Arzneimittelexantheme und -reaktionen

VonJulia Benedetti, MD, Harvard Medical School
Überprüft/überarbeitet Apr. 2022
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Arzneimittel können zahlreiche Hautexantheme und -reaktionen auslösen. Die schwerwiegendsten davon werden an anderer Stelle im MSD-Manual besprochen. Dazu gehören das Stevens-Johnson-Syndrom und die toxische epidermale Nekrolyse, das Hypersensitivitätssyndrom, die Serumkrankheit, die exfoliative Dermatitis, das Angioödem und die Anaphylaxie sowie die arzneimittelbedingte Vaskulitis.

Außerdem können Arzneimittel zu Haarausfall, Lichen planus, Erythema nodosum,Pigmentierungsstörungen, systemischem Lupus erythematodes, Photosensitivitätsreaktionen, Pemphigus und Pemphigoid führen. Weitere Arzneimittelreaktionen werden aufgrund der Läsionsart unterschieden.

Symptome und Anzeichen von Arzneimittelexanthemen und -reaktionen

Symptome und Beschwerden variieren abhängig von der Ursache und der spezifischen Reaktion (siehe Tabelle Arten von Arzneimittelwirkungen und typische Erreger).

Beispiele für Arzneimittelexantheme und -reaktionen
Urtikaria
Urtikaria
Urtikarielle Läsionen (Quaddeln oder Nesselsucht) sind wandernde, erhabene, juckende, rötliche Plaques, die durch lokal... Erfahren Sie mehr

Image provided by Thomas Habif, MD.

Akneiformen Ausschlägen
Akneiformen Ausschlägen
Dieses Foto zeigt einen akneiformen Ausschlag auf der Brust, der durch die Behandlung mit Kortikosteroiden verursacht w... Erfahren Sie mehr

DR P. MARAZZI/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Morbiliformer Ausschlag
Morbiliformer Ausschlag
Dieses Bild zeigt eine morbiliforme Eruption als Folge der Einnahme eines Medikaments.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Anar Mikailov, MD, FAAD.

Tabelle

Diagnose von Arzneimittelexanthemen und -reaktionen

  • Klinische Bewertung und Anamnese der Medikamenteneinnahme

  • Manchmal Hautbiopsie

Oft ist eine ausführliche Anamnese zur Diagnosefindung erforderlich, inkl. der kürzlichen Einnahme frei verkäuflicher Medikamente. Weil die Reaktion erst mehrere Tage oder sogar Wochen nach der ersten Einnahme des Medikamentes auftreten kann, ist es wichtig, alle neuen Medikamenten und nicht nur das zuletzt eingenommene in Betracht zu ziehen.

Es gibt keine zuverlässigen diagnoseweisenden Laboruntersuchungen, wobei sich oft aus der Biopsie der betroffenen Haut erste Hinweise ableiten lassen.

Definitiv sichern lässt sich eine Überempfindlichkeit nur durch einen Expositionsversuch, was gefährlich und unethisch sein kann bei Patienten, die schwere Reaktionen zeigten. Gelegentlich kann ein Patch-Tests bei Patienten mit bestimmten Arzneimittelexanthemen hilfreich sein.

Behandlung von Arzneimittelexanthemen und -reaktionen

  • Absetzen des auslösenden Medikamentes

  • Manchmal Antihistaminika und Kortikosteroide

Die meisten Arzneimittelreaktionen klingen nach Absetzen der auslösenden Substanz wieder ab und müssen nicht weiter behandelt werden. Verdächtige Substanzen sollten möglichst immer durch chemisch nicht verwandte Stoffe ersetzt werden. Wenn kein Ersatzmedikament zur Verfügung steht und die Reaktion leicht ist, kann es notwendig sein, die Behandlung unter sorgfältiger Beobachtung trotz der Reaktion fortzusetzen.

Der Pruritus und Urticaria können mit oralen Antihistaminika und topischen Kortikosteroiden behandelt werden. Bei IgE-vermittelten Reaktionen (z. B. Urtikaria), kann Desensibilisierung in Betracht gezogen werden, wenn zwingender Bedarf für ein Medikament vorliegt.

Wenn eine Anaphylaxie auftritt, werden 0,2 ml Adrenalin in wässriger Lösung (1:1000) subkutan oder i.m. verabreicht, parenterale Antihistamine sowie 100 mg des langsamer, aber nachhaltiger wirkenden löslichen Hydrokortisons IV Anschließend ist eine Kurzzeittherapie mit einem oralen Kortikosteroid möglich.

Wichtige Punkte

  • Da Medikamente eine Vielzahl von Reaktionen auslösen können, sollten sie als Ursachen für fast jede unerklärte Hautreaktion in Erwägung gezogen werden.

  • Die Diagnose stützt sich hauptsächlich auf klinische Kriterien, einschließlich einer detaillierten Anamnese verschreibungspflichtiger und rezeptfreier Medikamente.

  • Das verdächtigte auslösende Medikament wird abgesetzt und die Symptombehandlung von Symptomen, wie gebraucht.