Gesunde Menschen unterscheiden sich erheblich in ihrer Gesamtpersönlichkeit, ihrem Gemütszustand und ihrem Verhalten. Dies kann selbst bei einer einzelnen Person abhängig von den Umständen von Tag zu Tag variieren. Jedoch deutet eine plötzliche, starke Persönlichkeits- und/oder Verhaltensänderung insbesondere dann auf ein Problem hin, wenn sie nicht mit einem offensichtlichen Ereignis verbunden ist (wie zum Beispiel der Einnahme von Drogen oder dem Verlust eines Angehörigen).
(Siehe auch Übersicht über psychische Erkrankungen Übersicht über psychische Gesundheitsstörungen Psychische (psychiatrische oder psychologische) Störungen beziehen sich auf Abweichungen im Denken, Fühlen und/oder Handeln von der Norm. Kleinere Abweichungen in diesen Lebensaspekten sind... Erfahren Sie mehr )
Plötzlich auftretende Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen können grob danach kategorisiert werden, dass sie eine der folgenden Symptomarten umfassen:
Verwirrtheit oder Delirium
Wahnvorstellungen
Desorganisierte Sprache und desorganisiertes Verhalten
Halluzinationen
Stimmungsextreme (wie Depressionen oder Manien)
Diese Kategorien sind keine Störungen. Sie sind nur eine Möglichkeit, wie Ärzte verschiedene Arten von Gedanken, Sprachauffälligkeiten und Verhaltensweisen, die von der Norm abweichen, kategorisieren können. Diese Veränderungen in der Persönlichkeit und im Verhalten können sowohl durch körperliche als auch geistige Probleme verursacht werden.
Personen können mehr als eine Art der Veränderung aufweisen. Menschen, die aufgrund einer Arzneimittelwechselwirkung verwirrt werden, haben manchmal Halluzinationen, und Menschen mit extremen Stimmungsschwankungen können Wahnvorstellungen haben.
Verwirrung und Delirium
Verwirrtheit und Delirium Delirium Delirium ist eine plötzlich eintretende, wechselnde und meist reversible Störung des Geisteszustands. Sie ist gekennzeichnet durch Konzentrationsschwierigkeiten, Desorientierung, die Unfähigkeit... Erfahren Sie mehr beziehen sich auf eine Bewusstseinsstörung. Dies bedeutet, dass Personen sich ihrer Umgebung weniger bewusst sind. Abhängig von der Ursache, können sie übermäßig aufgeregt und angriffslustig oder benommen und lustlos sein. Manche schwanken zwischen erhöhter und geringer Bewusstseinsklarheit. Ihr Denken scheint getrübt und langsam oder unangebracht zu sein. Sie haben Probleme, sich auf einfache Fragen zu konzentrieren, und reagieren nur langsam. Die Sprache ist verwaschen. Oft wissen die Personen nicht, welcher Tag es ist, oder können nicht sagen, wo sie sind. Manche können nicht ihren Namen angeben.
Ein Delirium ist oft die Folge eines schwerwiegenden, neu entstandenen körperlichen Problems oder einer Reaktion auf ein Medikament, insbesondere bei älteren Menschen. Menschen mit Delirium bedürfen sofortiger medizinischer Hilfe. Wird die Ursache des Deliriums schnell ermittelt und behoben, kann es oft geheilt werden.
Wahnvorstellungen
Wahnvorstellungen sind starre, falsche Ansichten, an denen die Betroffenen trotz gegenteiliger Beweise festhalten. Manche Wahnvorstellungen basieren auf der Fehlinterpretation tatsächlicher Wahrnehmungen und Erfahrungen. Zum Beispiel können sich Betroffene verfolgt fühlen und glauben, dass sie auf der Straße verfolgt werden oder dass ein gewöhnlicher Unfall gezielte Sabotage ist. Andere denken, dass Liedtexte oder Zeitungsartikel Botschaften enthalten, die speziell auf sie bezogen sind (sogenannter Beziehungswahn).
Manche Vorstellungen können plausibel erscheinen und schwer als Wahnvorstellungen zu identifizieren sein, weil sie im realen Leben vorkommen können oder vorgekommen sind. Zum Beispiel werden Personen zuweilen von öffentlichen Ermittlern verfolgt oder ihre Arbeit wird von Kollegen sabotiert. In solchen Fällen kann eine Ansicht an dem Maß, wie stark eine Person trotz gegenteiliger Beweise daran festhält, als Wahnvorstellung entlarvt werden.
