Psoriasis

VonShinjita Das, MD, Harvard Medical School
Überprüft/überarbeitet Sep. 2023
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Die Psoriasis ist eine entzündliche Erkrankung, die meist mit scharf begrenzten erythematösen Papeln und Plaques einhergeht, die mit silbernen Schuppen bedeckt sind. Mehrere Faktoren, einschließlich Genetik, tragen zu ihr bei. Häufige Auslöser sind Verletzungen, Infektionen und bestimmte Arzneimittel. Die Symptome sind in der Regel minimal, aber es kann leichter bis schwerer Juckreiz auftreten. Die kosmetischen Folgen können groß sein. Einige Personen entwickeln auch eine Psoriasisarthritis. Die Diagnose erfolgt anhand des Erscheinungsbildes und der Verteilung der Läsionen. Die Behandlung kann topische Behandlungen umfassen (z. B. Kortikosteroide, Vitamin-D3-Analoga, Calcineurininhibitoren, Tazaroten, Roflumilast, tapinarofEmollienzien Salicylsäure, Steinkohlenteer, Anthralin), Phototherapie und, wenn schwer, systemische Medikamente (z. B. Methotrexat, orale Retinoide, Cyclosporin, andere Immunsuppressiva [Biologika oder kleine Moleküle]).

Bei der Psoriasis handelt es sich um die Hyperproliferation epidermaler Keratinozyten mit begleitender Entzündung von Epidermis und Dermis.

Die Schätzungen über die Prävalenz der Psoriasis variieren stark zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen, und es ist wahrscheinlich, dass die Psoriasis bei Menschen mit dunkler Haut im Vergleich zu Menschen mit heller Haut unterrepräsentiert ist (1). Eine Studie berichtet von Raten zwischen 0 und 1,4% bei Kindern und 0,5 bis 11,4% bei Erwachsenen (2). Es gibt grob zwei Erkrankungsgipfel: Die meisten Menschen erkranken mit 16–22 Jahren oder mit 57–60 Jahren, jedoch kann die Krankheit in jedem Alter auftreten.

Literatur

  1. 1. Kaufman BP, Alexis AF: Psoriasis in Skin of Color: Insights into the Epidemiology, Clinical Presentation, Genetics, Quality-of-Life Impact, and Treatment of Psoriasis in Non-White Racial/Ethnic Groups. Am J Clin Dermatol 19(3):405-423, 2018. doi: 10.1007/s40257-017-0332-7

  2. 2. Michalek IM, Loring B, John SM: A systematic review of worldwide epidemiology of psoriasis. J Eur Acad Dermatol Venereol 31(2):205–212, 2017. doi: 10.1111/jdv.13854

Ätiologie der Psoriasis

Die Ursache von Psoriasis ist unklar, aber beinhaltet Immunstimulation von epidermalen Keratinozyten. T-Zellen scheinen eine zentrale Rolle zu spielen. Familiengeschichte ist weit verbreitet und bestimmte Gene und humane Leukozytenantigene (Cw6, B13, B17) sind mit Psoriasis assoziiert. Die genomweite Kopplungsanalyse hat zahlreiche Psoriasis-Suszeptibilitäts-Loci identifiziert; das PSORS1 auf Chromosom 6p21 spielt die größte Rolle bei der Bestimmung der Anfälligkeit eines Patienten für die Entwicklung von Psoriasis. Man geht davon aus, dass die Entzündungsreaktion mit nachfolgender Hyperproliferation der Keratinozyten von Umweltfaktoren ausgelöst wird (1).

Genau identifizierte Auslöser umfassen

  • Verletzung (Koebner-Phänomen)

  • Sonnenbrand

  • HIV-Infektion

  • Beta-hämolytisch Streptokokken-Infektion (führt zu Guttat-Psoriasis)

  • Medikamente (insbesondere Beta-Blocker, Chloroquin, Lithium, Angiotensin-Converting-Enzym-Inhibitoren, Indometacin, Terbinafin, Interferon-Alpha, Immun-Checkpoint-Inhibitoren und Tumornekrosefaktor-Inhibitoren)

