Leberzirrhose

VonTae Hoon Lee, MD, Icahn School of Medicine at Mount Sinai
Überprüft/überarbeitet März 2022
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Kurzinformationen

Die Zirrhose ist eine weit verbreitete Störung der inneren Struktur der Leber. Sie entsteht, wenn große Mengen des normalen Lebergewebes dauerhaft durch nicht funktionierendes Narbengewebe ersetzt werden. Das Narbengewebe entsteht, wenn die Leber wiederholt oder dauerhaft geschädigt wird. Eine Zirrhose galt früher als irreversibel, aber neuere Belege legen nahe, dass sie in einigen Fällen heilbar ist.

  • Die häufigsten Ursachen einer Zirrhose sind Alkoholmissbrauch, chronische Virushepatitis und Fettleber, die nicht mit Alkoholkonsum in Zusammenhang steht.

  • Wenn Symptome auftreten, haben Betroffene wenig Appetit, nehmen ab, fühlen sich erschöpft und allgemein krank.

  • Viele schwere Komplikationen, wie eine Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum (Aszites), Blutungen im Verdauungstrakt und eine Abnahme der Gehirnfunktion, können auftreten.

  • Die Diagnose stützt sich auf die Symptome und das Ergebnis der körperlichen Untersuchung, der bildgebenden Verfahren sowie manchmal eine Biopsie.

  • Die Komplikationen werden zwar behandelt, der durch die Zirrhose entstandene Schaden ist jedoch dauerhaft.

  • Bei Patienten mit Zirrhose besteht das Risiko für Leberkrebs. Daher werden zur Krebsvorsorge regelmäßig Ultraschallaufnahmen und bei Bedarf eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) sowie Blutuntersuchungen durchgeführt.

Die Zirrhose ist weltweit eine häufige Todesursache. In den Vereinigten Staaten von Amerika sterben jedes Jahr etwa 35.000 Menschen an den Komplikationen.

Verschiedene Störungen, Medikamente und Toxine können die Leber wiederholt oder dauerhaft schädigen. Bei einer plötzlichen (akuten) und begrenzten Schädigung repariert sich die Leber häufig selbst, indem neue Leberzellen gebildet werden, wenn alte abgestorben sind, und diese dann an das Netz aus Bindegewebe geheftet werden (ein eigenes strukturelles Gerüst). Eine solche Reparatur mit vollständiger Regeneration kann erfolgen, wenn der Patient lange genug überlebt. Bei wiederholter Schädigung führt der Versuch der Leber, beschädigtes Gewebe zu ersetzen und zu reparieren, jedoch zu Vernarbungen (Fibrose der Leber). Das Narbengewebe hat keine Funktion. Wenn sich die Fibrose ausbreitet und schwerwiegend ist, bildet das Narbengewebe abgegrenzte Bereiche in der Leber, durch die die innere Struktur der Leber zerstört und ihre Regenerations- und Funktionsfähigkeit beeinträchtigt wird. Diese schwere Narbenbildung wird als Zirrhose bezeichnet.

Da die Leberfunktion beeinträchtigt ist, kann die Leber auch ihre Aufgaben schlechter erfüllen, wie:

  • Abbau und Ausscheidung von Medikamenten, Toxinen und von körpereigenen Abfallprodukten

  • Verarbeitung der Galle

  • Produktion von Proteinen zur Blutgerinnung (Gerinnungsfaktoren)

  • Produktion von Albumin (ein Protein, das normalerweise dafür sorgt, dass keine Flüssigkeit aus den Blutgefäßen austritt)

