Wochenbettpflege

VonJulie S. Moldenhauer, MD, Children's Hospital of Philadelphia
Überprüft/überarbeitet Jan. 2022
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Die klinischen Erscheinungen des Wochenbetts (Zeitraum von 6 Wochen nach der Geburt) spiegeln im Allgemeinen die Rückbildung der physiologischen Veränderungen, die während der Schwangerschaft aufgetreten sind, wider (siehe Tabelle Normale Veränderungen nach der Geburt). Diese Veränderungen sind vorübergehend und sollten nicht mit pathologischen Zuständen verwechselt werden.

Schwerwiegende postpartale Komplikationen sind selten. Die häufigsten Komplikationen sind:

Klinische Parameter

Innerhalb der ersten 24 Stunden beginnt die Pulsfrequenz der Frau abfallen, wobei ihre Temperatur leicht erhöht sein kann.

Der vaginale Ausfluss ist über 3–4 Tage kräftig blutig (Lochia rubra), während der folgenden 10–12 Tage verändert er sich in blassbraun (Lochia fusca) und schließlich in gelblich-weiß (Lochia alba).

Etwa 1–2 Wochen post partum streift sich der Schorf von der Plazentahaftfläche ab, und es tritt eine Blutung auf; die Blutung sistiert meist spontan. Der gesamte Blutverlust beträgt etwa 250 ml; externe Polster können verwendet werden, um es zu absorbieren. Tampons dürfen nur verwendet werden, wenn der behandelnde Arzt der Frau die Verwendung genehmigt. Sie werden nicht verwendet, wenn sie die Abheilung von perinealen oder vaginalen Verletzungen behindern könnten. Frauen sollten darauf hingewiesen werden, dass sie sich an ihren Arzt wenden sollen, wenn sie wegen starker Blutungen besorgt sind. Längerer Blutungen (postpartale Blutungen) können ein Zeichen für eine Infektion oder eine Plazentaretention sein und sollten untersucht werden.

Der Uterus bildet sich zusehends zurück; nach 5–7 Tagen ist er fest und nicht länger schmerzempfindlich und erstreckt sich in der Mittellinie von der Symphyse bis zum Nabel. Nach 2 Wochen ist er nicht mehr vom Abdomen her zu tasten und kehrt typischerweise nach 4–6 Wochen zu der Größe vor der Schwangerschaft zurück. Kontraktionen des sich rückbildenden Uterus erfordern in manchen Fällen, wenn sie schmerzhaft sind (Nachwehen), eine Schmerzmedikation.

Laborparameter

Während der ersten Woche nimmt das Urinvolumen vorübergehend zu und verdünnt sich, wenn das zusätzliche Plasmavolumen der Schwangerschaft ausgeschieden wird. Vorsicht ist geboten bei der Interpretation der Ergebnisse der Urinanalyse, da Lochien den Urin kontaminieren können.

Da das Blutvolumen umverteilt wird, kann der Hämatokrit schwanken, tendiert aber dazu, wenn die Frauen nicht bluten, in dem Bereich zu bleiben, in dem er sich in der Schwangerschaft befunden hat. Da die Leukozyten während der Geburt ansteigen, entwickelt sich in den ersten 24 Stunden post partum eine deutliche Leukozytose (bis zu 20.000–30.000/mcl). Die Leukozytenzahl normalisiert sich innerhalb einer Woche. Plasma-Fibrinogen und Erythrozytensedimentationsrate (Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit) bleiben während der 1. Woche post partum erhöht.

Tabelle

Anfängliche Behandlung

Das Risiko von Infektionen, Blutungen und übermäßigen Schmerzen muss minimiert werden. Die Frauen werden in der Regel für mindestens 1–2 Stunden nach dem 3. Stadium der Geburt und bei während der Geburt durchgeführter Lokalanästhesie oder Vollnarkose (z. B. mit Zange, Saugglocke oder bei Kaiserschnitt) über mehrere Stunden beobachtet oder wenn die Geburt keine komplette Routine war.

Blutung

(Für weitere Informationen siehe Postpartale Blutung.)

