Varizellen-Impfstoff

VonMargot L. Savoy, MD, MPH, Lewis Katz School of Medicine at Temple University
Reviewed ByEva M. Vivian, PharmD, MS, PhD, University of Wisconsin School of Pharmacy
Überprüft/überarbeitet Geändert Juli 2025
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In den Vereinigten Staaten sind 2 Varizellen-Impfstoffe verfügbar: der Einzelantigen-Varizellen-Impfstoff und der Masern-, Mumps-, Röteln- und Varizellen-Impfstoff (MMRV).In den Vereinigten Staaten sind zwei Varizellen-Impfstoffe erhältlich: der Einzelantigen-Varizellen-Impfstoff und der Impfstoff gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen (MMRV). Der MMRV-Kombinationsimpfstoff ist eine routinemäßige Kinderimpfung in den Vereinigten Staaten. 

Laut den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) beträgt die Gesamtwirksamkeit des Varizellen-Impfstoffs nach 1 Dosis 82 % und nach 2 Dosen 92 bis 98 %; die Wirksamkeit gegen schwere Varizellen beträgt bereits nach 1 Dosis 100 % (1). In einer beobachterverblindeten, randomisierten, kontrollierten Studie bei Kindern über eine 10-jährige Impfwirksamkeit der MMR- und Varizellen-Impfstoffe, die zweimal als Kombinationsimpfstoff MMRV oder als einzelne, zeitlich getrennte Impfstoffe verabreicht wurden, bot die Varizellen-Impfung eine Wirksamkeit von > 95 % gegen Varizellen (Windpocken), wenn sie als Kombinationsimpfstoff verabreicht wurde (2). In einer langfristigen Kohortenstudie zur Wirksamkeit des Varizellen-Impfstoffs bei Kindern bot die Immunisierung nach 14 Jahren bei > 90 % der Studienteilnehmer weiterhin eine lang anhaltende Immunität (3).

(Siehe auch Übersicht zur Immunisierung.)

Allgemeine Literatur

  1. 1. Centers for Disease Control and Prevention. About the Varicella Vaccines. Accessed April 30, 2025.

  2. 2. Povey M, Henry O, Riise Bergsaker MA, et al. Protection against varicella with two doses of combined measles-mumps-rubella-varicella vaccine or one dose of monovalent varicella vaccine: 10-year follow-up of a phase 3 multicentre, observer-blind, randomised, controlled trial [published correction appears in Lancet Infect Dis. 2020 Feb;20(2):e26. doi: 10.1016/S1473-3099(20)30009-8.]. Lancet Infect Dis. 2019;19(3):287-297. doi:10.1016/S1473-3099(18)30716-3

  3. 3. Baxter R, Ray P, Tran TN, et al. Long-term effectiveness of varicella vaccine: a 14-Year, prospective cohort study. Pediatrics. 2013;131(5):e1389-e1396. doi:10.1542/peds.2012-3303

Zubereitungen von Varizellen-Impfstoff

Der Varizellen-Impfstoff enthält einen abgeschwächten Varizellen-Wildstamm und Spuren von Gelatine und Neomycin. Es ist als Einzelantigen-Impfstoff (Varicella-Zoster-Virus-Impfstoff) oder als Kombinationsimpfstoff mit Masern, Mumps, Röteln (MMRV)(Masernvirus/Mumpsvirus/Rötelnvirus/Varizellenvirus-Impfstoff) erhältlich.

Indikationen für die Varizellen-Impfung

Der Varizellen-Impfstoff ist ein routinemäßiger Kinderimpfstoff; er wird normalerweise bis zum Alter von 13 Jahren als Kombinationsimpfstoff mit dem Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff (MMR) verabreicht (1).

Ein Einzelantigen-Varizellen-Impfstoff wird auch für alle Personen ≥ 13 Jahren empfohlen, die keinen Nachweis einer Immunität gegen Varizellen haben (2).

Der Hinweis auf Immunität besteht aus den folgenden Aspekten:

  • Nachweis des Varizellen-Impfstoffes, der im Abstand von ≥ 4 Wochen verabreicht wurde (1 Dosis bei Kindern im Alter zwischen 12 Monaten und 3 Jahren, 2 Dosen bei älteren Personen).

