Dehydration bei Kindern

VonMichael F. Cellucci, MD, Sidney Kimmel Medical College at Thomas Jefferson University
Reviewed ByMichael SD Agus, MD, Harvard Medical School
Überprüft/überarbeitet Geändert Jan. 2025
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Die Dehydratation stellt einen bedeutenden Flüssigkeitsverlust von Körperwasser und, in unterschiedlichem Ausmaß, von Elektrolyten dar. Symptome und Befunde schließen Durst, Lethargie, trockene Schleimhäute, verminderte Urinausscheidung und – bei größerem Flüssigkeitsverlust – auch Tachykardie, Hypotonie und Schock ein. Die Diagnose basiert auf der Anamnese und der körperlichen Untersuchung. Die Behandlung erfolgt durch oralen oder intravenösen Flüssigkeits- und Elektrolytersatz.

Dehydration ist Symptom einer anderen Erkrankung, am häufigsten der Diarrhö. Dehydratation bleibt weltweit ein Hauptgrund für die Morbidität und Mortalität bei Säuglingen und Kindern. Säuglinge reagieren besonders empfindlich auf die Auswirkungen einer Dehydratation, da sie einen größeren Grundbedarf an Flüssigkeit (aufgrund eines erhöhten metabolischen Umsatzes), einen höheren Verlust durch Verdunstung (wegen des Verhältnisses von Oberfläche zu Körpergewicht) haben und unfähig sind, Durst und Flüssigkeitsverlangen mitzuteilen.

Ätiologie der Dehydratation bei Kindern

Dehydration ist Folge von

  • Erhöhtem Flüssigkeitsverlust

  • Verminderter Flüssigkeitsaufnahme

  • Beidem

Die häufigste Ursache für einen erhöhten Flüssigkeitsverlust ist eine Krankheit des Gastrointestinaltrakts mit Erbrechen, Durchfall oder beidem (z. B. Gastroenteritis). Andere Ursachen sind renalen Ursprungs (z. B. diabetische Ketoazidose), kutanen Ursprungs (z. B. vermehrtes Schwitzen, Verbrennungen) und Verluste in den 3. Raum (z. B. bei Obstruktionen in das Darmlumen oder Ileus).

Verminderte Flüssigkeitsaufnahme ist bei leichten Erkrankungen wie Pharyngitis oder während schwerer Krankheiten jeglicher Art üblich. Verminderte Flüssigkeitsaufnahme ist besonders problematisch, wenn das Kind erbricht oder wenn Fieber, Tachypnoe, oder beides einen gefährlichen Verlust an Flüssigkeit zur Folge hat. Sie kann auch Zeichen einer Vernachlässigung sein.

Pathophysiology of Dehydration in Children

Alle Arten von Flüssigkeitsverlust betreffen in verschieden starken Konzentrationen auch Elektrolyte, sodass ein Flüssigkeitsverlust immer mit einem gewissen Grad von Elektrolytverlust einhergeht. Die genaue Menge und die Art des Verlusts von Elektrolyten variiert abhängig von der Ursache. Beispielsweise können bei Diarrhö erhebliche Mengen an Bikarbonat verloren gehen, was zu einer metabolischen Azidose führen kann; bei Erbrechen hingegen gehen Wasserstoffionen verloren, was zu einer metabolischen Alkalose führen kann. Im Allgemeinen enthält verlorene Flüssigkeit eine geringere Konzentration an Natrium als das Plasma. Daher steigt das Serumnatrium bei fehlendem Flüssigkeitsersatz normalerweise an (Hypernatriämie).

Hypernatriämie bewirkt, dass Wasser vom Intrazellular- und Interstitial-Raum in den Intravasalraum verschoben wird, was zumindest zeitweise hilft, das vaskuläre Volumen zu halten. Bei hypotonem Flüssigkeitsersatz (z. B. mit reinem Wasser) kann sich das Serumnatrium normalisieren, aber auch unter den Normalwert absinken (Hyponatriämie), insbesondere bei Kindern mit erhöhtem Vasopressin, dessen Sekretion durch Hypovolämie und andere physiologische Belastungen stimuliert wird.

Hyponatriämie führt zu einer gewissen Verschiebung von Flüssigkeit aus dem intravaskulären Raum in das Interstitium auf Kosten des Gefäßvolumens.

Symptome und Anzeichen von Dehydratation bei Kindern

Symptome und Befunde von Dehydration variieren je nach Grad des Defizits (siehe Tabelle Klinische Korrelationen von Dehydration) und durch das den Serum-Natrium-Spiegel.