  • Emotionaler Stress

  • Alkoholkonsum

  • Tabakkonsum

  • Fettleibigkeit

Hinweis zur Ätiologie

  1. 1. Zhou X, Chen Y, Cui L, et al: Advances in the pathogenesis of psoriasis: From keratinocyte perspective. Cell Death Dis 13(1):81, 2022. doi: 10.1038/s41419-022-04523-3

Symptome und Anzeichen von Psoriasis

Die Läsionen sind entweder asymptomatisch oder juckend und meistens auf der Kopfhaut, den Streckseiten der Ellenbogen und Knie, dem Kreuzbein, dem Gesäß (in der Regel der Analrinne) und den Genitalien auffindbar. Auch Fingernägel, Augenbrauen, Achselhöhlen, Bauchnabel und der Perianalbereich können betroffen sein.

Plaques können bei Patienten mit dunkler Haut violett und bei Patienten mit heller Haut rosa oder rot aussehen, aber die Hauptmerkmale wie Schuppung und Verteilung (z. B. an den Ellenbogen, am Rumpf, an den Beinen und im periumbilikalen Bereich) sind bei allen Hauttypen konsistent.

Bei ausgedehnterem Befall konfluieren die Läsionen der genannten Hautbereiche untereinander.

Abhängig von der Psoriasisform unterscheiden sich die Läsionen im Aussehen.

Manifestationen der Psoriasis
Psoriasis-Plaque
Psoriasis-Plaque
Psoriasis äußert sich typischerweise als Plaques, die mit dicken, silbrig glänzenden Schuppen bedeckt sind. Plaques sin... Erfahren Sie mehr

Image provided by Thomas Habif, MD.

Psoriasis (Plaques)
Psoriasis (Plaques)
Diese Abbildung zeigt Psoriasis-Plaques. Die Plaques können bei Patienten mit dunkleren Hauttönen violett aussehen, abe... Erfahren Sie mehr

Image courtesy of Karen McKoy, MD.

Psoriasis (Ellenbogen)
Psoriasis (Ellenbogen)
Dieses Foto zeigt erythematöse, mit silbrig-weißen Schuppen bedeckte Plaques auf der Streckfläche der Ellenbogen. Diese... Erfahren Sie mehr

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Psoriasis (Finger)
Psoriasis (Finger)
Dieses Foto zeigt Flecken mit schuppiger, geröteter und dicker Haut sowie verfärbte, brüchige Nägel.

DR. HAROUT TANIELIAN/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Psoriasis (Kopfhaut)
Psoriasis (Kopfhaut)
Dieses Foto zeigt rote, schuppige und verdickte Haut auf der Kopfhaut eines Patienten mit Psoriasis.

DR P. MARAZZI/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Nagelpsoriasis mit Lochfraß und Verfärbung
Nagelpsoriasis mit Lochfraß und Verfärbung
Dieses Foto zeigt unregelmäßige Vertiefungen und Bereiche mit gelb-brauner Verfärbung (Ölflecken) bei einer Person mit ... Erfahren Sie mehr

© Springer Science+Business Media

Nagel-Psoriasis mit Verdickung und Zerbröckeln der Nagelplatte
Nagel-Psoriasis mit Verdickung und Zerbröckeln der Nagelplatte
Das Foto links zeigt das Verdicken und Zerbröckeln des Nagels des großen Zehs. Auf der Hand (rechts) sind Lochfraß und ... Erfahren Sie mehr

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Psoriasis pustulosa (Füße)
Psoriasis pustulosa (Füße)
Dieses Bild zeigt ausgedehnte Pusteln auf den Fußsohlen eines Patienten mit erythrodermischer pustulöser Psoriasis.

Image courtesy of Karen McKoy, MD.

Acrodermatitis Continua von Hallopeau
Acrodermatitis Continua von Hallopeau
Dieses Foto zeigt pustulöse Läsionen an einer Fingerspitze bei einem Patienten mit Acrodermatitis continua von Hallopea... Erfahren Sie mehr

© Springer Science+Business Media

Inverse Schuppenflechte
Inverse Schuppenflechte
Bei der inversen Psoriasis bilden sich rote, glänzende Flecken (manchmal ohne Schuppen) in den intertriginösen Bereiche... Erfahren Sie mehr

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Psoriasis guttata
Psoriasis guttata
Dieses Foto zeigt mehrere Plaques am Rumpf eines 22-jährigen Mannes mit Psoriasis guttata.