Andere Wahnvorstellungen sind leichter zu identifizieren. Zum Beispiel kommt bei religiösen Wahnvorstellungen oder Größenwahn hinzu, dass sich Personen für Jesus oder den Präsidenten eines Landes halten. Einige Wahnvorstellungen sind ziemlich bizarr. Zum Beispiel glauben manche Menschen, dass ihre Organe vollständig durch Maschinenteile ersetzt wurden oder dass ihr Kopf ein Funkgerät enthält, das Nachrichten von der Regierung empfängt.
Desorganisierte Sprache
Desorganisierte Sprache nennt man Äußerungen, die nicht den erwarteten logischen Zusammenhang zwischen Gedanken oder zwischen Fragen und Antworten erkennen lassen. Zum Beispiel springen Personen von einem Thema zum nächsten, ohne jemals einen Gedanken zu Ende zu bringen. Die Themen können entfernt verwandt oder gänzlich unverwandt sein. In anderen Fällen antworten Personen auf einfache Fragen mit langen, ausschweifenden Antworten, die voller irrelevanter Details sind. Antworten können unlogisch oder vollständig zusammenhangslos sein. Diese Art von Sprache unterscheidet sich von den Schwierigkeiten, Sprache auszudrücken oder zu verstehen (Aphasie Aphasie Die Aphasie ist der teilweise oder vollständige Verlust, gesprochene oder geschriebene Sprache auszudrücken oder zu verstehen. Die Ursache ist eine Beschädigung der Gehirnregionen, welche die... Erfahren Sie mehr ) oder Worte zu bilden (Dysarthrie Dysarthrie Die Dysarthrie ist eine Artikulationsstörung, d. h. die Worte werden nicht richtig ausgesprochen. Die Sprache ist unter Umständen abgehackt, stakkatoartig, gehaucht, unregelmäßig, unpräzise... Erfahren Sie mehr ), die durch eine Störung im Gehirn, zum Beispiel durch einen Schlaganfall, verursacht werden.
Gelegentliche Versprecher oder absichtliche ausweichende, unhöfliche oder humorvolle Sprache werden nicht als desorganisierte Sprache angesehen.
Desorganisiertes Verhalten
Desorganisiertes Verhalten bezieht sich auf das Ausführen ziemlich ungewöhnlicher Handlungen (wie sich in der Öffentlichkeit entkleiden oder masturbieren oder ohne erkennbaren Grund schreien oder fluchen). Menschen mit desorganisiertem Verhalten haben typischerweise Probleme, normale alltägliche Aktivitäten auszuführen (wie normale Körperpflege oder Einkaufen).
Halluzinationen
Unter Halluzinationen versteht man Geräusche, Bilder, Gerüche, Geschmäcker oder Empfindungen, die man sich einbildet. Das heißt, Menschen nehmen scheinbar mit ihren Sinnen Dinge wahr, die nicht von einem äußeren Reiz verursacht werden. Jeder Sinn kann betroffen sein. Die häufigsten Halluzinationen beziehen sich auf das Hören von Geräuschen (auditorische Halluzinationen), wobei es sich für gewöhnlich um Stimmen handelt. Die Stimmen machen oft abfällige Bemerkungen über die Person oder befehlen der Person, etwas zu tun.
Nicht alle Halluzinationen werden von einer psychischen Störung verursacht. Psychedelische Drogen Halluzinogene Halluzinogene sind eine Arzneimittelklasse, die zu starken Verzerrungen der Wahrnehmungen von Menschen führt. Halluzinogene verzerren und verstärken die Sinneswahrnehmungen, die tatsächlichen... Erfahren Sie mehr wie LSD, Meskalin und Psilocybin werden als Halluzinogene bezeichnet, weil sie visuelle Halluzinationen verursachen können. Bei manchen Arten von Halluzinationen ist eine neurologische Störung Einführung in die Symptome von Störungen bzw. Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks und der Nerven Störungen bzw. Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks und der Nerven werden als neurologische Erkrankungen bezeichnet. Neurologische Symptome – Symptome, die durch eine Störung eines Teils... Erfahren Sie mehr als Ursache wahrscheinlicher. Zum Beispiel riechen Personen vor einem Anfall etwas, obwohl keine Geruchsquelle vorhanden ist (olfaktorische Halluzination).
