Durchfall bei Kindern

VonDeborah M. Consolini, MD, Thomas Jefferson University Hospital
Reviewed ByAlicia R. Pekarsky, MD, State University of New York Upstate Medical University, Upstate Golisano Children's Hospital
Überprüft/überarbeitet März 2025 | Geändert Mai 2025
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Durchfall (Diarrhö) ist häufiger, weicher oder wässriger Stuhlgang, der von den sonst üblichen Stühlen des Kindes abweicht.

Durchfall kann von Appetitlosigkeit, Erbrechen, akutem Gewichtsverlust, Bauchschmerzen, Fieber oder Beimischung von Blut begleitet werden. Wenn der Durchfall sehr heftig oder anhaltend ist, besteht die Gefahr einer Dehydration. Selbst wenn keine Dehydration vorliegt, führt chronischer Durchfall in der Regel zu Gewichtsverlust oder verzögerter Gewichtszunahme.

Diarrhö ist ein sehr häufiges pädiatrisches Problem, und Diarrhöe und Dehydrierung verursachen weltweit etwa 1,2 Millionen Todesfälle pro Jahr (1). Durchfall ist in den USA der Grund für ca. 9% aller Krankenhausaufenthalte bei Kindern im Alter < 5 Jahre.

Diarrhö bei Erwachsenen wird an anderer Stelle behandelt.

Allgemeine Literatur

  1. 1. GBD 2021 Diarrhoeal Diseases Collaborators. Global, regional, and national age-sex-specific burden of diarrhoeal diseases, their risk factors, and aetiologies, 1990-2021, for 204 countries and territories: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2021. Lancet Infect Dis. Published online December 18, 2024. doi:10.1016/S1473-3099(24)00691-1

Pathophysiology of Diarrhea in Children

Zu den Mechanismen des Durchfalls gehören die folgenden:

  • Osmotisch

  • Sekretorisch

  • Entzündlich

  • Malabsorptiv

Osmotischer Durchfall resultiert aus dem Vorhandensein von nichtresorbierbaren gelösten Stoffen in den gastrointestinalen Trakt, wie z. B. bei Laktoseintoleranz. 2 bis 3-tägiges Fasten stoppt osmotischen Durchfall.

Sekretorischer Durchfall ist Folge bestimmter Stoffe wie z. B. bakterielle Toxine, die die Sekretion von Cl-Ionen und Wasser in das Darmlumen erhöhen. Sekretorischer Durchfall ist nicht mit Fasten zu stoppen.

Entzündlicher Durchfall steht im Zusammenhang mit Bedingungen, die Entzündungen oder Geschwüre der Darmschleimhaut verursachen, wie z. B. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Diese Diarrhö führt zur Ausscheidung von Plasma, Serumproteinen, Blut und Schleim und erhöht die Menge und den Flüssigkeitsgehalt des Stuhls.

Zu Malabsorption können osmotische oder sekretorische Mechanismen oder Bedingungen führen, die die Oberfläche im Darm reduzieren. Bedingungen wie Pankreasinsuffizienz und Kurzdarmsyndrom sowie Bedingungen, die den Darmdurchlauf erhöhen, führen aufgrund der verringerten Absorption zu Durchfall.

Ätiologie der Diarrhö bei Kindern

Die Ursachen und die Bedeutung der Diarrhö (siehe Tabelle Einige Ursachen von Diarrhö bei Kindern) unterscheiden sich je nachdem, ob sie akut ist (< 2 Wochen) oder chronisch (> 2 Wochen). Die meisten Fälle von Durchfall sind akut.

Akuter Durchfall wird üblicherweise verursacht von

Die meisten infektiösen Gastroenteritiden werden durch ein Virus verursacht; jedoch kann jeder enterische Erreger akute Diarrhö hervorrufen.

Chronischer Durchfall wird üblicherweise verursacht von

Chronischer Durchfall kann auch durch anatomische Störungen und Erkrankungen verursacht werden, die die Absorption oder Verdauung stören.