DR P. MARAZZI/SCIENCE PHOTO LIBRARY

Erythrodermische Psoriasis
Erythrodermische Psoriasis
Dieses Foto zeigt einen diffusen erythematösen Ausschlag auf dem Oberkörper eines Patienten mit erythrodermischer Psori... Erfahren Sie mehr

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Psoriasis palmoplantaris (Handflächen)
Psoriasis palmoplantaris (Handflächen)
Dieses Foto zeigt hyperkeratotische diskrete Plaques auf der Handfläche eines Patienten mit palmoplantarer Psoriasis.

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Psoriasis palmoplantaris (Fußsohlen)
Psoriasis palmoplantaris (Fußsohlen)
Dieses Foto zeigt hyperkeratotische diskrete Plaques an der Fußsohle eines Patienten mit palmoplantarer Psoriasis.

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Palmoplantare Pustulose
Palmoplantare Pustulose
Dieses Foto zeigt erythematöse Makulae und Pusteln am Fuß eines Patienten mit pustulöser Psoriasis.

Image courtesy of Karen McKoy, MD.

Von allen Unterarten der Psoriasis macht Plaque-Psoriasis (siehe Tabelle Untertypen der Psoriasis), (Psoriasis vulgaris oder chronische Plaque-Psoriasis) etwa 90% der Fälle aus. Die Läsionen sind separate, erythematösen Papeln oder Plaques, die mit dicken, silbrigen, glänzenden Schuppen bedeckt sind. Die Läsionen treten allmählich auf, bilden sich zurück und kehren wieder - spontan oder bei Anwesenheit und Wirkung von Auslösern.

Bei 5–30% der Patienten entwickelt sich Arthritis, die behindernd sein kann (Psoriasisarthritis). Letztendlich kann es zur Zerstörung der Gelenke kommen.

Die Psoriasis verläuft selten lebensbedrohlich, wirkt sich jedoch oft auf das Selbstbewusstsein aus. Abgesehen vom Erscheinungsbild der Patienten, kann sich er große Zeitaufwand, der zur Behandlung ausgedehnter Haut- oder Kopfhautläsionen von Nöten und für die Reinhaltung von Kleidung und Bettzeug erforderlich ist, die Lebensqualität negativ beeinflussen.

Tabelle

Diagnose von Psoriasis

  • Klinische Bewertung

  • Selten Biopsie

Die Diagnose der Psoriasis wird meist klinisch aufgrund des Erscheinungsbildes und Verteilungsmusters der Läsionen gestellt.

Zu den Differenzialdiagnosen gehören

Eine Biopsie ist selten notwendig und möglicherweise nicht diagnostisch; sie kann jedoch in Fällen in Betracht gezogen werden, in denen die klinischen Befunde nicht klassisch sind.

Die Krankheit wird als mild, mittel oder schwer eingestuft, abhängig von der betroffenen Körperoberfläche und davon, wie die Läsionen die Lebensqualität des Patienten beeinflussen. Um als leicht eingestuft zu werden, sollten in der Regel < 10% der Hautoberfläche betroffen sein. Es gibt viele komplexere Scoring-Systeme für den Schweregrad der Erkrankung (z. B. der Psoriasis Area and Severity Index), aber diese Systeme sind vor allem in Forschungsprotokollen nützlich.

Behandlung von Psoriasis

  • Topische Behandlungen

  • Ultraviolett-(UV)-Licht-Therapie

  • Systemische Therapien

Die Behandlungsmöglichkeiten sind umfangreich und reichen von topischen Behandlungen (z. B. Kortikosteroide, Vitamin-D3-Analoga, Calcineurin-Inhibitoren, Tazaroten, Roflumilast, Tapinarof, Emollienzien, Salicylsäure, Kohlenteer, Anthralin) über UV-Lichttherapie bis zu systemischen Behandlungen (z. B. Methotrexat, oral) Retinoide, Ciclosporin, Biologika, kleine Moleküle).

