Alopezie (Haarausfall)

(Kahlköpfigkeit)

VonWendy S. Levinbook, MD, Hartford Dermatology Associates
Überprüft/überarbeitet Apr. 2024
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Kurzinformationen

Übermäßiger Haarausfall, auch Alopezie genannt, kann jeden Körperbereich betreffen. Haarausfall, der auf der Kopfhaut stattfindet, wird in der Regel Kahlköpfigkeit genannt. Haarausfall stellt aus kosmetischen Gründen oftmals eine große Belastung für die Betroffenen dar, kann aber auch ein Anzeichen für eine den gesamten Körper betreffende (systemische) Erkrankung sein.

Haare wachsen in Zyklen (siehe auch Haarwuchs – ein Überblick). Jeder Zyklus besteht aus Folgendem:

  • Einer langen Wachstumsphase (Anagenphase), die 2 bis 6 Jahre dauert

  • Einer kurzen Übergangsphase (Katagenphase), die 3 Wochen dauert

  • Einer kurzen Ruhephase (Telogenphase), die 2 bis 3 Monate dauert

Am Ende der Ruhephase fällt das Haar aus (Exogenphase), ein neues Haar beginnt im Haarfollikel zu wachsen und der Zyklus beginnt von Neuem. Gewöhnlich erreichen etwa 50 bis 100 Haupthaare pro Tag das Ende ihrer Ruhephase und fallen aus.

Störungen des Wachstumszyklus, die zu Haarausfall führen, umfassen folgende:

  • Anagenes Effluvium: Eine Unterbrechung der Wachstumsphase, die zum Ausfall von Haaren in der Anagenphase führt.

  • Telogenes Effluvium: Mehr als 100 Haare pro Tag gehen in die Ruhephase über und fallen dann aus.

Mitunter wird Haarausfall in fokal (beschränkt auf einen Teil der Kopfhaut) oder diffus (weit verbreitet) unterteilt. Haarausfall kann auch danach klassifiziert werden, ob eine Vernarbung vorhanden ist oder nicht.

Ursachen von Haarausfall

Die häufigste Ursache von Haarausfall ist:

Andere häufigen Ursachen von Haarausfall sind:

  • Alopecia areata

  • Bestimmte systemische Erkrankungen, wie z. B. kutaner Lupus erythematodes und hormonelle Störungen

  • Medikamente, insbesondere Chemotherapeutika

  • Pilzinfektionen wie Ringelflechte der Kopfhaut (Tinea capitis)

  • Körperliche Belastungen, wie hohes Fieber, Operationen, schwere Krankheit, plötzlicher Gewichtsverlust oder Schwangerschaft (die alle zu telogenem Effluvium führen können)

  • Psychische Belastungen

  • Verletzung (Trauma)

Verletzungen der Haarfollikel haben verschiedene Ursachen wie

  • Trichotillomanie (ein psychischer Gesundheitszustand, der durch gewohnheitsmäßiges Ausreißen normaler Haare gekennzeichnet ist)

  • Traktionsalopezie (Haarausfall durch dauerhaften Zug auf die Kopfhaut, wie durch geflochtene Zöpfe, Lockenwickler oder Pferdeschwänze)

  • Verbrennungen und Strahlung

  • Durch Druck verursachter Haarausfall (z. B. nach einer Operation, bei der ein lang anhaltender Druck auf die Kopfhaut zu einer Schädigung der Haarfollikel führt)

Zentral zentrifugale zikatrisierende Alopezie führt zu Haarausfall mit Vernarbung, die oben auf der Kopfhaut beginnt. Viele Ursachen führen zu dieser Erkrankung.

Seltenere Ursachen sind primäre Anomalien des Haarschafts (d. h. die Anomalie beginnt bereits im Haarschaft), Lichen planopilaris (Lichen ruber planus der Kopfhaut) und frontale fibrosierende Alopezie, sowie seltene Hauterkrankungen.

Wussten Sie ...

  • … dass normalerweise etwa 50 bis 100 Haupthaare pro Tag ausfallen?

Androgenetische Alopezie

Diese Form der Alopezie tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf und betrifft über 70 Prozent aller Männer (Haarausfall vom männlichen Typ) und etwa 57 Prozent aller Frauen (Haarausfall vom weiblichen Typ) über 80 Jahre. Das Hormon Dihydrotestosteron spielt zusammen mit genetischen Faktoren eine wichtige Rolle. Ein solcher Haarausfall kann in jedem Alter oder nach der Pubertät einsetzen, sogar bei Jugendlichen (siehe Abbildung Haarausfall).

