Pertussis kommt endemisch weltweit vor. Ihre Inzidenz schwankt in den USA zyklisch alle 3–5 Jahre. Pertussis tritt nur beim Menschen auf; es gibt keine tierischen Reservoire.
Die Übertragung gschieht hauptsächlich über Tröpfchen von Atemwegssekreten, die B. pertussis (einem kleinen, unbeweglichen, gramnegativen kokkoiden Stäbchen) von infizierten Patienten enthalten, insbesondere während katarrhalischem und frühem paroxysmalem Stadium. Die Infektion ist sehr ansteckend und verursacht Krankheit bei ≥ 80% der engen Kontakte. Übertragung durch Kontakt mit kontaminierten Gegenständen ist selten. Die Patienten sind in der Regel nach der 3. Woche der paroxysmalen Phase nicht infektiös.
Pertussis ist eine durch Impfung vermeidbare Erkrankung im Kindesalter, Impfungen im Kindesalter Die Impfung ist extrem wirksam für die Verhinderung schwerwiegender Krankheiten und Verbesserung der Gesundheitsverhältnisse weltweit. Aufgrund von Impfstoffen sind Infektionen, die einst sehr... Erfahren Sie mehr die in ihrer Häufigkeit zunimmt. In den USA lag die Fallrate in den 1980er Jahren bei einem Allzeittief von etwa 1/100.000 Einwohnern, die sich bis 2014 auf etwa 10/100.000 erhöhte. Der Überwachungsbericht 2019 der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) berichtet eine Inzidenz von 5,7/100.000 (1 Allgemeiner Hinweis Keuchhusten (Pertussis) ist eine hochgradig übertragbare Krankheit, die meist bei Kindern und Jugendlichen auftritt und durch das gramnegative Bakterium Bordetella pertussis verursacht... Erfahren Sie mehr ). Der Anstieg seit den achtziger Jahren ist darauf zurückzuführen
Nachlassende Immunität bei zuvor geimpften Jugendlichen und Erwachsenen
Eltern, die sich weigern, ihre Kinder zu impfen (siehe Impfverweigerung Impfverweigerung Trotz der strengen Sicherheitssysteme für Impfstoffe in den Vereinigten Staaten sind einige Eltern nach wie vor besorgt hinsichtlich der Unbedenklichkeit des Einsatzes und des Impfplans bei... Erfahren Sie mehr )
Solche ungeschützten Patienten können krank werden; zudem sind ungeschützte Jugendliche und Erwachsene ein wichtiges Reservoir für B. pertussis und daher oft die Infektionsquelle für ungeschützte Säuglinge < 1 Jahr (die die höchste jährliche Inzidenzzunahme und die höchste Todesfallrate hatten. Außerdem kann die Virulenz von Ausbruchsstämmen zunehmen.
In den USA gab es im Jahr 2019 18.617 Pertussis-Fälle und 7 Todesfälle. Die Inzidenz pro 100.000 war am höchsten bei Säuglingen < 6 Monaten (76,5), und 4 der 7 Todesfälle traten bei Säuglingen < 1 Jahr auf (1 Allgemeiner Hinweis Keuchhusten (Pertussis) ist eine hochgradig übertragbare Krankheit, die meist bei Kindern und Jugendlichen auftritt und durch das gramnegative Bakterium Bordetella pertussis verursacht... Erfahren Sie mehr ). Bei Pertussis kommt es bei älteren Menschen auch zu schwereren Verläufen.
Eine Krankheit verleiht keine lebenslange natürliche Immunität, Sekundärinfektionen und Infektionen bei zuvor geimpften Jugendlichen und Erwachsenen, deren Impfschutz abgelaufen ist, verlaufen jedoch meist leichter und werden oft nicht einmal bemerkt.
Durch Herpes-simplex-Viren verursachte Krankheiten
Komplikationen der Atemwege, einschließlich Asphyxie bei Säuglingen, sind am häufigsten. Häufig kommt es zu einer Otitis media Akute Otitis media Eine akute Otitis media (bakterielle oder virale Mittelohrentzündung) tritt meist als Begleiterscheinung einer oberen Atemwegsinfektion auf. Ohrenschmerzen (Otalgie) oder oft auch Allgemeinsymptome... Erfahren Sie mehr . Eine Bronchopneumonie (die auch bei älteren Patienten häufig vorkommt) kann in jedem Lebensalter tödlich verlaufen.