Wegen der Verschiebung von Flüssigkeit aus dem Interstitium in den vaskulären Raum, erscheinen Kinder mit Hypernatriämie bei einem bestimmten Grad von Flüssigkeitsverlust kränker (z. B. mit sehr trockenen Schleimhäuten, teigigem Aussehen der Haut) als Kinder mit Hyponatriämie. Kinder mit Hypernatriämie haben jedoch eine bessere Hämodynamik (z. B. weniger Tachykardie, bessere Urinausscheidung) als Kinder mit Hyponatriämie, bei denen die Flüssigkeit aus dem Gefäßraum verschoben ist.

Dehydrierte Kinder mit Hyponatriämie können nur leicht dehydriert erscheinen, sind aber tatsächlich näher an Hypotonie und kardiovaskulärem Kollaps als ebenso dehydrierte Kinder mit erhöhtem oder normalem Natriumgehalt.

Tabelle
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Diagnose von Dehydratation bei Kindern

  • Anamnese und körperliche Untersuchung

Im Allgemeinen wird die Dehydrierung wie folgt klassifiziert:

  • Leicht: Keine hämodynamischen Veränderungen (ca. 3–5% des Körpergewichts)

  • Mäßig: Tachykardie (ca. 6–8% des Körpergewichts)

  • Schwerwiegend: Hypotonie mit Durchblutungsstörungen (ca. ≥ 10% des Körpergewichts)

Allerdings ist die Verwendung einer Kombination von Symptomen und Anzeichen für die Beurteilung einer Dehydratation eine genauere Methode als die Verwendung nur eines Anzeichens.

Ein anderer Weg, um das Ausmaß der Dehydrierung von Kindern mit akuter Dehydrierung zu bestimmen, ist die Veränderung des Körpergewichts; alle kurzfristigen Gewichtsverluste > 1% pro Tag stellen einen Flüssigkeitsverlust dar. Diese Methode erfordert jedoch die Kenntnis des genauen Körpergewichts kurz vor der Erkrankung. Die elterlichen Schätzungen sind meistens ungenau; ein Irrtum von 1 kg bei einem 10 kg schweren Kind kommt bei der Berechnung der prozentualen Dehydratation einem Irrtum von 10% gleich, also dem Unterschied zwischen einer leichten und einer schweren Dehydratation.

Laboruntersuchungen sind in der Regel mittelschwer oder schwer erkrankten Kindern vorbehalten, bei denen Elektrolytstörungen (z. B. Hypernaträmie, Hypokalämie, metabolische Azidose, metabolische Alkalose) häufiger sind, sowie Kindern, die eine intravenöse Flüssigkeitstherapie benötigen. Andere pathologische Laborwerte bei Dehydratation schließen eine relative Polyzythämie infolge von Hämokonzentration, erhöhten Blut-Harnstoff-Stickstoff und erhöhtes spezifisches Gewicht des Urins ein.

Behandlung von Dehydratation bei Kindern

  • Ersatz von Flüssigkeit (oral, wenn möglich)

Die Behandlung der Dehydration wird am besten durch getrenntes Berücksichtigen der folgenden Punkte erreicht (1):

  • Anforderungen an den Volumenersatz

  • Aktuelles Defizit

  • Laufende Verluste

  • Erhaltungsbedarf

Das Volumen (z. B. die Flüssigkeitsmenge), die Zusammensetzung und die Geschwindigkeit der Zufuhr variieren jeweils. Formeln und Schätzungen, die benutzt werden, um Parameter für die Behandlung zu etablieren, sind ein guter Ausgangspunkt. Aber die Behandlung erfordert eine kontinuierliche Überwachung der Vitalzeichen, der klinischen Symptome, der Urinausscheidung, des Körpergewichts und manchmal auch der Elektrolyte.

Sowohl die American Academy of Pediatrics als auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen eine orale Rehydrationstherapie bei leichter und mittelschwerer Dehydratation (2). Studien haben gezeigt, dass < 5% der mit oraler Rehydratationstherapie behandelten Kinder eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr benötigen (3).

Kinder mit einer schweren Dehydratation (z. B. Symptom einer Kreislaufinstabilität) sollten IV Flüssigkeiten erhalten.

Bei Kindern, die nicht fähig oder unwillig sind, zu trinken oder die wiederholt erbrechen, kann die Flüssigkeitsgabe IV, durch eine transnasale Magensonde oder manchmal auch durch die wiederholte orale Gabe kleiner Mengen verabreicht werden (siehe Lösungen).

