Erkrankungen des Rückenmarks können zu dauerhaften schweren Problemen wie Lähmungen oder Beeinträchtigungen der Blasen- und Darmkontrolle (Harninkontinenz Harninkontinenz bei Erwachsenen Die Harninkontinenz ist ein unwillkürlicher Abgang von Urin. Inkontinenz kann bei Männern und Frauen jedes Alters auftreten, sie kommt jedoch häufiger bei Frauen und älteren Menschen vor. Rund... Erfahren Sie mehr und Stuhlinkontinenz Stuhlinkontinenz Stuhlinkontinenz bedeutet den Verlust der Kontrolle über die Darmentleerung. Stuhlinkontinenz kann vorübergehend bei akutem Durchfall auftreten und wenn harte Stuhlpfropfen im Mastdarm festsitzen... Erfahren Sie mehr ) führen. Manchmal können diese Probleme vermieden oder minimiert werden, wenn Untersuchung und Behandlung schnell erfolgen.
Schädigungen des Rückenmarks können durch Verletzungen, Infektionen, unterbrochene Blutversorgung und Knochen- oder Tumorkompression verursacht werden.
Es kommt in der Regel zu Muskelschwäche und Lähmung, Empfindungsstörung oder -verlust und mangelnder Blasen- und Darmkontrolle.
Ärzte stützen ihre Diagnose auf die Symptome und Ergebnisse einer körperlichen Untersuchung und von bildgebenden Verfahren, wie z. B. Magnetresonanztomografie.
Der die Rückenmarkerkrankung verursachende Zustand lässt sich, wenn möglich, behandeln.
Um Funktionsverluste wiederherzustellen, sind manchmal Rehabilitationsmaßnahmen erforderlich.
Anatomie des Rückenmarks
Das Rückenmark Rückenmark Das Rückenmark ist eine lange, empfindliche, röhrenartige Struktur, die am Ende des Stammhirns beginnt und fast bis zum Ende der Wirbelsäule reicht. Das Rückenmark besteht aus Nervenaxonbündeln... Erfahren Sie mehr , der wichtigste Kommunikationsweg zwischen dem Gehirn und dem übrigen Körper, ist ein langes, dickes und fragiles Gebilde aus Nerven, das sich von der Basis des Gehirns nach unten zieht. Es wird von den Knochen der Wirbelsäule, den Rückenwirbeln, geschützt. Diese Rückenwirbel werden durch die knorpeligen Bandscheiben voneinander getrennt und abgepolstert.
Die Wirbelsäule ist in vier Abschnitte unterteilt; jeder Abschnitt entspricht einem Buchstaben.
Cervikal (C): Hals
Thorakal (T): Brustkorb
Lumbal (L): Lende
Sakral (S): Becken und Steißbein
Die einzelnen Rückenwirbel innerhalb dieser Abschnitte sind von oben nach unten nummeriert. Diese Unterteilung (Buchstabe und Zahl) wird auch zur Identifikation bestimmter Bereiche (Ebenen) des Rückenmarks verwendet. Manchmal kann der Arzt aufgrund der Symptome, die jemand hat, feststellen, wo – auf welcher Ebene – das Rückenmark beschädigt ist. Wenn beispielsweise Beine, Rumpf und Hände gelähmt sind, die betroffene Person aber Schultern und Ellbogen normal bewegen kann, ist die Halswirbelsäule zwischen C7 und C8 beschädigt.
Welcher Bereich des Rückenmarks ist geschädigt?
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Über die gesamte Länge des Rückenmarks verteilt laufen 31 Spinalnervenpaare durch kleine Zwischenräume zwischen den einzelnen Rückenwirbeln. Alle Spinalnerven verlaufen aus einem bestimmten Rückenwirbel nach einem bestimmten Körperbereich. Auf dieser Grundlage ist die Hautoberfläche in die sogenannten Dermatome unterteilt. Ein Dermatom ist ein Hautbereich, der von den sensiblen Fasern einer Spinalnervenwurzel autonom versorgt wird. Bei Empfindungsverlust in einem bestimmten Dermatom können Ärzte die Position der Rückenmarkschädigung bestimmen.