Die Leber verarbeitet viele Medikamente, Toxine und körpereigene Abfallprodukte. Sie spaltet sie in weniger schädliche Substanzen auf und/oder Produkte, die leichter aus dem Körper ausgeschieden werden können. Die Leber entfernt die Substanzen, indem sie sie in die Galle abgibt, eine braune oder grün-gelbliche Verdauungsflüssigkeit, die von Leberzellen gebildet wird. Wenn die Leber diese Substanzen nicht mehr so gut verarbeiten kann, sammeln sie sich im Blut an. Dadurch werden die Wirkungen zahlreicher Medikamente und Toxine, gelegentlich einschließlich einiger schwerer Nebenwirkungen, erhöht. Diese Nebenwirkungen können auch entstehen, wenn Dosen eingenommen werden, die zuvor zu keinen nachteiligen Wirkungen geführt haben. Medikamente müssen eventuell abgesetzt oder in geringerer Dosierung und zurückhaltender eingesetzt werden. Einige Beispiele sind Opioide und einige Arzneimittel zur Behandlung von Angstzuständen oder Schlaflosigkeit. Bilirubin ist ein wichtiges körpereigenes Abfallprodukt, das von der Leber verarbeitet und ausgeschieden wird. Wenn die Leber das Bilirubin nicht rasch genug ausscheiden kann, reichert es sich im Blut an und wird dann in der Haut abgelagert. Das Ergebnis ist eine Gelbsucht (eine gelbliche Verfärbung der Augen und Haut).

In der Leber gelangt die Galle in kleine Kanäle (Gallengänge), die sich dann zu größeren Gängen vereinen. Diese führen letztendlich aus der Leber und verbinden sich mit der Gallenblase (die die Galle speichert) oder dem Dünndarm. Durch die Galle können Fette im Darm leichter aufgenommen werden und Toxine sowie Abfallprodukte in den Darm transportiert werden, wo sie dann über den Stuhl ausgeschieden werden. Wenn Narbengewebe den Fluss der Gallenflüssigkeit durch die Gallengänge blockiert, werden die Fette, einschließlich der fettlöslichen Vitamine (A, D, E und K) nicht so gut aufgenommen. Zudem werden weniger Toxine und Abfallprodukte aus dem Körper ausgeschieden.

Normalerweise wird ein großer Teil der Galle (Gallensalze) aus dem Darm wieder ins Blut aufgenommen und dann zurück in die Leber transportiert. Die Leber nimmt die Gallensalze auf und verwertet diese erneut. Bei einer Zirrhose kann die Leber die Gallensalze allerdings nicht richtig aufnehmen. Infolgedessen kann die Leber nicht so viel Galle bilden, was wiederum die Verdauung sowie die Ausscheidung der Toxine und Abfallprodukte stört.

Zusätzlich kann durch das Narbengewebe auch der Blutfluss von der Pfortader in die Leber gestört werden (die Blut vom Darm zur Leber transportiert). Diese Blockierung führt zu Bluthochdruck in der Pfortader (portale Hypertonie). Diese wiederum führt zu Bluthochdruck in den Venen, die an die Pfortader anschließen, darunter Venen in Magen, Speiseröhre und Mastdarm.

Mit fortschreitender Vernarbung schrumpft die Leber.

Wussten Sie ...

  • Die Zirrhose kann sich in einer gelben Verfärbung von Haut und Augen sowie in vergrößerten Fingerspitzen bemerkbar machen.

Ursachen der Zirrhose

Die häufigsten Ursachen für Zirrhose in den Vereinigten Staaten und anderen Industrieländern sind

Chronischer Alkoholmissbrauch kann die Leber unter anderem durch Ablagerung von Fett schädigen (Fettleber). Eine nicht alkoholbedingte Fettleber (nichtalkoholische Fettleber) wird meist durch Übergewicht, Diabetes oder Prädiabetes und/oder hohes Cholesterin verursacht.

Sämtliche Erkrankungen, Medikamente oder Giftstoffe, die eine Fibrose verursachen können (siehe Tabelle Einige Umstände und Medikamente, die zu einer Fibrose der Leber führen können), können auch zu einer Zirrhose führen. Spezifische Ursachen sind bestimmte erbliche Stoffwechselstörungen wie Eisenüberladung (Hämochromatose), Kupferspeicherkrankheit (Wilson-Krankheit) und Alpha-1-Antitrypsinmangel sowie Erkrankungen, die die Gallengänge schädigen, wie die primäre biliäre Cholangitis (PBC) und primäre sklerosierende Cholangitis (PSC).