Stimmungsschwankungen
Extreme Stimmungsschwankungen sind u. a. Wutausbrüche, Phasen extremer Hochstimmung (Manie Manie Bei der bipolaren Störung (früher bekannt als manisch-depressive Erkrankung) wechseln sich Depression und Manie (oder eine weniger schwere Form der Manie, genannt Hypomanie) phasenweise ab.... Erfahren Sie mehr ) oder Depression Depression Kurze Erläuterung zur anhaltenden Trauerstörung. Die Depression ist ein Gefühl tiefer Traurigkeit und/oder einer verminderten Lebenslust, die dann zur Störung wird, wenn diese Symptome so zunehmen... Erfahren Sie mehr , und umgekehrt ein konstanter Ausdruck von wenig oder keinen Gefühlen (Teilnahmslosigkeit oder Apathie).
Ursachen
Es wird zwar manchmal angenommen, dass Veränderungen der Persönlichkeit, des Denkens oder des Verhaltens grundsätzlich auf einer psychischen Störung beruhen, es kann jedoch viele mögliche Ursachen geben. Alle Ursachen hängen letztendlich mit dem Gehirn zusammen, aber sie können sinnvollerweise in vier Kategorien eingeteilt werden:
Psychische Erkrankungen
Drogen (einschließlich Arzneimittelvergiftung, Entzug und Nebenwirkungen)
Störungen, die hauptsächlich das Gehirn betreffen
Systemische Störungen des ganzen Körpers, die auch das Gehirn betreffen
Psychische Erkrankungen
Psychische Erkrankungen sind u. a.
Dissoziative Störungen Überblick über dissoziative Störungen Gelegentlich hat jeder leichte Probleme, seine Erinnerungen, Wahrnehmungen, Identität und Bewusstsein in Einklang zu bringen. Zum Beispiel kann es passieren, dass Menschen eine Fahrt unternehmen... Erfahren Sie mehr (wenn Menschen sich von sich selbst oder von der Welt um sie herum losgelöst fühlen)
Somatische Störungen Somatische Belastungsstörung und verwandte Störungen – Überblick Die somatische Belastungsstörung (Somatic Symptom Disorder, SSD) und verwandte Störungen sind psychische Gesundheitsstörungen, die durch eine intensive Fixierung auf körperliche (somatische)... Erfahren Sie mehr (wenn psychische Faktoren als körperliche Symptome ausgedrückt werden)
Trauma- und stressbedingte Störungen Trauma- und stressbezogene Störungen - eine Übersicht Trauma- und stressbezogene Störungen werden durch traumatische oder Stresssituationen ausgelöst. Zu den spezifischen Störungen zählen die akute Belastungsreaktion und die posttraumatische Belastungsstörung... Erfahren Sie mehr
Medikamente
Medikamente können in den folgenden Fällen die Persönlichkeit oder das Verhalten beeinflussen:
Intoxikation (Vergiftung): Insbesondere Alkohol Alkohol Alkohol (Ethanol) macht depressiv. Der rasche oder regelmäßige Konsum von großen Mengen Alkohol kann zu gesundheitlichen Problemen, wie Organschäden, Koma und Tod, führen. Genetische und persönliche... Erfahren Sie mehr (bei langfristigem Konsum), Amphetamine Amphetamine Amphetamine sind Stimulanzien, die zur Behandlung bestimmter medizinischer Erkrankungen verwendet werden, können aber auch missbraucht werden. Amphetamine erhöhen die Wachsamkeit, fördern die... Erfahren Sie mehr , Kokain Kokain Kokain ist ein abhängig machender stimulierender Wirkstoff, der aus den Blättern der Kokapflanze hergestellt wird. Kokain ist ein Stimulans, das die Aufmerksamkeit steigert, Euphorien und ein... Erfahren Sie mehr , Halluzinogene Halluzinogene Halluzinogene sind eine Arzneimittelklasse, die zu starken Verzerrungen der Wahrnehmungen von Menschen führt. Halluzinogene verzerren und verstärken die Sinneswahrnehmungen, die tatsächlichen... Erfahren Sie mehr (wie LSD) und Phencyclidin Ketamin und Phencyclidin (PCP) Ketamin und Phencyclidin sind chemisch ähnlich und kommen in der Anästhesie zum Einsatz, werden aber manchmal als Freizeitdroge missbraucht. Ketamin ist als Pulver und in flüssiger Form erhältlich... Erfahren Sie mehr (PCP)
