Schizophrenie

VonMatcheri S. Keshavan, MD, Harvard Medical School
Überprüft vonMark Zimmerman, MD, South County Psychiatry
Überprüft/überarbeitet Geändert Juli 2025
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Kurzinformationen

Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung, die durch einen Verlust des Realitätsbezugs (Psychose), durch Halluzinationen (gewöhnlich Hören von Stimmen), Wahnvorstellungen, Denkstörungen und abnormes Verhalten, einen verminderten Ausdruck von Gefühlen, Antriebsmangel, eine Abnahme geistiger Funktionen (Kognition) und Beeinträchtigungen im gesellschaftlichen und beruflichen Leben und bei der Selbstversorgung gekennzeichnet ist.

  • Die Ursache der Schizophrenie ist unbekannt, man geht jedoch davon aus, dass viele Faktoren eine Rolle spielen und sowohl genetische als auch umweltbedingte Faktoren umfassen.

  • Betroffene können an einer Reihe von Symptomen leiden, angefangen von bizarren Verhaltensweisen und ausschweifender, desorganisierter Sprache bis hin zu Gefühlskälte, Spracharmut, Konzentrationsschwäche und fehlendem Erinnerungsvermögen.

  • Diagnostiziert wird die Schizophrenie anhand von standardisierten psychiatrischen Diagnosekriterien, nachdem durch Untersuchungen andere mögliche Ursachen einer Psychose ausgeschlossen wurden.

  • Die Behandlung beinhaltet Antipsychotika, Schulungsprogramme zum Aufbau von kognitiven und sozialen Kompetenzen, Wiedereingliederungsaktivitäten sowie Psychotherapie und Aufklärung der Familie.

  • Der Erfolg der Behandlung kann davon beeinflusst werden, ob die verschriebenen Medikamente wie verordnet eingenommen werden.

  • Eine frühe Diagnose und Behandlung verbessern die langfristige Funktionsfähigkeit.

Die Schizophrenie stellt weltweit ein massives psychisches Gesundheitsproblem dar. An ihr erkranken in der Regel junge Menschen, und zwar gerade zu der Zeit, in der sie unabhängig werden. Die Erkrankung kann dann zu lebenslanger Behinderung und Stigmatisierung führen.

Schizophrenie betrifft etwas weniger als 1 Prozent der Bevölkerung weltweit, und ist unter Männern und Frauen gleich weit verbreitet.

Es ist oft schwierig, genau zu bestimmen, wann eine Schizophrenie begonnen hat, da Unkenntnis über die Symptome eine medizinische Behandlung um Jahre verzögern kann. Das Durchschnittsalter bei Einsetzen liegt bei Männern Anfang bis Mitte 20, obwohl 40 Prozent der Männer ihre erste Episode vor dem 20. Lebensjahr haben. Bei Frauen liegt das Durchschnittsalter bei Einsetzen zwischen Mitte und Ende 20, mit einem zusätzlichen Spitzenwert für die Diagnose in ihren 30ern. Selten beginnt die Krankheit während der Kindheit. Eine Schizophrenie kann jedoch in der Jugend oder, ebenfalls selten, im späteren Leben einsetzen.

Wenn jemand mit seinem sozialen Alltag immer schlechter zurechtkommt, kann dies zu einer Substanzgebrauchsstörung, Armut und Obdachlosigkeit führen. Menschen mit einer unbehandelten Schizophrenie verlieren unter Umständen den Kontakt zu Familie und Freunden und finden sich oft auf den Straßen großer Städte wieder. Die Krankheit kann ein Leben lang anhalten, wobei in den meisten Fällen auch die psychosoziale Funktionsfähigkeit langfristig beeinträchtigt wird.

Wussten Sie ...

  • Schizophrenie kommt bei Männern und Frauen gleich häufig vor.

  • Verschiedene Erkrankungen, wie eine Schilddrüsenstörung, Hirntumoren, Anfallskrankheiten und andere Erkrankungen des Gehirns, können Symptome hervorrufen, die denen der Schizophrenie ähneln.