Topische Behandlung

Glucocorticoide werden meist topisch eingesetzt. Daneben ist die Injektion in kleine oder hartnäckige Läsionen möglich. (CAVE: Systemische Glucocorticoide können die Verschlechterung oder Entwicklung einer pustulösen Psoriasis auslösen und sollten daher bei Psoriasis nicht angewandt werden.) Topischen Glucocorticoide werden zweimal täglich aufgetragen. Glucocorticoide wirken am besten, wenn sie über Nacht unter Okklusion mit Polyethylenfolie eingesetzt werden. Tagsüber wird eine Glucocorticoidcreme ohne Okklusion aufgetragen. Die Potenz des Glucocorticoids wird gemäß des Ausmaßes der Erkrankung gewählt.

Wenn sich die Läsionen bessern, sollte das Glucocorticoid seltener aufgetragen oder zu einer schwächeren Potenz gewechselt werden, um lokale Atrophie, Striaebildung und Telangiektasien zu reduzieren. Idealerweise sollte das Kortikosteroid nach etwa 2-3 Wochen für 1 bis 2 Wochen (als Ruhephase) durch ein Emolliens, ein Vitamin-D3-Analogon oder einen Calcineurin-Inhibitor ersetzt werden; diese Substitution begrenzt die Kortikosteroiddosis, reduziert das Risiko von topischen Kortikosteroid-Nebenwirkungen (z. B. Hautatrophie, Teleangiektasien, leichte Blutergüsse, Schlieren), und verhindert eine Tachyphylaxie (nachlassende Reaktion auf einen Wirkstoff nach aufeinanderfolgenden Gaben). Die Anwendung topischer Glucocorticoide kann teuer sein, da große Mengen (etwa 1 oz oder 30 g) für jede Anwendung benötigt werden, wenn eine große Körperoberfläche betroffen ist. Zudem können topische Glucocorticoide, die für längere Zeit großflächig appliziert werden, systemische Wirkungen entwickeln und die Psoriasis exazerbieren. Bei kleinen, dicken, umschriebenen oder hartnäckigen Läsionen werden Glucocorticoide hoher Potenz mit einem okklusiven Dressing oder Flurandrenolid-Verband eingesetzt. Diese Dressings werden über Nacht aufgetragen und am Morgen gewechselt. Nach Absetzen der topischen Kortikosteroidtherapie kommt es häufig schneller zu einem Rückfall als bei anderen Mitteln.

Vitamin-D3-Analoga (z. B. Calcipotriol [Calcipotrien], Calcitriol) sind topische Medikamente, die eine normale Keratinozytenproliferation und -differenzierung induzieren; sie können allein oder in Kombination mit topischen Kortikosteroiden verwendet werden. Einige Kliniker lassen Patienten unter der Woche Calcipotriol und am Wochenende Kortikosteroide anwenden.

Calcineurin-Inhibitoren (z. B. Tacrolimus, Pimecrolimus) sind in topischer Form erhältlich und in der Regel gut verträglich. Sie sind nicht so effektiv wie Kortikosteroide, können aber die Komplikationen von Kortikosteroiden umgehen, wenn Gesichts- und intertriginöse Psoriasis behandelt werden. Es ist nicht klar, ob sie das Risiko von Lymphomen und Hautkrebs erhöhen.

Tazaroten ist ein topisches Retinoid. Als Monotherapie ist es weniger wirksam als Kortikosteroide, ist aber wegen seiner keratolytischen Wirkung eine nützliche Ergänzung. Es wird in der Regel bei dickeren Psoriasis-Plaques eingesetzt, die am Rumpf und an den Extremitäten auftreten können, kann aber auch im Gesicht angewendet werden.

Roflumilast ist ein topischer Phosphodiesterase-4 (PDE-4) -Inhibitor. Es ist besonders nützlich als kortikosteroidsparende Behandlung für das Gesicht und intertriginöse Bereiche (z. B. Gesäß, Leiste, Achselhöhlen).

Tapinarof ist ein topischer Agonist des Aryl-Kohlenwasserstoff-Rezeptors (AhR). Es ist auch als kortikosteroidsparende Therapie im Gesicht und im intertriginösen Bereich nützlich.