Tabelle
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Evaluation von Diarrhoe bei Kindern

Anamnese

Anamnese der aktuellen Erkrankung konzentriert sich auf Qualität, Häufigkeit und Dauer des Stuhls sowie auf begleitendes Fieber, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Blut im Stuhl. Die Eltern sollten nach gegenwärtig oder vor kurzem (innerhalb von 2 Monaten) verabreichten Antibiotika gefragt werden. Ärzte sollten die Elemente der Ernährung (z. B. Saftmengen, Lebensmittel mit hohem Zucker oder Sorbitanteil) einführen. Jede Episode mit harten Stühlen oder Verstopfung verdient Beachtung. Ärzte sollten die Risikofaktoren für eine Infektion beurteilen (z. B. kürzlich vorgenommene Reise; Exposition zu fragwürdigen Nahrungsquellen, letzter Kontakt mit Tieren in einem Streichelzoo, Kontakt mit Reptilien oder einer Person mit ähnlichen Symptomen).

Eine Überprüfung der Organsysteme sollte die Suche nach Symptomen sowohl von Komplikationen als auch Ursachen von Durchfall zum Ziel haben. Zu den Symptomen von Komplikationen zählen Gewichtsverlust, verminderter Harndrang und Flüssigkeitsverlust (Dehydratation). Zu den Symptomen der Ursachen zählen Urtikaria im Zusammenhang mit Nahrungsaufnahme (Nahrungsmittelallergie); Nasenpolypen, Sinusitis und Wachstumsverzögerung (Mukoviszidose) sowie Arthritis, Hautläsionen und Analfissuren (entzündliche Darmerkrankungen).

Die Anamnese sollte bekannte ursächliche Erkrankungen (z. B. Immunsuppression, zystische Fibrose, Zöliakie, entzündliche Darmerkrankung) beim Patienten und Familienmitgliedern sowie das Kurzdarmsyndrom, das oft mit einer Vorgeschichte von nekrotisierender Enterokolitis im Zusammenhang mit Frühgeburtlichkeit verbunden ist, erfassen.

Körperliche Untersuchung

Die Vitalfunktionen sollten auf Anzeichen von Dehydratation überprüft werden (z. B. Tachykardie, Hypotonie) und Fieber.

Eine allgemeine Einschätzung schließt Anzeichen von Lethargie oder seelischer Not ein. Wachstumsparameter und Wachstumskurven sollten notiert werden.

Weil die Untersuchung des Abdomens schmerzhaft sein kann, ist es ratsam, mit einer Untersuchung des Kopfes zu beginnen. Die Untersuchung der Schleimhäute stellt fest, ob sie feucht oder trocken sind. Bei Verdacht auf Nasenpolypen sollte auf psoriasähnliche Dermatitis um die Augen, Nase und Mund oder orale Ulzerationen geachtet werden.

Die Untersuchung der Extremitäten konzentriert sich auf den Hautturgor, die Rekapillarisierungszeit und das Vorhandensein von Petechien, Purpura, anderen Hautläsionen (z. B. Erythema nodosum, Pyoderma gangraenosum), Hautausschlägen und erythematösen, geschwollenen Gelenken.

Bei der Untersuchung des Abdomens achtet man auf Vorwölbung, Druckschmerz und Qualität der Darmgeräusche (z. B. hochgestellt, normal, fehlend).

Die Untersuchung der Genitalien konzentriert sich auf das Vorhandensein von Hautausschlägen.

Die Untersuchung des Anus konzentriert sich auf das Vorhandensein von Fissuren oder ulzerativen Läsionen.

Warnhinweise

Die folgenden Befunde sind von besonderer Bedeutung:

  • Tachykardie, Hypotonie, Lethargie (signifikante Dehydratation) und Gewichtsverlust im Vergleich zum zuvor dokumentierten Gewicht

  • Blutige Stühle

  • Biliöses Erbrechen

  • Extreme Druckdolenz des Bauches und/oder Blähungen

  • Petechien und/oder Blässe

Beurteilung der Befunde

Antibiotika-indizierte, postinfektiöse und anatomisch bedingte Ursachen von Durchfall ergebn sich in der Regel aus der Anamnese. Eine Bestimmung des Zeitrahmens hilft dabei festzustellen, ob es sich um akuten oder chronischen Durchfall handelt. Eine Beurteilung der Dringlichkeit ist ebenfalls wichtig. Die meisten Fälle von akuter Diarrhö haben eine virale Ätiologie, sind von kurzer Dauer und verursachen Fieber und unblutige Diarrhö. Allerdings können bakterielle Durchfallerkrankungen zu schwerwiegenden Folgen führen; Symptome sind Fieber, blutiger Durchfall und möglicherweise ein petechiales oder purpurfarbenes Exanthem.