Androgenetische Alopezie
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Auf diesem Foto ist eine androgenetische Alopezie (Kahlköpfigkeit vom männlichen Typ) zu sehen.
ALEX BARTEL / SCIENCE PHOTO LIBRARY

Bei Männern fallen normalerweise zuerst die Haare an den Schläfen oder über dem Scheitel in Richtung Hinterkopf aus. Manche Männer verlieren nur einige Haare und bekommen dann eine kahle Stelle am Hinterkopf oder eine „hohe Stirn“. Bei anderen dagegen, vor allem bei jenen, deren Haare sich bereits in jungen Jahren lichten, entwickelt sich eine Glatze, umgeben von einem Haarkranz. Diese Art des Haarausfalls wird Haarausfall vom männlichen Typ genannt.

Bei Frauen tritt der Haarausfall meist über dem Scheitel auf, wobei diese normalerweise nur ausdünnen, anstatt vollständig auszufallen. Der Haaransatz bleibt in der Regel intakt. Diese Art des Haarausfalls wird Haarausfall vom weiblichen Typ genannt.

Haarausfall

Bei Männern fallen normalerweise zuerst die Haare an den Schläfen oder über dem Scheitel in Richtung Hinterkopf aus. Diese Art des Haarausfalls wird Haarausfall vom männlichen Typ genannt.

Bei Frauen tritt der Haarausfall meist über dem Scheitel auf. Das Haar dünnt dadurch normalerweise nur aus, anstatt vollständig auszufallen. Der Haaransatz bleibt dabei intakt. Diese Art des Haarausfalls wird Haarausfall vom weiblichen Typ genannt.

Alopecia areata

Bei Alopecia areata entstehen plötzlich normalerweise runde, unregelmäßige, kahle Stellen. Es kann auch zu stärkerem Verlust von Haupt- und Körperbehaarung kommen. Diese Störung geht vermutlich auf eine Fehlfunktion des körpereigenen Immunsystems zurück, bei der der Körper eigenes Gewebe angreift (Autoimmunreaktion).

Alopecia areata
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Auf diesem Foto sind Stellen mit lückenhaftem Verlust der Kopfbehaarung bei Alopecia areata zu sehen.
© Springer Science+Business Media

Zentral zentrifugale zikatrisierende Alopezie

Die zentral zentrifugale zikatrisierende Alopezie ist die häufigste Ursache einer vernarbenden Alopezie bei Frauen mit dunkler Hautfarbe. Die Schädigung der Kopfhaut, möglicherweise durch elektrische Kämme, chemische Haarglätter oder Haarteile in Kombination mit einer genetischen Veranlagung für Follikelschäden aufgrund abnormer Haarfollikel führen zu fortschreitendem Haarausfall und Vernarbung der oberen und hinteren Kopfhaut.

Hautlupus

Beim Hautlupus (kutaner Lupus erythematodes) fallen unter Umständen ganze Haarareale dauerhaft aus. Haarausfall kann dauerhaft sein, wenn die Haarfollikel komplett zerstört werden. Kutaner Lupus erythematodes ist nicht zwingend mit dem Vorhandensein eines systemischen Lupus erythematodes (SLE) verbunden, einer Störung, bei der Antikörper oder Zellen, die vom Körper gebildet werden, eigene Körpergewebe angreifen (Autoimmunerkrankung). Systemischer Lupus erythematodes betrifft zahlreiche Organe im ganzen Körper und kann akuten kutanen Lupus erythematodes mit weitverbreitetem Haarausfall ohne Vernarbung führen. Bei kutanem Lupus erythematodes erfolgt der Haarausfall arealweise und kann zu Vernarbung und dauerhaftem Haarausfall kommen.