Andere adjunktive topische Behandlungen umfassen Emollienzien, Salicylsäure, Kohlenteer und Anthralin:

  • Zu den Emollienzien gehören Cremes, Salben, Vaseline, Paraffin und sogar hydrierte Pflanzenöle (zum Kochen). Sie vermindern die Schuppung und wirken am besten, wenn sie zweimal täglich und unmittelbar nach dem Baden aufgetragen werden. Wenn die Schuppung nachlässt, nimmt die Rötung der Läsionen zu oder sie werden transparenter. Emollienzien sind sicher und sollten in der Regel als Ergänzung bei leichter bis mittelschwerer Plaque-Psoriasis verwendet werden.

  • Salicylsäure ist ein Keratolytikum, das die Schuppen aufweicht, ihre Entfernung vereinfacht und die Absorption anderer topischer Substanzen unterstützt. Sie ist v. a. bei der Behandlung der Kopfhaut hilfreich, da Kopfhautschuppen sehr dick sein können.

  • Steinkohlenteer-Zubereitungen wirken entzündungshemmend und verringern Keratinozytenhyperproliferation über einen unbekannten Mechanismus. Salben oder Lösungen werden in der Regel nachts aufgetragen und am Morgen abgewaschen. Kohleteer-Produkte können in Kombination mit topischen Kortikosteroiden oder mit der Exposition gegenüber natürlichen oder künstlichen breitbandigen UVB-Licht (280–320 nm) in langsam ansteigenden Stufen (Goeckerman-Schema) verwendet werden. Shampoos sollten für 5–10 min aufgetragen bleiben und dann ausgespült werden.

  • Anthralin ist eine topische antiproliferative, antientzündliche Substanz. Ihr Wirkmechanismus ist unbekannt. Die wirksame Dosis liegt bei 0,1% bei Creme oder Salbe, eine Steigerung auf 1% ist möglich, sofern sie vertragen wird. Anthralin kann reizend wirken und sollte in den Intertrigines vorsichtig angewandt werden, außerdem färbt es. Reizungen und Abfärben lassen sich verhindern, wenn das Anthralin 20–30 Minuten nach dem Auftragen wieder abgewaschen wird. Auch durch Verwendung einer liposomenverkapselten Präparation lassen sich vermutlich einige der Nachteile von Anthralin vermindern.

Angesichts der Verfügbarkeit und Bequemlichkeit anderer Mittel werden Steinkohlenteer und Anthralin immer seltener eingesetzt.

Phototherapie

Bei extensiver Psoriasis wird üblicherweise die UV-Lichttherapie angewandt; jedoch nimmt seine Verwendung aufgrund der Verfügbarkeit verschiedener effektiver systemischer Therapien ab. Der Wirkmechanismus ist unbekannt, allerdings reduziert UVB-Strahlung die DNA-Synthese und kann eine milde systemische Immunosuppression herbeiführen. In Psoralen plus ultraviolettem A (PUVA) folgt auf orales Methoxypsoralen, einen Photosensibilisator, die Exposition gegenüber langwelligem UVA-Licht (330 bis 360 nm). Die PUVA wirkt antiproliferativ und trägt zur Normalisierung der Keratinozytendifferenzierung bei. Begonnen wird mit einer niedrigen Lichtdosis, die je nach Verträglichkeit erhöht wird. Bei zu hoher Medikamenten- oder UVA-Dosis können schwere Verbrennungen entstehen.

Obwohl die Behandlung weniger aufwendig ist als eine topische Therapie und zu mehrere Monate dauernden Remissionen führen kann, erhöhen wiederholte Behandlungen eventuell die Inzidenz von UV-induzierten Hautkrebsformen und Melanomen. Bei Kombination mit oralen Retinoiden ist weniger UV-Licht erforderlich (die sog. Re-PUVA-Regime). Schmalbandiges UVB-Licht (311 bis 312 nm), das ohne Psoralen verwendet wird, ist in seiner Wirksamkeit ähnlich wie PUVA. Excimer-Lasertherapie eine Form der Phototherapie, die einen 308 nm-Laser nutzt, der auf fokale Psoriatis-Plaques gerichtet wird.

