Arzneimittel im Alter

VonJ. Mark Ruscin, PharmD, FCCP, BCPS, Southern Illinois University Edwardsville School of Pharmacy;
Sunny A. Linnebur, PharmD, BCPS, BCGP, Skaggs School of Pharmacy and Pharmaceutical Sciences, University of Colorado
Überprüft vonMichael R. Wasserman, MD, California Association of Long Term Care Medicine
Überprüft/überarbeitet Geändert Apr. 2025
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DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Medikamente sind die häufigste medizinische Intervention und sind daher ein wichtiger Teil der medizinischen Versorgung älterer Erwachsener. Ohne Medikamente wären viele ältere Erwachsene weniger leistungsfähig oder würden früher sterben.

Wussten Sie ...

  • Nahezu die Hälfte der älteren Erwachsenen nehmen die Medikamente nicht gemäß den Anweisungen ihres Arztes ein.

  • Ältere Erwachsene reagieren auf viele Arzneimittelwirkungen (und Nebenwirkungen) empfindlicher.

Ältere Erwachsene leiden häufiger unter mehr als einer chronischen Erkrankung, wie z. B. Bluthochdruck, Diabetes oder Arthrose, und nehmen daher in der Regel mehr Medikamente als jüngere Menschen. Die meisten der bei älteren Erwachsenen zur Behandlung chronischer Erkrankungen verordneten Medikamente werden über Jahre hinweg eingenommen. Andere Medikamente werden nur für kurze Zeit eingenommen, um Probleme wie Infektionen, bestimmte Arten von Schmerzen und Verstopfung zu behandeln. Etwa 90 Prozent der älteren Erwachsenen nehmen regelmäßig mindestens ein verschreibungspflichtiges Medikament ein, 43 Prozent mindestens 5 verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente. Wenn rezeptfreie Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel eingeschlossen werden, sind diese Angaben noch höher. Ältere Erwachsene, die gebrechlich, hospitalisiert oder in einem Pflegeheim untergebracht sind, nehmen die meisten Medikamente ein.

Viele verschreibungspflichtige und rezeptfreie Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel sind für ältere Erwachsene potenziell gefährlich (siehe Rezeptfreie Arzneimittel und damit verbundene Vorsichtsmaßnahmen: Ältere Menschen).

Vorteile und Risiken von verschreibungspflichtigen Medikamenten

Viele der in den vergangenen Jahrzehnten erzielten Verbesserungen hinsichtlich der Gesundheit und Leistungsfähigkeit älterer Erwachsener lassen sich auf den Nutzen von Medikamenten zurückführen.

  • Impfstoffe helfen, viele Infektionskrankheiten vorzubeugen (wie z. B. Influenza, Infektion mit dem respiratorischen Synzytial-Virus [RSV], einer COVID-19-Infektion und Lungenentzündung), an denen einst viele ältere Erwachsene starben.

  • Antibiotika sind häufig bei der Behandlung von schweren bakteriellen Infektionen wirksam, einschließlich bei Harnwegsinfektionen und Lungenentzündungen.

  • Medikamente zur Kontrolle von Bluthochdruck (Antihypertensiva) helfen, Schlaganfällen und Herzinfarkten vorzubeugen.

  • Medikamente zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels (Insulin und andere Antidiabetika) ermöglichen es Millionen von Diabetikern, ein normales Leben zu führen. Diese Medikamente reduzieren auch das Risiko für Augen- und Nierenprobleme, die ein Diabetes verursachen kann.

  • Medikamente zur Kontrolle von Schmerzen und anderen Symptomen ermöglichen es Millionen von Menschen mit Arthritis, weiterhin leistungsfähig zu bleiben.

Medikamente können jedoch auch Wirkungen haben, die weder beabsichtigt noch erwünscht sind (Nebenwirkungen). Ab dem späten mittleren Lebensalter nimmt das Risiko für Nebenwirkungen durch Medikamente zu. Ältere Erwachsene reagieren auf die Nebenwirkungen durch Medikamente doppelt so empfindlich wie jüngere Menschen. Nebenwirkungen fallen zudem häufig schwerer aus, beeinträchtigen die Lebensqualität und führen zu Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten.

