Hautausschläge bei Säuglingen und Kleinkindern

VonDeborah M. Consolini, MD, Thomas Jefferson University Hospital
Überprüft/überarbeitet Nov. 2022
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Hautausschlag ist eine häufige Beschwerde, vor allem während der Kindheit. Die meisten Hautausschläge sind nicht schwerwiegend.

Ätiologie von Hautausschlag bei Säuglingen und Kleinkindern

Hautausschläge können durch Infektionen (Viren, Pilze oder Bakterien), Kontakt mit Reizstoffen, Atopie, Medikamentenüberempfindlichkeit, andere allergische Reaktionen, entzündliche Erkrankungen oder Vaskulitiden verursacht werden ( siehe Tabelle: Einige Ursachen von Hautausschlag bei Säuglingen und Kindern).

Beispiele für Hautausschläge bei Kindern
Molluscum contagiosum im Gesicht eines Kindes
Molluscum contagiosum im Gesicht eines Kindes
Das Foto zeigt Läsionen von Molluscum contagiosum. Die Läsionen sind typischerweise 1 bis 5 mm große, einzelne oder gru... Erfahren Sie mehr

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Molluscum contagiosum bei einem Kind mit HIV-Infektion
Molluscum contagiosum bei einem Kind mit HIV-Infektion
Dieses Foto zeigt sehr schwere Läsionen im Gesicht eines mit HIV infizierten Kindes. Ein riesiges Molluskum weist auf e... Erfahren Sie mehr

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W-Dermatitis
W-Dermatitis
Dieses Foto zeigt eine irritative Windeldermatitis ("W-Dermatitis").

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Candidiasis (Windelausschlag)
Candidiasis (Windelausschlag)

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Schwerer Windelausschlag aufgrund von Vernachlässigung
Schwerer Windelausschlag aufgrund von Vernachlässigung
Dieses Foto zeigt eine schwere Windeldermatitis aufgrund von Vernachlässigung.

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Erythema multiforme (Rücken)
Erythema multiforme (Rücken)
Das Erythema multiforme ist durch Ziel- oder Irisläsionen gekennzeichnet, die ringförmige Läsionen mit einem violetten ... Erfahren Sie mehr

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Milia
Milia
Dieses Foto zeigt kleine, perlfarbene Zysten, die häufig im Gesicht von Neugeborenen auftreten.

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Orale Candidiasis durch HIV
Orale Candidiasis durch HIV
Dieses Foto zeigt flockiges weißes Exsudat auf der Zunge eines HIV-infizierten Kindes.

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Atopische Dermatitis (akut)
Atopische Dermatitis (akut)
Atopische Dermatitis entwickelt sich meist in der Kindheit. Während der akuten Phase erscheinen die Läsionen im Gesich... Erfahren Sie mehr

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Kontaktdermatitis (Tattoo)
Kontaktdermatitis (Tattoo)
Dieses Foto zeigt eine allergische Kontaktdermatitis am Unterarm eines Kindes, nachdem eine temporäre, schwarze "Henna"... Erfahren Sie mehr

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Kontaktdermatitis (allergische)
Kontaktdermatitis (allergische)
Die Hautmanifestationen der allergischen Kontaktdermatitis reichen von Erythemen über Bläschenbildung bis hin zu Ödemen... Erfahren Sie mehr

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Im Allgemeinen umfassen die häufigsten Ursachen von Hautausschlag bei Kindern

Zahlreiche Virusinfektionen verursachen Hautausschlag. Einige (z. B. Windpocken und Masern, die beide aufgrund der Impfung derzeit ungewöhnlich sind, aber bei ungeimpften Kindern in Betracht gezogen werden sollten; Erythema infectiosum) haben ein recht typisches Erscheinungsbild und klinische Manifestation; andere sind unspezifisch. Kutane Arzneimittelwirkungen sind in der Regel selbstlimitierende makulopapulöse Exantheme, aber manchmal treten schwerere Reaktionen auf.

Unübliche, aber schwerwiegende Ursachen von Hautausschlag umfassen

Tabelle

Evaluation von Hautausschlag bei Säuglingen und Kleinkindern

Historie

Die Anamnese des Krankheitsverlaufs konzentriert sich auf den zeitlichen Verlauf der Krankheit, insbesondere auf die Beziehung zwischen dem Hautausschlag und anderen Symptomen.

Die Überprüfung der Systeme konzentriert sich auf die Symptome der verursachenden Erkrankungen, einschließlich gastrointestinaler Symptome (die auf Immunglobulin A-assoziierte Vaskulitis [ehemals Purpura Schönlein-Henoch] oder hämolytisch-urämisches Syndrom hindeuten), Gelenkbeschwerden (die auf Immunglobulin A-assoziierte Vaskulitis oder Lyme-Krankheit hindeuten), Kopfschmerzen oder neurologischer Symptome (die auf Meningitis oder Lyme-Krankheit hindeuten).

Die Anamnese sollte alle kürzlich eingenommenen Medikamente berücksichtigen, vor allem Antibiotika und Antikonvulsiva. Eine Familiengeschichte von Atopie wird berücksichtig.

