Verbrennungen

VonDamien Wilson Carter, MD, Tufts University School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Nov. 2022
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Kurzinformationen

Verbrennungen sind Gewebeverletzungen, die durch Hitze, Strom, Strahlung und Chemikalien verursacht werden.

  • Verbrennungen verursachen Schmerzen, Blasen, Schwellungen und Hautverluste unterschiedlichen Grades.

  • Kleine, oberflächliche Verbrennungen müssen nur sauber gehalten werden, und es muss eine antibiotische Salbe aufgetragen werden.

  • Tiefe großflächige Verbrennungen können schwere Komplikationen verursachen wie einen Schock und schwere Infektionen.

  • Betroffene mit tiefen oder großflächigen Verbrennungen benötigen eventuell intravenös Flüssigkeiten, einen chirurgischen Eingriff und Rehabilitation, oft in einer Spezialklinik.

(Siehe auch Augenverätzungen.)

Verbrennungen werden in der Regel durch Hitze verursacht (thermische Verbrennungen) wie etwa Feuer, Dampf, Teer und heiße Flüssigkeiten. Durch Chemikalien verursachte Verbrennungen (Verätzungen) ähneln Verbrennungen durch Hitze (thermische Verbrennungen), wohingegen Verbrennungen aufgrund von Bestrahlung, Sonneneinwirkung und Strom ganz andere Auswirkungen haben. Ereignisse in Verbindung mit einer Verbrennung, wie durch Springen aus einem brennenden Gebäude, von Trümmerteilen getroffen zu werden oder Opfer eines Autounfalls zu sein, können zu weiteren Verletzungen führen. Außerdem atmen Menschen, die durch ein Feuer verbrannt wurden, häufig Rauch aus dem Feuer ein (Rauchgasvergiftung). Menschen können am Rauch ersticken, er enthält aber auch unterschiedliche Chemikalien, die durch den brennenden Stoff entstehen. Einige dieser Chemikalien, wie Kohlenmonoxid und Zyanid, können giftig sein.

Thermische Verbrennungen und chemische Verätzungen entstehen im Allgemeinen durch direkten Kontakt der Körperoberfläche mit Hitze und chemischen Stoffen. Für gewöhnlich wird dadurch am stärksten die Haut geschädigt. Bei schweren Verbrennungen können jedoch auch tiefer gelegene Körperstrukturen wie Fett-, Muskel- oder sogar Knochengewebe betroffen sein.

Werden durch die Verbrennung Gefäßwände geschädigt, kann Flüssigkeit aus den Blutgefäßen ins Gewebe austreten und eine Schwellung sowie Schmerzen verursachen. Außerdem sind die geschädigte Haut und andere Körperoberflächen anfälliger für Infektionen, da sie keine Barriere mehr gegen eindringende Mikroorganismen darstellen.

Mehr als 2 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten lassen sich jedes Jahr wegen Verletzungen behandeln und zwischen 3.000 und 4.000 sterben an schweren Verbrennungen. Ältere Menschen und kleine Kinder sind diesem Risiko besonders ausgesetzt. Wenn Kinder und ältere Menschen Verbrennungen erleiden, ziehen die Ärzte auch die Möglichkeit in Betracht, dass den Betroffenen Gewalt angetan wurde (siehe Kindesmisshandlung und -vernachlässigung und Misshandlung von älteren Menschen).

Klassifizierung von Verbrennungen und Verätzungen

Die Ärzte stufen Verbrennungen nach strengen, allgemein anerkannten Definitionen ein. Die Definitionen orientieren sich an der Tiefe und Ausdehnung des geschädigten Gewebes.

Tiefe der Verbrennung

Die Tiefe der Verletzung aufgrund einer Verbrennung wird als oberflächlich, teilweise oder ganz tief beschrieben:

  • Oberflächliche Verbrennungen sind die leichtesten Verbrennungen (auch als „Verbrennungen ersten Grades“ bezeichnet). Sie betreffen nur die obere Hautschicht (Epidermis).

  • Teilweise tiefe Verbrennungen (auch als „Verbrennungen zweiten Grades“ bezeichnet) dringen bis in die mittlere Schicht der Haut (Dermis) vor. Teilweise dicke Verbrennungen werden manchmal auch in oberflächliche (die eher den oberflächlichen Teil der Dermis betreffen) oder tiefe (die sowohl die oberen als auch die tiefer gelegenen Schichten der Dermis betreffen) Verbrennungen unterteilt.