Systemische Therapien

Bei schwerer, entstellender Psoriasis ist oral eingenommenes Methotrexat eine wirksame Behandlung, besonders bei schwerer Psoriasisarthritis und ausgedehnter Erythrodermia psoriatica und Psoriasis pustulosa, die weder auf topische Substanzen, UV-Lichttherapie (schmalbandiges UVB) oder PUVA ansprechen. Methotrexat scheint die beschleunigte Proliferation der epidermalen Zellen zu stören. Während der Therapie müssen die hämatologischen, renalen und hepatischen Funktionswerte überwacht werden. Da die eingesetzten Dosierungen schwanken, sollte die Behandlung nur durch Ärzte erfolgen, die in der Anwendung von Methotrexat bei Psoriasis erfahren sind.

Cyclosporine können bei schwerer Psoriasis gegeben werden. Es sollte auf Kurse von mehreren Monaten (selten bis zu 1 Jahr) beschränkt und mit anderen Therapien abgewechselt werden. Seine Auswirkung auf die Nieren und die möglichen Langzeitwirkungen auf das Immunsystem verhindern eine liberalere Anwendung.

Mycophenolatmofetil kann eine Alternative für Patienten sein, die nicht auf Methotrexat oder Cyclosporin ansprechen, oder für Patienten, die unter den oben genannten Medikamenten Toxizität entwickeln.

In schweren und therapieresistenten Fällen sind oft systemische Retinoide (z. B. Acitretin, Isotretinoin) bei Psoriasis vulgaris, Psoriasis pustulosa (vorzugsweise Isotretinoin) und hyperkeratotischer palmoplantarer Psoriasis wirksam. Aufgrund des teratogenen Potenzials und der Langzeitspeicherung von Acitretin im Körper dürfen Frauen während der Einnahme nicht schwanger sein und sollten davor gewarnt werden, für zumindest 3 Jahre nach dem Therapieende schwanger zu werden. Die Einschränkungen bezüglich einer Schwangerschaft gelten auch für Isotretinoin, das jedoch nicht länger als 1 Monat im Körper gespeichert wird. Bei Langzeitbehandlung kann eine diffuse idiopathische Skeletthyperostose (DISH) auftreten.

Mehrere Klassen von Biologika (therapeutische monoklonale Antikörper) haben sich als wirksam für die Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis erwiesen (1, 2):

  • TNF-Inhibitoren: Etanercept, Adalimumab, Infliximab und Certolizumab Pegol (passiert die Plazenta nicht)

  • Interleukin (IL)-23-Inhibitoren: Tildrakizumab, Risankizumab, Guselkumab und Ustekinumab (zielt sowohl auf IL-12 als auch IL-23 ab)

  • IL-17-Inhibitoren: Secukinumab, Ixekizumab und Brodalumab

Apremilast, ein PDE-4-Inhibitor, ist ein orales niedermolekulares Medikament für Plaque-Psoriasis; Allerdings deuten Daten nach Markteinführung darauf hin, dass es weniger wirksam ist als Biologika (3).

Deucravacitinib ist ein oral zu verabreichender niedermolekularer Wirkstoff, der die Tyrosinkinase 2 (Teil der Janus-Kinase-Familie) hemmt und sich bei der Behandlung von Psoriasis als wirksam erwiesen hat (4, 5). Tofacitinib, ein Janus-Kinase-Inhibitor, der manchmal zur Behandlung der Psoriasis-Arthritis eingesetzt wird, scheint auch bei der auf die Haut limitierten Psoriasis wirksam zu sein (6); es sind jedoch weitere Studien erforderlich, bevor er routinemäßig für diese Indikation eingesetzt wird.

Spesolimab ist ein IL-36-Inhibitor, der zur Behandlung der generalisierten pustulösen Psoriasis eingesetzt werden kann.

Biosimilar-Medikamente werden für verschiedene therapeutische monoklonale Antikörper entwickelt und eingesetzt, wenn ihre Patente auslaufen (7). Diese Medikamente haben eine sehr ähnliche Wirksamkeit und Toxizität wie die Referenzprodukte; geringe Unterschiede in den Bestandteilen sind klinisch nicht von Bedeutung.