Flüssigkeitsersatz

Patienten mit Anzeichen von Hypoperfusion sollten eine Flüssigkeitsreanimation mit 10 bis 20 ml/kg isotonischer Flüssigkeit (z. B. 0,9 %ige Kochsalzlösung oder Ringer-Laktat) erhalten. Ringer-Laktat und andere ausgewogenere Flüssigkeiten haben Elektrolytkonzentrationen, die denen im menschlichen Plasma näher kommen, und können nachfolgende Elektrolytanomalien wie Hyperchlorämie und assoziierte metabolische Azidose reduzieren. Das Ziel ist ein adäquates zirkulierendes Blutvolumen, um Blutdruck und Durchblutung wiederherzustellen.

Die Rehydrationsphase sollte die mittelschwere und schwere Dehydratation auf ein Flüssigkeitsdefizit von etwa 6-8% des Körpergewichtes reduzieren. Wenn die Dehydratation mittelschwer ist, werden 20 ml/kg (2% des Körpergewichts) als Bolus intravenös über 20–30 Minuten gegeben, um das Defizit von 10% auf 8% zu reduzieren. Bei schwerer Dehydrierung können 3 Boli von 20 ml/kg (6% Körpergewicht) notwendig sein.

Der Volumenersatz ist dann ausreichend, wenn eine normale periphere Durchblutung und ein normaler Blutdruck wiederhergestellt sind und sich eine erhöhte Herzfrequenz wieder normalisiert hat.

Volumenersatz

Das fehlende Volumen wird, wie oben beschrieben, klinisch geschätzt. Natriumdefizite betragen normalerweise ungefähr 60 mEq/l (60 mmol/l) des Flüssigkeitsdefizits und Kaliumdefizite ungefähr 30 mEq/l (30 mmol/l) des Flüssigkeitsdefizits. Die Rehydrationsphase sollte die mittelschwere oder schwere Dehydratation auf ein Defizit von etwa 6 bis 8% des Körpergewichts reduziert haben; dieses verbleibende Defizit wird in der Regel innerhalb der nächsten 24 Stunden ausgeglichen.

Da 0,45%ige Kochsalzlösung 77 mEq Natrium pro Liter (77 mmol/L) enthält, ist sie in der Regel eine geeignete Flüssigkeit, insbesondere bei Kindern mit Durchfall, da der Elektrolytgehalt bei Durchfall typischerweise 50 bis 100 mEq/L (50 bis 100 mmol/L) beträgt (siehe Tabelle Geschätzte Elektrolytdefizite nach Verlustquelle); in der Praxis wird jedoch in der Regel 0,9%ige Kochsalzlösung verwendet.

Die Kaliumsubstitution (in der Regel durch Zugabe von 20 mEq Kaliumchlorid pro Liter [20 mmol/L] der Ersatzflüssigkeit) sollte erst beginnen, wenn die Urinausscheidung etabliert ist.

Dehydratation bei Neugeborenen, insbesondere bei signifikanter Hypernaträmie (z. B. Serumnatrium > 160 mEq/l [> 160 mmol/l]) oder Hyponaträmie (z. B. Serumnatrium < 120 mEq/l [< 120 mmol/l]), erfordert besondere Aufmerksamkeit, um Komplikationen wie eine zu schnelle Korrektur der Natriumanomalie zu vermeiden.

Laufende Verluste

Die Menge der laufenden Verluste wird direkt gemessen (z. B. transnasale Magensonde, Katheter, Stuhlgewicht) oder geschätzt (z. B. 10 ml/kg bei Durchfall). Der Volumenersatz erfolgt Milliliter für Milliliter in Zeitintervallen, die für die Geschwindigkeit und das Ausmaß des Flüssigkeitsverlustes geeignet sind.

Die laufenden Elektrolytverluste können nach ihrer Quelle oder Ursache geschätzt werden (siehe Tabelle Geschätzte Elektrolytdefizite nach Verlustquelle).

Tabelle
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Erhaltungsbedarf

Der Flüssigkeits - und Elektrolytbedarf des Grundumsatzes muss ebenfalls berücksichtigt werden. Der Erhaltungsbedarf hängt von der Stoffwechselaktivität und der Körpertemperatur ab. Insensible Verluste (Verdunstungsbedingte Wasserverluste aus der Haut und den Atemwegen) machen etwa ein Drittel des gesamten Erhaltungsflüssigkeitsbedarfs aus (etwas mehr bei Säuglingen und weniger bei Jugendlichen und Erwachsenen).