  • Ganz tiefe Verbrennungen (auch als „Verbrennungen dritten Grades“ bezeichnet) betreffen alle drei Hautschichten (Epidermis, Dermis und Fettschicht). Für gewöhnlich werden auch die Schweißdrüsen, Haarwurzeln und Nervenenden zerstört.

Das Ausmaß der Verbrennung abschätzen

Wie schwer eine Verbrennung ist, wird danach beurteilt, wie viel der Körperoberfläche teilweise oder ganz tiefe Verbrennungen aufweisen. Bei Erwachsenen wenden die Ärzte die Neunerregel an. Bei dieser Methode wird der Körper in Regionen eingeteilt, die jeweils 9 Prozent oder 2 x 9 Prozent (18 Prozent) der Oberfläche ergeben. Bei Kindern verwenden die Ärzte Tabellen, die diese Prozentsätze je nach Alter des Kindes anpassen (Lund-Browder-Tabellen). Eine Anpassung ist notwendig, weil verschiedene Bereiche des Körpers unterschiedlich schnell wachsen.

Schwere der Verbrennung

Weiterhin werden Verbrennungen als leicht, mittel oder schwer eingestuft. Diese Einstufungen entsprechen eventuell nicht dem Empfinden des Patienten. Zum Beispiel können Ärzte eine Verletzung als leicht einstufen, obwohl sie beträchtliche Schmerzen verursacht und die normalen Aktivitäten der betroffenen Person stört. Der Schweregrad entscheidet über die Heilungsaussichten und das Risiko für Komplikationen. Die Ärzte bestimmen den Schweregrad einer Verbrennung nach der Tiefe und dem Anteil der Körperoberfläche mit teilweisen oder ganz tiefen Verbrennungen. Um beurteilen zu können, wie ausgedehnt eine Verbrennung ist, gibt es spezielle Tabellen, die angeben, welcher Körperteil wie viel Prozent der Körperoberfläche ausmacht. So stellt der Arm beim Erwachsenen beispielsweise etwa 9 Prozent der Körperoberfläche dar. Da Kinder andere Körperproportionen haben, gelten für sie gesonderte Werte.

  • Kleinere Verbrennungen: Alle oberflächlichen Verbrennungen sowie solche mit teilweiser Tiefe, die weniger als 10 Prozent der Körperoberfläche betreffen, werden im Allgemeinen als leicht eingestuft.

  • Mittlere und schwere Verbrennungen: Verbrennungen, die die Hände, Füße, das Gesicht oder die Genitalien betreffen, teilweise tiefe Verbrennungen, die mehr als 10 Prozent der Körperoberfläche betreffen, und alle ganz tiefen Verbrennungen, die mehr als 1 Prozent des Körpers betreffen, gelten als mittelschwer oder häufiger als schwer.

Symptome von Verbrennungen

Die Symptome einer Verbrennung können je nach Tiefe der Verbrennung variieren:

  • Oberflächliche Verbrennungen haben gerötete, geschwollene und nässende Haut. Der verbrannte Bereich schmerzt, wird bei leichter Berührung weißlich (erblasst), entwickelt jedoch keine Blasen.

  • Teilweise tiefe Verbrennungen haben rosa oder rote, geschwollene Haut und sind extrem schmerzhaft. Innerhalb von 24 Stunden (oft kurz nach der Verbrennung) zeigen sich Blasen, aus denen gewöhnlich eine klare Flüssigkeit austreten kann. Auch hier wird die Rötung bei Berührung weißlich.

  • Ganz tiefe Verbrennungen sind in der Regel nicht schmerzhaft, da die Nerven, die Schmerzen wahrnehmen, zerstört wurden. Die Haut wird ledrig und kann sich weiß, schwarz oder hellrot verfärben. Die Rötungen werden bei Berührung nicht mehr hell, die Haare lassen sich leicht und schmerzlos mit der Wurzel herausziehen.

Das Aussehen und die Symptome tiefer Verbrennungen können sich während der ersten Stunden und Tage nach dem Ereignis verschlimmern.