Dermatome
Die Hautoberfläche ist in die sogenannten Dermatome unterteilt. Ein Dermatom ist ein Hautbereich, der von den sensiblen Fasern einer Spinalnervenwurzel autonom versorgt wird. Sensorische Nerven leiten z. B. Informationen über Schmerz, Temperatur und Erschütterungen von der Haut an das Rückenmark weiter. Spinalnervenwurzeln kommen paarig vor – ein Paar auf jeder Seite des Körpers. Es gibt 31 Paare:
Diese Nervenwurzeln weisen Dermatome auf. Mittels sensorischer Nervenfasern übermittelt ein bestimmtes Dermatom sensorische Informationen an die Spinalnervenwurzel eines bestimmten Rückenwirbels. Beispielsweise werden sensorische Informationen von einem Hautstreifen über die Innenseite der Unterschenkel mittels sensorischer Nervenfasern an die 2. Nervenwurzel der Kreuzbeinwirbel (S2) übermittelt. | |
Ein Spinalnerv hat zwei Nervenwurzel (eine motorische und eine sensorische Wurzel). Die einzige Ausnahme bildet der erste Spinalnerv, der keine sensorischen Wurzeln aufweist.
Motorische Wurzel: Die Vorder- oder motorische Wurzel weist Nervenfasern auf, die Impulse (Signale) zur Muskelanspannung (Kontraktion) vom Rückenmark zu den Muskeln übermitteln.
Sensorische Wurzel: Die Hinterwurzel ist die sensorische Wurzel; sie leitet sensorische Information über Berührungen, Körperposition, Schmerz und Temperatur vom Körper ans Rückenmark weiter.
Obwohl das Rückenmark im unteren Rückensegment (um die Positionen L1 oder L2) endet, verlaufen die Spinalnervenwurzeln zu einem pferdeschweifähnlichen Bündel weiter (die sogenannte Cauda equina Kauda-Syndrom Das Kauda-Syndrom tritt auf, wenn das Nervenbündel, das sich vom unteren Rückenmark ausstreckt, zusammengedrückt oder beschädigt ist. Die häufigste Ursache des Kauda-Syndroms ist ein Bandscheibenvorfall... Erfahren Sie mehr ).
Das Rückenmark ist sehr organisiert aufgebaut. In der Mitte des Rückenmarks befindet sich eine graue, schmetterlingsähnliche Substanz. Seine „Flügel“ werden Hörner genannt:
Die Vorderhörner enthalten Nervenzellen, die Signale vom Gehirn oder Rückenmark über die motorische Wurzel an die Muskulatur übermitteln.
Die Hinterhörner (sensorische Hörner) enthalten Nervenzellen, die Signale von Schmerz, Temperatur und sonstigen Sensorinformationen über die sensorische Wurzel aus Nervenzellen außerhalb des Rückenmarks empfangen.
Der äußere Teil des Rückenmarks besteht aus einer weißen Substanz, die Nervenfaserbahnen (oder Stränge) enthält. Jeder Nervenstrang übermittelt ein spezifisches Nervensignal entweder ins Gehirn (aufsteigende Bahnen) oder er leitet es aus dem Gehirn (absteigende Bahnen) weiter.
Zum, vom und entlang des Rückenmarks hinauf und herab
Spinalnerven übertragen Nervenimpulse zum oder aus dem Rückenmark über zwei Nervenwurzeln:
In der Mitte des Rückenmarks wird die Übermittlung von Impulsen in die oder aus den Spinalnerven durch einen schmetterlingsähnlichen Bereich aus grauer Substanz unterstützt. Seine „Flügel“ werden Hörner genannt.