Die Stillung der Blutung hat die größte Bedeutung; die Maßnahmen umfassen

  • Uterusmassage

  • Gelegentlich parenteral Oxytocin

Während der 1. Stunde nach dem 3. Stadium der Geburt wird der Uterus in regelmäßigen Abständen massiert, um sicherzustellen, dass er kontrahiert ist, womit eine massive Blutung verhindert werden kann.

Wenn der Uterus nach einer Massage allein nicht kontrahiert, werden sofort nach der Geburt der Plazenta entweder 10 I.E. Oxytocin i.m. oder eine IV Oxytocinlösung als Infusion (10 oder 20 [bis zu 80] I.E./1000 ml der Infusionslösung) in 125–200 ml/h gegeben. Das Medikament wird so lange gegeben, bis der Uterus fest ist, dann reduziert oder abgesetzt. Oxytocin sollte nicht als IV Bolus verabreicht werden, da es zu schwerer Hypertonie führen kann.

Wenn die Blutung zunimmt, kann Methergin 0,2 mg i.m. alle 2 bis 4 Stunden oder Misoprostol 600 bis 1000 mcg einmalig oral, sublingual oder rektal verabreicht werden, um den Uterustonus zu erhöhen. Methergine 0,2 mg p.o. alle 6 bis 8 h kann für bis zu 7 Tagen fortgesetzt werden, wenn nötig. Tranexamsäure 1 g i.v. kann zusätzlich verabreicht werden; sie muss innerhalb von 3 Stunden nach der Entbindung gegeben werden, um wirksam zu sein.

Für alle Frauen muss Folgendes in der Erholungsphase bereitstehen

  • Sauerstoff

  • Rhesus-negatives Blut oder auf Verträglichkeit getestetes Blut

  • Infusionen

Bei einem massiven Blutverlust (≥ 500 ml), ist ein Blutbild vor der Entlasung erforderlich, um zu testen, ob die Frauen nicht anämisch sind. Kam es zu keinem massiven Blutverlust, ist kein Blutbild erforderlich.

Ernährung und Aktivität

Nach den ersten 24 Stunden geschieht die Erholung rasch. Sobald die entbundene Frau Nahrung wünscht, sollte ihr eine normale Kost angeboten werden. So früh wie möglich wird zur vollen Mobilisierung ermutigt.

Empfehlungen für Bewegung werden individuell in Abhängigkeit von anderen Krankheiten der Mutter oder von Komplikationen ausgesprochen. Normalerweise kann mit den Übungen zur Kräftigung der Bauchmuskeln begonnen werden, sobald die Beschwerden der Geburt abgeklungen sind, was bei vaginalen Geburten meistens innerhalb eines Tages und bei Kaiserschnittentbindungen etwas später (typischerweise nach 6 Wochen) der Fall ist. Der Nutzen von Beckenbodenübungen (z. B. Kegelübungen) ist nicht gesichert; mit diesen Übungen kann aber begonnen werden, sobald die Patientin dafür bereit ist.

Pflege des Perineums

Bei unkompliziertem Geburtsverlauf sind Duschen und Baden erlaubt, aber Vaginalspülungen sind verboten. Die Vulva sollte von anterior nach posterior gereinigt werden.

Sofort nach der Geburt können Eispackungen helfen, Schmerzen und Ödeme im Bereich einer Episiotomie oder einer mit Naht versorgten Wunde zu reduzieren; gelegentlich kann Lidocain-Creme oder -Spray zur Schmerzlinderung verwendet werden.

Später können mehrmals am Tag warme Sitzbäder genommen werden.

Beschwerden und Schmerzen

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), wie Ibuprofen 400 mg oral alle 4 bis 6 Stunden, sind sowohl bei Dammschmerzen als auch bei Gebärmutterkrämpfen wirksam. Acetaminophen 500–1000 mg p.o. alle 4–6 Stunden kann auch verwendet werden. Paracetamol und Ibuprofen scheinen während des Stillens relativ sicher zu sein. Zahlreiche andere Analgetika werden über die Muttermilch ausgeschieden.