  • Varizellen oder Herpes Zoster in der Vorgeschichte, von einem Arzt bestätigt

  • Laborbestätigung schützender Spiegel von Varizellen-Antikörpern

  • Geburt in den Vereinigten Staaten vor 1980, mit Ausnahme von Mitarbeitern im Gesundheitswesen, immungeschwächten Patienten und schwangeren Patientinnen

Der Varizella-Impfstoff wird vor allem für Personen empfohlen, die keinen Nachweis auf Immunität haben und die Varizellen wahrscheinlich ausgesetzt sein werden oder sie übertragen; darunter fallen die folgenden Personen:

  • Angestellte im Gesundheitswesen

  • Haushaltskontakte immungeschwächter Personen

  • Personen, die an Orten leben oder arbeiten, an denen Exposition oder Übertragung wahrscheinlich ist (z. B. Lehrer, Studenten, Erzieher, Bewohner und Angestellte institutioneller Einrichtungen, Insassen und Mitarbeiter von Strafanstalten, Militärpersonal)

  • Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht schwanger sind

  • Jugendliche und Erwachsene, die in Haushalten mit Kindern leben

  • Auslandsreisende

Eine dem Ausgesetztsein folgende Impfung mit einem Varizellen-Impfstoff mit einem einzelnen Antikörper wird für Kinder ohne Hinweise auf Immunität empfohlen und sollte Erwachsenen ohne Hinweise auf Immunität angeboten werden. Der Impfstoff ist bei der Verhinderung oder Linderung der Krankheit wirksam, wenn er innerhalb von 3 Tagen und eventuell bis zu 5 Tagen nach der Exposition verabreicht wird (3); allerdings sollte der Impfstoff so schnell wie möglich verabreicht werden. Wenn die Exposition gegenüber Varizellen nicht zu einer Infektion führt, sollte die Impfung nach der Exposition Schutz vor nachfolgenden Expositionen bieten, auch wenn der Impfstoff > 5 Tage nach der Exposition verabreicht wird.

Varizellen-Zoster-Immunglobulin (siehe Tabelle Immunglobuline und Antitoxine, die in den USA erhältlich sind) wird für die Postexpositionsprophylaxe bei Personen empfohlen, die keine Hinweise auf Immunität haben, einem erhöhten Risiko für schwere Varizellen unterliegen und/oder Kontraindikationen für den Varizellen-Impfstoff haben. Diese Personen umfassen die folgenden:

  • Immungeschwächte Personen ohne Nachweis auf Immunität gegen Varizellen

  • Schwangere ohne Nachweis einer Immunität

  • Neugeborene, deren Mütter Varizellen innerhalb von 5 Tagen vor bis 2 Tage nach der Entbindung entwickeln

  • Hospitalisierte Frühgeborene, die ab der 28. Schwangerschaftswoche geboren wurden und deren Mütter keinen Nachweis auf Immunität gegen Varizellen haben

  • Hospitalisierte Frühgeborenen, die vor der 28. Schwangerschaftswoche geboren wurden oder bei ihrer Geburt ≤ 1000 g wiegen, unabhängig davon, ob ihre Mütter einen Nachweis auf Immunität gegen Varizellen haben

Literatur zu Indikationen

  1. 1. CDC. Child and Adolescent Immunization Schedule by Age. May 2025.

  2. 2. CDC. Adult Immunization Schedule by Age. May 2025.

  3. 3. CDC. Varicella: Postexposure Prophylaxis. CDC Pink Book. 2021. Accessed April 30, 2025.

Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen für die Varizellen-Impfung

Zu den Kontraindikationen für den Varizellen-Impfstoff gehören die folgenden:

  • Eine schwere allergische Reaktion (z. B. Anaphylaxie) nach einer vorherigen Dosis des Impfstoffs oder auf eine Impfstoffkomponente (einschließlich Neomycin und/oder Gelatine)

  • Bekannte schwere primäre oder erworbene Immunschwäche (z. B. aufgrund von Leukämie; Lymphomen; soliden Tumoren; Tumoren, die das Knochenmark oder das Lymphsystem betreffen; schwerer HIV-Infektion; Behandlung mit Chemotherapie; oder langfristigem Einsatz von Immunsuppressiva)

  • Familienanamnese von Verwandten 1. Grades, die eine kongenitale erbliche Immunschwäche haben

  • Bestätigte oder vermutete Schwangerschaft

Patienten mit HIV-Infektion jeglichen Schweregrads sollten den MMRV-Kombinationsimpfstoff nicht erhalten. Der Einzelantigen-Varizellen-Impfstoff kann HIV-infizierten Kindern im Alter von 1 bis 8 Jahren verabreicht werden, wenn ihr CD4-Prozentsatz ≥ 15 ist; er kann Kindern über 8 Jahren verabreicht werden, wenn ihr CD4-Prozentsatz ≥ 15 ist und die CD4-Zahl ≥ 200/mcl beträgt, ohne dass eine Immunität nachgewiesen wurde.