Wussten Sie ...

  • Die tiefsten Verbrennungen verursachen manchmal weniger Schmerzen, weil die Nerven, die für die Schmerzempfindung sorgen, zerstört wurden.

Komplikationen von Verbrennungen

Die meisten leichten Verbrennungen verursachen keine Komplikationen. Teilweise oder ganz tiefe Verbrennungen können jedoch anschwellen und brauchen mehr Zeit, um zu heilen. Außerdem bewirken tiefere Verbrennungen, dass sich Narbengewebe bildet. Das Narbengewebe schrumpft bzw. zieht sich bei der Heilung zusammen (kontrahiert). Geschieht dies an einem Gelenk oder Finger, kann das die Beweglichkeit einschränken.

Schwere Verbrennungen können durch den großen Flüssigkeitsverlust und die ausgedehnte Gewebeschädigung zu schweren Komplikationen führen. Es kann Stunden oder Tage dauern, bis sich diese Komplikationen einstellen. Je tiefer und großflächiger die Verbrennung ist, desto schwerer sind die Probleme, die sie eventuell verursacht. Kleine Kinder und ältere Erwachsene sind meist stärker von Komplikationen betroffen als andere Altersgruppen. Hier einige der Komplikationen mittlerer und schwerer Verbrennungen:

  • Ausgedehnte Verbrennungen führen letztlich zur Austrocknung (Dehydratation), da Flüssigkeit aus dem Blut in das verbrannte Gewebe und, wenn die Verbrennungen tief und großflächig sind, in den gesamten Körper austritt.

  • Zu einem Schock kommt es, wenn die Dehydratation schwerwiegend ist.

  • Großflächige Verbrennungen können ein chemisches Ungleichgewicht verursachen.

  • Bei ganz tiefen Verbrennungen kommt es manchmal zu einer Zerstörung von Muskelgewebe (Rhabdomyolyse). Das Muskelgewebe setzt Myoglobin im Blut frei, eines der Muskelproteine. Eine hohe Konzentration an Myoglobin schädigt die Nieren.

  • Eine Infektion kann bei Brandwunden zu Komplikationen führen. Manchmal kann sich die Infektion über den Blutkreislauf verbreiten und eine schwere Erkrankung verursachen oder zum Tod führen.

  • Ganz tiefe Verbrennungen verursachen dicke verkrustete Oberflächen (Brandschorf). Brandschorf, der eine Gliedmaße vollständig umgibt oder bei dem die Brust komplett dicht ist, sodass die Blutzufuhr zum gesunden Gewebe abgeschnitten oder die Atmung gestört wird.

  • Die Körpertemperatur kann gefährlich absinken (Hypothermie), wenn kühle Flüssigkeit bei dem Versuch zugeführt wird, die Austrocknung des Körpers zu verhindern, besonders dann, wenn sich der Betroffene bei der Untersuchung und Behandlung seiner schweren Verbrennungen durch die Ärzte in einem kühlen Umfeld in der Notaufnahme befindet.

Diagnose von Verbrennungen

  • Bestimmung der Tiefe und Fläche der Wunde

  • Manchmal Blut- und Urintests

Die Ärzte machen bei den Patienten im Krankenhaus häufige Kontrolluntersuchungen auf Komplikationen und beurteilen die Tiefe und das Ausmaß der Verbrennung. Bei Patienten mit großflächigen Verbrennungen werden oft der Blutdruck, der Herzrhythmus und die Urinmenge gemessen, um das Ausmaß der Dehydratation oder des Schocks zu beurteilen und ob und wie viel intravenös verabreichte Flüssigkeit nötig ist. Die Ärzte machen Bluttests, um die Elektrolyte des Körpers und die Anzahl der Blutkörperchen zu prüfen und ein Blutbild anzufertigen. Auch ein Elektrokardiogramm (EKG) und eine Röntgenaufnahme des Brustraums sind manchmal nötig. Es werden Blut- und Urintests gemacht, um die Proteine zu identifizieren, die durch die Zerstörung von Muskelgewebe (Rhabdomyolyse) verursacht werden, die manchmal bei ganz tiefen Verbrennungen eintreten.