Andere Immunsuppressiva (z. B. Hydroxyharnstoff, 6-Thioguanin) haben einen engen Sicherheitsbereich und sind schweren, therapieresistenten Fällen von Psoriasis vorbehalten. Efalizumab ist in den Vereinigten Staaten und Kanada wegen des erhöhten Risikos einer progressiven multifokalen Leukoenzephalopathie nicht mehr erhältlich

Wahl der Therapie

Die Auswahl der Substanzen und Kombinationen erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Patienten, wobei immer auch die Nebenwirkungen berücksichtigt werden müssen. Es gibt keine ideale Kombination oder Abfolge der Substanzen, stattdessen sollte die Therapie möglichst einfach sein. Die Behandlung sollte vorzugsweise als Monotherapie erfolgen, wobei Kombinationstherapien üblich sind. Die First-Line-Behandlung für Psoriasis umfasst topische Kortikosteroide und topische Vitamin-D3- Analoga (entweder als Monotherapie oder in Kombination).

Bei der Rotationstherapie werden alle 1–2 Jahre Therapien gegeneinander ausgetauscht, um die Nebenwirkungen bei chronischer Anwendung zu reduzieren und eine Resistenz der Krankheit gegen die Behandlung zu verhindern. Bei der Sequenztherapie wird zunächst eine potente Substanz (z. B. Ciclosporin) gegeben, um die Krankheitsaktivität rasch zu stoppen, und anschließend auf Substanzen mit besserem Sicherheitsprofil umgestellt. Mit Immunsuppressiva werden die Läsionen häufiger vollständig oder beinahe vollständig beseitigt als mit Methotrexat oder schmalbandigem UVB.

Leichte Plaque-Psoriasis kann mit Emollienzien, Keratolytika, Teer, topischen Kortikosteroiden, kortikosteroidsparenden topischen Mitteln (z. B. Calcineurin-Inhibitoren, PDE-4-Inhibitoren, Tapinarof), Vitamin-D3-Analoga oder Anthralin allein oder in Kombination behandelt werden. Moderates Sonnenlicht wirkt positiv, wobei Sonnenbrände Exazerbationen auslösen können.

Mäßige bis starke Plaque-Psoriasis sollte mit topischen Substanzen sowie entweder Phototherapie oder systemischen Substanzen behandelt werden. Immunsuppressiva werden bei mittelschweren bis schweren Erkrankungen eingesetzt, die auf andere Wirkstoffe nicht ansprechen.

Kopfhaut-Plaques sind immer schwer zu behandeln, da sie nicht auf eine systemische Therapie ansprechen und da die Haare die Applikation topischer Substanzen und Ablösung der Schuppen behindern und das UV-Licht von der Haut abhalten. Zur Nacht kann eine Lösung mit 10% Salicylsäure in Olivenöl manuell oder mit einer Zahnbürste in die Kopfhaut eingerieben, mit einer Badekappe abgedeckt (um die Penetration zu erleichtern und die Bettwäsche zu schützen) und am nächsten Morgen mit einem Teershampoo (oder anderem Shampoo) ausgewaschen werden. Tagsüber werden kosmetisch günstigere Glucocorticoidlösungen auf die Kopfhaut aufgetragen. Die Behandlung wird so lange fortgesetzt, bis die erwünschte klinische Reaktion erzielt wurde.

Hartnäckige Haut- oder Kopfhautläsionen sprechen eventuell auf lokale oberflächliche intraläsionale Injektionen von Triamcinolonacetonidlösung an, die mit physiologischer Kochsalzlösung abhängig von der Größe und Schwere der Läsion auf 2,5–5 mg/ml verdünnt wurde. Injektionen können eine lokale Hautatrophie verursachen, die in der Regel reversibel ist.

Schwere Fälle von Kopfhautpsoriasis müssen möglicherweise mit systemischen Immunsuppressiva (z. B. Biologika, niedermolekulare Substanzen) behandelt werden.

Die spezifischen Therapien von Untertypen der Psoriasis werden oben beschrieben.

Bei der Psoriasisarthritis ist die Behandlung mit systemischer Therapie wichtig, um eine Gelenkzerstörung zu verhindern; Methotrexat oder andere Immunsuppressiva (z. B. TNF-Inhibitoren) können wirksam sein.

(Siehe auch die klinische Richtlinie für Psoriasis der American Academy of Dermatology.)