Nach chirurgischen Eingriffen oder nach der Versorgung größerer Verletzungen kann Paracetamol in einer Dosierung von 650 mg i.v. alle 4 Stunden oder in einer Dosierung von 1000 mg i.v. alle 6 bis 8 Stunden (nicht mehr als 4 g/Tag) verabreicht werden. Die Infusion sollte über ≥ 15 Minuten erfolgen. Paracetamol als Infusion reduziert den Opioidbedarf (1). Einige Frauen benötigen Opioide, um ihre Beschwerden zu lindern; dabei sollte die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden.

Wenn sich die Schmerzen merklich verschlechtern, sollten die Frauen auf Komplikationen wie ein Vulvahämatom untersucht werden.

Blasen- und Darmfunktion

Harnretention, Harnblasenüberdehnung und Katheterismus sollten möglichst vermieden werden. Vor allem nach Absetzen von Oxytocin kann es zu einer überschießenden Diurese kommen. Die Patientin muss zur Blasenentleerung aufgefordert und überwacht werden, um einer asymptomatischen Blasenüberfüllung vorzubeugen. Ein mittelständiger, im suprapubischen Bereich tastbarer Tumor oder eine Anhebung des Uterusfundus über den Nabel lässt auf eine Blasenüberdehnung schließen. Bei Auftreten einer Blasenaufstauung ist ein Katheterismus erforderlich, um die Beschwerden sofort zu lindern und um langwierige Blasenfunktionsstörungen zu verhindern. Kommt es zur Blasenaufstauung, kann ein liegender oder intermittierender Katheter indiziert sein.

Die Frauen werden angehalten, noch vor der Entlassung ihren Stuhl zu entleeren, obwohl diesem Rat bei sehr früher Entlassung oft nicht zu folgen ist. Wenn innerhalb von 3 Tagen keine Defäkation erfolgt ist, kann ein mildes Abführmittel (z. B. Psyllium, Docusat, Bisacodyl) gegeben werden. Die Vermeidung einer Verstopfung hilft oft, Hämorrhoiden vorzubeugen oder bestehende Hämorrhoiden, die auch mit warmen Sitzbädern behandelt werden können, zu vermindern. Frauen mit einer Versorgung eines umfangreichen Dammrisses mit Beteiligung des Rektums oder des analen Schließmuskels können Stuhlaufweicher (z. B. Docusat) gegeben werden.

Eine Regionalanästhesie (spinal oder epidural) oder Allgemeinanästhesie kann zur Verzögerung von Defäkation und spontaner Miktion führen, die teilweise die Mobilisierung hinausschiebt.

Impfung und Rh-Desensibilisierung

(See also Vaccines During Pregnancy,Guidelines for Vaccinating Pregnant Women, and CDC: COVID-19 Vaccines While Pregnant or Breastfeeding.)

Frauen, die keine Antikörper gegen Röteln haben, sollten am Tag der Entlassung gegen Röteln geimpft werden.

Idealerweise wird der Tetanus-Diphtherie-azelluläre-Pertussis-Impfstoff (Tdap) zwischen der 27. und 36. Schwangerschaftswoche verabreicht; der Tdap-Impfstoff trägt zur Stärkung der mütterlichen Immunreaktion und zur passiven Übertragung von Antikörpern auf das Neugeborene bei. Wenn Frauen noch nie mit Tdap-Impfstoff geimpft wurden (nicht während der laufenden oder einer früheren Schwangerschaft oder als Jugendliche oder Erwachsener), sollten sie Tdap vor der Entlassung aus dem Krankenhaus oder Geburtszentrum erhalten, unabhängig von ihrem Stillstatus. Wenn Familienangehörige, die einen Kontakt mit dem Neugeborenen erwarten, Tdap noch nicht erhalten haben, sollten sie Tdap mindestens 2 Wochen vor dem Kontakt mit dem Neugeborenen erhalten, um ihn gegen Keuchhusten zu immunisieren (2).

Schwangere Frauen, die keinen Nachweis der Immunität haben, sollten die erste Dosis des Varizellenimpfstoffs nach der Geburt und die zweite Dosis 4 bis 8 Wochen nach der ersten Dosis erhalten.

Je nach mütterlichem Impfschutz und Gesundheitszustand können zusätzliche Impfungen empfohlen werden.