Prognose bei Verbrennungen

Oberflächliche Verbrennungen und teilweise tiefe Verbrennungen verheilen innerhalb von Tagen bis Wochen ohne Narbenbildung. Schwere teilweise tiefe Verbrennungen und kleine ganz tiefe Verbrennungen brauchen Wochen, um zu heilen, und hinterlassen in der Regel Narben. In den meisten Fällen sind Hautverpflanzungen notwendig. Verbrennungen von über mehr als 90 Prozent der Körperoberfläche oder bei älteren Menschen von über mehr als 60 Prozent sind oft tödlich.

Behandlungen von Verbrennungen

  • Bei geringfügigen Verbrennungen sollte die Wunde zunächst mit lauwarmem Wasser einige Minuten lang gekühlt und anschließend verbunden werden

  • Bei schweren Verbrennungen muss der Betroffene ins Krankenhaus eingeliefert werden, wo nicht nur die Verbrennungen, sondern damit verbundene Komplikationen behandelt werden

Zuallererst muss verhindert werden, dass die Verbrennungsursache weiteren Schaden anrichtet. Beispielsweise muss das Feuer gelöscht werden. Kleidungsstücke – besonders alle, die schwelen (wie etwa geschmolzene Synthetikhemden), die mit heißen Stoffen überzogen (zum Beispiel Teer) oder mit Chemikalien durchnässt sind – werden sofort ausgezogen.

Manchmal ist ein Krankenhausaufenthalt notwendig, um eine optimale Versorgung der Verbrennungen zu gewährleisten. Zum Beispiel müssen teilweise oder ganz tiefe Verbrennungen mit intravenösen Infusionen behandelt werden; im Krankenhaus ist es einfacher, einen schwer verbrannten Arm oder ein verbranntes Bein über Herzhöhe zu lagern, um ein Anschwellen zu verhindern. Außerdem machen Verbrennungen, die die Betroffenen daran hindern, die wichtigsten täglichen Vorkehrungen zu verrichten, wie etwa Gehen oder Essen, oder die starke Schmerzen verursachen, oft einen Krankenhausaufenthalt notwendig. Ganz tiefe Verbrennungen, Verbrennungen bei kleinen Kindern oder sehr alten Menschen und Verbrennungen der Hände, Füße, des Gesichts und der Genitalien werden am besten in Spezialkliniken behandelt. Diese Krankenhäuser sind von der Ausstattung und der personellen Besetzung her auf die Behandlung von Verbrennungsopfern spezialisiert.

Leichte, oberflächliche Verbrennungen:

Oberflächliche, geringfügige Verbrennungen sollten nach Möglichkeit sofort einige Minuten lang mit lauwarmem Wasser gekühlt werden. Chemische Verätzungen müssen eventuell über einen längeren Zeitraum gespült werden. Die Verbrennung wird sorgfältig gereinigt, um eine Infektion zu verhindern. Bei tief eingedrungenem Schmutz kann die Wunde unter örtlicher Betäubung oder nach Gabe von Schmerzmitteln mit einer Bürste geschrubbt werden.

Oft ist die einzige notwendige Behandlungsmaßnahme das Auftragen einer antibiotischen Salbe oder Creme, wie etwa Silbersulfadiazin. Die Salben verhindern Infektionen und bilden eine Versiegelung, sodass weitere Bakterien daran gehindert werden, in die Wunde einzudringen. Zum Schutz vor Schmutz und weiteren Verletzungen wird ein steriler Verband angelegt. Wenn nötig, wird gegen Tetanus geimpft.

Bei einer Versorgung zu Hause muss unter anderem die Verbrennung sauber gehalten werden, um eine Infektion zu verhindern. Außerdem erhalten viele Patienten wenigstens ein paar Tage lang Schmerzmittel (Analgesika), manchmal Opioide. Die Verbrennung kann mit einem nicht-haftenden Verband oder steriler Gaze abgedeckt werden. Nach dem Durchfeuchten mit Wasser lässt sich die Gaze abnehmen, ohne dass die Wunde wieder aufgerissen wird.