Impulse werden auf bestimmten Bahnen (Strängen) entlang des Rückenmarks nach oben (ins Gehirn) oder unten (aus dem Gehirn) weitergeleitet. Jeder Strang übermittelt ein anderes Nervensignal entweder ins oder aus dem Gehirn. Hier einige Beispiele:
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Ursachen für Erkrankungen des Rückenmarks
Schädigungen des Rückenmarks haben ihren Ursprung meist außerhalb des Rückenmarks oder seltener im Rückenmark selbst.
Außerhalb des Rückenmarks
Zu diesen Erkrankungen zählen:
Verletzungen der Wirbelsäule Verletzungen der Wirbelsäule und der Bandscheiben Eine Rückenmarksverletzung ist eine Schädigung der Zell- und Nervenbündel, die ein- und ausgehende Nachrichten zwischen dem Gehirn und dem übrigen Körper austauschen. Die meisten Rückenmarksverletzungen... Erfahren Sie mehr
Das Rückenmark kann durch Knochengewebe (wie bei einer zervikalen Spondylose Zervikale Spondylose Bei der zervikalen Spondylose kommt es zu einer Degeneration der Halswirbel und der Bandscheiben, die dadurch Kompression auf das Rückenmark im Halsbereich ausüben. Die Arthrose ist die häufigste... Erfahren Sie mehr , einer Spinalstenose oder einem Knochenbruch), einen Bluterguss (Hämatom), einen Tumor, eine Eiteransammlung (Abszess) oder einen Bandscheibenvorfall Bandscheibenvorfall Ein Bandscheibenvorfall tritt auf, wenn die harte Hülle einer Bandscheibe reißt oder aufbricht. Die weiche, gallertartige Masse in der Bandscheibe quillt durch die Hülle heraus (Vorfall). Alterung... Erfahren Sie mehr eingequetscht werden.
Im Rückenmark
Zu diesen Erkrankungen zählen mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume (Syringomyelie Zyste des Rückenmarks oder Stammhirns Eine Zyste ist eine mit Flüssigkeit gefüllte Höhle innerhalb des Gehirns (Syringobulbie) oder des Rückenmarks (Syringomyelie) oder in beidem. Zysten können bereits bei Geburt vorliegen oder... Erfahren Sie mehr ), Durchblutungsstörungen Blockierung der Blutversorgung zum Rückenmark Die Blockade einer Arterie, die Blut ins Rückenmark leitet, beeinträchtigt die Versorgung des Rückenmarks mit Blut und Sauerstoff. Dadurch stirbt Gewebe ab (Infarkt). Zu den Ursachen gehören... Erfahren Sie mehr , Entzündungen (wie bei der akuten Querschnittmyelitis Akute Querschnittmyelitis Die akute Querschnittmyelitis ist eine Entzündung des Rückenmarks im Bereich des gesamten Durchmessers (transversal), bei der die Leitung der Nervenimpulse, die entlang des Rückenmarks nach... Erfahren Sie mehr ), Tumoren, Abszesse, Blutungen (Hämorrhagien), Vitamin-B12-Mangel Kupfermangel Ein Kupfermangel kommt bei gesunden Menschen selten vor und tritt am häufigsten bei Säuglingen mit anderen gesundheitlichen Problemen oder einer ererbten Genanomalie auf. (Siehe auch Mineralstoffe... Erfahren Sie mehr , Kupfermangel Kupfermangel Ein Kupfermangel kommt bei gesunden Menschen selten vor und tritt am häufigsten bei Säuglingen mit anderen gesundheitlichen Problemen oder einer ererbten Genanomalie auf. (Siehe auch Mineralstoffe... Erfahren Sie mehr , eine Infektion mit dem humanen Immundefizienzvirus Infektion mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV) Eine Infektion mit dem humanen Immundefizienzvirus (HIV) ist eine Virusinfektion, die nach und nach bestimmte weiße Blutkörperchen zerstört und die mit antiretroviralen Medikamenten behandelt... Erfahren Sie mehr (HIV), COVID-19 COVID-19 COVID-19 ist eine akute Atemwegserkrankung, die schwerwiegend sein kann und von dem Coronavirus namens SARS-CoV-2 verursacht wird. Die Symptome von COVID-19 variieren erheblich. Zwei Arten von... Erfahren Sie mehr multiple Sklerose Multiple Sklerose (MS) Bei der multiplen Sklerose (MS) werden die Myelinschicht (Myelin ist die Substanz, die die meisten Nervenfasern umgibt) und die darunterliegenden Nervenfasern im Gehirn, in den Augen und im... Erfahren Sie mehr und Syphilis Syphilis Syphilis ist eine sexuell übertragbare Infektion, die durch das Bakterium Treponema pallidum verursacht wird. Die Krankheit kann in drei Symptomstadien auftreten, unterbrochen von Perioden... Erfahren Sie mehr .