Ältere Erwachsene reagieren auf die Nebenwirkungen aus unterschiedlichen Gründen empfindlicher:

  • Mit zunehmendem Alter sinkt der Wassergehalt und die Muskelmasse des Körpers insgesamt, und der Fettanteil steigt. Wasserlösliche Medikamente erreichen bei älteren Erwachsenen höhere Konzentrationen, weil weniger Wasser zur Verdünnung vorhanden ist, während sich fettlösliche Medikamente stärker ansammeln, da es verhältnismäßig mehr Fettgewebe zur Einlagerung gibt (siehe Verteilung von Arzneistoffen im Körper).

  • Die Nieren älterer Patienten können Medikamente schlechter über den Urin ausscheiden, und die Leber kann viele Arzneimittel nicht mehr so gut abbauen (verstoffwechseln) (siehe Verstoffwechslung von Arzneimitteln). Somit werden Arzneimittel langsamer im Körper abgebaut (siehe Ausscheidung von Arzneimitteln).

  • Ältere Erwachsene nehmen in der Regel mehr Medikamente ein und haben mehr Erkrankungen.

  • Menschen, die verschiedene Medikamente einnehmen, sind einem höheren Risiko von Arzneimittel-Wechselwirkungen ausgesetzt.

  • Bei älteren Erwachsenen wurden bisher weniger Studien durchgeführt, um die angemessene Dosis von Medikamenten zu ermitteln.

  • Bei älteren Erwachsenen besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass eine chronische Erkrankung vorliegt, die durch die Einnahme von Medikamenten verschlimmert werden oder die Wirkung der Medikamente beeinflussen könnte.

Aufgrund dieser altersbedingten Veränderungen bleiben zahlreiche Medikamente erheblich länger im Körper eines älteren Menschen, wodurch die Wirkung des Medikaments verlängert und das Risiko für Nebenwirkungen erhöht wird. Deshalb müssen ältere Erwachsene von bestimmten Medikamenten häufig eine geringere Dosis oder eventuell weniger tägliche Dosen einnehmen. Digoxin ist zum Beispiel ein Medikament, das bisweilen zur Behandlung bestimmter Herzkrankheiten verwendet wird, wasserlöslich ist und über die Nieren ausgeschieden wird. Da bei älteren Menschen der Wassergehalt im Körper sinkt und die Nierenfunktion abnimmt, können die Digoxin-Konzentrationen im Körper erhöht sein, was ein größeres Risiko für Nebenwirkungen zur Folge hat (wie z. B. Übelkeit und Herzrhythmusstörungen). Um diesem Problem vorzubeugen, können Ärzte eine geringere Dosis. oder manchmal stattdessen andere Medikamente verordnen.

Ältere Erwachsene reagieren auf viele Medikamente empfindlicher als jüngere. Ältere Erwachsene werden zum Beispiel im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen, wenn sie bestimmte angstlösende Medikamente oder Schlafmittel zur Behandlung von Schlaflosigkeit verwenden, schläfriger, benommener und verwirrter. Manche blutdrucksenkenden Medikamente senken den Blutdruck bei älteren Erwachsenen deutlich stärker als bei jüngeren Menschen. Ein stärkerer Abfall des Blutdrucks kann zu Nebenwirkungen wie Schwindel, Benommenheit und Stürzen führen. Ältere Erwachsene, die unter solchen Nebenwirkungen leiden, sollten diese mit ihrem Arzt besprechen.

Viele häufig verwendete Medikamente haben anticholinerge Wirkungen. Zu diesen Medikamenten zählen einige Antidepressiva (Amitriptylin und Imipramin), viele Antihistaminika (z. B. Diphenhydramin, das in rezeptfreien Schlafmitteln, Erkältungsmitteln und Allergiemedikamenten enthalten ist), Blasenmedikamente (wie etwa Oxybutynin und Tolterodin) und viele Antipsychotika (z. B. Chlorpromazin und Clozapin). Ältere Erwachsene, vor allem Menschen mit Gedächtnisverlust, reagieren auf anticholinerge Wirkungen besonders empfindlich, unter anderem mit Verwirrtheit, Sehstörungen, Verstopfung, Mundtrockenheit und Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Manche anticholinerge Wirkungen, wie z. B. das Abschwächen des Zitterns bei Parkinson-Krankheit und die Verringerung von Übelkeit, sind erwünscht. Bei den meisten ist das jedoch nicht der Fall.