Das Volumen muss selten genau berechnet werden; generell sollte jedoch eine ausreichende Wassermenge vorgesehen sein, damit die Nieren den Urin nicht konzentrieren oder verdünnen müssen. Die gebräuchlichste Schätzung des Erhaltungsflüssigkeitsbedarfs ist die Holliday-Segar-Formel, bei der das Gewicht des Patienten zur Berechnung des Stoffwechselverbrauchs in kcal/24 Stunden herangezogen wird, was wiederum einen Näherungswert für den Flüssigkeitsbedarf in ml/24 Stunden darstellt (siehe Tabelle Holliday-Segar-Formel für den Erhaltungsflüssigkeitsbedarf nach Gewicht) (4). Komplexere Berechnungen (z. B. unter Berücksichtigung der Körperoberfläche) sind nur selten erforderlich.

Diese Flüssigkeitsmengen können über separate Zuleitungen verabreicht werden, damit die Infusionsrate für die Ersatzflüssigkeiten und die laufenden Verluste unabhängig von der der Erhaltungsflüssigkeit festgelegt werden kann.

Einfluss auf die Schätzung des Erhaltungsbedarfs nehmen Fieber (12% mehr für jedes Grad Celsius über 37,8° C), Hypothermie und Aktivität (z. B. erhöht für Hyperthyreoidismus und Status epilepticus, vermindert für Koma).

Der traditionelle Ansatz zur Berechnung der Zusammensetzung von Erhaltungsflüssigkeiten basierte ebenfalls auf der Holliday-Segar-Formel. Nach dieser Formel benötigen Patienten

  • Natrium: 3 mEq/100 kcal/24 h (3 mEq/100 ml/24 h)

  • Kalium: 2 mEq/100 kcal/24 h (2 mEq/100 ml/24 h)

(MERKE: 2 bis 3 mEq/100 ml entspricht 20 bis 30 mEq/l [20 bei 30 mmol/l].)

Diese Berechnung zeigt, dass die Erhaltungsflüssigkeit aus 0,2% bis 0,3% Kochsalzlösung mit 20 mEq/l (20 mmol/l) Kaliumchlorid in einer 5%igen Dextrose-Lösung bestehen sollte. Andere Elektrolyte (z. B. Magnesium, Kalzium) werden nicht routinemäßig zugesetzt.

Normalerweise steuert die Serumosmolarität die Freisetzung des antidiuretischen Hormons (ADH) von einem Moment zum anderen. Die Freisetzung von antidiuretischem Hormon (ADH) kann auch in Abhängigkeit vom Gefäßvolumen und nicht von der Osmolarität erfolgen (nichtosmotische ADH-Freisetzung). Neuere Literatur deutet darauf hin, dass hospitalisierte dehydrierte Kinder, die 0,2%ige Kochsalzlösung als Erhaltungsdosis erhalten, manchmal eine Hyponatriämie entwickeln (5). Diese Entwicklung ist wahrscheinlich auf die volumenbedingte ADH-Freisetzung sowie auf signifikante Mengen an stimulibedingter ADH-Freisetzung (z. B. durch Stress, Erbrechen, Dehydrierung oder Hypoglykämie) zurückzuführen. Die ADH bewirkt eine erhöhte freie Wasserretention. Iatrogene Hyponatriämie könnte ein größeres Problem für schwerer erkrankte Kinder und solche sein, die nach einer Operation ins Krankenhaus eingeliefert werden, wo Stress eine größere Rolle spielt.

Aufgrund dieser Möglichkeit einer iatrogenen Hyponatriämie verwenden viele Zentren jetzt isotonische Flüssigkeit wie 0,9 %ige Kochsalzlösung zur Aufrechterhaltung des Flüssigkeitsbedarfs bei hospitalisierten Kindern. Die American Academy of Pediatrics empfiehlt, dass alle Patienten im Alter von 28 Tagen bis 18 Jahren isotonische Lösungen mit angemessenem Kaliumchlorid und Traubenzucker als intravenöse Erhaltungsflüssigkeit erhalten (5). Siehe Tabelle Holliday-Segar-Formel für den Erhaltungsflüssigkeitsbedarf nach Gewicht. Diese Änderung hat auch den Vorteil, dass dieselbe Flüssigkeit verwendet werden kann, um laufende Verluste zu ersetzen und den Wartungsbedarf zu decken, was das Management vereinfacht. Obwohl es in der Praxis immer noch Unterschiede bei der Auswahl geeigneter intravenöser Erhaltungsflüssigkeiten gibt, sind sich alle Ärzte einig, dass es wichtig ist, dehydrierte Patienten, die intravenöse Flüssigkeiten erhalten, genau zu überwachen, was auch die Kontrolle der Serumelektrolytwerte einschließt.