Hormonelles Ungleichgewicht

Wenn Frauen einen Überschuss an männlichen Geschlechtshormonen (Androgenüberschuss) haben oder (zum Beispiel genetisch bedingt) empfindlicher gegenüber den Auswirkungen männlicher Geschlechtshormone sind, kann es zum Ausfall des Haupthaares, zu Akne und zu Haarwuchs an Stellen kommen, die normalerweise eher Männern vorbehalten sind, wie Gesicht und Rumpf (Hirsutismus). Die häufigste Ursache übermäßigen Androgens bei Frauen ist das polyzystische Eierstocksyndrom (PCOS). Frauen mit PCOS leiden in der Regel an übermäßiger Gesichts- und Körperbehaarung und bei manchen Patientinnen kommt es zum Verlust der Kopfbehaarung, der sich vor allem am Scheitel entlang ausdehnt (Haarausfall vom weiblichen Typ). Die Virilisierung tritt auf, wenn der Androgenspiegel so hoch ist, dass er nicht nur zum Verlust der Kopfbehaarung führt, sondern auch andere Symptome hervorruft, wie tiefere Stimme, Verkleinerung der Brüste, erhöhte Muskelmasse, unregelmäßige Menstruationsblutungen, vergrößerter Klitoris (dem kleineren weiblichen Geschlechtsorgan, das dem Penis beim Mann entspricht) und gesteigerter Libido. In seltenen Fällen kann ein Eierstock- oder Nebennierentumor männliche Hormone ausschütten und eine Virilisierung verursachen. Eine Virilisierung kann auch bei Frauen entstehen, die zur Steigerung der sportlichen Leistung Anabolika anwenden, oder bei Frauen mit genetischen Störungen, die sich auf die Nebennieren auswirken (kongenitale adrenale Hyperplasie).

Arzneimittel

Glatzenbildung männlichen oder weiblichen Typs kann auftreten, wenn Anabolika genommen werden. Chemotherapeutika führen typischerweise zu einer Unterbrechung der Wachstumsphase, die zum Verlust von Haaren aus der Anagenphase führt (anagenes Effluvium). Andere rezeptpflichtige Medikamente (zum Beispiel Blutverdünner und Medikamente gegen Bluthochdruck, Akne, Schilddrüsenstörungen, Krampfanfälle) verursachen typischerweise Haarausfall, indem sie ein telogenes Effluvium hervorrufen.

Durch Chemotherapie verursachtes anagenes Effluvium
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Chemo- oder Strahlentherapie können die anagene (Wachstums-) Phase beeinträchtigen und zu anagenem Effluvium führen. Ein Rückgang von Haaren in der anagenen Phase führt zu raschem Haarausfall über die gesamte Kopfhaut, der sich wenige Wochen nach der Therapie bemerkbar macht. Nach Beendigung der Therapie wächst das Haar in der Regel nach.
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Ernährungsstörungen

Mangelernährung stellt eine weniger häufige Ursache von Haarausfall dar. Die Symptome variieren je nach der Art der Mangelernährung:

  • Vitamin-A-Überschuss: Ausschlag, aufgesprungene Lippen, schmerzhafte Schwellung der Gliedmaßen, Teilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust

  • Eisenmangel: Anämie, einhergehend mit schneller Erschöpfung und eingeschränkter körperlicher Belastungsfähigkeit

  • Zinkmangel: Ausschlag, Durchfall, häufige Infektionen, Appetitverlust und schlechte Wundheilung

Körperliche Belastungen

Belastungen, wie hohes Fieber, Operationen, schwere Krankheit, Gewichtsverlust oder Schwangerschaft kann die Anzahl der in die Ruhephase übergehenden Haare steigern (Ursache für telogenes Effluvium). Die Haare fallen in der Regel einige Monate nach der Belastung aus. Diese Art von Haarausfall ist meist nicht von Dauer.

Psychische Belastung

Trichotillomanie ist eine psychische Erkrankung, die durch das gewohnheitsmäßige Verdrehen und Herausziehen normaler Haare gekennzeichnet ist, was zu einem Trauma der Haarfollikel und letztendlich zum Verlust der Haare führt (Trichotillomanie). Diese Angewohnheit kommt am häufigsten bei Kindern vor, kann aber auch bei Erwachsenen auftreten. Das Herausrupfen der Haare kann lange Zeit unbeachtet bleiben und Ärzte und Eltern irrtümlich an eine Krankheit wie eine Alopecia areata oder eine Pilzinfektion als Ursache denken lassen. Eine schwere, lang andauernde psychische Belastung kann auch dazu führen, dass Haare von selbst ausfallen (telogenes Effluvium). Diese Art von Haarausfall umfasst jedoch eine große Belastung in Form von chronischem Stress und nicht die üblichen Belastungen des Alltags.