Anticholinergikum: Was bedeutet anticholinerg?

Anticholinerge Wirkungen werden durch Arzneimittel hervorgerufen, die die Wirkung von Acetylcholin blockieren. Acetylcholin ist ein chemischer Botenstoff (Neurotransmitter), der von einer Nervenzelle freigesetzt wird, um ein Nervensignal an eine benachbarte Nervenzelle oder eine Zelle in einem Muskel oder in einer Drüse zu übermitteln. Acetylcholin unterstützt die Zellkommunikation. Acetylcholin hilft hinsichtlich Erinnerungsvermögen, Lernen und Konzentrationsfähigkeit. Es hilft zudem bei der Kontrolle der Funktionsfähigkeit des Herzens, der Blutgefäße, der Atemwege sowie der Harn- und Verdauungsorgane. Arzneimittel, die die Wirkung von Acetylcholin hemmen, können die normale Funktionsfähigkeit dieser Organe beeinträchtigen.

Viele häufig verwendete Medikamente haben anticholinerge Wirkungen. Bei den meisten dieser Medikamente sind diese Wirkungen nicht beabsichtigt. Anticholinerge Wirkungen sind u. a.:

  • Verwirrtheit

  • Verschwommenes Sehen

  • Verstopfung

  • Mundtrockenheit

  • Benommenheit und Gleichgewichtsstörungen

  • Schwierigkeiten beim Wasserlassen

Anticholinergika können jedoch auch nützliche Wirkungen haben und z. B. dazu beitragen, Muskelzittern (Tremor), Übelkeit oder eine überaktive Blase unter Kontrolle zu bringen.

Ältere Erwachsene sind anfälliger für anticholinerge Wirkungen, da die Menge an Acetylcholin im Körper im Alter abnimmt. Folglich blockieren Anticholinergika einen höheren Anteil des Acetylcholins, so dass der Körper im Alter das wenige vorliegende Acetylcholin schlechter nutzen kann. Zudem haben Zellen in vielen Teilen des Körpers (wie z. B. dem Verdauungstrakt) weniger Stellen, an die sich Acetylcholin binden kann. Aus diesem Grund versuchen Ärzte für gewöhnlich, bei älteren Erwachsenen Arzneistoffe mit anticholinergen Wirkungen zu vermeiden, sofern dies möglich ist.

Ein Medikament kann auch zu Nebenwirkungen führen, wenn Wechselwirkungen mit Folgendem auftreten:

  • Einer anderen Störung, einem anderen Symptom oder einer anderen Erkrankung als der, für die das Medikament eingenommen wird (Wechselwirkungen zwischen Arzneimittel und Erkrankung)

  • Andere Medikamente (Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln)

  • Nahrungsmitteln (Wechselwirkungen zwischen Arzneimittel und Nahrungsmittel)

  • Eine Heilpflanze (Wechselwirkung zwischen Arzneimitteln und Heilpflanzen)

Da ältere Erwachsene häufiger unter mehreren Erkrankungen leiden und in der Regel mehr Medikamente als jüngere Menschen einnehmen, kommt es bei ihnen häufiger zu Wechselwirkungen zwischen dem Arzneimittel und der Erkrankung bzw. zwischen den verschiedenen Arzneimitteln. Bei vielen Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Erkrankungen kann die Einnahme eines Arzneimittels eine Erkrankung, ein Symptom oder eine Erkrankung verschlimmern.

Patienten, Ärzte und Apotheker können dazu beitragen, das Risiko für Wechselwirkungen zwischen dem Arzneimittel und der Erkrankung bzw. zwischen den verschiedenen Arzneimitteln zu reduzieren. Da es bei rezeptfreien Medikamenten und pflanzlichen Präparaten zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann, sollten Patienten ihren Arzt oder Apotheker zur Verwendung dieser Medikamente zusammen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten befragen.