In vielen Teilen Asiens und Afrikas entsteht die Zirrhose häufig durch eine

Symptome der Zirrhose

Viele Menschen mit einer Leberzirrhose haben keine Symptome und scheinen über Jahre gesund zu sein. Etwa ein Drittel entwickelt keinerlei Symptome.

Andere fühlen sich müde und allgemein unwohl, verlieren ihren Appetit sowie Gewicht:

  • Ihre Fingerspitzen können sich vergrößern (sogenannte Trommelschlägelfinger).

  • Eine Gelbsucht kann entstehen, bei der Haut und das Weiß im Auge gelb aussehen und der Urin die Farbe von Cola annimmt.

  • Wenn Fette und fettlösliche Vitamine nicht richtig aufgenommen werden, kann der Stuhl hell, weich und massig sein, ölig aussehen und ungewöhnlich faul riechen (als Steatorrhö bezeichnet).

Viele Personen leiden unter Mangelernährung und verlieren Gewicht, da sie keinen Appetit haben und die Fette und Vitamine nicht richtig aufgenommen werden. Es kann auch zu einem rötlich-violetten Ausschlag mit kleinen Punkten oder größeren Flecken kommen, die durch Blutungen aus kleinen Blutgefäßen der Haut verursacht werden.

Wenn die Leberfunktion über einen längeren Zeitraum beeinträchtigt ist, kann der ganze Körper jucken und in der Haut oder den Augenlidern können sich kleine gelbe Fettknötchen ablagern.

Wenn die Zirrhose durch einen chronischen Alkoholmissbrauch oder eine chronische Lebererkrankung verursacht wird, können weitere Symptome auftreten:

  • Die Muskelmasse geht zurück (Muskelschwund bzw. -atrophie).

  • Die Handflächen röten sich (Erythem).

  • Die Sehnen in der Hand schrumpfen, sodass sich die Finger zusammenziehen (Dupuytren-Kontraktur).

  • Kleine, spinnenartige Blutgefäße (Spinnennävi) treten auf der Haut auf.

  • Die Speicheldrüsen in den Wangen vergrößern sich.

  • Die Nerven außerhalb des Gehirns und Rückenmarks (periphere Nerven) versagen (als periphere Neuropathie bezeichnet).

  • Bei Männern kann es zu Brustwachstum (Gynäkomastie) und einer Schrumpfung der Hoden (Hodenatrophie) kommen, weil die geschädigte Leber keine Östrogene (weibliche Hormone) mehr abbauen kann. Der Haarwuchs unter den Achseln nimmt ab.

Komplikationen einer Zirrhose

Im fortgeschrittenen Stadium der Zirrhose können zusätzliche Probleme auftreten.

Portale Hypertension

Die portale Hypertonie (Bluthochdruck in der Pfortader) ist die schwerste Komplikation. Wenn sich dadurch Blut in den verbundenen Venen staut, können sich diese vergrößern und verdrehen (als Krampfadern bezeichnet). Sie können am unteren Ende der Speiseröhre (Ösophagusvarizen), im Magen (Magenvarizen) oder im Mastdarm (rektale Varizen) entstehen. Krampfadern sind brüchig und neigen zu Blutungen. Bei Blutungen dieser Krampfadern in der Speiseröhre oder im Magen kann es zum Erbrechen von viel Blut kommen (siehe Gastrointestinale Blutung). Wenn die Blutungen langsam und über einen längeren Zeitraum verlaufen, können sie zu einer Anämie führen. Tritt die Blutung eher schnell und stärker auf, kann sie zu einem Kreislaufschock und zum Tod führen.