Haareausreißen (Trichotillomanie)
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Bei der Trichotillomanie reißen sich die Betroffenen wiederholt die eigenen Haare aus. Die Betroffenen können Stellen ohne Haare sowie Haare in unterschiedlicher Länge aufweisen. Menschen mit Trichotillomanie können versuchen, ihren Haarverlust zu verheimlichen.
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Ringelflechte der Kopfhaut (Tinea capitis)

Die Ringelflechte der Kopfhaut, eine Pilzinfektion, ist eine häufige Ursache für fleckenförmigen Haarausfall bei Kindern. Die Infektion beginnt als trockener Fleck mit Schuppenbildung, der mit der Zeit an Größe zunimmt. Das Haar bricht möglicherweise, löst sich gewöhnlich mit der Kopfhaut ab und lässt schwarze Punkte zurück. Mitunter bricht der Haarschaft etwas oberhalb Kopfhautoberfläche ab, wodurch kurze Stoppeln zurückbleiben. Der Haarausfall kann dauerhaft sein, insbesondere dann, wenn die Infektion unbehandelt bleibt.

Traktionsalopezie

Traktionsalopezie ist Haarschwund, der durch geflochtene Zöpfe, Lockenwickler oder Pferdeschwänze hervorgerufen wird, durch die eine ständige Zugbelastung auf das Haar ausgeübt wird. Der Haarausfall entsteht meist am Haaransatz an der Stirn und an den Schläfen.

Beurteilung von Haarausfall

Die folgenden Informationen können helfen zu klären, wann man zum Arzt gehen sollte und was im Rahmen dieser Untersuchung zu erwarten ist.

Warnsignale

Die folgenden Symptome geben besonderen Anlass zu Besorgnis:

  • Anzeichen einer den ganzen Körper betreffenden (systemischen) Erkrankung

  • Bei Frauen die Entwicklung männlicher Eigenschaften (Virilisierung) wie eine tiefere Stimme, Haarwuchs an Stellen, die normalerweise Männern vorbehalten sind (Hirsutismus), unregelmäßige Menstruationszyklen, Akne, Brustatrophie, Zunahme der Muskelmasse, vergrößerte Klitoris und gesteigerte Libido (sexuelles Verlangen)

Wann ein Arzt aufgesucht werden soll:

Wer Haarausfall und Anzeichen auf eine den ganzen Körper betreffende Erkrankung oder eine Vergiftung aufweist, sollte umgehend ärztliche Hilfe aufsuchen. Frauen, die männliche Eigenschaften entwickelt haben, sollten mit ihrem Arzt einen Termin vereinbaren. Andere Betroffene sollten bei Gelegenheit einen Arzt aufsuchen; solange keine anderen Symptome auftreten, ist ein dringender Termin nicht erforderlich.

Was der Arzt unternimmt:

Ärzte stellen zunächst immer Fragen zu den Symptomen und zur Krankengeschichte des Patienten, bevor sie eine körperliche Untersuchung vornehmen. Die Ergebnisse der Krankengeschichte und der ärztlichen Untersuchung deuten oft auf eine Ursache für den Haarausfall hin und geben Anhaltspunkte für durchzuführende Tests.

Ärzte können folgende Fragen zum Haarausfall stellen:

  • Ob der Haarausfall plötzlich oder nach und nach aufgetreten ist

  • Wie lange der Haarausfall schon besteht

  • Ob der Haarausfall zunimmt

  • Ob das Haar am gesamten Kopf oder nur in einem bestimmten Bereich ausgefallen ist

Andere Symptome wie Juckreiz und Schuppenbildung werden erfasst. Es werden Fragen zur Haarpflege gestellt, ob Zöpfe, Lockenwickler und Haartrockner verwendet werden und ob das Haar normalerweise gezogen oder verdreht wird.

Der Arzt fragt die Person, ob diese vor kurzem Medikamente, Drogen genommen oder Strahlung ausgesetzt war oder besonderen Stress hatte (z. B. aufgrund einer Operation, einer chronischen Erkrankung, aufgrund von Fieber oder wegen einer psychischen Belastung). Betroffene werden nach anderen Merkmalen gefragt, die Aufschluss über die Ursache geben könnten. Zum Beispiel könnte es ein dramatischer Gewichtsverlust, Ernährungsgewohnheiten (einschließlich verschiedener Diäten, bei denen bestimmte Nahrungsmittel ausgeschlossen sind) oder ein Zwangsverhalten sein. Der Arzt überprüft die aktuelle und kürzliche Verwendung von Medikamenten des Patienten sowie die Familiengeschichte von Haarausfall.