Es kann gefährlich sein, sich bei der Einnahme eines Medikaments nicht an die Anweisungen des Arztes zu halten (sogenannte fehlende Therapietreue; siehe Therapietreue bei der Einnahme von Medikamenten). Ein hohes Alter an sich führt nicht dazu, dass Menschen Medikamente seltener als verordnet einnehmen. Jedoch nehmen beinahe die Hälfte der älteren Erwachsenen die Medikamente nicht nach Anweisung ein. Ein Medikament nicht oder zu wenig oder zu viel davon einzunehmen kann zu Problemen führen. Von einem Medikament weniger einzunehmen, weil es Nebenwirkungen verursacht, scheint zunächst vernünftig zu sein. Jedoch sollten Personen mit ihrem Arzt sprechen, bevor sie irgendwelche Änderungen vornehmen, wie sie das Medikament einnehmen.

Nutzenmaximierung und Risikoreduzierung bei der Einnahme von Medikamenten

Ältere Erwachsene und ihre Betreuungspersonen können Vieles tun, um die Nutzen der Einnahme von Medikamenten zu maximieren und die Risiken zu reduzieren. Jedes neue Symptom, das nach Beginn der Einnahme eines Medikaments auftritt, sollte einem Arzt gemeldet werden, um festzustellen, ob es sich bei dem Symptom um eine Nebenwirkung des Medikaments handelt. Alle Fragen zu oder Probleme mit einem Medikament sollten mit einem Arzt oder Apotheker besprochen werden. Zur Vorbeugung von Problemen und Förderung einer guten Gesundheit ist die ordnungsgemäße Einnahme von Medikamenten und die Absprache mit dem medizinischen Fachkräften unbedingt notwendig.

Informieren Sie sich über die Medikamente und die damit behandelten Erkrankungen:

  • Führen Sie eine Liste mit allen gesundheitlichen Problemen und Arzneimittelallergien.

  • Führen Sie eine Liste der aktuell angewendeten Medikamente, einschließlich rezeptfreier und verschreibungspflichtiger Medikamente sowie Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine, Mineralstoffe und Heilkräuter. Aktualisieren Sie die Liste in Bezug auf sich ändernde Medikamente oder Dosen.

  • Fragen Sie nach, warum die einzelnen Medikamente verordnet wurden und welchen Nutzen sie jeweils bringen sollen.

  • Informieren Sie sich über die möglichen Nebenwirkungen der einzelnen Medikamente und was zu tun ist, wenn eine Nebenwirkung auftritt.

  • Fragen Sie nach, wie man die einzelnen Medikamente einnimmt, d. h., zu welcher Tageszeit sie eingenommen werden sollten, ob sie mit der Nahrung oder im gleichen Zeitraum wie andere Medikamente eingenommen werden können und wann die Einnahme des Medikaments zu beenden ist. Wenn der Medikationsplan die Lebensqualität beeinträchtigt, besprechen Sie mit dem Arzt oder Apotheker, wie Sie das Medikament anpassen können.

  • Informieren Sie sich, was zu tun ist, wenn eine Dosis versäumt wurde.

  • Notieren Sie sich, wie das Medikament einzunehmen ist oder bitten Sie den Arzt, die Pflegekraft oder den Apotheker, es Ihnen aufzuschreiben (da solche Informationen leicht vergessen werden).

Medikamente richtig anwenden:

  • Nehmen Sie die Medikamente gemäß den Anweisungen ein.

  • Nutzen Sie Gedächtnishilfen, z. B. einen Tabletten-Organizer, um das Medikament genau nach Anweisung einzunehmen.

  • Bevor Sie die Einnahme eines Medikaments beenden, konsultieren Sie den Arzt bezüglich eventueller Probleme – zum Beispiel, wenn Nebenwirkungen auftreten, wenn das Medikament nicht zu wirken scheint oder wenn die Kosten des Medikaments eine finanzielle Belastung darstellen.

  • Entsorgen Sie alle unverbrauchten Medikamente früherer Verordnungen, es sei denn, ein Arzt, eine Pflegekraft oder ein Apotheker gibt Ihnen diesbezüglich andere Anweisungen.