Krampfanfälle kommen bei Neugeborenen relativ häufig vor, sind nur selten jedoch bei älteren Kindern.
Hämorrhagische Blutungen in Gehirn, Augen, Haut und muköse Membranen können Folge schwerer Paroxysmen und darauf folgender Anorexie sein. Zerebrale Hämorrhagien, zerebrale Ödeme und toxische Enzephalitis können zu einer spastischen Lähmung, verminderten Intelligenz oder anderen neurologischen Störungen führen.
Gelegentlich tritt ein Nabelbruch oder ein Rektumprolaps auf.
Parapertussis
Diese Krankheit wird durch B. parapertussis, hervorgerufen und kann klinisch von einem Keuchhusten nicht unterscheidbar sein, verläuft jedoch meist leichter und weniger häufig tödlich.
Allgemeiner Hinweis
1. National Center for Immunization and Respiratory Diseases Division of Bacterial Diseases: 2019 Final Pertussis Surveillance Report. Centers for Disease Control and Prevention, 2021.
Symptome und Anzeichen von Pertussis
Die Inkubationszeit beträgt im Mittel 7–14 Tage (maximal 3 Wochen). B. pertussis infiziert die respiratorische Mukosa und führt zur vermehrten Bildung eines anfangs dünnflüssigen, später viskösen und zähen Schleims. Kommt es nicht zu Komplikationen, hält die Krankheit ca. 6–10 Wochen an und läuft in 3 Stadien ab:
Katarrhalisch
Paroxysmal
Rekonvaleszent
Das Stadium catarrhale beginnt schleichend, im Allgemeinen mit Niesen, Tränenfluss oder anderen Anzeichen eines Schnupfens; Anorexie; Antriebslosigkeit und einem lästigen stakkatoartigen, nächtlichen Husten, der sich langsam in die Tageszeit verlagert. Heiserkeit kann auftreten. Fieber tritt nur selten auf.
Nach 10–14 Tagen beginnt das Stadium convulsivum, die Hustenattacken werden schwerer und treten häufiger auf. Während einer einzelnen Exspiration kommt es zu wiederholten Anfällen von ≥ 5 rasch aufeinander folgenden kräftigen Hustenstößen, gefolgt von dem typischen Stridor, einer raschen, tiefen Inspiration. Während oder nach den krampfartigen Hustenattacken kann zäher und visköser Schleim ausgehustet oder blasig aus den Nasenlöchern ausgestoßen werden. Charakteristischerweise kommt es zu Erbrechen. Bei Kindern kann es auch anstatt der Hustenattacken häufiger zu Erstickungsanfällen (mit oder ohne Zyanose) kommen.
Mit Beginn des Stadium decrementi (in der Regel innerhalb von 4 Wochen nach Beginn der Symptome) verschwinden die Beschwerden. Die durchschnittliche Krankheitsdauer beträgt ca. 7 Wochen (3 Wochen bis 3 Monate oder länger). Krampfartige Hustenattacken können monatelang wieder auftreten, meist induziert durch eine Irritation des Respirationstraktes aufgrund einer Infektion der oberen Luftwege.
Diagnose von Pertussis
Nasopharynxkulturen, direkter Fluoreszenz-Antikörpertest und Polymerase-Kettenreaktion
Serologische Tests
Das Stadium catarrhale ist oft nur schwer von einer Bronchitis Akute Bronchitis Die akute Bronchitis ist eine Entzündung des Tracheobronchialbaums, die häufig nach einer Infektion der oberen Atemwege auftritt, wenn keine chronischen Lungenerkrankungen vorliegen. Die Ursache... Erfahren Sie mehr oder Influenza Influenza Influenza ist eine virale Infektion der Atemwege, die zu Fieber, Schnupfen, Husten, Kopfschmerzen und Krankheitsgefühl führt. Während saisonaler Epidemien kann es zu Todesfällen kommen, insbesondere... Erfahren Sie mehr zu unterscheiden. Ebenso sollte an eine Infektion mit Adenoviren Infektionen durch Adenovirus Infektionen durch eines der vielen Adenoviren können asymptomatisch verlaufen oder zu spezifischen Syndromen führen, inkl. leichter respiratorischer Infektionen, Keratokonjunktivitis, Gastroenteritis... Erfahren Sie mehr oder an Tuberkulose Tuberkulose Tuberkulose ist eine chronische, fortschreitende mykobakterielle Infektion, die nach der Erstinfektion häufig eine asymptomatische Latenzzeit aufweist. Am häufigsten befällt die Tuberkulose... Erfahren Sie mehr gedacht werden.