Entzug: Alkohol Entzugssymptome Alkohol (Ethanol) macht depressiv. Der rasche oder regelmäßige Konsum von großen Mengen Alkohol kann zu gesundheitlichen Problemen, wie Organschäden, Koma und Tod, führen. Genetische und persönliche... Erfahren Sie mehr , Barbiturate Entzugssymptome , Benzodiazepine Entzugssymptome Angstlösende Medikamente und Beruhigungsmittel sind verschreibungspflichtige Medikamente, die zur Linderung von Angstzuständen und/oder zur Unterstützung des Schlafs verwendet werden. Ihre Verwendung... Erfahren Sie mehr und Opioide Opioide Opioide sind eine Arzneimittelklasse, die aus dem Schlafmohn (einschließlich synthetischen Varianten davon) gewonnen wird. Es handelt sich um Schmerzmittel mit einem hohen Missbrauchspotenzial... Erfahren Sie mehr
Nebenwirkungen Wirksamkeit und Sicherheit Wichtige Ziele bei der Entwicklung neuer Arzneimittel sind der Nachweis der Wirksamkeit (Effektivität) und Sicherheit des Arzneimittels. Weil alle Arzneimittel sowohl schaden als auch nutzen... Erfahren Sie mehr : Medikamente mit Wirkung auf das Gehirn (einschließlich Antikonvulsiva Antiepileptika Bei Anfallkrankheiten ist die elektrische Aktivität des Gehirns periodisch gestört, was zu einer mehr oder minder schweren, zeitweiligen Hirnfunktionsstörung führt. Bei vielen Personen gehen... Erfahren Sie mehr , Antidepressiva Medikamentöse Behandlung bei Depressionen Agomelatin, eine neue Art von Antidepressivum, kann zur Behandlung von schweren depressiven Phasen eingesetzt werden. Verschiedene Arten von Medikamenten können zur Behandlung von Depressionen... Erfahren Sie mehr , Antipsychotika Antipsychotikum Schizophrenie ist eine psychische Störung, die durch einen Verlust des Realitätsbezugs (Psychose), durch Halluzinationen (gewöhnlich Hören von Stimmen), Wahnvorstellungen, Denkstörungen und... Erfahren Sie mehr , Beruhigungsmittel Angstlösende und beruhigende Medikamente Angstlösende Medikamente und Beruhigungsmittel sind verschreibungspflichtige Medikamente, die zur Linderung von Angstzuständen und/oder zur Unterstützung des Schlafs verwendet werden. Ihre Verwendung... Erfahren Sie mehr und Stimulanzien), Medikamente mit anticholinerger Wirkung Anticholinergikum: Was bedeutet anticholinerg?
(wie Antihistamine), opioide Schmerzmittel Opioide Schmerzmittel Schmerzmittel (Analgetika) sind die Hauptmedikamente zur Schmerzbehandlung. Das Schmerzmittel wird anhand der Art und der Dauer der Schmerzen bestimmt und im Hinblick auf die Vorteile und Risiken... Erfahren Sie mehr und Kortikosteroide Kortikosteroide Rheumatoide Arthritis ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, bei der die Gelenke, darunter meist Hand- und Fußgelenke, entzündet sind. Dadurch entstehen Schwellungen und Schmerzen, häufig gefolgt... Erfahren Sie mehr
.
In seltenen Fällen können Antibiotika oder Medikamente gegen Bluthochdruck eine Veränderung der Persönlichkeit oder des Verhaltens bewirken.