Frauen mit Rh-negativem Blut, die ein Kind mit Rh-positivem Blut geboren haben, aber nicht sensibilisiert sind, sollte zur Vermeidung einer Sensibilisierung innerhalb von 72 h nach der Geburt Rho(D)-Immunglobulin 300 mcg i.m. gegeben werden.

Brustdrüsenschwellung

Die Anreicherung von Milch kann zu einem schmerzhaften Milchstau während der frühen Laktation führen.

BeiFrauen, die stillen wollen, wird Folgendes empfohlen bis die Milchproduktion auf die Bedürfnisse des Säuglings angepasst ist:

  • Abpumpen von Hand unter einer warmen Dusche oder mit einer Milchpumpe zwischen den Fütterungen, um den Druck vorübergehend lindern. (Da dies jedoch die Laktation eher fördert, sollte es nur bei Bedarf erfolgen)

  • Das Kind nach einem regelmäßigen Zeitplan stillen

  • Das Tragen eines komfortablen Still-BHs 24h/Tag

Für Frauen, die nicht stillen werden, wird Folgendes empfohlen:

  • Festsitzender BH zur Unterdrückung der Milchbildung, weil die Schwerkraft den „Let-down“-Reflex stimuliert und regt den Milchfluss an.

  • Verzicht auf Stimulation und Manipulation der Brustwarzen, die die Stillzeit erhöhen können.

  • Hochbinden der Brüste (z. B. mit einem passgenauen BH), Kältepackungen und Analgetika nach Bedarf gefolgt von Tragen eines festsitzenden BHs, um die temporär auftretenden Symptome während der Milchbildung zu unterdrücken

Eine Unterrückung der Laktation mit Arzneimitteln wird nicht empfohlen.

Psychische Störungen

Vorübergehende depressive Symptome (Babyblues) sind in der ersten Woche nach der Entbindung sehr häufig. Die Symptome (z. B. Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Angstzustände, Konzentrationsstörungen, Schlaflosigkeit, Weinkrämpfe) sind in der Regel gering und klingen normalerweise 7–10 Tage ab.

Ärzte sollten Frauen vor und nach der Entbindung nach Symptomen von Depressionen fragen und darauf achten, dass sie die Symptome einer Depression erkennen, die den normalen Auswirkungen einer neuen Mutterschaft ähneln können (z. B. Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten). Sie sollten Frauen auch dahingehend beraten, dass sie bei depressiven Symptomen, die > 2 Wochen anhalten oder mit täglichen Aktivitäten einhergehen, oder bei Gedanken an Selbstmord oder Mord einen Arzt aufsuchen. In diesen Fällen kann eine Wochenbettdepression oder eine andere psychische Störung vorliegen. Während der umfassenden Untersuchung nach der Geburt sollten alle Frauen mit einem validierten Instrument auf postpartale Stimmungs- und Angsterkrankungen untersucht werden (3).

Bei einer bereits bestehenden psychischen Störung, insbesondere einer vorangegangenen Wochenbettdepression, ist es wahrscheinlich, dass Sie erneut im Wochenbett auftritt oder sich verschlechtert; die betroffenen Frauen sollten gründlich überwacht werden.

Erste Referenze für die Behandlung

  1. 1. Altenau B, Crisp CC, Devaiah CG, Lambers DS: Randomized controlled trial of intravenous acetaminophen for postcesarean delivery pain control. Am J Obstet Gynecol 217 (3):362.e1–362.e6, 2017. doi: 10.1016/j.ajog.2017.04.030 Epub 2017 Apr 25.

  2. 2. American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) Committee on Obstetric Practice, Immunization and Emerging Infections Expert Work Group: Committee Opinion No. 718: Update on Immunization and Pregnancy: Tetanus, Diphtheria, and Pertussis Vaccination. Obstet Gynecol 130 (3):e153–e157, 2017. doi: 10.1097/AOG.0000000000002301

  3. 3. American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) Committee on Obstetric Practice: Committee Opinion No. 757: Screening for Perinatal Depression. Obstet Gynecol 130 (3): 132 (5):e208–e212, 2018. doi: 10.1097/AOG.0000000000002927

Betreuung zu Hause

Frau und Kind können innerhalb von 24–48 Stunden entlassen werden; in einigen geburtshilflichen Abteilungen geschieht dies, wenn keine Vollnarkose angewandt wurde und keine Komplikationen aufgetreten sind, schon 6 Stunden nach der Geburt.