Ursachen der Schizophrenie

Die eigentliche Ursache der Schizophrenie ist unbekannt, doch der heutige Stand der Forschung spricht für eine Kombination aus erblichen und umweltbedingten Faktoren. Grundsätzlich handelt es sich jedoch um ein biologisches Problem mit molekularen und funktionellen Veränderungen im Gehirn. Man geht nicht davon aus, dass sie hauptsächlich durch Lebensereignisse verursacht wird, obwohl bestimmte externe Faktoren, einschließlich großer Belastungen im Leben und Substanzgebrauch (insbesondere Cannabis), bei einer Person, die bereits für die Entwicklung einer Schizophrenie prädisponiert ist, als Auslöser dienen können.

Folgende Faktoren machen Menschen für Schizophrenie anfällig:

  • Genetische Veranlagung

  • Probleme, die vor, während oder nach der Geburt auftraten

  • Virale Infektionen des Gehirns

  • Trauma und Vernachlässigung im Kindesalter

Schizophrenie tritt familiär gehäuft auf und scheint eine genetische Komponente zu haben. Menschen, die ein Elternteil oder ein Geschwisterteil mit Schizophrenie haben, haben im Vergleich zu Personen ohne familiäre Vorgeschichte der Erkrankung ein etwa 5- bis 11-faches Risiko. Wenn bei einem eineiigen Zwillingspaar einer der Zwillinge unter Schizophrenie leidet, beträgt die Erkrankungswahrscheinlichkeit für den anderen Zwilling 40 bis 80 Prozent.

Es wurden verschiedene Faktoren untersucht, um zu verstehen, welche Personen ein Risiko für die Entwicklung einer Schizophrenie haben. Zu den stark damit verbundenen Faktoren gehören psychische Erkrankungen der Eltern, insbesondere, wenn die Mutter einer Person eine Vorgeschichte von Psychose hatte. Zu den Faktoren im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt zählen mütterlicher Stress während der Schwangerschaft, Schwangerschaftskomplikationen, Jahreszeit zum Zeitpunkt der Geburt, geringes Geburtsgewicht und Geburtsfehler. Weitere Faktoren sind Hunger oder Mangelernährung und bestimmte Infektionen (wie das Herpes-simplex-Virus Typ 2).

Symptome der Schizophrenie

Eine Schizophrenie kann plötzlich, innerhalb von Tagen und Wochen oder langsam und schleichend über Jahre hinweg einsetzen. Ausmaß und Art der Symptome sind bei Menschen mit Schizophrenie zwar individuell verschieden, für gewöhnlich aber so ausgeprägt, dass sie die Fähigkeit beeinträchtigen, einer Arbeit nachzugehen, den Umgang mit anderen Menschen zu meistern und für sich selbst zu sorgen.

Manchmal sind die Symptome jedoch zunächst nur leicht ausgeprägt. Die Betroffenen wirken möglicherweise einfach nur in sich zurückgezogen, unorganisiert oder suspekt. Ärzte können die Symptome bereits als den Beginn einer Schizophrenie erkennen. Manchmal fügt sich das Bild jedoch erst im Nachhinein zusammen.

Eine Schizophrenie ist durch psychotische Symptome gekennzeichnet, darunter Wahnvorstellungen, Halluzinationen, desorganisiertes Denken und Sprechen sowie bizarres und unangemessenes Verhalten. Psychotische Symptome beinhalten einen Realitätsverlust.

Bei einigen Personen mit Schizophrenie nehmen mentale (kognitive) Funktionen ab, gelegentlich bereits zu Beginn der Erkrankung. Diese kognitive Beeinträchtigung führt zu Problemen in Bezug auf die Aufmerksamkeit, das abstrakte Denken und die Problemlösung. Der Schweregrad der kognitiven Beeinträchtigung bestimmt weitgehend den Grad der Behinderung von Personen mit Schizophrenie. Viele Personen mit Schizophrenie sind arbeitslos und haben nur wenig oder gar keinen Kontakt zu Familienmitgliedern oder anderen Menschen.