Portopulmonale Hypertonie

Die portale Hypertonie kann zu Bluthochdruck in den Lungenarterien führen (was als portopulmonale Hypertonie bezeichnet wird). Dies kann zu Symptomen einer Herzinsuffizienz, wie Schwierigkeiten beim Atmen, insbesondere im Liegen, und Erschöpfung, führen.

Aszites

Eine portale Hypertonie zusammen mit einer verminderten Leberfunktion kann zu einer Flüssigkeitsansammlung im Bauch führen (Aszites). In der Folge schwillt der Bauchraum an und fühlt sich hart an. Zudem kann sich die Flüssigkeit im Bauchraum infizieren (als spontane bakterielle Bauchfellentzündung bezeichnet).

Verminderte Aufnahme von Fetten und Vitaminen

Mit der Zeit kann die verminderte Aufnahme von Fetten, insbesondere der fettlöslichen Vitamine, zu mehreren Problemen führen. Wenn Vitamin D schlecht aufgenommen wird, kann beispielsweise auch Osteoporose entstehen. Wenn Vitamin K (das die Blutgerinnung unterstützt) schlecht aufgenommen wird, kommt es leichter zu Blutungen.

Blutungsunregelmäßigkeiten

Eine Zirrhose kann auch andere Probleme verursachen, die sich auf die Blutgerinnung auswirken (gestörte Blutgerinnung). Durch manche Störungen sind Blutungen wahrscheinlicher. Beispielsweise kann sich die Milz vergrößern. Die vergrößerte Milz kann Blutkörperchen und Blutplättchen einschließen. Dadurch befinden sich weniger Blutplättchen (die die Blutgerinnung unterstützen) im Blut. Auch kann die geschädigte Leber die Proteine zur Blutgerinnung (Gerinnungsfaktoren) nicht mehr so gut bilden.

Durch andere Leberstörungen gerinnt das Blut allerdings leichter. Beispielsweise kann die geschädigte Leber die Substanzen, die das Blut vor einer übermäßigen Gerinnung schützen, nicht mehr ausreichend produzieren. Daher können sich Blutgerinnsel bilden, insbesondere in den Blutgefäßen, die in die Leber führen (Pfortader oder Milzvene).

Erhöhtes Infektionsrisiko

Da die vergrößerte Milz die weißen Blutkörperchen einschließt, kann deren Anzahl reduziert sein (was als Leukopenie bezeichnet wird). Wenn die Zahl der weißen Blutkörperchen niedrig ist und die Synthese der Proteine, welche Infektionen bekämpfen, in der Leber abnimmt, steigt das Infektionsrisiko.

Nierenversagen

Leberversagen kann letztendlich zu Nierenversagen führen – was als hepatorenales Syndrom bezeichnet wird. Bei diesem Syndrom wird weniger Urin gebildet und ausgeschieden, was zu einer Ansammlung toxischer Substanzen im Blut führt. Letztendlich haben Patienten mit hepatorenalem Syndrom Atembeschwerden. Dieses Nierenproblem kann so schwerwiegend werden, dass eine Dialyse erforderlich wird.

Verschlechterung der Gehirnfunktion

Leberversagen kann auch zu einer Verschlechterung der Gehirnfunktion führen (hepatische Enzephalopathie), da die geschädigte Leber Toxine nicht mehr aus dem Blut entfernen kann. Diese toxischen Substanzen wandern mit dem Blut ins Gehirn und lagern sich dort ab.

Leberkrebs

Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom oder Hepatom) kann bei Patienten mit Zirrhose entstehen. Eine Überwachung des Leberkrebses (regelmäßige Beurteilung) ist erforderlich, sobald eine Zirrhose entstanden ist, da eine frühzeitige Erkennung von Leberkrebs eine kurative Behandlung ermöglicht.