Im Stadium catarrhale und im frühen Stadium convulsivum kann B. pertussis in 80–90% der Fälle kulturell in nasopharyngealem Sekret nachgewiesen werden. Das Labor sollte über den Verdacht auf Pertussis informiert werden, da spezielle Nährmedien und eine verlängerte Inkubationszeit erforderlich sind.
Pertussis kann auch mittels spezifischer Antikörper relativ zuverlässig in Ausstrichen von Nasopharynxsekret nachgewiesen werden, dies ist jedoch nicht so sensitiv wie die Kultur. Gepaarte akute und genesende serologische Tests können hilfreich sein.
Der Polymerase-Kettenreaktion-Test von Nasen-Rachen-Proben ist der empfindlichste und bevorzugteste Test.
Die Leukozytenzahl liegt meist zwischen 15.000 und 20.000/mcl (15 und 20 x 109/l), kann aber auch unauffällig oder bis zu 60.000/mcl (60 x 109/l) erhöht sein, meist mit einem 60- bis 80%igen Anteil kleiner Lymphozyten.
Parapertussis wird durch Kultur, Immunfluoreszenz-Antikörpertest oder PCR nachgewiesen.
Behandlung von Pertussis
Unterstützende Behandlung
Erythromycin oder Azithromycin
Bei schwerkranken Kindern wird ein stationärer Aufenthalt mit aerogener Isolation empfohlen. Die Isolation wird beibehalten, bis Antibiotika fünf Tage lang gegeben wurden.
Bei Kindern kann das Absaugen von überschüssigem Schleim aus dem Nasenrachenraum lebensrettend sein. Gelegentlich sind die Gabe von O2 sowie eine Tracheostomie oder eine nasotracheale Intubation erforderlich. Schleimlösende Mittel, Antitussiva und eine leichte Sedierung haben nur einen minimalen Effekt.
Da schon geringfügige Störungen schwere paroxysmale Hustenattacken mit Anoxie auslösen können, sollten schwerkranke Kinder in ein dunkles, ruhiges Zimmer verlegt und so wenig wie möglich gestört werden.
Ambulant behandelte Patienten sollten auf die Notwendigkeit von Isolationsmaßnahmen für mindestens 4 Wochen nach Beginn der Krankheit bis zum Verschwinden der Symptome hingewiesen werden, insbesondere sollten sie sich von empfänglichen Kindern fernhalten.
Im Stadium catarrhale gegebene Antibiotika lindern die Beschwerden. Ist es bereits zu krampfartigen Hustenattacken gekommen, sind Antibiotika dagegen in der Regel nicht mehr klinisch wirksam, werden jedoch trotzdem empfohlen, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
Bevorzugte Wirkstoffe sind
Erythromycin 10 bis 12,5 mg/kg p.o. alle 6 h (maximal 2 g/Tag) für 14 Tage
Azithromycin 10 bis 12 mg/kg p.o. einmal täglich für 5 Tage
Trimethoprim/Sulfamethoxazol kann bei Patienten ≥ 2 Monaten, die gegenüber Makrolid-Antibiotika intolerant oder hypersensitiv sind, ersetzt werden.
Antibiotika sollten auch beim Auftreten bakterieller Komplikationen wie z. B. Bronchopneumonie und Otitis media gegeben werden.
