Uveitis verursacht durch Bindegewebserkrankung

VonKara C. LaMattina, MD, Boston University School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Sep. 2022
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    Eine Reihe von Bindegewebserkrankungen führt zu Entzündungen der mittleren Augenhaut. (Siehe auch Übersicht über Unterernährung.)

    Spondyloarthropathien

    Serologie-negative Spondyloarthropathien sind eine häufige Ursache der Uveitis anterior.

    Unter den seronegativen Spondyloarthropathien ist die Augenentzündung am häufigsten bei Spondylitis ankylosans, aber auch bei reaktive Arthritis, entzündliche Darmerkrankung (Colitis ulcerosa und Morbus Crohn) und Psoriasisarthritis. Die Uveitis ist normalerweise einseitig, aber erneutes Auftreten ist üblich und die aktive Entzündung kann zwischen beiden Augen wechseln. Männer sind öfter betroffen als Frauen. Die meisten Patienten sind unabhängig von ihrem Geschlecht humanem Leukozytenantigen-B27-positiv.

    Für die Behandlung ist ein topisches Kortikosteroid und ein zykloplegisch-mydriatisches Medikament erforderlich. Gelegentlich werden periokulare Kortikosteroide benötigt. Schwere chronische Fälle können nicht-kortikosteroide Immunsuppressiva (z. B. Methotrexat, Mykophenolat-Mofetil) erforderlich machen.

    Juvenile idiopathische Arthritis (JIA)

    Die juvenile idiopathische Arthritis, die früher auch als juvenile rheumatoide Arthritis bezeichnet wurde, verursacht bei Kindern, insbesondere bei der pauciartikulären Form, typischerweise eine chronische bilaterale Iridozyklitis. Anders als die meisten Formen der Uveitis anterior verursacht die JIA-assoziierte Uveitis jedoch keine Augenschmerzen, Photophobie und Bindehaut-Injektion, sondern nur Verschwommensehen und Miosis, und wird deshalb häufig als weiße Iritis bezeichnet. Sie kann asymptomatisch sein. Die JIA-assoziierte Uveitis kommt häufiger bei Mädchen als bei Jungen vor. Da Symptome übersehen werden oder fehlen können, sollten Patienten mit JIA regelmäßig untersucht werden.

    Rheumatoide Arthritis hingegen wird nicht mit isolierter Uveitis assoziiert, kann aber Skleritis verursachen, welche die sekundäre mittlere Augenhaut entzünden kann.

    Wiederkehrende Attacken der Entzündung werden am besten mit einem topischen Kortikosteroid und einem zykloplegisch-mydriatischen Medikament behandelt. Angesichts der chronischen Natur der Erkrankung und des Risikos einer behandlungsbedingten Katarakt- und Glaukom-Entwicklung erfordert die Langzeitkontrolle oft den Einsatz eines nicht kortikosteroiden Immunsuppressivums (z. B. Methotrexat, Mycophenolatmofetil)

    Sarkoidose

    Die Sarkoidose bedingt 10–20% der Uveitisfälle und etwa 25% der Patienten mit Sarkoidose entwickeln eine Uveitis. Sarkoidale Uveitis tritt häufiger bei Patienten afrikanischer Abstammung und bei älteren Patienten auf.

    Es können praktisch alle Symptome und Beschwerden der Uveitis anterior, intermedia, posterior, oder Panuveitis vorkommen. Zu verdächtigen Befunden zählen Bindehautgranulome, große Keratinausscheidungen auf dem Hornhautendothel (sogenannte granulomatöse oder speckige Präzipitate), Irisgranulome und retinale Vaskulitis. Die Biopsie der verdächtigen Verletzungen, welche die sicherste Diagnose darstellt, wird in der Regel auf der Bindehaut durchgeführt; auf dem intraokulären Gewebe wird sie aufgrund des zu hohen Risikos während der Prozedur nur selten durchgeführt.

    Die Behandlung erfolgt meistens mit topischen, periokularen, intraokularen oder systemischen Kortikosteroiden, oder einer Kombination, zusammen mit einem zykloplegisch-mydriatischen Medikament. Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Entzündung oder chronischer Erkrankung benötigen möglicherweise ein nicht kortikosteroidhaltiges Immunsuppressivum (z. B. Methotrexat, Mycophenolatmofetil)

    Morbus Behçet

    Morbus Behçet kommt in Nordamerika selten vor, ist jedoch im Mittleren Osten und Fernen Osten eine recht häufige Ursache für Uveitis.

    Typische Befunde sind eine starke Uveitis anterior mit Hypopyon, Retinitis, retinaler Vaskulitis und Papillenentzündung. Der klinische Verlauf ist meistens schwer mit mehrfachen Rezidiven.

