Exazerbationen.

  • Die Diagnose wird mit bildgebenden Verfahren gestellt, meist CT; Kulturen sollte angelegt werden, um kolonisierende Organismus (en) zu identifizieren.

  • Exazerbationen sollten mit entsprechenden Impfungen, Maßnahmen zur Atemwegsreinigung, und manchmal Makrolid-Antibiotika verhindert werden.

  • Behandlung von Exazerbationen mit Antibiotika, Bronchodilatatoren, häufigeren Maßnahmen zur Atemwegsreinigung und manchmal mit Kortikosteroiden.

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