Störungen, die hauptsächlich das Gehirn betreffen
Diese Störungen können die Persönlichkeit, die Stimmung und das Verhalten beeinträchtigen. Hierzu gehören
Infektionen des Gehirns wie Meningitis (Hirnhautentzündung) Einführung zur Meningitis Meningitis ist eine Entzündung der Gewebsschichten, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben (Hirnhäute), und des mit Flüssigkeit gefüllten Raums zwischen den Hirnhäuten (Subarachnoidalraum)... Erfahren Sie mehr und Enzephalitis Gehirnentzündung (Enzephalitis) Enzephalitis ist die Entzündung des Gehirns, die auftritt, wenn ein Virus das Gehirn direkt infiziert oder wenn ein Virus, ein Impfstoff oder etwas anderes die Entzündung auslöst. Auch das Rückenmark... Erfahren Sie mehr sowie eine Infektion mit dem humanen Immunschwächevirus (HIV), bei der das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen wird (sogenannte HIV-Enzephalopathie HIV-bedingte Demenz Unter einer HIV-bedingten Demenz versteht man eine fortschreitende Verschlechterung der geistigen Funktionen aufgrund der Infizierung des Gehirns mit dem humanen Immundefizienzvirus (HIV). Anders... Erfahren Sie mehr )
Kopfverletzungen wie Gehirnerschütterung Gehirnerschütterung Eine Gehirnerschütterung ist eine Veränderung der geistigen Funktionsfähigkeit oder des Bewusstseins, die durch eine Kopfverletzung verursacht wurde. Eine Gehirnerschütterung kann zu Bewusstseinsverlust... Erfahren Sie mehr und postkommotionelles Syndrom Gehirnerschütterung nach Schädelhirntrauma
Störungen des gesamten Körpers mit Auswirkungen auf das Gehirn
Störungen des gesamten Körpers mit Auswirkungen auf das Gehirn sind u. a.
Schilddrüsenerkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose Schilddrüsenunterfunktion Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist eine Unteraktivität der Schilddrüse, wodurch es zu einer inadäquaten Produktion von Schilddrüsenhormonen und einer Verlangsamung der Lebensfunktionen... Erfahren Sie mehr
) oder eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose Hyperthyreose Eine Schilddrüsenüberfunktion ist eine Überaktivität der Schilddrüse, die zu hohen Spiegeln der Schilddrüsenhormone und einer Beschleunigung der Lebensfunktionen führt. Die Basedow-Krankheit... Erfahren Sie mehr
)
Seltener verursachen die Lyme-Krankheit Lyme-Borreliose Die Lyme-Borreliose ist eine durch Zecken übertragene Infektion, die durch eine Borrelia-Spezies – in den Vereinigten Staaten hauptsächlich durch Borrelia burgdorferi und manchmal... Erfahren Sie mehr , Sarkoidose Sarkoidose Bei der Sarkoidose bilden sich in vielen Organen im Körper krankhafte Ansammlungen von Entzündungszellen (Granulome). Sarkoidose kommt gewöhnlich bei 20- bis 40-Jährigen vor, am meisten betroffen... Erfahren Sie mehr
, Syphilis Syphilis Syphilis ist eine sexuell übertragbare Infektion, die durch das Bakterium Treponema pallidum verursacht wird. Syphilis kann in drei Symptomstadien auftreten, unterbrochen von Perioden... Erfahren Sie mehr
oder ein Vitaminmangel Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen.
Beurteilung
Bei der ersten Beurteilung versuchen Ärzte festzustellen, ob die Symptome auf einer psychischen oder körperlichen Störung beruhen.
Die folgenden Informationen können bei der Entscheidung helfen, wann eine Bewertung durch einen Arzt nötig ist und auf das vorbereiten, was während der Bewertung zu erwarten ist.
Warnsignale
Bei Personen mit Persönlichkeits- oder Verhaltensänderungen sind bestimmte Symptome oder Faktoren Grund zur Sorge. Zu diesen Warnsignalen zählen:
Plötzlich auftretende Symptome
Versuch oder Drohung, sich selbst oder andere zu verletzen
Verwirrtheit oder Delirium
Fieber
Starke Kopfschmerzen
Symptome, die auf eine Fehlfunktion des Gehirns deuten wie zum Beispiel Lauf-, Gleichgewichts-, Sprach- oder Sehstörungen
Eine Kopfverletzung innerhalb der letzten Wochen
Wann ein Arzt zu konsultieren ist:
Menschen mit Warnsignalen sollten so bald wie möglich einen Arzt aufsuchen. Die Polizei muss u. U. gerufen werden, wenn Personen gewalttätig sind.