Körperliche Untersuchung

Die Untersuchung beginnt mit einer Überprüfung der Vitalfunktionen, insbesondere, um auf Fieber zu prüfen. Eine erste Beobachtung beurteilt den Säugling oder das Kind auf Anzeichen von Apathie, Reizbarkeit oder Stress. Eine vollständige körperliche Untersuchung wird durchgeführt, mit besonderem Augenmerk auf die Eigenschaften der Hautläsionen, einschließlich der Anwesenheit von Blasenbildung, Vesikelpetechien, Purpura oder Urtikaria und Schleimhautbeteiligung. Die Kinder werden auf Hirnhautzeichen ausgewertet (Nackensteifigkeit, Kernig- und Brudzinski-Zeichen), obwohl diese Zeichen bei Kindern < 2 Jahren oft fehlen.

Warnhinweise

Die folgenden Befunde sind von besonderer Bedeutung:

  • Blasenbildung oder Hautablösung

  • Durchfall und/oder Bauchschmerzen

  • Fieber und Untröstlichkeit oder extreme Reizbarkeit

  • Schleimhautentzündung

  • Petechien und/oder Purpura

  • Urtikaria mit Atemnot

Interpretation der Befunde

Gesund aussehende Kinder ohne systemische Symptome oder Zeichen haben wahrscheinlich keine gefährliche Störung. Das Erscheinungsbild des Ausschlags schränkt die Differentialdiagnose in der Regel ein. Die damit assoziierten Symptome und Zeichen helfen dabei, Patienten mit einer schweren Erkrankung zu identifizieren, und legen oft die Diagnose nahe ( siehe Tabelle: Einige Ursachen von Hautausschlag bei Säuglingen und Kindern).

Blasen und/oder Ablösung legen Staphylococcal Scalded Skin Syndrome oder Stevens-Johnson-Syndrom nahe und gelten als dermatologische Notfälle. Eine Bindehautentzündung kann bei Kawasaki-Krankheit, Masern, Staphylococcal Scalded Skin Syndrome und Stevens-Johnson-Syndrom auftreten. Jedes Kind, das sich mit Fieber und Petechien oder Purpura vorstellt, muss sorgfältig auf die Möglichkeit einer Meningokokkämie evalutiert werden. Blutiger Durchfall mit Blässe und Petechien sollte Bedenken der Möglichkeit des hämolytisch-urämischen Syndroms erhöhen. Fieber für > 5 Tage mit Nachweis einer Schleimhautentzündung und Hautausschlag sollte die Berücksichtigung und weitere Evaluation für die Kawasaki-Krankheit anregen.

Testung

Bei den meisten Kindern sind Anamnese und körperliche Untersuchung zur Diagnosestellung ausreichend. Die Testung zielt auf potenzielle Lebensbedrohungen ab; sie umfasst Gram-Färbung und Kulturen aus Blut und Liquor für Meningokokkämie; komplettes Blutbild, Nierenfunktionstests und Stuhltests für hämolytisch-urämisches Syndrom.

Behandlung von Hautausschlag bei Säuglingen und Kleinkindern

Die Behandlung von Hautausschlag ist auf die Ursache gerichtet (z. B. antimykotische Creme für Candida-Infektion).

Bei Windelausschlag ist das Ziel, den Windelbereich sauber und trocken zu halten, vor allem durch häufigeres Windeln und vorsichtiges Waschen des Bereiches mit milder Seife und Wasser. Manchmal kann eine Abdeckungssalbe, die Zinkoxid oder Vitamine A und D enthält, helfen.

Pruritus bei Säuglingen und Kindern kann durch orale Antihistaminika verringert werden:

  • Diphenhydramin: Für Kinder > 6 Monate, 1,25 mg/kg alle 6 Stunden (maximal 50 mg alle 6 Stunden)

  • Hydroxyzin: Für Kinder > 6 Monate, 0,5 mg/kg alle 6 Stunden (für Kinder < 6 Jahre maximal 12,5 mg alle 6 Stunden; für diejenigen ≥ 6 Jahre, 25 mg alle 6 Stunden)

  • Cetirizin: Für Kinder im Alter von 6 bis 23 Monaten, 2,5 mg 1-mal täglich; für diejenigen zwischen 2 und 5 Jahren, 2,5 bis 5 mg 1-mal täglich; für diejenigen > 6 Jahre, 5 bis 10 mg 1-mal täglich

  • Loratadin: Für Kinder im Alter von 2 bis 5 Jahren, 5 mg 1-mal täglich; für diejenigen > 6 Jahre, 10 mg 1-mal täglich

Zu den häufigen unerwünschten Wirkungen von Antihistaminika gehören Mundtrockenheit, Schläfrigkeit, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Unruhe oder Launenhaftigkeit (bei manchen Kindern), Harnverhalt, verschwommenes Sehen und Verwirrung.

Wichtige Punkte

  • Die meisten Hautausschläge bei Kindern sind benigne.

  • Für die meisten Hautausschläge bei Säuglingen und Kindern sind die Anamnese und körperliche Untersuchung ausreichend für die Diagnose.

  • Kinder mit Hautausschlag aufgrund einer schweren Krankheit haben in der Regel systemische Manifestationen der Krankheit.