Kleine oberflächliche Verbrennungen

Die meisten Menschen, die kleine Verbrennungen erleiden, versuchen sie lieber zu Hause zu behandeln, als den Arzt aufzusuchen. In der Tat sind Erste-Hilfe-Maßnahmen vielleicht alles, was notwendig ist, um kleine oberflächliche Verbrennungen zu behandeln, die sauber sind. Im Allgemeinen ist eine saubere Verbrennung eine, die nur die saubere Haut betrifft und keine Schmutzpartikel oder Lebensmittel in sich trägt. Der Schmerz kann gelindert werden, indem die verbrannte Stelle unter laufendes, lauwarmes Wasser gehalten wird. Die Verbrennung mit einer nicht verschreibungspflichtigen antibiotischen Salbe und einem nicht-haftenden sterilen Verband zu versorgen, kann helfen, einer Infektion vorzubeugen.

Im Allgemeinen sind eine ärztliche Untersuchung und Behandlung anzuraten, wenn eine Tetanusimpfung notwendig ist. Desgleichen sollte ein Arzt eine Verbrennung untersuchen, wenn sie eine der folgenden Merkmale aufweist:

  • Ihre Ausdehnung ist größer als eine Handfläche

  • Es haben sich Brandblasen gebildet

  • Die verletzte Haut verfärbt sich dunkel oder bricht auf

  • Teile von Gesicht, Händen, Füßen, Genitalien oder Hautfalten sind verbrannt

  • Die Brandwunde ist nicht völlig sauber

  • Sie verursacht Schmerzen, die durch Paracetamol nicht gelindert werden können

  • Die Schmerzen halten einen Tag nach der Verbrennung noch an

Leichte, tiefe Verbrennungen

Wie oberflächliche Verbrennungen werden auch tiefe Verbrennungen leichten Grades für gewöhnlich mit antibiotischen Salben behandelt. Manchmal verwenden die Ärzte keine antibiotischen Salben, sondern legen stattdessen einen Verband an, der über mehrere Tage bis zu einer Woche getragen wird. Einige dieser Verbände enthalten Silber, was hilft, Bakterien abzutöten. Andere Verbände sind leicht porös – nur soweit, dass die Flüssigkeit aus der Verbrennung austritt, aber nicht weit genug, dass Bakterien eindringen könnten. Sämtliches tote Hautgewebe und aufgeplatzte Blasen sollten von einem Arzt entfernt werden, bevor die antibiotischen Salben oder Lösung aufgetragen werden. Außerdem lindert es die Schwellung und die Schmerzen, einen stark verbrannten Arm oder ein stark verbranntes Bein ein paar Tage lang über Herzhöhe zu lagern. Kompressionsverbände, wie elastische Wickel, können ebenfalls dazu beitragen, die Schwellung zu reduzieren und die Wundheilung zu verbessern. Die Verbrennung macht eventuell eine Einweisung ins Krankenhaus oder häufige Nachuntersuchungen im Krankenhaus oder in einer Arztpraxis notwendig, in den ersten paar Tagen möglichst täglich.

Manchmal ist eine Hautverpflanzung nötig, wenn die verbrannte Haut nicht abheilt. Andere Hautverpflanzungen helfen, indem sie zeitweise die Haut abdecken und schützen, wenn sie von selbst ausheilt. Bei einer Hautverpflanzung wird ein Stück gesunder Haut aus verschiedenen Quellen verpflanzt, unter anderem aus:

  • Einem nicht verbrannten eigenen Körperteil (Autotransplantat)

  • Einer toten Person (Allogenes Transplantat)

  • Einem Tier (Xenotransplantat)

Autotransplantate können Transplantate aus soliden Hautflächen oder Hautgeflecht (Meshed-Graft) sein. Bei einem Meshed-Graft verwenden die Ärzte ein Instrument, um in regelmäßigen Abständen viele kleine Einschnitte in dem Hautstück zu machen. Durch die Einschnitte lässt sich die Spenderhaut auseinanderziehen, sodass sehr viel großflächigere Bereiche abgedeckt werden können (oft das Vielfache der Größe des ursprünglichen Hautstücks). Meshed-Grafts werden in Bereichen verwendet, wo das Aussehen weniger wichtig ist und die Verbrennungen mehr als 20 Prozent der Oberfläche des Körpers betreffen und nur wenig Spenderhaut verfügbar ist. Meshed-Grafts heilen mit einem unebenen gitterartigen Erscheinungsbild, manchmal mit extremer Narbenbildung. Nachdem alles tote Gewebe entnommen wurde und die Wunde sauber ist, näht oder klammert ein Chirurg die Spenderhaut über den verbrannten Bereich. Auch künstliche Haut kann verwendet werden. Autotransplantate sind bleibend.