Während der körperlichen Untersuchung konzentriert sich der Arzt auf die Kopfhaut, erfasst die Ausbreitung des Haarausfalls, das Vorhandensein und die Eigenschaften weiterer Hautanomalien und das Vorhandensein von jeglichen Vernarbungen. Die Breite des betroffenen Kopfhautbereiches wird an einigen Stellen ausgemessen (siehe die Abbildung Haarausfall) und die Haarschäfte werden unter einem Mikroskop auf Anomalien hin untersucht.

Die Ärzte beurteilen den Haarausfall an anderen Stellen des Körpers (wie Augenbrauen, Wimpern, Haare an Armen und Beinen). Sie suchen nach Ausschlägen, die mit bestimmten Arten von Alopezie in Zusammenhang stehen können, sowie nach Symptomen einer Virilisierung bei Frauen wie einer tieferen Stimme, Hirsutismus, einer vergrößerten Klitoris und Akne. Außerdem untersucht der Arzt die Schilddrüse.

Tabelle
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Tests

Tests sind nicht erforderlich, wenn die Ursache im Rahmen der ärztlichen Untersuchung festgestellt werden konnte. Zum Beispiel sind bei Haarausfall vom männlichen Typ und vom weiblichen Typ im Allgemeinen keine Tests erforderlich. Wenn allerdings bei einem jungen Mann ohne Haarausfall in der familiären Vorgeschichte dennoch ein solcher eintritt, kann der Arzt nach der Einnahme von Anabolika und anderen Medikamenten fragen.

Wenn Frauen einen deutlichen Haarausfall und männliche Merkmale entwickelt haben (z. B. tiefere Stimme, übermäßige Gesichts- und Körperbehaarung), können die Betroffenen gefragt werden, ob sie rezeptpflichtige Medikamente oder Drogen anwenden, und es können Bluttests durchgeführt werden, um die Spiegel der männlichen Hormone Testosteron und von Dehydroepiandrosteronsulfat (DHEAS) im Blut zu bestimmen. Wenn die ärztliche Untersuchung Anzeichen hormoneller Anomalien oder einer anderen schwerwiegenden Krankheit ergibt, sind möglicherweise Bluttests erforderlich (so werden etwa das luteinisierende Hormon [LH] und das Follikel-stimulierende Hormon [FSH] gemessen, um ein polyzystisches Eierstocksyndrom [PCOS] zu diagnostizieren). Je nachdem, ob nach der ärztlichen Untersuchung eine andere Erkrankung vermutet wird, können weitere Bluttests durchgeführt werden.

Der Reißtest hilft dabei, den Haarausfall zu beurteilen. Der Arzt zieht dazu an einem Büschel Haare (etwa 40 Stück) an mindestens drei unterschiedlichen Stellen auf der Kopfhaut. Die Ärzte zählen dann die Anzahl der Haare, die bei jedem Ziehen herauskommen. Wenn bei jedem Ziehen mehr als vier bis sechs Haare in der telogenen Wachstumsphase mitkommen, ist das Testergebnis positiv, und die Person hat höchstwahrscheinlich ein telogenes Effluvium.

Eine Biopsie der Kopfhaut wird durchgeführt, wenn die Diagnose auch nach der ärztlichen Untersuchung und anderen Tests immer noch nicht feststeht. Eine Biopsie gibt Aufschluss darüber, ob die Haarfollikel normal sind, und ermöglicht die Unterscheidung zwischen einer narbenbildenden Alopezie (bei der die Haarfollikel zerstört werden) und einer Alopezie, die keine Narben bildet. Wenn die Haarfollikel anormal sind, kann die Biopsie Hinweise für die Ursachen geben.

Tägliche Haarzählungen können durchgeführt werden, um den Haarausfall zu beziffern, wenn der Reißtest negativ ist und nicht sicher ist, dass der Haarausfall tatsächlich übermäßig ist. Über einen Zeitraum von 14 Tagen werden die beim ersten morgendlichen Kämmen oder beim Waschen ausgefallenen Haare in durchsichtigen Plastikbeuteln gesammelt. Die Anzahl der Haare in jedem einzelnen Beutel wird dann aufgezeichnet. Ein Verlust von mehr als 100 Haaren pro Tag gilt als anormal, außer nach dem Haarewaschen, wobei bis zu 250 Haare ausfallen können. Die durch den Betroffenen gesammelten Haare können unter dem Mikroskop untersucht werden.