Prävention von Pertussis
Die aktive Impfung gegen Pertussis gegen Keuchhusten ist Bestandteil der routinemäßigen Impfungen im Kindesalter. Fünf Dosen des azellulären Pertussis-Impfstoffs Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Impfstoff Impfstoffe, die Diphtherie-Toxoid, Tetanus-Toxoid und azelluläre Pertussis enthalten, schützen vor Diphtherie, Tetanus, und Pertussis, aber sie verhindern nicht alle Fälle. Für weitere Informationen... Erfahren Sie mehr werden (in der Regel in Kombination mit Diphtherie und Tetanus [DTaP]) im Alter von 2, 4 und 6 Monaten, im Alter von 15–18 Monaten und im Alter von 4–6 Jahren verabreicht.
Nach einer natürlich durchgemachten Infektion besteht für ca. 20 Jahre eine Immunität.
Schließen Sie Kontakte < 7 Jahre, die hatten < 4 Impfdosen sollten den empfohlenen Impfplan für Kinder ergänzen.
Postexpositionsprophylaxe
Nach der Exposition sollten Antibiotika innerhalb von 21 Tagen nach Beginn des Hustens des Indexpatienten an Haushaltskontakte verabreicht werden, unabhängig davon, ob sie geimpft wurden oder nicht.
Antibiotika nach der Exposition sollten den folgenden Personen mit hohem Risiko innerhalb von 21 Tagen nach der Exposition gegeben werden, unabhängig davon, ob sie geimpft wurden oder nicht:
Kleinkinder < 12 Monate
Frauen im 3. Trimester der Schwangerschaft
Alle Personen mit gesundheitlichen Beschwerden, die möglicherweise durch eine Pertussis-Infektion verschlimmert werden (z. B. Immunschwäche, mittelschweres bis schweres Asthma, chronische Lungenerkrankung)
Personen, die engen Kontakt mit Säuglingen < 12 Monaten haben, schwangere Frauen oder Patienten mit Erkrankungen, die zu schweren Erkrankungen oder Komplikationen führen können
Alle Personen in Risikosituationen mit Säuglingen unter 12 Monaten oder Frauen im 3. Schwangerschaftsdrittel (z. B. Kindertagesstätten, Entbindungsstationen, Neugeborenen-Intensivstationen)
Diese Menschen sollten eine 7 bis 14-tägige Antibiotikaprophylaxe mit Erythromycin 500 mg oral 4-mal täglich oder 10–12,5 mg/kg oral 4-mal täglich erhalten. Alternative Antibiotika sind Clarithromycin und Azithromycin. Bei Säuglingen < 1 Monat wird Azithromycin zur Prophylaxe nach Exposition bevorzugt.
Wichtige Punkte
Die Pertussis ist eine Infektion der Atemwege, die in jedem Alter auftreten kann, aber bei Kindern am häufigsten und am wahrscheinlichsten tödlich ist, insbesondere bei Säuglingen < 6 Monaten.
Ein Stadium catarrhale mit Infektion der oberen Atemwege-Symptomen wird von einem paroxysmalen Stadium mit wiederholten Anfällen von schnellem, konsekutivem Husten, gefolgt von einer raschen, tiefen Inspiration (das Keuchen), gefolgt.
Die Krankheit dauert etwa 7 Wochen, der Husten kann aber für Monate anhalten.
Die Diagnose wird mit Polymerase-Kettenreaktion-Tests oder Nasen-Rachen-Kulturen gestellt; Spezialmedien sind erforderlich.
Die Behandlung erfolgt mit einem Makrolid-Antibiotikum, um die Krankheit zu mildern (im katarrhalischen Stadium) oder die Übertragung zu minimieren (während des paroxysmalen Stadiums und später).
Die Krankheit wird mit der Verwendung des Impfstoffs gegen azelluläre Pertussis als Teil einer geplanten Immunisierung (einschließlich Auffrischung für Erwachsene) verhindert und enge Kontaktpersonen werden mit Erythromycin behandelt.
Weder die Krankheit zu haben noch geimpft zu sein bietet einen lebenslangen Schutz, obwohl eine folgende Erkrankung dazu neigt, leichter zu sein.
Weitere Informationen
Im Folgenden finden Sie eine englischsprachige Quelle, die nützlich sein könnte. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.
Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Pertussis (Whooping Cough): Clinicians