Die Symptome können durch belastende Ereignisse wie beispielsweise den Verlust der Arbeit oder die Beendigung einer romantischen Beziehung hervorgerufen oder verschlimmert werden. Konsum von illegalen Drogen (einschließlich Cannabis) kann die Symptome auslösen bzw. verschlimmern.

Allgemein lassen sich die Symptome einer Schizophrenie in 5 Hauptgruppen einordnen:

  • Halluzinationen

  • Wahnvorstellungen

  • Desorganisiertes Sprechen und Denken

  • Desorganisierte Bewegungen

  • Negativsymptome

Betroffene können Symptome aus einer oder allen Gruppen sowie auch kognitive Beeinträchtigungen aufweisen.

Positivsymptome

Zu den Positivsymptomen zählen eine Verzerrung normaler Funktionen. Hierzu zählen folgende:

  • Wahnvorstellungen sind Fehlüberzeugungen und gehen gewöhnlich mit der Fehlinterpretation von Wahrnehmungen oder Erlebnissen einher. Die Betroffenen halten an diesen Vorstellungen fest, obwohl dem eindeutige Beweise entgegenstehen. Es gibt viele Arten der Wahnvorstellungen. Beispielsweise können Menschen mit Schizophrenie unter Verfolgungswahn leiden, indem sie glauben, dass sie gefoltert, verfolgt, betrogen oder ausspioniert werden. Patienten mit Beziehungswahn glauben, Abschnitte in Büchern, Zeitungen und Liedern seien speziell an sie gerichtet. Bei Gedankenentzug oder Gedankeneingebung meinen die Betroffenen, dass andere ihre Gedanken lesen können, dass ihre Gedanken an andere übertragen werden und dass ihnen Gedanken und Regungen von außen eingegeben werden. Wahnvorstellungen bei Schizophrenie können, müssen aber nicht, grotesk sein. Bizarre Wahnvorstellungen sind eindeutig unplausibel und lassen sich nicht aus Erlebnissen des alltäglichen Lebens herleiten. Die Betroffenen glauben beispielsweise, dass ihnen jemand die inneren Organe entnommen hat, ohne eine Narbe zu hinterlassen. Nicht bizarre Wahnvorstellungen beinhalten Situationen, die im täglichen Leben tatsächlich passieren könnten, wie beispielsweise verfolgt oder vom (Ehe-)Partner betrogen zu werden.

  • Halluzinationen beinhalten das Hören, Sehen, Schmecken oder körperliche Fühlen von Dingen, die andere nicht hören, sehen, etc. können. Die häufigsten Halluzinationen betreffen das Hören (akustische Halluzinationen). Die Betroffenen hören mitunter Stimmen, die ihr Verhalten kommentieren, sich miteinander unterhalten oder kritische und beleidigende Bemerkungen machen.

Desorganisation

Desorganisation beinhaltet Denkstörungen und bizarre Verhaltensweisen:

  • Denkstörung bezeichnet eine unorganisierte Denkweise, die sich dadurch bemerkbar macht, dass jemand faselt und von einem Thema zum anderen wechselt. Die Ausdrucksweise kann leicht unorganisiert oder völlig zusammenhanglos und unverständlich sein.

  • Desorganisiertes (bizarres) Verhalten kann eine Form kindlicher Albernheit und Erregung annehmen oder durch ein unangemessenes Äußeres, unzureichende Hygiene oder ein unangebrachtes Benehmen geprägt sein. Katatonie ist eine extreme Form bizarren Verhaltens. Dabei nehmen die Betroffenen eine starre Position ein und widersetzen sich Versuchen, sie zur Bewegung zu animieren, oder bewegen sich im Gegenteil ziellos.

Negativsymptome

Negativsymptome umfassen eine Abnahme oder einen Verlust der normalen emotionalen und sozialen Funktionen. Hierzu zählen folgende:

  • Verminderter Gefühlsausdruck: Hier nur wenige oder gar keine Gefühle gezeigt. Das Gesicht kann regungslos erscheinen. Die Personen stellen wenig oder keinen Augenkontakt her. Sie verwenden beim Sprechen nicht die Hände oder den Kopf, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Ereignisse, bei denen sie normalerweise lachen oder weinen, rufen keine Reaktion hervor.