Auch eine Strahlentherapie kann das Rückenmark schädigen.
Symptome von Rückenmarkserkrankungen
Aufgrund der Funktion und Organisation des Rückenmarks führen Verletzungen von diesem oftmals zu spezifischen Symptommustern, die je nach Stelle des Verletzungsauftritts entstehen. Es kann zu folgenden Symptomen kommen:
Empfindungsverlust Sensorische Nerven Bei Verdacht auf eine neurologische Störung begutachtet der Arzt in der Regel während einer körperlichen Untersuchung sämtliche Organsysteme, konzentriert sich dabei jedoch auf die verschiedenen... Erfahren Sie mehr (z. B. Wahrnehmung einer leichten Berührung, von Schmerz, Temperatur oder Vibration oder des Bewusstseins der Position von Armen und Beinen)
Mangelndes Schwitzen
Lähmung
Durch genaueres Feststellen des Funktionsverlustes können Ärzte oft den verletzten Rückenmarkbereich (vorne, hinten, Seite, Mitte oder im ganzen Rückenmark) bestimmen. Durch genaueres Feststellen der spezifischen Lage des Symptoms (z. B. wo die Muskellähmung oder der Empfindungsverlust auftritt) können Ärzte den verletzten Rückenmarkbereich (d. h. den Rückenmarkabschnitt) bestimmen.
Funktionen, die von Rückenmarkbereichen unterhalb der Schädigung gesteuert werden, können vollständig oder teilweise verloren gehen. Funktionen, die von Rückenmarkbereichen oberhalb der Verletzung gesteuert werden, werden nicht negativ beeinflusst.
Wenn eine Schwäche oder Lähmung auftritt, werden die Muskeln oft schwach und weisen eine verringernde Muskelspannung auf. Bei schwachen Muskeln erhöht sich die Muskelspannung über mehrere Tage oder Wochen, und die Muskeln neigen dazu, unkontrolliert zu kontrahieren (sogenannte Spasmen oder Spastizität).
Einige Erkrankungen (z. B. zervikale Spondylose Zervikale Spondylose Bei der zervikalen Spondylose kommt es zu einer Degeneration der Halswirbel und der Bandscheiben, die dadurch Kompression auf das Rückenmark im Halsbereich ausüben. Die Arthrose ist die häufigste... Erfahren Sie mehr und hereditäre spastische Paraplegie Hereditäre spastische Paraplegie Bei der hereditären (familiären) spastischen Paraplegie handelt es sich um eine Gruppe von Erbkrankheiten, bei denen die Beinmuskeln allmählich spastisch und schwach werden. Menschen mit einer... Erfahren Sie mehr ) können das Rückenmark langsam schädigen und eine Lähmung mit erhöhter Muskelspannung und Muskelspasmen (eine spastische Lähmung) hervorrufen.
Krämpfe treten auf, wenn die Gehirnsignale zur besseren Kontrolle einiger Reflexe nicht durch den geschädigten Bereich eingehen können. So werden Reflexe über Tage oder auch Wochen stärker ausgeprägt. Anschließend können sich die vom Reflex gesteuerten Muskeln steif und hart anfühlen und von Zeit zu Zeit unkontrolliert zusammenziehen.