Tabelle

Diagnose der Zirrhose

  • Bluttests, einschließlich Lebertests

  • Manchmal bildgebende Verfahren (zum Beispiel Ultraschall)

  • Mitunter Leberbiopsie

Die Ärzte vermuten eine Zirrhose in der Regel bei vorliegenden Symptomen, auf Grundlage der Ergebnisse der körperlichen Untersuchung und bei bekannten Risikofaktoren für eine Zirrhose wie chronischem Alkoholmissbrauch. Bei einer körperlichen Untersuchung werden häufig Probleme festgestellt, die normalerweise auf eine Zirrhose zurückzuführen sind, wie eine vergrößerte Milz, ein geschwollener Bauch (was auf einen Aszites hindeutet), Gelbsucht oder ein Ausschlag, der auf Blutungen in der Haut hinweist. Typischerweise führen die Ärzte dann Tests durch, um nach Erkrankungen zu suchen, die ähnliche Symptome verursachen können.

Laboruntersuchungen

Bluttests zur Beurteilung der Leber werden vorgenommen. Deren Ergebnisse sind häufig unauffällig, weil die Tests relativ unempfindlich sind und die Leber trotz der Schädigung noch lange funktionsfähig bleibt. Selbst wenn ihre Funktionsfähigkeit um 80 Prozent reduziert ist, kann die Leber noch lebenswichtige Funktionen ausführen. Ein großes Blutbild wird erstellt, um nach Anämie, einer niedrigen Blutplättchenzahl und weiteren Auffälligkeiten im Blut zu suchen. Bluttests werden zur Suche nach Hepatitis und anderen möglichen Ursachen vorgenommen.

Bildgebende Verfahren der Leber

Mithilfe von bildgebenden Verfahren lässt sich eine fortgeschrittene Zirrhose erkennen, eine Zirrhose im Frühstadium wird allerdings häufig nicht entdeckt.

  • Eine Ultraschalluntersuchung, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) kann zeigen, ob die Leber geschrumpft ist oder eine auffällige Struktur aufweist, die auf eine Zirrhose hinweist. Mit diesen Untersuchungen lassen sich eine portale Hypertonie und ein Aszites erkennen.

  • Spezielle bildgebende Verfahren (transiente Elastographie, Magnetresonanz-Elastographie und Acoustic Radiation Force Impulse Imaging) helfen, eine Zirrhose im Frühstadium zu erkennen.

Leberbiopsie

Wenn die Diagnose noch unklar ist, wird zur Bestätigung normalerweise eine Leberbiopsie (Entnahme einer Gewebeprobe zur Untersuchung unter dem Mikroskop) vorgenommen. Die Biopsie und manchmal auch die Blutuntersuchungen können bei der Bestimmung der Ursache für die Zirrhose behilflich sein.

Überwachung

Wenn eine Zirrhose bestätigt wird, wird alle 6 Monate eine Ultraschalluntersuchung mit oder ohne Blutuntersuchung durchgeführt, die auf einen Lebertumor (Alphafetoprotein) hinweisen könnte, um den Patienten auf Leberkrebs zu untersuchen. Zeigen sich Auffälligkeiten, die auf Krebs hindeuten, werden nach Injektion einer Substanz, welche auf MRT oder Röntgenaufnahmen sichtbar ist (Kontrastmittel), eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine CT durchgeführt.

Wenn eine Zirrhose bestätigt wird, kann eine Endoskopie des oberen Verdauungstrakts (Einführen eines biegsamen Beobachtungsschlauchs) erforderlich sein, um nach Varizen zu suchen, insbesondere wenn Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren Anzeichen für eine portale Hypertonie ergeben. Diese Endoskopie wird alle 2 bis 3 Jahre wiederholt. Werden Varizen festgestellt, erfolgt er häufiger.

Bluttests zur Beurteilung der Leber werden regelmäßig durchgeführt.