Ernsthafte Probleme sind selten, aber ein Hausbesuch, ein Besuch in der Praxis oder ein Anruf innerhalb von 24–48 Stunden helfen, Komplikationen zu erkennen. Eine Routinebesuch nach der Geburt ist in der Regel nach 3-6 Wochen bei Frauen mit einer unkomplizierten vaginalen Entbindung geplant. Bei Kaiserschnitt oder anderen Komplikationen sollte die Kontrolluntersuchung früher geplant werden.

Mit normalen Aktivitäten kann wieder begonnen werden, sobald sich die Frau dazu in der Lage fühlt.

Nach vaginaler Entbindung kann sexuelle Aktivität wieder erfolgen, wenn er gewünscht wird und keine Beschwerden verursacht; eine Wunde oder Dammschnitt muss zuvor jedoch wieder verheilt sein. Sexuelle Aktivitäten nach einem Kaiserschnitt sollten aufgeschoben werden, bis die Operationswunde verheilt ist.

Familienplanung

Falls eine Frau bei der Entlassung aus dem Krankenhaus gegen Röteln oder Windpocken geimpft wurde, muss eine Schwangerschaft über einen Monat verhütet werden Ebenso geschieht es ganz im Interesse der Frau, wenn eine Schwangerschaft zur Gewährung einer ausgiebigen Erholungsphase mindestens 6, besser 18 Monate lang nach der Geburt verhütet wird.

Um die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu minimieren, sollte eine Verhütung bereits mit der Entlassung begonnen werden kann. Falls Frauen nicht stillen, kommt es normalerweise 4–6 Wochen post partum, 2 Wochen vor der 1. Menstruationsblutung, zu einer Ovulation. Allerdings kann der Eisprung früher auftreten; eine Konzeption ist schon 2 Wochen post partum erfolgt. Frauen, die stillen, neigen zu späterer Ovulation und Menstruationsblutung, normalerweise etwa 6 Monate post partum; aber es gibt auch Frauen, die ebenso früh ovulieren und menstruieren (und schwanger werden) wie nicht stillende Frauen.

Frauen sollten abhängig der spezifischen Risiken und Nutzen der verschiedenen Optionen eine Kontrazeptionsmethode wählen.

Das Stillgeschäft beeinflusst die Wahl des Kontrazeptivums. Bei stillenden Frauen werden nichthormonelle Methoden bevorzugt; unter den hormonellen Methoden werden reine orale Gestagen-Kontrazeptiva, Depot-Medroxyprogesteronacetat-Injektionen und Gestagen-Implantate bevorzugt, da sie die Milchproduktion nicht beeinträchtigen. Östrogen-Progesteron-Kontrazeptiva können die Milchproduktion stören und sollten erst eingesetzt werden, wenn sich der Milchfluss zuverlässig eingestellt hat. Nicht stillende Frauen können kombinierte Östrogen-Gestagen-Vaginalringe 4 Wochen nach der Geburt verwenden.

Ein Diaphragma sollte erst nach vollständiger Rückbildung des Uterus (nach ca. 6–8 Wochen) angepasst werden; zwischenzeitlich ist die Verhütung mit Schaum, Gelee und Kondomen angeraten.

Intrauterinpessare können sofort nach der Geburt der Plazenta platziert werden, aber die Platzierung 4–6 Wochen nach der Geburt minimiert das Risiko einer Austreibung.

Frauen, die ihre Familienplanung abgeschlossen haben, können sich für eine dauerhafte Empfängnisverhütung entscheiden. Dabei handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, bei dem ein Teil der Eileiter reseziert oder ligiert wird. Die Eingriffe können während des Wochenbetts, zum Zeitpunkt des Kaiserschnitts oder nach dem Wochenbett durchgeführt werden. Diese Verfahren werden als dauerhaft und irreversibel angesehen.