Diagnose von Erkrankungen des Rückenmarks
Körperliche Untersuchung
Magnetresonanztomografie oder Myelografie mit Computertomografie
Oft lässt sich eine Rückenmarkschädigung aufgrund ihres charakteristischen Symptommusters erkennen. Eine körperliche Untersuchung liefert immer Hinweise auf die Diagnose; tritt eine Rückenmarkschädigung auf, können somit Ärzte ihre Lage bestimmen. Durch bildgebendes Verfahren wird die Diagnose bestätigt und die Ursache bestimmt.
Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist das genaueste bildgebende Verfahren für Rückenmarksschädigungen. Durch die MRT werden sowohl das Rückenmark als auch Fehlbildungen der Weichteilgewebe um das Mark herum (Abszesse, Blutungen, Tumoren und Bandscheibenvorfall) und im Knochen (Tumoren, Knochenbrüche und eine zervikale Spondylose) dargestellt.
Wenn keine MRT verfügbar ist, wird eine Myelografie Myelografie Wenn aufgrund der Vorgeschichte und der neurologischen Untersuchung der Verdacht auf eine Krankheit besteht, können weitere Untersuchungen die Diagnose absichern. Die häufig durchgeführten bildgebenden... Erfahren Sie mehr mit Computertomografie (CT) eingesetzt. Bei einer Myelografie mit CT wird die CT durchgeführt, nachdem ein (auf den Röntgenaufnahmen sichtbares) Kontrastmittel in den Bereich um das Rückenmark eingespritzt wurde.
Vielleicht wird eine Röntgenuntersuchung durchgeführt, um Probleme mit der Wirbelsäule, wie z. B. Brüche oder Tumoren, zu erkennen, allerdings liefert eine CT mehr Informationen über die Knochen und ist im Allgemeinen vorzuziehen.
Behandlung von Erkrankungen des Rückenmarks
Behandlung der Ursache, falls möglich
Vorbeugung gegen Komplikationen
Physio- und Ergotherapie
Bei einem plötzlichen Auftreten von Symptomen einer Störung des Rückenmarks (wie Lähmung oder Empfindungsverlust) sollte umgehend eine Notaufnahme aufgesucht werden. So kann in vielen Fällen eine dauerhafte Schädigung des Rückenmarks oder eine Lähmung verhindert werden. Eventuell lässt sich die Ursache behandeln oder beheben. Allerdings ist oft eine solche Behandlung unmöglich oder erfolglos.
Patienten, die unter einer Lähmung leiden oder aufgrund einer Rückenmarkschädigung bettlägerig sind, benötigen eine fachkundige Pflege, damit Komplikationen vorgebeugt werden kann. Dazu gehören:
Druckgeschwüre (Dekubitus) Druckgeschwüre : Das Pflegepersonal untersucht die Haut des Patienten täglich und sorgt dafür, dass sie immer trocken und sauber ist und der Patient regelmäßig verlagert wird. Bei Bedarf wird ein Spezialbett mit einer Liegefläche verwendet, die den Druck verringert und Halt bietet. Dies kann gedreht werden, um der Körperdruck von vorne nach hinten und von einer Seite zur anderen zu verlagern. Zu den Liegeflächen zählen Luft-, Schaum-, Gel- und Wasserauflagen und -matratzen. Andere Liegeflächen oder Matratzen müssen elektrisch betrieben werden. Zum Beispiel verlagern einige den stützenden Druck von einem Körperbereich des Patienten zu einem anderen. Manche haben Lufttaschen, die abwechselnd durch eine Pumpe aufgeblasen und entleert werden.
Harnwegstörungen: Wenn ein bettlägeriger Patient keine Toilette aufsuchen kann, benötigt er einen Harnkatheter. Um das Risiko einer Harnweginfektion bei der Blasenkatheterisierung zu verringern, achtet das Pflegepersonal auf Sterilität; dabei finden antimikrobielle Salben oder Lösungen Verwendung.