  • Befolgen Sie bei der Entsorgung eines Medikaments die Entsorgungsanweisungen auf dem Etikett, lesen Sie die Informationen auf der Webseite des Bundesministeriums für Gesundheit, bringen Sie die Medikamente zu einem dafür verantwortlichen Entsorgungszentrum (ggf. bei einer Apotheke oder örtlichen Vollzugsbehörde) oder, wenn keine andere Möglichkeit besteht, mischen Sie das Medikament mit Katzenstreu oder Kaffeesatz, verpacken Sie es anschließend gut in Plastik oder einem ähnlichen Material, platzieren Sie es in einen verschließbaren oder wasserfesten Behälter oder Beutel und entsorgen Sie es im Müll.

  • Nehmen Sie niemals Medikamente einer anderen Person ein, selbst wenn diese Person ähnliche gesundheitliche Probleme wie Sie zu haben scheint.

  • Überprüfen Sie das auf der Medikamentenpackung aufgedruckte Verfalldatum und verwenden Sie keine abgelaufenen Medikamente.

Arbeiten Sie eng mit dem Arzt und Apotheker zusammen:

  • Lösen Sie alle Rezepte bei der gleichen Apotheke ein, vorzugsweise eine mit einem umfassenden Dienstleistungsangebot (darunter Prüfung auf mögliche Arzneimittel-Wechselwirkungen), die für jeden Kunden ein vollständiges Arzneimittelprofil führt.

  • Bringen Sie zu den Arztterminen alle Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel mit, sofern Sie dazu aufgefordert werden.

  • Besprechen Sie die Liste mit Medikamenten, die Sie derzeit einnehmen, und die Liste der Erkrankungen von Zeit zu Zeit mit Ihrem Arzt, Ihrer Pflegekraft oder Ihrem Apotheker, um sicherzustellen, dass Sie die richtigen Medikamente nehmen und diese auch weiterhin eingenommen werden sollen. Beispielsweise können sich Patienten selbst testen, indem sie einer medizinischen Fachperson erklären, wie sie all ihre Medikamente einnehmen müssen, und anschließend fragen, ob sie die Einnahme richtig machen.

  • Gehen Sie die Medikamenten-Liste mit dem Arzt, der Pflegekraft oder dem Apotheker jedes Mal durch, wenn sich ein Medikament ändert (Ärzte und Apotheker können diese auf Wechselwirkungen zwischen den Arzneimitteln hin prüfen), besonders nach einem Krankenhausaufenthalt.

  • Stellen Sie sicher, dass der Arzt und der Apotheker über alle derzeit eingenommenen frei verkäuflichen Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel informiert sind, einschließlich Vitaminen, Mineralien und pflanzlichen Präparaten.

  • Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, bevor Sie neue Medikamente, unter anderem auch rezeptfreie Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel wie Heilkräuter einnehmen.

  • Teilen Sie Ihrem Arzt oder Apotheker alle Symptome mit, die mit der Anwendung des Medikaments zusammenhängen könnten (z. B. neue oder unerwartete Symptome).

  • Ist der Einnahmeplan für das Medikament zu kompliziert, um ihn einhalten zu können, bitten Sie den Arzt oder Apotheker, ihn einfacher zu gestalten.

  • Sorgen Sie bei Behandlung durch mehrere Ärzte dafür, dass jeder Arzt über alle derzeit eingenommenen Medikamente Bescheid weiß.

  • Bitten Sie den Apotheker, das Etikett in großer Schrift auszudrucken und prüfen Sie, ob Sie den Text wirklich lesen können.

  • Bitten Sie den Apotheker, das Medikament in Dosierungsbehältern abzupacken, die sich leicht halten und öffnen lassen.