Allotransplantate und Xenotransplantate bieten einen vorübergehenden Schutz der Haut, die heilt, werden aber nach 10 bis 21 Tagen vom Immunsystem des Patienten abgestoßen und müssen entfernt werden. Nachdem die Allotransplantate und Xenotransplantate entfernt wurden, ist ein Autotransplantat erforderlich, wenn die Wunde eine ganz tiefe Verbrennung (dritten Grades) aufweist und zu groß ist, um von selbst zu heilen. Verbrannte Haut kann irgendwann während mehrerer Tage nach der Verbrennung ersetzt werden.

Um einer Bewegungseinschränkung infolge der Vernarbung im Gelenkbereich vorzubeugen, ist meist eine Physio- und Ergotherapie notwendig. Mit Dehnübungen kann bereits in den ersten Tagen nach der Verbrennung begonnen werden. Damit Gelenke, die nicht bewegt werden, in einer Stellung verharren, die nicht zu anhaltenden Verkürzungen führt, werden Schienen angelegt. Die Schienen müssen so lange getragen werden, wie die Gelenke nicht bewegt werden. Die Therapie wird nach einer Hauttransplantation erst 1 bis mehr als 3 Tage später aufgenommen, um die Einheilung des Transplantats nicht zu stören. Ein spezieller Verband, der Druck auf die Brandwunde ausübt, verhindert starke Narbenbildung.

Schweren Verbrennungen

Lebensbedrohliche Verbrennungen bedürfen der sofortigen Notfallbehandlung. Menschen, die aufgrund einer Dehydrierung einen Schock erlitten haben, erhalten Sauerstoff über eine Gesichtsmaske.

Große Mengen Flüssigkeit werden Patienten intravenös verabreicht, die dehydriert sind, einen Schock oder großflächige Verbrennungen am Körper erlitten haben. Auch Menschen, deren Muskelgewebe sich zersetzt, erhalten Flüssigkeit. Sie verdünnt das Myoglobin im Blut und verhindert so eine weitreichende Schädigung der Nieren. Manchmal wird eine Chemikalie (Natriumbikarbonat) intravenös verabreicht, um das Myoglobin zu lösen und eine weitergehende Nierenschädigung zu verhindern.

Eventuell ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, um den Brandschorf zu öffnen, der die Blutzufuhr zu einer Gliedmaße abschnürt oder das Atmen erschwert. Dieses Verfahren wird Escharotomie genannt. Eine Escharotomie verursacht in der Regel eine Blutung, aber da die Verbrennung, die den Schorf verursacht hat, auch die Nervenenden zerstört hat, ist der Schmerz erträglich.

Hautpflege ist extrem wichtig. Es ist von grundlegender Bedeutung, den verbrannten Bereich sauber zu halten, weil sich die geschädigte Haut leicht infiziert. Die Säuberung kann erfolgen, indem man sanft und regelmäßig Wasser über die Verbrennungen laufen lässt. In verschiedenen Abständen werden die Wunden gereinigt und die Verbände gewechselt (in der Regel bis zu einmal täglich), je nach Art der Wundsalbe. Wie auch bei tiefen Verbrennungen leichten Grades müssen Verbrennungen, die nicht abheilen, mit einer Hautverpflanzung behandelt werden.

Für die Heilung ist die richtige Ernährung mit ausreichender Zufuhr an Kalorien, Eiweiß und Nährstoffen wichtig. Patienten, die selbst nicht genügend essen können, erhalten Flüssignahrung oder werden über eine Nasen-Magen-Sonde (eine nasogastrale Sonde) oder seltener intravenös ernährt. Meist werden zusätzlich Vitamine und Mineralstoffe gegeben.

Physio- und Ergotherapie sind notwendig.

Eine Depression wird behandelt. Da es lange braucht, bis schwere Verbrennungen heilen, und sie zu Entstellungen führen, können die Betroffenen eine Depression bekommen. Eine Depression kann oft mit Medikamenten, einer Psychotherapie oder beidem gelindert werden.