Zu den Vorsichtsmaßnahmen beim Varizellen-Impfstoff gehören die folgenden:

  • Mittelschwere oder schwere akute Erkrankung mit oder ohne Fieber (Impfung wird, wenn möglich, verschoben, bis die Krankheit vorüber ist)

  • Kürzliche (innerhalb von 11 Monaten) Behandlung mit Blutprodukten, die Antikörper enthalten (spezifisches Intervall hängt vom Produkt ab)

  • Verwendung spezifischer antiviraler Medikamente: d. h. Acyclovir, Famciclovir oder Valacyclovir (diese Medikamente werden, wenn möglich, 24 Stunden vor der Impfung gestoppt und für 14 Tage nach der Impfung nicht wieder aufgenommen)

  • Verwendung von Aspirin oder aspirinhaltigen Produkten

Stillen stellt keine Kontraindikation für die Impfung dar. Stillende Frauen, die keinen Nachweis auf Immunität haben, können nach der Entbindung geimpft werden und anschließend weiter stillen.

Dosierung und Verabreichung des Varizellen-Impfstoffs

Die Varizellen-Impfstoffdosis beträgt 0,5 ml und wird subkutan in 2 Dosen verabreicht: im Alter von 12 bis 15 Monaten und im Alter von 4 bis 6 Jahren, in der Regel in Kombination mit MMR. Wenn Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen nur 1 Dosis gegeben worden ist, wird eine Nachholdosis empfohlen. Der empfohlene Mindestabstand zwischen der 1. Dosis und der 2. Nachholdosis beträgt 3 Monate für Kinder im Alter von ≤ 12 Jahren und 4 Wochen für Personen im Alter von ≥ 13 Jahren; die 2. Dosis kann in jedem beliebigen Abstand gegeben werden, der länger ist als das Minimum.

Wenn Erwachsene glauben, dass sie keine Windpocken hatten oder dass sie Windpocken wahrscheinlich ausgesetzt sein werden oder sie übertragen könnten (z. B. Beschäftigte im Gesundheitswesen), sollte der Spiegel schützender Antikörper gemessen werden, um Nachweise einer Immunität zu prüfen und somit die Notwendigkeit einer Impfung zu bestimmen.

Immunglobuline, insbesondere Varicella-Zoster-Immunglobuline, sollten 5 Monate vor bis 2 Monate nach der Impfung nicht gegeben werden, da Immunglobuline die Bildung protektiver Antikörper verhindern können.

In Frage kommenden Kindern mit einer HIV-Infektion werden 2 Dosen des Varizellen-Impfstoffs mit einem einzigen Antigen im Abstand von 3 Monaten gegeben. Weil eine beeinträchtigte zelluläre Immunität das Risiko für Komplikationen nach der Impfung mit einem Lebendimpfstoff erhöht, sollten diese Kinder dazu aufgefordert werden, für eine Evaluation zurückzukommen, wenn sie nach der Impfung einen Varizellen-ähnlichen Hautausschlag entwickeln.

Eine pränatale Evaluation von Frauen auf Hinweise auf Varizellen-Immunität ist indiziert. Vor dem Jahr 1980 geboren zu sein, gilt nicht als Nachweis der Immunität für schwangere Frauen. Nach dem Abschluss oder Abbruch der Schwangerschaft sollten Frauen, die keine Nachweise auf Immunität haben, die 1. Impfdosis vor der Entlassung und die 2. Dosis 4 bis 8 Wochen später erhalten, in der Regel bei einem Besuch nach der Entbindung. Frauen sollten angewiesen werden, eine Schwangerschaft für 1 Monat nach jeder Dosis zu vermeiden.

Unerwünschte Wirkungen des Varizellen-Impfstoffs

Die meisten Nebenwirkungen sind minimal und umfassen vorübergehende Schmerzen, Druckempfindlichkeit, Schwellung und Erythem an der Injektionsstelle.

Gelegentlich entwickelt sich innerhalb von 1 Monat nach der Impfung bei 1 bis 3 % der geimpften Personen ein milder makulopapulöser oder varizellenähnlicher Hautausschlag. Geimpfte, die diesen Hautausschlag entwickeln, sollten gewissenhaft den Kontakt mit immungeschwächten Personen vermeiden, bis er abgeklungen ist.

Die Übertragung des Virus von Geimpften auf anfällige Personen ist selten, kann aber zu schwerwiegenden Problemen führen, einschließlich Lungenentzündung, Hepatitis, schwerem Hautausschlag und Gürtelrose (Herpes zoster) mit Meningitis. Allerdings entwickeln sich solche Probleme selten.

Da sich ein Reye-Syndrom entwickeln kann, sollten Empfänger < 16 Jahre Salicylate (z. B. Aspirin) für 6 Wochen nach der Verabreichung des Impstoffs vermeiden.

Für weitere Informationen über Nebenwirkungen dieser Impfstoffe, siehe die Fachinformation.

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Advisory Committee on Immunization Practices (ACIP): ACIP Recommendations: Varicella (Chickenpox) Vaccine

  2. ACIP: Changes in the 2025 Child and Adolescent Immunization Schedule

  3. Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Varicella (Chickenpox)

  4. European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC): Varicella: Recommended vaccinations

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