    Die Diagnose setzt das Vorhandensein von systemischen Manifestationen wie orale Aphthen oder Genitalulzera; Dermatitis einschließlich Erythema nodosum; Thrombophlebitis oder Epididymitis voraus. Orale Aphthen können zum Nachweis einer okklusiven Vaskulitis biopsiert werden. Es gibt keine Labortests für Morbus Behçet, aber er wird mit humanem Leukozytenantigen-B51 in Verbindung gebracht.

    Die Behandlung mit topischen und systemischen Kortikosteroiden und einem zykloplegisch-mydriatischen Medikament kann eine heftige Verschlimmerung mindern, die meisten Patienten benötigen schließlich dennoch systemische Kortikosteroide und ein nicht-kortikosteroidales Immunsuppressivum, um die Entzündung unter Kontrolle zu halten und die schweren Komplikationen einer Langzeit-Kortikosteroidtherapie zu verhindern. Biologika wie Interferone und Tumornekrosefaktor-Hemmer waren bei ausgewählten Patienten wirksam, die auf andere Behandlungen nicht ansprachen. Alkylierungsmittel (z. B. Cyclosporin und Chlorambucil) haben bei Patienten eine Remission induziert.

    Vogt-Koyanagi-Harada-(VKH-)Erkrankung

    Die Vogt-Koyanagi-Harada-Erkrankung ist eine seltene systemische Störung, die durch Uveitis mit kutanen und neurologischen Anomalien gekennzeichnet ist. Die Vogt-Koyanagi-Harada-Erkrankung ist besonders häufig bei Menschen asiatischer, asiatisch-indianischer, indianischer und hispanischer Abstammung. Frauen im 3. und 4. Lebensjahrzehnt sind häufiger betroffen als Männer. Die Ätiologie ist unbekannt, obwohl stark zu vermuten ist, dass es sich um eine Autoimmunreaktion gegen melaninhaltige Zellen in der mittleren Augenhaut, der Haut, dem Innenohr oder den Meningen handelt.

    Neurologische Symptome treten für gewöhnlich früh auf und umfassen Tinnitus, Dysakusis (akustische Agnosie), Schwindelgefühl, Kopfschmerzen und Meningismus. Hautveränderungen wie eine fleckige Vitiligo (insbesondere auf den Lidern, am unteren Rücken und am Gesäß), Poliosis (einzelner Fleck weißer Haare, was die Wimpern miteinbeziehen kann) und Alopezie (meistens im Kopf- und Nackenbereich) treten häufig erst später auf. Zu üblichen Befunden zählen seröse Netzhautablösung, Papillenödeme und Choroiditis. Zu langfristigen Komplikationen gehören Katarakte, Glaukome, subretinale Fibrose und Choroidea-Neovaskularisation (CNV).

    Die Frühbehandlung besteht in lokalen und systemischen Kortikosteroiden und einem zykloplegisch-mydriatischen Medikament. Viele Patienten benötigen außerdem ein nicht-kortikosteroidales Immunsuppressivum (z. B. Methotrexat, Mycophenolat-Mofetil).

    Tubulointerstitielle Nephritis und Uveitis-Syndrom (TINU)

    Die TINU äußert sich typischerweise durch eine nicht-granulomatöse akute bilaterale Uveitis anterior, geht jedoch häufig mit Komplikationen im hinteren Bereich einher, einschließlich Ödemen des Sehnervs und der Makula. Am häufigsten sind weibliche Jugendliche betroffen, aber sie kann in jedem Alter auftreten. Zu den Symptomen gehören Augenschmerzen und -rötung, verminderte Sehschärfe und Photophobie. Die Patienten können eine Vorgeschichte mit viralen Prodromalsymptomen sowie Flankenschmerzen, Polyurie und Nykturie aufweisen. Die Untersuchung auf Nephritis kann den Beta-2-Mikroglobulin-Spiegel im Urin und manchmal eine Nierenbiopsie umfassen. Während die akute Nierenschädigung bei TINU häufig selbstlimitierend ist, ist die Augenerkrankung oft chronisch (1).

    Eine Behandlung mit oralen Steroiden in der akuten Phase und die Verwendung von nicht-kortikosteroidalen immunsuppressiven Medikamenten (z. B. Mycophenolatmofetil) bei chronischen Erkrankungen ist oft notwendig.

    Literatur zu TINU

    1. 1. Koreishi AF, Zhou M, Goldstein DA: Tubulointerstitial nephritis and uveitis syndrome: Characterization of clinical features. Ocul Immunol Inflamm 17;29(7-8):1312-1317, 2021. doi: 10.1080/09273948.2020.1736311