  • Spracharmut bezeichnet ein verringertes Sprechbedürfnis. Fragen werden u. U. sehr knapp, mit 1 und 2 Worten, beantwortet, wodurch der Eindruck innerer Leere entsteht.

  • Anhedonie bezeichnet eine verminderte Fähigkeit, Freude zu empfinden. Die Betroffenen zeigen gewöhnlich wenig Interesse an vorherigen Aktivitäten und verbringen ihre Zeit mit zwecklosen Dingen.

  • Asozialität bezeichnet das fehlende Interesse an zwischenmenschlichen Beziehungen.

  • Antriebsschwäche bezeichnet einen Mangel an Interesse, sich an zielgerichteten Aktivitäten zu beteiligen

Diese Negativsymptome sind oft verbunden mit einem allgemeinen Verlust der Motivation und Zielstrebigkeit und einem Gefühl der Ziellosigkeit.

Kognitive Defizite

Kognitive Defizite umschreibt die Schwierigkeit eines Betroffenen, sich zu konzentrieren, sich zu erinnern, zu organisieren und zu planen und Probleme zu lösen. Manche sind nicht in der Lage, sich auf die Lektüre eines Buches zu konzentrieren, der Handlung eines Filmes, einer Fernsehsendung oder Anweisungen zu folgen. Für andere ist es unmöglich, Ablenkungen zu ignorieren oder sich länger auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Demzufolge kann eine berufliche Beschäftigung ungeeignet sein, in der auf Details geachtet werden muss, die durch komplexe Abläufe gekennzeichnet ist und in der Entscheidungen getroffen werden müssen.

Suizid

Ca. 4 bis 10 Prozent der Personen mit Schizophrenie begehen Suizid, ungefähr 35 Prozent versuchen, sich umzubringen und viele mehr haben ernsthafte Suizidgedanken. Suizid ist bei jungen Menschen mit Schizophrenie die Hauptursache für einen vorzeitigen Tod und einer der Hauptgründe, warum Schizophrenie die durchschnittliche Lebensdauer um 15 Jahre senkt.

Bei jungen Männern mit Schizophrenie ist das Suizidrisiko erhöht, vor allem bei gleichzeitiger Substanzgebrauchsstörung. Außerdem steigt das Risiko bei Personen mit depressiven Symptomen oder Gefühlen der Hoffnungslosigkeit, die arbeitslos sind, oder die gerade eine psychotische Episode hatten oder aus dem Krankenhaus entlassen wurden.

Das Suizidrisiko ist bei Personen am größten, bei denen die Schizophrenie erst später im Leben aufgetreten ist und die davor gut im Leben zurecht gekommen sind. Diese Personen sind weiterhin in der Lage, Kummer und Qual zu empfinden. Sie neigen daher eher zu Verzweiflungshandlungen, weil sie sich der Auswirkungen ihrer Erkrankung bewusst sind. Diese Personen haben häufig auch die beste Prognose in Bezug auf Heilung.

Wussten Sie ...

  • Etwa 4 bis 10 Prozent der Personen mit Schizophrenie begehen Suizid.

Gewalt

Entgegen der landläufigen Meinung besteht bei Personen mit Schizophrenie nur ein leicht erhöhtes Risiko für gewalttätiges Verhalten. Gewaltandrohung und kleinere aggressive Ausbrüche sind viel häufiger als ernsthaft gefährliches Verhalten. Nur sehr wenige schwer depressive, isolierte, paranoide Personen attackieren oder töten andere Personen, denen sie die alleinige Schuld für ihre Probleme geben (z. B. eine Autoritätsperson, eine Berühmtheit, der Ehepartner).