Was der Arzt unternimmt:
Ärzte stellen zunächst immer Fragen zu den Symptomen und zur Krankengeschichte des Patienten. Ärzte führen dann eine körperliche Untersuchung durch, einschließlich einer neurologischen Untersuchung Neurologische Untersuchung Bei Verdacht auf eine neurologische Störung begutachtet der Arzt in der Regel während einer körperlichen Untersuchung sämtliche Organsysteme, konzentriert sich dabei jedoch auf das Nervensystem... Erfahren Sie mehr mit einem Test des Geisteszustands Geistige Verfassung Bei Verdacht auf eine neurologische Störung begutachtet der Arzt in der Regel während einer körperlichen Untersuchung sämtliche Organsysteme, konzentriert sich dabei jedoch auf das Nervensystem... Erfahren Sie mehr (bei dem unter anderem folgende Fähigkeiten überprüft werden: Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnis, Gemütszustand und abstraktes Denken, exekutives Denken und Sprachfähigkeit, und andere). Was er bei der Anamnese und der Untersuchung vorfindet, enthüllt oft die Ursache für die Veränderungen und gibt Hinweise darauf, welche Tests notwendig sind (siehe Tabelle mit Einige Ursachen und Merkmale von Persönlichkeits- und Verhaltensveränderungen Einige Ursachen und Merkmale von Persönlichkeits- und Verhaltensveränderungen ).
Fragen befassen sich unter anderem damit, wann die Symptome begonnen haben. Viele psychische Erkrankungen beginnen in den Teenagerjahren oder in den 20ern. Falls eine psychische Störung in den mittleren Lebensjahren beginnt, insbesondere dann, wenn es keinen offensichtlichen Auslöser (wie den Verlust eines Angehörigen) gibt, ist es wahrscheinlicher, dass die Ursache körperlichen Ursprungs ist. Eine physische Störung ist auch dann wahrscheinlicher, wenn sich psychische Symptome bei Personen mit chronischen psychischen Störungen in oder nach den mittleren Lebensjahren signifikant verändern. Falls die Veränderungen bei einer Person unabhängig vom Alter vor kurzem und plötzlich anfingen, fragt der Arzt nach Leiden, die solche Veränderungen auslösen können. Zum Beispiel wird gefragt, ob die Person vor Kurzem angefangen oder aufgehört hat, ein verschreibungspflichtiges Medikament oder eine Freizeitdroge einzunehmen.
Ärzte fragen auch nach anderen Symptomen, die auf Ursachen hinweisen können wie
Herzklopfen: Möglicherweise eine Schilddrüsenüberfunktion oder der Konsum/die Einnahme oder der Entzug eines Medikaments/einer Droge
Tremor (Zittern): Parkinson-Krankheit oder Entzug eines Medikaments/einer Droge
Schwierigkeiten beim Laufen oder Sprechen: Multiple Sklerose, Parkinson-Krankheit, Schlaganfall oder Vergiftung durch ein Opioid oder Beruhigungsmittel
Kopfschmerzen: Infektion des Gehirns, Hirntumor oder Gehirnblutung
Taubheitsgefühl oder Kribbeln: Schlaganfall, Multiple Sklerose oder Vitaminmangel
Personen werden auch gefragt, ob bei ihnen in der Vergangenheit eine psychische Störung oder Anfallkrankheit diagnostiziert wurde oder sie wegen dieser Störungen behandelt wurden. Wenn sie behandelt wurden, fragt der Arzt, ob sie die Medikamente abgesetzt oder deren Dosis vermindert haben. Da Menschen mit psychischen Störungen auch körperlich erkranken können, nehmen Ärzte jedoch nicht automatisch an, dass jedes neue abnorme Verhalten durch eine psychische Erkrankung verursacht wird.
Ärzte befragen die Personen zu etwaigen körperlichen Erkrankungen (z. B. Diabetes) und zu ihrem Lebensstil (z. B. Familienstand, berufliche Situation, Bildungshintergrund, Alkohol-, Tabak- und Drogenkonsum sowie Wohnsituation). Zudem fragen sie danach, ob in der Familie körperliche Krankheiten vorliegen, die zu psychischen Symptomen führen können (z. B. multiple Sklerose).
