Patienten mit psychischen Beschwerden oder Problemen oder Verhaltensstörungen stellen sich in verschiedenen medizinischen Einrichtungen vor, auch in der Hausarztpraxis oder in Notfallambulanzen. Die Beschwerden oder Sorgen können neu aufgetreten oder durch eine bereits bestehende psychische Problematik bedingt sein. Die Beschwerden können mit der Bewältigung einer körperlichen Erkrankung zusammenhängen oder direkte Auswirkungen einer solchen auf das zentrale Nervensystem sein. Das Vorgehen bei der Beurteilung richtet sich danach, ob die Beschwerden einen Notfall darstellen oder ob sie bei einem geplanten Termin berichtet werden. Bei einem Notfall muss sich ein Arzt stärker auf die aktuelle medizinische Vorgeschichte, die Symptome und das Verhalten konzentrieren, um entscheiden zu können, wie vorzugehen ist. Bei einem geplanten Arzttermin ist eine tiefer gehende Beurteilung angezeigt.
Angststörungen sind gekennzeichnet durch anhaltende und übermäßige Furcht und Angst und die dysfunktionalen Verhaltensänderungen, mit denen ein Patient diese Gefühle abmildern kann. Angststörungen werden nach den spezifischen Objekten oder Situationen unterschieden, die die Furcht, die Angst und die damit verbundenen Verhaltensänderungen auslösen.
Viele Menschen erleben gelegentlich eine Beeinträchtigung der normalen automatischen Integration von Erinnerungen, Wahrnehmungen, Identität und Bewusstsein. Menschen können z. B. irgendwo hinfahren und dann feststellen, dass sie sich an viele Aspekte der Fahrt nicht erinnern, weil sie mit ihren eigenen Gedanken, einer Radiosendung oder dem Gespräch mit einem Mitreisenden beschäftigt waren. Typischerweise verursachen derartige Phänomene, die sog. nichtpathologische Dissoziation, im Alltagsleben keine Probleme.
Affektive Störungen sind emotionale Störungen, bei denen sich über längere Zeiträume übermäßige Traurigkeit und/oder eine stark gehobene Stimmung zeigen. Stimmungsstörungen können bei Kindern und Jugendlichen auftreten (siehe Depressive Störungen bei Kindern und Heranwachsenden und Bipolare Störung bei Kindern und Jugendlichen).
Zwangsstörungen (OCD) sind gekennzeichnet durch wiederkehrende, anhaltende, unerwünschte und aufdringliche Gedanken, Triebe oder Bilder (Obsessionen) und/oder durch sich wiederholende Verhaltensweisen oder geistige Handlungen, zu denen sich die Patienten getrieben fühlen (Zwänge, Rituale), um zu versuchen, die durch die Obsessionen verursachten Ängste zu verringern oder zu vermeiden. Die Diagnose wird anhand der Anamnese gestellt. Die Behandlung besteht aus Psychotherapie (insbesondere Expositions- und Reaktionsprävention sowie in vielen Fällen kognitive Therapie), pharmakologischer Therapie (insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer [SSRIs] oder Clomipramin) oder beidem.
Paraphile Störungen sind gekennzeichnet durch wiederholte intensive, sexuell erregende Phantasien, Antriebe oder Verhaltensweisen, die belastend sind oder eine Behinderung darstellen und die unbelebte Objekte, Kinder oder nichteinwilligende Erwachsene oder Leiden oder Erniedrigung der Person oder des Partners mit dem Potenzial Leid zu verursachen einschließen.
Persönlichkeitsstörungen sind i. Allg. allgegenwärtige, andauernde Muster des Denkens, der Wahrnehmung, Reaktion und Beziehung, die erheblichen Leidensdruck oder Funktionsbeeinträchtigungen hervorrufen. Persönlichkeitsstörungen unterscheiden sich deutlich in ihrer Manifestationen, aber von allen wird angenommen, dass sie durch eine Kombination von genetischen und Umgebungsfaktoren verursacht werden. Viele werden mit dem Alter allmählich weniger gravierend, aber bestimmte Merkmale können bis zu einem gewissen Grad anhalten, wenn die akuten Symptome, die zur Diagnose einer Erkrankung geführt haben, abgeklungen sind. Die Diagnose wird klinisch gestellt. Die Behandlung erfolgt durch psychosoziale Therapien und in manchen Fällen medikamentös.
Schizophrenie und zugehörige psychotische Störungen– kurze psychotische Störung, wahnhafte Störung, schizoaffektive Störung, schizophreniforme Störung und schizotypische Persönlichkeitsstörung–sind hauptsächlich durch psychotische Symptome gekennzeichnet und oft durch negative Symptome und/oder kognitive Dysfunktion.
Bei der Somatisierung drücken sich psychische Phänomene als körperliche (somatische) Symptome aus. Durch Somatisierung gekennzeichnete Erkrankungen erstrecken sich auf einem Kontinuum von Störungen mit unbewusst und unwillkürlich entstehenden Symptomen bis hin zu Störungen mit Symptomen, die sich bewusst und willentlich ausbilden. Dieses Kontinuum umfasst
Suizid ist der Tod, der durch eine auf den Tod ausgerichtete Selbstverletzung verursacht wird. Suizidales Verhalten umfasst ein Spektrum von Verhaltensweisen, das vom Suizidversuch über vorbereitende Verhaltensweisen bis hin zum vollendeten Suizid reicht. Unter Suizidgedanken versteht man den Prozess des Nachdenkens über, der Erwägung oder der Planung von Suizid.
Bei substanzbezogenen Störungen werden Substanzen eingesetzt, die das Belohnungssystem des Gehirns direkt aktivieren. Die Aktivierung des Belohnungssystems führt in der Regel zu Lustgefühlen; die spezifischen Merkmale der hervorgerufenen Lustgefühle sind je nach Droge sehr unterschiedlich. Diese Medikamente werden in 10 verschiedene Klassen eingeteilt, mit unterschiedlichen, wenn auch nicht ganz eindeutigen, pharmakologischen Mechanismen. Zu den Klassen von Medikamenten gehören