Wann ein Arzt zu konsultieren ist:

VonMichael R. Wasserman, MD, California Association of Long Term Care Medicine
Überprüft/überarbeitet Apr. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Die Entscheidung im Hinblick darauf, wann ein Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft aufgesucht wird, kann abhängig davon variieren, ob der Besuch für Früherkennungsmaßnahmen (Routinetermine), für medizinische Probleme oder für einen Notfall vorgenommen wird. (Siehe auch Einführung in die optimale medizinische Versorgung und Nutzung von Telemedizin.)

    Routinebesuche

    Generell sollte jeder regelmäßig seinen Hausarzt, Zahnarzt und Augenarzt im Rahmen der Gesundheitsvorsorge aufsuchen. Frauen sollten zudem ihren Frauenarzt für gynäkologische Untersuchungen aufsuchen. Der Patient kann von seinem Hausarzt einen Plan bekommen, in dem die Art und die Häufigkeit der erforderlichen Besuche angegeben sind. Kinder und ältere Patienten müssen in der Regel häufiger zu Vorsorgeuntersuchungen, die Häufigkeit hängt jedoch auch vom Gesundheitszustand der jeweiligen Person ab. Ein Patient mit Diabetes oder einer Herzerkrankung (oder mit Risikofaktoren dafür) muss ggf. relativ häufig zu Vorsorgeuntersuchungen kommen und sich Tests unterziehen.

    Arztbesuche aufgrund eines Problems

    Wenn zwischen den Vorsorgeuntersuchungen Symptome oder andere medizinische Probleme auftreten, ist der Patient häufig unsicher, ob er einen Arzt aufsuchen muss. Viele Symptome und Probleme können zu Hause behandelt werden. Für eine normale Erkältung muss man zum Beispiel in der Regel keinen Arzt aufsuchen oder braucht Antibiotika. Kleine Schnittwunden und Abschürfungen können zumeist mit milder Seife und Wasser gereinigt, dann mit antibiotischer Salbe behandelt und mit einem Schutzverband verbunden werden (siehe Erste Hilfe bei Wunden).

    Personen mit bestimmten Störungen sollten einen Arzt eher zu früh als zu spät aufsuchen, wenn neue Symptome auftreten. Falls z. B. ein Patient mit einer chronischen Lungenkrankheit (Asthma oder chronisch obstruktive Lungenerkrankung) Atembeschwerden hat oder falls ein Patient mit geschwächtem Immunsystem Fieber bekommt, sollte er unverzüglich den Arzt aufsuchen. Das Immunsystem kann durch Diabetes, eine HIV-Infektion (humanes Immundefizienzvirus), die Anwendung von Chemotherapeutika oder durch andere Erkrankungen geschwächt werden. Personen mit chronischen Erkrankungen sollten mit dem Arzt im Voraus besprechen, welche neuen oder veränderten Symptome sie zu einem nicht routinemäßigen Arztbesuch veranlassen sollten.

    Falls sich der Patient nicht sicher ist, ob er einen Arzt oder eine andere Fachkraft aufsuchen soll, sollte er seinen Hausarzt telefonisch dazu befragen. Einige Ärzte können für nicht akute Fragen über ein Onlineportal oder per E-Mail kontaktiert werden. Andere ziehen die telefonische Kontaktaufnahme vor. Ärzte können keine pauschalen Aussagen darüber machen, wann man bei Symptomen in die Praxis kommen muss und wann nicht, weil Symptome mit derselben Ursache zu sehr variieren und Symptome mit unterschiedlichen Ursachen sich zu sehr ähneln. Bei einigen Problemen sollte jedoch unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

    Tabelle

    Aufsuchen der Notaufnahme

    Für echte Notfälle steht der örtliche Rettungsdienst unter 112 zur Verfügung, der einen Notarzt schickt und den Transport in die nächstgelegene Klinik veranlasst. Es ist jedoch manchmal schwierig zu sagen, wann es sich um einen Notfall handelt, da Symptome stark variieren. Es ist sinnvoll, bereits im Vorfeld so viel wie möglich über die Symptome lebensbedrohlicher Störungen zu wissen (etwa Herzinfarkt und Schlaganfall), und oft ist ein gutes Urteilsvermögen erforderlich. Wenn die Wahrscheinlichkeit besteht, dass das Problem lebensbedrohlich ist, muss auf jeden Fall die Notaufnahme aufgesucht werden. In folgenden Fällen muss die Notaufnahme aufgesucht werden:

    • Anzeichen eines Herzinfarkts, wie Schmerzen im Brustkorb, Kurzatmigkeit und Schwindel

    • Anzeichen eines Schlaganfalls, wie plötzliche Muskelschwäche, Lähmung, ungewöhnliche Empfindungen oder Empfindungsverlust auf einer Körperseite, Schwierigkeiten zu sprechen, Verwirrtheit, Sehstörungen, plötzliches Schwindelgefühl, Verlust des Gleichgewichts und der Koordination

    • Atembeschwerden

    • Starke Blutungen

    • Offene, versengte Verbrennungen mit Hautblasen, Verbrennungen durch Inhalation, über eine große Fläche, an Händen, Gesicht, Füßen oder Genitalien

    • Schwere Verletzungen (wie bei einem Verkehrsunfall)

    • Vergiftungen, die Symptome verursachen (falls die Symptome leicht sind oder nicht auftreten, kann zunächst das Giftinformationszentrum unter 19240 mit örtlicher Vorwahl kontaktiert werden)

    • Schwere allergische Reaktionen

    • Anzeichen eines Kreislaufschocks, wie Schwindel, Verwirrtheit und kalte, feuchte Haut

    • Plötzlicher starker Schmerz, unabhängig von der Körperregion

    • Erbrechen mit Blut oder Aushusten einer relativ großen Blutmenge (mehr als nur ein paar Streifen im Auswurf)

    • Plötzliche, massive Verschlechterung einer ernsten chronischen Krankheit wie Asthma oder Diabetes

    Es kann sinnvoll sein, auch bei weniger ernsten Problemen die Notaufnahme aufzusuchen, etwa am Wochenende oder nachts, wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist. Das Personal in der Notaufnahme ist jedoch in der Regel nicht mit der Krankengeschichte des Patienten vertraut, und bei hohem Patientenaufkommen muss man möglicherweise lange warten, bis ein Arzt konsultiert werden kann. In einigen Krankenversicherungsplänen muss sich der Patient möglicherweise zuerst an den Hausarzt wenden, um die Kosten des Notaufnahmebesuchs erstattet zu bekommen, es sei denn, die Symptome legen eine lebensbedrohliche Störung nahe. Die Versicherten sollten die Bedingungen ihres Versicherungsplans kennen, bevor sie in eine Notsituation geraten.