Behandlung von Haarausfall

  • Behandlung spezifischer Ursachen

  • Gelegentlich Haarersatzmethoden

Bestimmte Ursachen des Haarausfalls werden nach Möglichkeit behandelt:

  • Medikamente, die Haarausfall verursachen, werden ersetzt oder abgesetzt.

  • Hormonelle Störungen können in Abhängigkeit von ihrer Ursache medikamentös oder operativ behandelt werden.

  • Eisen- oder zinkhaltige Nahrungsergänzungsmittel können gegeben werden, falls ein Mangel dieser Mineralstoffe besteht (siehe Eisenmangel und Zinkmangel).

  • Die Aufnahme von Vitamin A kann bei Betroffenen verringert werden, bei denen der Haarausfall durch einen Vitamin A-Überschuss verursacht wurde.

  • Alopecia areata kann in der Regel mit Kortikosteroiden behandelt werden, die in die Haut gespritzt, auf die Kopfhaut aufgetragen (topisch angewendet) oder eingenommen werden. Es können auch andere Medikamente, die aufgetragen oder eingenommen werden, verwendet werden.

  • Kutaner Lupus erythematodes, Lichen planopilaris und frontale fibrosierende Alopezie können in der Regel mit Kortikosteroiden behandelt werden, die in die Haut gespritzt oder auf die Haut aufgetragen werden, oder mit anderen Medikamenten, die aufgetragen oder eingenommen werden.

Traktionsalopezie wird durch Eliminieren von physischem Zug oder Belastung der Kopfhaut behandelt.

Die Kopfhautflechte wird durch Einnahme von Antimykotika (Anti-Pilzmittel) therapiert.

Trichotillomanie ist schwer zu behandeln, aber eine Verhaltensänderung, Clomipramin oder selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (wie Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin, Escitalopram oder Citalopram) können hilfreich sein.

Haarausfall aufgrund körperlicher Belastungen wie kürzlich eingetretener Gewichtsverlust, eine Operation, eine schwere Krankheit mit hohem Fieber oder die Geburt eines Kindes (telogenes Effluvium) wird typischerweise nicht behandelt, da dieser sich meist von alleine wieder gibt. Die Anwendung von Minoxidil auf der Kopfhaut kann bei manchen Menschen nützlich sein.

Wenn das Haar nicht von alleine nachwächst, können verschiedene Methoden zum Ersatz der Haare ausprobiert werden, z. B.

  • Medikamente zur Vorbeugung eines weiteren Haarausfalls oder zur Anregung des Haarwachstums

  • Haartransplantation

  • Perücken

Arzneimittel

Haarausfall vom männlichen und weiblichen Typ lässt sich manchmal erfolgreich mit Medikamenten behandeln.

Minoxidil kann weiteren Haarausfall vermeiden und das Haarwachstum fördern. Wenn sie zweimal täglich direkt auf die Kopfhaut aufgetragen werden, ist topisches Minoxidil bei Haarausfall vom männlichen und weiblichen Typ wirksam. Das Nachwachsen der Haare kann 8 bis 12 Monate dauern. Die häufigste Nebenwirkung sind Hautreizungen, wie Juckreiz und Ausschlag. Es kann auch zu verstärktem Haarwuchs im Gesicht kommen. Minoxidil kann als Off-Label-Therapie auch oral eingenommen werden.

Finasterid wirkt, indem es die Effekte der männlichen Hormone auf die Haarfollikel blockiert; es wird täglich eingenommen. Finasterid wird gelegentlich bei Frauen nach den Wechseljahren angewendet. Da Finasterid Geburtsfehler bei Tieren verursacht, gilt es nicht als sicher für Frauen, die schwanger werden können. Bei Männern wird seine Wirkung, den Haarausfall zu stoppen und das Haarwachstum zu stimulieren, gewöhnlich binnen sechs bis acht Monate nach Therapiebeginn sichtbar und nimmt mit der Zeit zu, was aber individuell variieren kann. Finasterid kann die Libido verringern, die Brust vergrößern, eine erektile Dysfunktion begünstigen und in seltenen Fällen Symptome einer Depression oder Selbstmordgedanken hervorrufen. Finasterid kann auch den Spiegel des prostataspezifischen Antigens (PSA) senken. Vor Beginn der Behandlung sollte erörtert werden, wie Finasterid die Befunde eines Prostatakrebs-Screenings möglicherweise beeinflussen kann.