Lungenentzündung (Pneumonie): Um das Risiko einer Pneumonie zu verringern, werden Patienten von Ärzten und Pflegepersonal Atemtechniken beigebracht. Patienten werden auch in einem bestimmten Neigungswinkel gelagert, um die Lösung des Sekrets in der Lunge zu erleichtern (Drainagelagerung) oder Sekrete werden abgesaugt.
Blutgerinnsel: Antikoagulanzien, wie Heparin oder niedermolekulares Heparin können gespritzt werden. Wenn der Einsatz von Antikoagulanzien nicht geeignet ist (beispielsweise aufgrund von Blutungsstörungen oder Magengeschwüren), wird ein Filter oder Cava-Schirm Vena-cava-inferior-Filter: Eine Art der Vorbeugung von Lungenembolie in die untere Hohlvene, die Vena cava inferior (eine große Vene, die Blut aus der unteren Körperhälfte zum Herzen transportiert), eingesetzt. Dieser Filter fängt die aus dem Bein losgerissenen Blutgerinnsel auf, bevor sie das Herz erreichen.
Der Verlust der Kontrolle über den eigenen Körper kann sich verheerend auswirken und zu Depressionen und Selbstentfremdung führen. Dabei hilft professionelle Beratung. Die Betroffenen müssen genau wissen, was passiert ist und was sie künftig erwartet, um besser mit dem Verlust umgehen und sich auf die Rehabilitationsmaßnahmen vorbereiten zu können.
Rehabilitation
Rehabilitation trägt zur bestmöglichen Funktionserholung bei. Die optimale Versorgung bietet den Betroffenen ein aus Pflegepersonal, Physiotherapeuten Physiotherapie (PT) Die Physiotherapie, ein Bestandteil der Rehabilitation, umfasst das Trainieren und manuelle Bearbeiten des Körpers mit einer Betonung auf Rücken, Oberarmen und Beinen. Mit ihr können die Gelenk-... Erfahren Sie mehr , Ergotherapeuten Ergotherapie (OT) Die Ergotherapie, die ein Bestandteil der Rehabilitation ist, soll die Fähigkeit einer Person verbessern, Alltagshandlungen zur Selbstversorgung, sinnvolle Arbeiten und Freizeitaktivitäten zu... Erfahren Sie mehr , Sozialarbeitern, Ernährungstherapeuten, Psychologen, Beratern, manchmal auch auf Rehabilitation spezialisierten Fachärzten (Physiater) sowie Familienangehörigen zusammengesetztes Team. Vom Pflegepersonal können Patienten lernen, wie sie mit Harnweg- und Stuhlstörungen umgehen sollen: z. B. wie ein Katheter eingeführt wird, wann sie Abführmittel einnehmen sollen oder wie sie mit dem Finger den Stuhlgang fördern können.
Die Physiotherapie umfasst Übungen zur Muskelkräftigung und -dehnung. Dabei wird der Gebrauch von Hilfsgeräten, wie Spangen, Gehilfen oder eines Rollstuhls, sowie das Umgehen mit Muskelkrämpfen erlernt.
Die Ergotherapie kann den Betroffenen bei der Wiedererlernung alltäglicher Tätigkeiten und der Verbesserung ihrer Geschicklichkeit und Koordination helfen. Dabei dienen spezifische Techniken zur Ausgleichung des Funktionsverlustes. Therapeuten und Berater helfen einigen Patienten, die erforderlichen Anpassungen vorzunehmen, um Produktivität und Freizeit wiederzugewinnen. Das Umgehen mit sexuellen Funktionsstörungen kann auch erlernt werden. Zwar ist der sexuelle Kontakt bei manchen Patienten möglich, oft kommt es aber zu einem Empfindungsverlust.
Die emotionale Unterstützung der Familienangehörigen und des engen Freundschaftskreises spielt eine wichtige Rolle.