Folgende Personen sind eher hochgradig gewalttätig:

  • Personen, die Alkohol oder illegale Drogen konsumieren

  • Personen mit der Wahnvorstellung, verfolgt zu werden

  • Personen mit Halluzinationen, in denen ihnen Gewalttaten befohlen werden

  • Personen, die ihre verschriebenen Medikamente nicht einnehmen

Selbst unter Berücksichtigung von Risikofaktoren ist es für Ärzte jedoch schwer, genau vorherzusagen, ob eine bestimmte Person mit Schizophrenie gewalttätiges Verhalten zeigen wird.

Diagnose der Schizophrenie

  • Ärztliche Beurteilung auf der Basis standardisierter psychiatrischer Diagnosekriterien

  • Eine körperliche Untersuchung und manchmal medizinische Tests zur Untersuchung auf körperliche Erkrankungen

Es gibt keinen Labortest für eine definitive Diagnose einer Schizophrenie. Ein Facharzt stellt die Diagnose anhand einer umfassenden Begutachtung der Vorgeschichte und der Symptome.

Eine Schizophrenie wird diagnostiziert, wenn alle folgenden Merkmale vorliegen:

  • Zwei oder mehr charakteristische Symptome (Wahnvorstellungen, Halluzinationen, desorganisierte Sprache, desorganisiertes Verhalten, Negativsymptome), wobei mindestens eines der Symptome Wahnvorstellungen, Halluzinationen oder desorganisierte Sprache ist.

  • Diese Symptome führen zu einer Verschlechterung in der Arbeit, der Schule oder in der Gesellschaftsfähigkeit von Beginn der Erkrankung an.

  • Diese Krankheitssymptome dauern mindestens 6 Monate an.

Oft sind Informationen von Angehörigen, Freunden und Lehrern wichtig, um den Beginn der Störung festzustellen.

Mit Laboruntersuchungen werden eine Substanzgebrauchsstörung sowie vorbestehende medizinische, neurologische oder hormonelle Störungen, die Merkmale einer Psychose aufweisen können, als Grund ausgeschlossen. Beispiele für derartige Erkrankungen sind Hirntumoren, Schläfenlappenepilepsie, Schilddrüsenerkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Huntington-Krankheit, Lebererkrankungen und Nebenwirkungen von Medikamenten und Vitaminmangel. Manchmal werden Tests auf eine Substanzgebrauchsstörung durchgeführt.

Es werden bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) des Gehirns durchgeführt, um einen Hirntumor oder eine andere neurologische Erkrankung auszuschließen. Obwohl Personen mit Schizophrenie Anomalien im Gehirn aufweisen, die im CT oder MRT sichtbar sind, sind diese Anomalien selten spezifisch genug, um die Diagnose einer Schizophrenie zu stützen.

Darüber hinaus versuchen Ärzte, eine Reihe anderer psychischer Erkrankungen auszuschließen, die Merkmale einer Schizophrenie aufweisen, wie z. B. kurze psychotische Störung, schizophreniforme Störung, schizoaffektive Störung und schizotypische Persönlichkeitsstörung.

Behandlung der Schizophrenie

  • Antipsychotika

  • Rehabilitation und Wiedereingliederungsmaßnahmen

  • Psychotherapie

  • Koordinierte fachärztliche Versorgung

Ziele der Behandlung der Schizophrenie umfassen

  • Verringerung der Schwere psychotischer Symptome

  • Verhinderung des erneuten Auftretens symptomatischer Phasen und der damit verbundenen Beeinträchtigungen in der Funktionsfähigkeit

  • Unterstützung von Betroffenen, um ihre Funktionsfähigkeit auf möglichst hohem Niveau zu halten

Früherkennung und frühe Behandlung sind die Leitlinien zur Behandlung von Schizophrenie. Je eher mit einer Behandlung begonnen wird, umso besser ist das Ergebnis.

Antipsychotika, Rehabilitation, Wiedereingliederungsmaßnahmen und Psychotherapie sind die wichtigsten Bestandteile der Behandlung. Eine Schulung der Angehörigen über die Symptome und die Behandlung der Schizophrenie (Familienpsychoedukation) bietet den Betroffenen Unterstützung und erleichtert Ärzten die Aufrechterhaltung des Kontakts mit dem Betroffenen.