Während der körperlichen Untersuchung suchen Ärzte nach Anzeichen für eine körperliche Erkrankung, die Veränderungen im Geisteszustand verursachen kann, insbesondere nach:
Fieber und/oder Herzrasen (Hinweis auf eine Infektion, Alkoholentzug oder den Konsum von Amphetaminen oder Kokain in hohen Dosen)
Verwirrtheit oder Delirium (Hinweis auf Arzneimittelvergiftung oder Entzug)
Anomalien während der neurologischen Untersuchung, wie Schwierigkeiten beim Aussprechen von Wörtern oder beim Verstehen, was gesagt wird (möglicher Hinweis auf eine Störung des Gehirns)
Verwirrtheit oder Delirium sind wahrscheinlicher das Ergebnis einer physischen Störung. Menschen mit psychischen Störungen sind selten verwirrt oder im Delirium. Dennoch verursachen viele körperliche Störungen, die Verhaltensveränderungen hervorrufen, keine Verwirrtheit oder Delirium, aber andere Symptome, die wie eine psychische Störung wirken.
Der Arzt beugt den Kopf der Person nach vorn. Falls dies schwer oder schmerzvoll ist, könnte Meningitis (Hirnhautentzündung) die Ursache sein. Ärzte untersuchen die Beine und den Bauch nach Schwellungen, welche von Nieren- oder Leberversagen herrühren können. Wenn die Haut oder das Augenweiß gelb aussehen, könnte die Ursache Leberversagen sein.
Ärzte können auch den Augenhintergrund mit einem tragbaren Instrument untersuchen, das wie eine kleine Taschenlampe aussieht (Ophthalmoskop Ophthalmoskopie Personen mit Symptomen am Auge sollten sich zwecks Untersuchung an einen Arzt wenden. Einige Augenkrankheiten verursachen jedoch im Anfangsstadium wenige oder gar keine Symptome, sodass die... Erfahren Sie mehr ). Entdecken die Ärzte an einer Stelle des Sehnervs eine Schwellung (Stauungspapille Papillenödem Ein Papillenödem ist eine Erkrankung, bei der ein erhöhter Druck im oder um das Gehirn zum Anschwellen eines Teils des Sehnervs im Auge führt. Die Symptome können vorübergehende, kurze Beeinträchtigungen... Erfahren Sie mehr ), kann der Druck im Schädel erhöht sein, und Tumoren oder Blutungen im Gehirn können die psychischen Probleme verursacht haben.
Tests
Typische Screening-Tests sind unter anderem:
Messung des Sauerstoffgehalts im Blut mithilfe eines Sensors, der an die Fingerspitze des Betroffenen geklemmt wird (sogenannte Pulsoximetrie)
Bluttests, um den Blutzuckerspiegel (Glukosegehalt) zu messen
Bluttests, um den Alkoholgehalt und die Konzentrationen von Antiepileptika Antiepileptika Bei Anfallkrankheiten ist die elektrische Aktivität des Gehirns periodisch gestört, was zu einer mehr oder minder schweren, zeitweiligen Hirnfunktionsstörung führt. Bei vielen Personen gehen... Erfahren Sie mehr zu messen, die eine Person eingenommen hat
Urintests auf Drogen/Medikamente
Großes Blutbild (CBC)
Manchmal Bluttests, um den Elektrolytspiegel zu messen und die Nierenfunktion zu beurteilen
Bei den meisten Personen, von denen man weiß, dass sie an einer psychischen Erkrankung leiden, ist es nicht notwendig, weitere Tests vorzunehmen, wenn sich lediglich ihre typischen Symptome verschlimmern, wenn sie wach und bei klarem Verstand und die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung normal sind.
Bei den meisten anderen Personen werden in der Regel Bluttests zur Kontrolle auf eine HIV-Infektion vorgenommen.