Der wichtige Effekt von Minoxidil oder Finasterid besteht möglicherweise darin, dass sie weiteren Haarausfall stoppen. Die Wirkung hält nur so lange an, wie die Medikamente angewendet werden.

Hormonelle Modulatoren wie Spironolacton können bei manchen Frauen hilfreich sein.

Haartransplantation

Eine Transplantation ist eine dauerhaftere Lösung. Bei diesem Verfahren werden die Haarfollikel von einer Stelle der Kopfhaut in den kahlen Bereich verpflanzt. Bei dieser Technik werden nur ein bis zwei Haare auf einmal verpflanzt.

Eine andere operative Option besteht darin, einige kahle Stellen der Kopfhaut zu entfernen und die behaarten Hautbereiche über eine größere Fläche zu dehnen.

Perücken

Da die Haare gewöhnlich nur vorübergehend ausfallen (z. B. bei einer Chemotherapie), ist eine Perücke oft die beste Lösung. Eine Person, der eine Chemotherapie bevorsteht, sollte vor Beginn der Therapie einen Perückenmacher aufsuchen, sodass eine geeignete Perücke bereitsteht, wenn diese erforderlich wird. Das Haar kann in einer anderen Farbe und Struktur nachwachsen.

Andere Optionen

Eine Laserlichttherapie ist eine alternative oder zusätzliche Behandlungsmethode bei Haarausfall vom männlichen und weiblichen Typ (androgenetischer Alopezie), die nachweislich das Haarwachstum fördert. Rezeptfreie Geräte sind verfügbar oder die Laserlichttherapie kann vom Arzt in der Praxis durchgeführt werden.

Eine neuere Behandlung, die das Wachstum der Haarfollikel stimulieren kann, umfasst die Verwendung des eigenen Plasmas (des flüssigen Teils des Blutes) und der eigenen Blutplättchen (kleiner Blutkörperchen, die bei der Blutgerinnung helfen). Es wird angenommen, dass Blutplättchen Stoffe enthalten, die das Haarwachstum auslösen. Bei dieser Behandlung, der sog. Therapie mit blutplättchenreichem Plasma oder kurz PRP(platelet-rich plasma)-Therapie, wird dem Betroffenen Blut abgenommen und aus dem Blut wird dann das blutplättchenreiche Plasma entfernt. Dieses wird dem Betroffenen darauf in die kahlen Stellen gespritzt und soll so das Wachstum neuer Haare stimulieren.

Manche verbergen ihr dünner werdendes Haar mit Camouflagepuder, Concealer (Produkte, die Fasern enthalten, die sich an die vorhandenen Haare binden) oder Mikropigmentierung (einer Art Tätowierung) der Kopfhaut.

Wichtigste Punkte

  • Haarausfall vom männlichen Typ und vom weiblichen Typ sind die häufigsten Arten von Haarausfall.

  • Bei Frauen mit Anzeichen einer Virilisierung wird nach einer zugrundeliegenden Störung geforscht.

  • Zur Bestimmung der Ursache für den Haarausfall kann eine mikroskopische Haaruntersuchung oder eine Kopfhautbiopsie erforderlich sein.

  • Wenn möglich wird die spezifische Ursache für den Haarausfall behandelt; ansonsten umfasst die Behandlung von Haarausfall vom männlichen und weiblichen Typ Medikamente, Haarersatz, Laserlichttherapie und Verabreichung von blutplättchenreichem Plasma als Spritze.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. National Alopecia Areata Foundation: Informationen zu vielen Aspekten der Alopezie, einschließlich Links zu Selbsthilfegruppen, Gemeinschaftsressourcen und Behandlungsmöglichkeiten

  2. The TLC Foundation for Body-Focused Repetitive Behaviors: Trichotillomanie: Informationen zu Selbsthilfegruppen, Behandlungsmöglichkeiten, Aufklärung und Genesung für Patienten mit Trichotillomanie