Eine koordinierte fachärztliche Versorgung, die ein Resilienztraining, eine persönliche und eine Familientherapie, Behandlung der kognitiven Dysfunktion und Unterstützung bei der Arbeit umfasst, sind wichtig, dass sich der Betroffene psychisch und sozial wieder erholt.

Bei Menschen mit Schizophrenie hängt die Prognose weitgehend von der Einnahme der verordneten Medikamente ab. Ohne medikamentöse Behandlung erleiden 65 bis 80 Prozent innerhalb eines Jahres nach der Diagnose einen Rückfall. Wenn die Medikamente regelmäßig eingenommen werden, sinkt die Rückfallquote auf etwa 30 Prozent, und die Symptome bessern sich bei den meisten Patienten beträchtlich.

Trotz des nachweislichen Nutzens einer medikamentösen Behandlung nimmt die Hälfte der Schizophrenie-Patienten ihre verordneten Medikamente nicht ein. Manche erkennen nicht, dass sie krank sind, und lehnen eine Medikamenteneinnahme ab. Andere setzen die Medikamente wegen der unangenehmen Nebenwirkungen ab. Vergesslichkeit, Desorganisation oder einfach ein Mangel an Geld verhindern eine regelmäßige Einnahme der Medikamente.

Nach einer Entlassung aus dem Krankenhaus ist die Wahrscheinlichkeit bei Patienten mit Schizophrenie, die ihre verordneten Medikamente nicht einnehmen, sehr groß, innerhalb eines Jahres wieder eingewiesen zu werden. Die Einnahme der Medikamente verringert die Wahrscheinlichkeit einer Wiedereinweisung beträchtlich.

Die Patienten nehmen ihre Medikamente am ehesten regelmäßig ein, wenn bestimmte Barrieren, die eine Einnahme verhindern, beseitigt werden. Wenn das Hauptproblem bei den Nebenwirkungen des Medikaments liegt, kann ein Wechsel des Medikaments hilfreich sein. Ein stetiges, vertrauensvolles Verhältnis zu einem Arzt oder Therapeuten hilft manchen Patienten mit Schizophrenie, ihren Zustand eher zu akzeptieren und die Notwendigkeit der ordnungsgemäßen Einnahme der Medikamente zu erkennen.

Antipsychotika

Antipsychotika können Symptome wie Wahnvorstellungen, Halluzinationen und desorganisiertes Denken lindern oder beseitigen. Nachdem die akuten Symptome abgeklungen sind, wird durch die weitere Einnahme von Antipsychotika die Wahrscheinlichkeit weiterer Schübe deutlich verringert. Leider gehen Antipsychotika mit erheblichen Nebenwirkungen einher, z. B. mit Benommenheit, Muskelsteife, Zittern, ungewollten Bewegungen (zum Beispiel Spätdyskinesie), Gewichtszunahme und Ruhelosigkeit. Antipsychotika der zweiten Generation, die am häufigsten verschrieben werden, verursachen seltener Muskelsteifheit, Zittern und Spätdyskinesie als Antipsychotika der ersten Generation.

Rehabilitation und Wiedereingliederung

Rehabilitation und Selbsthilfeprogramme wie beispielsweise Schulungen am Arbeitsplatz haben das Ziel, den Betroffenen die Fähigkeiten zu vermitteln, die sie für ihr Leben in der Gesellschaft (anstatt in einer Einrichtung) brauchen. Auf diese Weise lernen Menschen mit Schizophrenie, einer Tätigkeit nachzugehen, einzukaufen, sich selbst zu versorgen, einen Haushalt zu führen und mit anderen zurechtzukommen.

Wiedereingliederungsprogramme sollen Personen mit Schizophrenie in die Lage versetzen, ein möglichst unabhängiges Leben zu führen. Diese Programme umfassen betreute Wohneinrichtungen oder Wohngruppen, in denen ein Betreuer anwesend ist, der sicherstellt, dass ein Patient mit Schizophrenie seine Medikamente wie verordnet einnimmt, und der mit den Finanzen hilft. Der Betreuer kann den Patienten auch regelmäßig zu Hause besuchen.