Andere Tests werden hauptsächlich anhand der Symptome und Untersuchungsergebnisse durchgeführt (siehe Tabelle Einige Ursachen und Merkmale von Persönlichkeits- und Verhaltensänderungen Einige Ursachen und Merkmale von Persönlichkeits- und Verhaltensveränderungen ). Tests können Folgendes umfassen:
Computertomographie Computertomographie (CT) Bei einer Computertomographie (CT), die früher auch axiale Computertomographie (CAT) genannt wurde, drehen sich eine Röntgenquelle und ein Röntgendetektor um einen Patienten. Der Röntgendetektor... Erfahren Sie mehr
(CT) oder Magnetresonanztomographie Magnetresonanztomografie (MRT) Bei einer Magnetresonanztomographie (MRT) werden mit einem starken Magnetfeld und hochfrequenten Radiowellen sehr detaillierte Darstellungen produziert. Für eine MRT werden keine Röntgenstrahlen... Erfahren Sie mehr
(MRT) des Gehirns: Falls Symptome psychischer Störungen gerade erst aufgetreten sind oder die Personen im Delirium sind, Kopfschmerzen haben, vor Kurzem eine Kopfverletzung erlitten haben oder bei ihnen eine Anomalie bei der neurologischen Untersuchung festgestellt wurde
Eine Lumbalpunktion Spinalpunktion Wenn aufgrund der Vorgeschichte und der neurologischen Untersuchung der Verdacht auf eine Krankheit besteht, können weitere Untersuchungen die Diagnose absichern. Die Elektroenzephalografie... Erfahren Sie mehr
(Flüssigkeitsentnahme aus der Wirbelsäule): Wenn Personen Symptome von Meningitis (Hirnhautentzündung) haben oder die Ergebnisse des CT bei Personen mit Fieber, Kopfschmerzen oder Delirium normal sind
Bluttests zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion: Falls Personen Lithium einnehmen, Symptome einer Schilddrüsenstörung haben oder über 40 Jahre alt sind und Persönlichkeits- oder Verhaltensstörungen aufweisen, die gerade erst angefangen haben (besonders Personen mit einer Familiengeschichte von Schilddrüsenstörungen und Frauen)
Röntgenuntersuchung des Brustkorbs: Wenn Personen Fieber haben oder Auswurf oder Blut husten
Blutkulturen (zum Nachweis von Bakterien im Blutkreislauf): Wenn Personen sehr krank sind und Fieber haben
Bluttests zur Beurteilung der Leberfunktion: Wenn die Betroffenen Symptome einer Lebererkrankung wie Gelbsucht (eine gelbliche Verfärbung der Haut und der weißen Augenhaut) oder eine Alkohol- oder Drogenkrankheit in der Vorgeschichte aufweisen, oder wenn spezifische Informationen darüber nicht verfügbar sind
Behandlung
Die zugrunde liegende Erkrankung wird möglichst korrigiert oder behandelt. Was auch immer die Ursache ist – Personen, die für sich selbst oder andere eine Gefahr darstellen, müssen in der Regel in ein Krankenhaus eingewiesen und behandelt werden, auch gegen ihren Willen. Viele US-Bundesstaaten verlangen, dass solche Entscheidungen von jemandem getroffen werden, der speziell eingesetzt wird, um gesundheitliche Entscheidungen für psychisch kranke Personen zu treffen (sogenannte stellvertretende Entscheidungsträger Entscheidungsfindung durch einen vorgegebenen Stellvertreter Falls eine Person nicht in der Lage ist, Entscheidungen über ihre medizinische Versorgung zu treffen, müssen diese Entscheidungen von einer oder mehreren anderen Personen getroffen werden. Eine... Erfahren Sie mehr ). Wenn der Betroffene keinen Entscheidungsträger eingesetzt hat, dürfen die Ärzte die nächsten Angehörigen kontaktieren, oder ein Gericht darf einen Notfall-Vormund bestimmen.
Personen, die keine Gefahr für sich selbst oder andere darstellen, können eine Bewertung und Behandlung verweigern, trotz der Schwierigkeiten, die dies für sie und ihre Familien verursachen kann.
Wichtigste Punkte
Nicht alle Persönlichkeits- und Verhaltensveränderungen beruhen auf psychischen Erkrankungen.
Andere Ursachen sind u. a. Drogen/Medikamente (einschließlich Entzug und Nebenwirkungen), Erkrankungen, die hauptsächlich das Gehirn betreffen und systemische Störungen, die das Gehirn beeinträchtigen.
Ärzte sind besonders besorgt um Personen mit Symptomen, die eine Funktionsstörung des Gehirns andeuten, wie Verwirrtheit, Delirium, Fieber oder Kopfschmerzen, und um Personen, die kürzlich eine Kopfverletzung erlitten haben, sowie Personen, die sich selbst oder anderen schaden wollen.
Typischerweise führen die Ärzte Bluttests durch, um den Gehalt an Sauerstoff und Blutzucker (Glukose) und Medikamenten (wie zum Beispiel Antiepileptika) festzustellen, die die Person einnimmt, sowie andere Tests, die auf den Symptomen und Ergebnissen der Untersuchungen basieren.