Prognose der Zirrhose

Die Zirrhose ist fast immer dauerhaft und kann fortschreiten, es sei denn, die Ursache der Zirrhose wird behandelt. Wie schnell sie voranschreiten wird, ist oft schwer vorherzusagen. Die Prognose hängt von der Ursache, dem Schweregrad, dem Vorliegen weiterer Symptome und Erkrankungen sowie der Wirksamkeit der Behandlung ab.

Wenn der Konsum von Alkohol vollständig aufgegeben wird, wird der weitere Vernarbungsprozess verhindert. Selbst wenn nur kleine Mengen Alkohol getrunken werden, schreitet die Zirrhose fort und es kommt zu schweren Komplikationen.

Sobald eine schwerwiegende Komplikation (wie z. B. Erbrechen von Blut, Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle oder Funktionsstörungen des Gehirns) auftritt, ist die Prognose düster.

Behandlung der Zirrhose

Eine Zirrhose ist nicht heilbar. Die Leber wird fast immer dauerhaft geschädigt und es ist unwahrscheinlich, dass sie sich wieder normalisiert.

Behandlungsmöglichkeiten sind

  • Korrektur oder Behandlung der Ursache, wie Alkoholmissbrauch, Anwendung eines Medikaments, Kontakt mit einem Toxin, Hämochromatose oder chronische Hepatitis

  • Behandlung der Komplikationen bei der Entstehung

  • Manchmal Lebertransplantation

Der beste Ansatz ist, die Zirrhose im Frühstadium zu stoppen, indem die Ursache korrigiert oder behandelt wird. Dadurch kann normalerweise eine weitere Schädigung verhindert und manchmal der Zustand des Patienten verbessert werden.

Behandlung der Ursachen

Bei Bedarf werden Impfungen gegen Hepatitis A und Hepatitis B vorgenommen. Diese Impfstoffe werden verabreicht, um die Leber vor weiteren Schäden durch diese Viren zu schützen, die zur Zirrhose beitragen könnten.

Um das Fortschreiten der Zirrhose zu verhindern, sollte der Konsum von Alkohol vollständig eingestellt werden, auch wenn der Alkohol nicht die Hauptursache des Leberproblems ist (siehe Alkohol/Behandlung). Selbst mäßige Alkoholmengen können die Leber sehr stark schädigen, sobald eine Zirrhose vorliegt. Gegebenenfalls auftretende Entzugserscheinungen werden behandelt.

Patienten müssen ihrem Arzt alle Arzneimittel mitteilen, die sie einnehmen. Dazu gehören auch rezeptfreie Arzneimittel, pflanzliche Mittel und Nahrungsergänzungsmittel, weil diese von der geschädigten Leber eventuell nicht mehr verarbeitet (verstoffwechselt) werden können. Wenn ein Patient Arzneimittel einnehmen muss, die von der Leber verarbeitet werden, müssen diese viel niedriger dosiert werden als üblich, um eine weitere Schädigung der Leber zu verhindern. Möglicherweise nimmt der Patient auch ein Medikament ein, das die Leber schädigen und damit eine Zirrhose begünstigen kann. Wenn möglich, werden diese abgesetzt und bei Bedarf durch ein anderes Arzneimittel ersetzt.

Bei der Hämochromatose ist der Aderlass (Phlebotomie) die beste Behandlung. Bei der Wilson-Krankheit kommt ein Medikament zum Einsatz, um Kupfer aus dem Körper zu entfernen. Bei einer Fettleber gilt eine Gewichtsabnahme als Behandlung. Diabetes und ein hoher Cholesterinspiegel sollten streng kontrolliert werden.

Die chronische Virushepatitis wird mit antiviralen Medikamenten behandelt. Die Therapie von Autoimmunkrankheiten der Leber erfolgt durch Kortikosteroide oder andere Medikamente, die das Immunsystem beeinflussen.

Im Allgemeinen benötigen Patienten mit fortgeschrittener Zirrhose eine Lebertransplantation. Eine Transplantation wird manchmal jedoch zur Behandlung bestimmter Ursachen einer Lebererkrankung eingesetzt, noch bevor die Leber zirrhotisch wird.