Symptome, die mit chronischer Diarrhö assoziiert werden, können variieren und es ist möglich, dass sich Symptome unterschiedlicher Krankheiten überlappen. So können Morbus Crohn und Zöliakie beide orale Ulzerationen verursachen. Eine ganze Reihe von Ursachen verursachen Hautausschläge und eine fast jede Krankheit kann zu verringertem Wachstum führen. Wenn die Ursache unklar ist, werden weitere Tests durchgeführt, die auf den klinischen Befunden basieren (siehe Tabelle Einige Ursachen von Diarrhö bei Kindern).

Tests

In den meisten Fällen von akutem, selbstlimitierendem Durchfall sind keine Tests nötig. Wenn die Beurteilung jedoch auf eine andere Ätiologie als eine virale Gastroenteritis hindeutet, sollten die Tests auf die vermutete Ätiologie ausgerichtet werden (siehe Tabelle Einige Ursachen von Diarrhö bei Kindern).

Behandlung von Durchfall bei Kindern

Spezielle Behandlungsmaßnahmen bei Diarrhö sind je nach der zugrunde liegenden Krankheit indiziert (z. B. glutenfreie Diät bei Kindern mit Zöliakie).

Eine allgemeine Behandlung besteht zunächst in der Flüssigkeitszufuhr, die in der Regel oral erfolgt. Intravenöse Flüssigkeitszufuhr ist selten notwendig. (CAVE: Antidiarrhoika [z. B. Loperamid] werden für Säuglinge und Kleinkinder nicht empfohlen.)

Rehydratation

Die orale Rehydratationslösung (ORS) sollte komplexe Kohlenhydrate oder 2%Glukose und 50 bis 90 mEq/l (50 bis 90 mmol/l) Natrium enthalten. Sportgetränke, Sodawasser, Saft und ähnliche Getränke erfüllen diese Kriterien nicht und sollten daher nicht verwendet werden. Sie enthalten im Allgemeinen zu wenig Natrium und zu viele Kohlenhydrate, um den Natrium-Glukose-Kotransport zu nutzen, und die osmotische Wirkung der überschüssigen Kohlenhydrate kann zu zusätzlichem Flüssigkeitsverlust durch Diarrhö führen.

Orale Rehydratationslösung wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen und ist in den Vereinigten Staaten sowie vielen weiteren Ländern rezeptfrei weit verbreitet erhältlich. Vorgemischte Lösungen sind auch in Apotheken und Supermärkten erhältlich.

Wenn das Kind auch erbricht, sollte mit kleinen, häufigen Gaben (5 ml alle 5 min) begonnen werden, die je nach Verträglichkeit langsam gesteigert werden (siehe orale Rehydratationstherapie). Wenn das Kind nicht erbricht, wird die ursprüngliche Menge nicht eingeschränkt. In jedem Fall werden generell bei leichter Dehydratation 50 ml/kg über 4 h und bei mittelschwerer Dehydratation 100 ml/kg über 4 h verabreicht. Nach jedem flüssigen Stuhl werden weitere 10 ml/kg (bis zu 240 ml) zusätzlich gegeben. Nach 4 h wird der Patient erneut beurteilt. Falls die Zeichen einer Dehydratation weiterbestehen, wird erneut dieselbe Flüssigkeitsmenge gegeben.

Ernährung und Nahrung

Kinder mit einer akuten Durchfallerkrankung sollten, sobald sie rehydriert sind und nicht erbrechen, eine dem Alter entsprechende Kost erhalten. Säuglinge können wieder gestillt werden oder Babynahrung erhalten.

Bei chronischem unspezifischem Kindheitsdurchfall (Kleinkinddurchfall), sollten Fett und Ballaststoffe in der Nahrung erhöht und die Flüssigkeitsaufnahme (insbesondere Fruchtsäfte) verringert werden.

Bei anderen Ursachen chronischen Durchfalls ist es wichtig, eine adäquate Ernährung zu gewährleisten, z. B. mit fettlöslichen Vitaminen.

Wichtige Punkte

  • Durchfall kommt in der Pädiatrie häufig vor.

  • Die häufigste Ursache ist Gastroenteritis.

  • Tests sind bei Kindern mit akuten Durchfallerkrankungen selten erforderlich.

  • Dehydration ist wahrscheinlich, wenn der Durchfall stark oder anhaltend ist.

  • Orale Rehydrierung ist in den meisten Fällen wirksam.

  • Medikamente gegen Diarrhö (z. B. Loperamid) sind für Säuglinge und Kleinkinder nicht empfohlen.

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