Literatur zur Behandlung

  1. 1. Sbidian E, Chaimani A, Garcia-Doval I, et al: Systemic pharmacological treatments for chronic plaque psoriasis: A network meta-analysis. Cochrane Database Syst Rev 12(12):CD011535, 2017. doi: 10.1002/14651858.CD011535.pub2

  2. 2. Armstrong AW, Read C: Pathophysiology, clinical presentation, and treatment of psoriasis: A review. JAMA 323(19):1945–1960, 2020. doi: 10.1001/jama.2020.4006

  3. 3. Armstrong AW, Puig L, Joshi A, et al: Comparison of Biologics and Oral Treatments for Plaque Psoriasis: A Meta-analysis. JAMA Dermatol 156(3):258–269, 2020. doi: 10.1001/jamadermatol.2019.4029

  4. 4. Armstrong AW, Gooderham M, Warren RB, et al: Deucravacitinib versus placebo and apremilast in moderate to severe plaque psoriasis: Efficacy and safety results from the 52-week, randomized, double-blinded, placebo-controlled phase 3 POETYK PSO-1 trial. J Am Acad Dermatol 88(1):29–39, 2023. doi: 10.1016/j.jaad.2022.07.002

  5. 5. Strober B, Thaçi D, Sofen H, et al: Deucravacitinib versus placebo and apremilast in moderate to severe plaque psoriasis: Efficacy and safety results from the 52-week, randomized, double-blinded, phase 3 Program fOr Evaluation of TYK2 inhibitor psoriasis second trial. J Am Acad Dermatol 88(1):40–51, 2023. doi: 10.1016/j.jaad.2022.08.061

  6. 6. Bachelez H, van de Kerkhof PC, Strohal R, et al: Tofacitinib versus etanercept or placebo in moderate-to-severe chronic plaque psoriasis: A phase 3 randomised non-inferiority trial. Lancet 386(9993):552-561, 2015. doi: 10.1016/S0140-6736(14)62113-9

  7. 7. Ruda RC, Kelly KA, Feldman SR: Real-world outcomes following switching from anti-TNF reference products to biosimilars for the treatment of psoriasis. J Dermatolog Treat 34(1):2140569, 2023. doi: 10.1080/09546634.2022.2140569

Wichtige Punkte

  • Psoriasis ist eine häufige entzündliche Erkrankung, die die Haut betrifft und eine genetische Komponente sowie mehrere Auslöser (z. B. Verletzung, Infektion, bestimmte Medikamente) aufweist.

  • Die häufigsten Hautbefunde sind in der Regel gut umschriebene, erythematöse Papeln und Plaques, die bei der Plaque-Psoriasis mit silbrigen Schuppen bedeckt sind, aber die Läsionen unterscheiden sich von den anderen, weniger häufigen Subtypen der Psoriasis.

  • Psoriasisarthritis entwickelt sich in 5–30% der Patienten und kann Gelenkzerstörung und Behinderung verursachen.

  • Die Diagnose erfolgt anhand des Erscheinungsbildes und der Verteilung der Läsionen.

  • Erwägen Sie topische Behandlungen (z. B. Emollienzien, Salicylsäure, Steinkohlenteerpräparate, Anthralin, Kortikosteroide, Vitamin-D3-Analoga, Calcineurin-Inhibitoren, PDE-4-Inhibitoren, Tapinarof, Tazarotene), insbesondere bei leichteren Erkrankungen.

  • Bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis sind systemische Behandlungen wie Retinoide, Methotrexat, Cyclosporin, Biologika (z. B. TNF-Inhibitoren) und niedermolekulare Wirkstoffe (z. B. Deucravacitinib) in Betracht zu ziehen.

  • Die Therapie mit ultraviolettem (UV) Licht kann eine Alternative für Patienten sein, die eine systemische Immunsuppression ablehnen.

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Psoriasis Area and Severity Index (PASI): An online calculator to determine a patient's PASI score

  2. American Academy of Dermatology: Psoriasis Clinical Guidelines: Joint guidelines from the American Academy of Dermatology and the National Psoriasis Foundation

  3. National Psoriasis Foundation: Eine Quelle mit Informationen über Behandlungen und Unterstützung durch die Gemeinschaft