Sich an die ordnungsgemäße Einnahme von Medikamenten erinnern

Um von der Einnahme von Medikamenten einen Nutzen zu haben, müssen sich die Patienten nicht nur an die richtige Dosis erinnern, sondern auch, wann genau sie das Medikament einnehmen sollen. Werden mehrere Medikamente eingenommen, kann der Einnahmeplan zur Einnahme eventuell kompliziert werden. Zum Beispiel kann es sein, dass Medikamente zu unterschiedlichen Tageszeiten eingenommen werden müssen, um Wechselwirkungen zu vermeiden. Manche Medikamente müssen eventuell mit Nahrung eingenommen werden. Andere Medikamente müssen auf nüchternen Magen eingenommen werden. Je komplexer das Schema ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Patienten Fehler machen. Zum Beispiel müssen Bisphosphonate (wie z. B. Alendronat, Risedronat und Ibandronat), die zur Erhöhung der Knochendichte verwendet werden, auf nüchternen Magen und nur mit Wasser (mindestens ein volles Glas) eingenommen werden. Wenn diese Medikamente mit anderen Flüssigkeiten oder Nahrung eingenommen werden, werden sie nicht gut resorbiert und wirken nicht richtig.

Leiden ältere Erwachsene an Gedächtnisproblemen, wird die Einhaltung eines komplizierten Einnahmeplans noch schwieriger. Diese Personen benötigen für gewöhnlich Hilfe, meist durch Familienangehörige. Der Arzt kann auch gebeten werden, das Behandlungsschema zu vereinfachen. Häufig kann der Zeitpunkt der Dosiseinnahme vom Arzt neu verordnet werden, um die Einnahme von Medikamenten praktischer zu gestalten oder die Gesamtanzahl der täglichen Dosen zu verringern. Zudem ist die Einnahme einiger Medikamente mit der Zeit womöglich nicht länger erforderlich und kann eingestellt werden.

Die folgenden Hilfsmittel können die ordnungsgemäße Einnahme von Medikamenten sicherstellen:

  • Gedächtnishilfen

  • Medikamentenbehälter

  • Apps für das Smartphone

Gedächtnishilfen

Gedächtnisstützen können älteren Erwachsenen helfen, sich an die Einnahme ihrer Medikamente zu erinnern. Zum Beispiel kann die Einnahme eines Medikaments mit einer bestimmten täglichen Aufgabe verbunden werden, wie z. B. einer Mahlzeit.

Medikamentenbehälter

Apotheker bieten auch Behälter an, die zur richtigen Einnahme von Medikamenten beitragen können. So können die täglichen Dosen für eine oder zwei Wochen in einer mit dem jeweiligen Datum oder der Tageszeit versehenen Plastikpackung verpackt werden, damit man die Einnahme der einzelnen Dosen anhand der leeren Fächer überprüfen kann. Einige Apotheken können Medikamente in Blisterpackungen mit einem Monatsvorrat des Medikaments in einer Dosierungskarte abpacken, sodass die tägliche Dosis leicht aus dem Blister gedrückt und organisiert werden kann. Andere Apotheken können Medikamente in kleine Beutel verpacken, wobei ein ganzer Tag mit Medikamenten in einem Beutel enthalten ist. Solche Verpackungen können jedoch etwas mehr kosten. Außerdem können viele Apotheker Nachfüllrezepte anpassen, damit regelmäßig eingenommene Medikamente jeden Monat am gleichen Tag abgeholt werden. Dies verringert die Verwirrung, hilft dabei, die Gänge zur Apotheke zu reduzieren, und führt zur Minimierung von Fehler beim Auffüllen von Tablettenboxen.

Auch aufwändigere Behälter mit einem elektronischen Erinnerungssystem sind erhältlich. Diese Behälter piepen, blinken oder geben ein akustisches Signal ab, wenn es Zeit für die nächste Einnahme ist.

Apps für das Smartphone (Handy-Apps)

Apps, die Patienten bei der ordnungsgemäßen Einnahme ihrer Medikamente unterstützen, können auf eine Vielzahl von Smartphones und Tablets heruntergeladen werden. Diese Apps können älteren Erwachsenen oder ihren Familienangehörigen dabei helfen, sich zur richtigen Zeit an die Einnahme der Medikamente zu erinnern. Viele dieser Apps verfügen über Erinnerungsfunktionen, die an das Gerät gesendet werden.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. National Institute on Aging—Tracking Your Medications

  2. American Geriatrics Society, Health in Aging Foundation: Medications & Older Adults

  3. Food and Drug Administration (FDA): Where and How to Dispose of Unused Medicines

  4. National Association of Boards of Pharmacy (NABP): Dispose Safely: Help prevent poisoning, misuse, and overdose

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