Bei schweren Rückfällen kann ein Klinikaufenthalt notwendig sein, unter Umständen auch gegen den Willen des Betroffenen, wenn er sich oder andere gefährdet. Im Allgemeinen ist es jedoch das Ziel, die Patienten in die Gesellschaft einzugliedern.

Einige schizophrene Personen sind nicht in der Lage, selbstständig zu leben, entweder aufgrund schwerer und dauerhafter Symptome oder weil sie nicht auf die Medikamente ansprechen. Diese Menschen müssen gewöhnlich rund um die Uhr in einer geschützten Umgebung betreut werden.

Selbsthilfe- und Interessensgruppen wie die National Alliance on Mental Illness sind für Angehörige oft hilfreich.

Psychotherapie

Eine Psychotherapie kann hilfreich sein, um einige Symptome wie Depressionen und Psychosen zu lindern. Es ist wichtig, eine gute Zusammenarbeit zwischen Menschen mit Schizophrenie, ihren Familienmitgliedern und einem Arzt aufzubauen. Auf diese Weise kann der Patient lernen, seine Störung zu verstehen und mit ihr umzugehen, Antipsychotika wie verordnet einzunehmen und Stresssituationen, die die Störung verschlimmern können, zu bewältigen. Ein gutes Arzt-Patient-Verhältnis ist oft ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Behandlung.

Wenn Personen mit Schizophrenie bei ihren Familien leben, kann ihnen und ihrer Familie Psychoedukation angeboten werden. Durch diese Aufklärung erhalten die Betroffenen und ihre Angehörigen Informationen über die Erkrankung sowie darüber, wie sie damit umgehen können, zum Beispiel durch das Erlernen von Bewältigungsstrategien. Diese Aufklärung kann dazu beitragen, Rückfälle zu vermeiden.

Prognose bei Schizophrenie

Über längere Zeit gesehen ist die Prognose für Betroffene wie folgt unterschiedlich gut:

  • Etwa 15 bis 25 Prozent der Menschen mit Schizophrenie erreichen eine signifikante und anhaltende Verbesserung.

  • Etwa ein weiteres Drittel erzielt eine gewisse Verbesserung mit sporadischen Schüben und einer Restbehinderung.

  • Bei etwa 40 Prozent kommt es zu schwerer und dauerhafter Behinderung.

Nur etwa 15 bis 25 Prozent aller an Schizophrenie erkrankten Personen kommen so gut zurecht wie vor dem Auftreten der Schizophrenie.

Faktoren, die auf eine bessere Prognose hinweisen:

  • Plötzliches Einsetzen von Symptomen

  • Älteres Lebensalter bei Einsetzen der Symptome

  • Gute Fähigkeiten und Fertigkeiten vor der Erkrankung

  • Minimale kognitive Beeinträchtigung

  • Vorliegen nur weniger negativer Symptome (wie beispielsweise verminderter Gefühlsausdruck)

  • Ein kürzerer Zeitraum zwischen der ersten psychotischen Episode und der Behandlung

Faktoren, die auf eine schlechtere Prognose hinweisen, sind die Folgenden:

  • Jüngeres Lebensalter bei Einsetzen der Symptome

  • Beeinträchtigungen in sozialen Situationen und bei der Arbeit vor Einsetzen der Erkrankung

  • Familiäre Veranlagung zu Schizophrenie

  • Vorliegen vieler negativer Symptome

  • Ein längerer Zeitraum zwischen der ersten psychotischen Episode und der Behandlung

  • Das Vorliegen anderer psychiatrischer Störungen, insbesondere Zwangsstörungen

Männer haben eine schlechtere Prognose als Frauen, obwohl dieses Ergebnis nicht über alle Studien hinweg konsistent ist. Frauen sprechen besser auf die Behandlung mit Antipsychotika an.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass MSD MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quelle verantwortlich ist.

  1. National Alliance on Mental Illness (NAMI), Schizophrenia

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