Behandlung von Komplikationen

Bei Komplikationen stehen die folgenden Behandlungen zur Verfügung:

  • Bei einer Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum (bei fortgeschrittener Zirrhose): Reduzierung von Natrium in der Ernährung, da ein Natriumüberschuss zur Flüssigkeitsansammlung beitragen kann. Medikamente können helfen, dass überschüssiges Wasser ausgeschieden wird, indem sie die Urinmenge erhöhen.

  • Bei Vitaminmangel: Zusätzliche Vitamine

  • Bei hepatischer Enzephalopathie: Medikamente zur Bindung von Giftstoffen im Darm (im Stuhl) und Antibiotika zur Reduzierung der Bakterienzahl im Magen-Darm-Trakt, die diese Giftstoffe bilden

  • Bei Blutungen der Varizen im Verdauungstrakt: Betablocker zur Senkung des Blutdrucks in den Blutgefäßen der Leber und/oder chirurgisches Anbringen von elastischen Bändern zum Abbinden der blutenden Blutgefäße (als endoskopisches Banding oder Ligatur bezeichnet)

Zum Anbringen der Bänder wird ein Endoskop verwendet, das über den Mund eingeführt wird. Wenn Betablocker oder die Ligatur nicht angewendet werden können oder nicht erfolgreich sind, kann eines der folgenden Verfahren zum Einsatz kommen:

  • Endoskopische Injektion von Cyanacrylat: Dabei wird ein Endoskop über den Mund in den Verdauungstrakt eingeführt. Durch dieses wird dann Cyanacrylat (eine Kleber-ähnliche Substanz) in die blutende Vene gespritzt. Es verschließt das Blutgefäß und die Blutung wird gestillt.

  • Ballonokkludierte retrograde transvenöse Obliteration: Nach der Injektion eines Lokalanästhetikums wird oberhalb einer großen Vene, meist am Hals oder in der Leistengegend, ein kleiner Schnitt gemacht. Anschließend wird ein dünner, flexibler Schlauch (Katheter) mit einem leeren Ballon an der Spitze in die Vene eingeführt und zur Blutungsstelle bewegt. Nun wird der Ballon aufgeblasen, um den Blutfluss zu behindern. Dann wird eine Substanz zur Narbengewebebildung in die Vene oder in ihre Nähe gespritzt, um sie zu verschließen und so die Blutung zu stillen.

  • Transjuguläres intrahepatisches portosystemisches Shunting (TIPS): Hierbei wird ein Katheter in eine Vene am Hals eingeführt und dann mithilfe einer Röntgenaufnahme weiter in die Lebervenen bewegt. Mit diesem Katheter wird eine direkte Verbindung (Shunt) zwischen der Pfortader (oder einer ihrer Verzweigungen) und einer der Lebervenen angelegt, die das Blut von der Leber in die größte Vene des Körpers transportieren, die das Blut dann zum Herzen bringt. Dadurch wird ein Großteil des Blutes, das normalerweise in die Leber gelangt, an der Leber vorbei umgeleitet. Dieses Verfahren senkt den Blutdruck in der Pfortader, weil der Druck in den Lebervenen geringer ist. Durch Reduzierung des Drucks, unterstützt das TIPS die Reduzierung der Blutung aus den Venen im Verdauungstrakt und der Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum.

Lebertransplantation

Bei geeigneten Kandidaten kann eine Lebertransplantation erfolgen. Wenn diese erfolgreich verläuft, funktioniert die transplantierte Leber für gewöhnlich normal und die Symptome der Zirrhose und des Leberversagens sollten verschwinden. Eine Lebertransplantation kann für Patienten mit fortgeschrittener Zirrhose oder Leberkrebs lebensrettend sein. Sie wird normalerweise davon abhängig gemacht, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Patient ohne Lebertransplantation stirbt.