Übersicht über Infektionen aufgrund von respiratorischen Viren

VonBrenda L. Tesini, MD, University of Rochester School of Medicine and Dentistry
Überprüft/überarbeitet Apr. 2022
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Virale Infektionen laufen häufig unter Beteiligung des oberen Respirationstrakts ab. Obwohl Atemwegsinfektionen durch das verursachende Virus klassifiziert werden können (z. B. Influenza), werden sie in der Regel klinisch nach Syndrom klassifiziert (z. B. normale Ekältung, Bronchiolitis, Krupp, Pneumonie). Obwohl spezifische Erreger üblicherweise zu charakteristischen klinischen Manifestationen führen (z. B. verursachen Rhinoviren typischerweise Erkältungen und "Respiratory-Syncytial-Viren" [RSV] Bronchiolitis), ist jeder Erreger auch in der Lage, viele der viralen respiratorischen Syndrome hervorzurufen.

Der Schweregrad viraler respiratorischer Krankheiten variiert stark; schwerere Krankheiten kommen eher bei älteren Patienten und Kleinkindern vor. Die Morbidität kann direkt auf der viralen Infektion beruhen oder indirekt sein, aufgrund einer Exazerbation zugrunde liegender kardiopulmonaler Krankheiten oder einer bakteriellen Superinfektion der Lunge, Nasennebenhöhlen oder des Mittelohrs.

Tabelle

Diagnose von viralen respiratorischen Infektionen

  • Normalerweise klinische Untersuchung und lokale Epidemiologie

  • Gegebenenfalls Diagnostik

Virale Infektionen der Atemwege werden in der Regel aufgrund der Symptome und der lokalen Epidemiologie klinisch diagnostiziert. Für die Patientenversorgung ist die Diagnose des Syndroms in der Regel ausreichend. Die Identifizierung eines bestimmten Erregers ist selten notwendig.

Diagnostische Untersuchungen sollten normalerweise für die folgenden Bereiche in Betracht gezogen werden:

  • Situationen, in denen die Kenntnis des jeweiligen Erregers die klinische Behandlung beeinflusst

  • Epidemiologische Überwachung (d. h. Identifizierung und Bestimmung der Ursache eines Ausbruchs)

Die Identifizierung von Krankheitserregern kann in den seltenen Fällen wichtig sein, in denen eine spezifische antivirale Therapie in Betracht gezogen wird. Derzeit sind solche Fälle auf frühe oder schwere Influenza, COVID-19, schwere Adenoviruspneumonie oder RSV-Infektion bei stark immungeschwächten Patienten beschränkt. Die Identifizierung des spezifischen Erregers (insbesondere des Influenza-Virus oder der RSV bei hospitalisierten Patienten oder Patienten, die sich in einer Einrichtung aufhalten) kann auch für die Identifizierung und Eindämmung potenzieller Ausbrüche wichtig sein.

Antigen-basierte Schnelltests zur Diagnose von Influenza, RSV und SARS-CoV-2 sind bereits verfügbar, haben aber eine geringere Sensitivität als Labortests. Point-of-Care-Tests sind normalerweise für Fälle vorbehalten, in denen die klinische Diagnose unsicher ist

  • Eine antivirale Therapie wird erwogen.

  • Die Identifizierung des viralen Pathogens würde eine zusätzliche Beurteilung oder Behandlung einer bakteriellen Infektion verhindern.

Der PCR-basierte Nachweis viraler Pathogene in einem Multiplex-Panel (oder einzeln für Influenza, RSV und SARS-CoV-2) ist in vielen klinischen Laboren verfügbar. Diese Tests sind schneller und sensitiver als Point-of-Care-Tests und werden, falls verfügbar, für klinische Zwecke bevorzugt.

Zellkultur- oder serologische Tests sind langsamer als PCR-Tests, können jedoch für die epidemiologische Überwachung nützlich sein.

Behandlung von viralen respiratorischen Infektionen

  • Unterstützend

  • Gegebenenfalls antivirale Medikamente

Die Therapie viraler respiratorischer Infektionen ist meist supportiv.

Antibakterielle Substanzen sind gegen virale Erreger unwirksam, und eine Prophylaxe gegen sekundäre bakterielle Infektionen wird nicht empfohlen. Antibiotika sollten nur gegeben werden, wenn sich sekundäre bakterielle Infektionen entwickeln. Bei Patienten mit chronischen Lungenkrankheiten können Antibiotika weniger restriktiv gegeben werden.

Aspirin sollte nicht bei Patienten im Alter 18 Jahren mit Verdacht auf eine virale Atemwegsinfektion angewendet werden, da das Reye-Syndrom ein Risiko darstellt.

Einige Patienten husten nach dem Abklingen einer Infektion der oberen Atemwege noch wochenlang weiter; diese Symptome können sich durch Inhalation von bronchodilatorisch wirksamen Medikamenten oder Kortikosteroiden bessern.

In manchen Fällen sind antivirale Substanzen nützlich:

  • Oseltamivir und Zanamivir sind bei Influenza wirksam.

  • Die Anwendung von Ribavirin, einem Guanosinanalogon, das die Replikation vieler RNA- und DNA-Viren inhibiert, kann bei schwer immunsupprimierten Patienten mit einer RSV-bedingten Infektion der unteren Atemwege erwogen werden.

  • Palivizumab, ein monoklonaler Antikörper gegen das RSV-Fusionsprotein, wird eingesetzt, um eine RSV-Infektion bei Säuglingen mit einem hohen Risiko zu verhindern.

  • Nirmatrelvir mit Ritonavir, Remdesivir, Molnupiravir oder monoklonalen Antikörpern nach Auftreten der Symptome von COVID-19 kann in Betracht gezogen werden, um bei Hochrisikopatienten ein Fortschreiten der Krankheit zu verhindern, und Remdesivir und monoklonale Antikörper können bei schwerer COVID-19-Erkrankung in Betracht gezogen werden.