Die Physiotherapie des Thorax besteht in externen mechanischen Manövern wie Klopf- und Vibrationsmassage sowie Lagerungsdrainage zur Verbesserung der Sekretmobilisierung und -förderung. Indiziert ist sie bei Patienten, bei denen Husten nicht ausreicht, um die Lunge von eingedicktem, zähflüssigem, zahlreichem oder festsitzendem Sekret zu befreien (1). Beispiele sind Patienten mit
Bronchiektasie (Mukoviszidose-bedingt und nicht Mukoviszidose-bedingt)
COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung), in bestimmten klinischen Studien (2)
neuromuskuläre Erkrankungen
Pneumonien bei abhängigen Lungenregionen
Kontraindikationen
Kontraindikationen zur Physiotherapie des Thorax sind alle relativ und umfassen Folgendes:
Blutungsdiathese (einschließlich therapeutischer Antikoagulation)
Beschwerden aufgrund physikalischer Positionen oder Manipulationen
Erhöhter intrakranieller Druck
Aktuelle Hämoptyse
Rippenfrakturen
Wirbelfrakturen oder Osteoporose
Vorgehensweise
Physiotherapie des Thorax kann durch einen ausgebildeten Atemtherapeuten erfolgen, aber oft können auch Familienangehörige des Patienten diese Techniken erlernen.
Das am häufigsten verwendete Verfahren ist
Posturale Drainage und Brustschlag
Bei der Haltungsdrainage und der Brustperkussion wird der Patient gedreht, um die Drainage von Sekreten aus einem bestimmten Lungenlappen oder -segment zu erleichtern, während er mit schalenförmigen Händen geklatscht wird, um zurückgehaltene Sekrete zu lösen und zu mobilisieren, die dann expektoriert oder entwässert werden können. Dieses Verfahren ist für den Patienten etwas unbequem und ermüdend. Zu den Alternativen für die Klopfmassage von Hand gehören der Einsatz von mechanischen Vibratoren und aufblasbaren Westen.
Weitere Methoden zur Reinigung der Atemwege sind kontrollierte Atemmuster, Geräte mit positivem Exspirationsdruck zur Aufrechterhaltung der Durchgängigkeit der Atemwege, Absaugung und Ultra-Niederfrequenz-Oszillationsgeräte zur Mobilisierung von Sputum. Die Methoden der Sekretentfernung sind vergleichbar, und sie sollten auf der Grundlage der individuellen Bedürfnisse der Patienten und Präferenzen ausgewählt werden.
Komplikationen
Komplikationen sind ungewöhnlich, beinhalten aber positionsbezogene Hypoxie und Absaugen von befreiten Sekreten in anderen Regionen der Lunge.
Allgemeine Literatur
1. McCool FD, Rosen MJ: Nonpharmacologic airway clearance therapies: AACP evidence-based clinical practice guidelines. Chest 129:(1 suppl):250S–259S, 2006. doi: 10.1378/chest.129.1_suppl.25OS
2. Osadnik CR, McDonald CF, Jones AP, Holland AE: Airway clearance techniques for chronic obstructive pulmonary disease. Cochrane Database Syst Rev Mar 14;(3):CD008328, 2012. doi: 10.1002/14651858.CD008328.pub2