Tabelle
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Literatur zur Behandlung

  1. 1. Canavan A, Arant BS Jr. Diagnosis and management of dehydration in children. Am Fam Physician. 2009;80(7):692-696.

  2. 2. American Academy of Pediatrics, Provisional Committee on Quality Improvement, Subcommittee on Acute Gastroenteritis. Practice parameter: the management of acute gastroenteritis in young children. Pediatrics. 1996;97(3):424-435.

  3. 3. Bellemare S, Hartling L, Wiebe N, et al. Oral rehydration versus intravenous therapy for treating dehydration due to gastroenteritis in children: a meta-analysis of randomised controlled trials. BMC Med. 2004;2:11. Published 2004 Apr 15. doi:10.1186/1741-7015-2-11

  4. 4. Holliday MA, Segar WE. The maintenance need for water in parenteral fluid therapy. Pediatrics. 1957;19(5):823-832.

  5. 5. Feld LG, Neuspiel DR, Foster BA, et al. Clinical Practice Guideline: Maintenance Intravenous Fluids in Children. Pediatrics. 2018;142(6):e20183083. doi:10.1542/peds.2018-3083

Praktisches Rehydratation-Beispiel

Ein 7 Monate altes Kind leidet seit 3 Tagen an Durchfall mit einem Gewichtsverlust von 10 auf 9,2 kg. Es hat im Augenblick alle 3 Stunden einen durchfallartigen Stuhlgang und weigert sich, zu trinken. Klinische Befunde wie trockene Schleimhäute, geringer Hautturgor, deutlich verminderte Urinausscheidung, leicht verzögerte Kapillarfüllung und Tachykardie bei normalem Blutdruck lassen auf ein Flüssigkeitsdefizit von 8 % schließen. Die rektale Temperatur beträgt 37° C. Die Serumwerte sind Natrium, 136 mEq/l (136 mmol/l); Kalium, 4 mEq/l (4 mmol/l); Chlorid, 104 mEq/l (104 mmol/l); und Bikarbonat, 20 mEq/l (20 mmol/l).

Das Flüssigkeitsvolumen wird anhand der bestehenden und fortgesetzten Verluste und des Erhaltungsbedarfs geschätzt.

Das gesamte Flüssigkeitsdefizit bei einem Gewichtsverlust von 0,8 kg = 800 ml.

Fortlaufende Verluste durch Diarrhö werden erfasst, indem die Windeln des Säuglings nach dem Stuhlgang gewogen werden, um das Stuhlvolumen zu berechnen. Zum Beispiel würde eine Windel, die nach einem Stuhlgang 25 g mehr wiegt, 25 ml Stuhlmenge entsprechen.

Der Erhaltungsbedarf nach der gewichtsorientierten Holliday-Segar-Formel beträgt 100 ml/kg × 10 kg = 1000 ml/Tag = 1000 mL/24 Stunden = 40 ml/Stunde.

Vorgehensweise

Flüssigkeitsauswahl

Herkömmliche Rehydrationsberechnungen zielen darauf ab, Elektrolytverluste präzise zu schätzen und Ersatzflüssigkeiten auszuwählen, die diese spezifische Menge bereitstellen. Obwohl dieser Prozess das Verständnis der Pathophysiologie des Flüssigkeitshaushalts unterstützt, berechnen in der Praxis viele Kinderzentren keine genauen Elektrolytanforderungen mehr. Stattdessen verwenden sie einfach isotone Flüssigkeit zur Reanimation und anschließend ein einheitliches Fluid, wie z. B. 0,9 % Kochsalzlösung in 5 % Dextrose, zur Ausgleichung von Defiziten, fortlaufenden Verlusten und zur Aufrechterhaltung. Dieser einfachere Ansatz minimiert die Wahrscheinlichkeit eines arithmetischen Fehlers, ermöglicht die Verwendung einer einzelnen IV Pumpe und scheint zu ähnlichen klinischen Ergebnissen zu führen.

Flüssigkeitsersatz

Dem Patienten wird ein initialer Bolus von 200 mL 0,9 %-Kochsalzlösung (20 ml/kg × 10 kg) über 30 Minuten verabreicht.

Bestehende Defizite

Das verbleibende Flüssigkeitsdefizit beträgt 600 ml (800 ml initial − 200 ml Rehydratation). Diese restliche Menge wird über die nächsten 24 Stunden verabreicht. Typischerweise wird die Hälfte (300ml) über die ersten 8 Stunden gegeben (300 ÷ 8 = 38 ml/Stunde) und die andere Hälfte über die nächsten 16 Stunden (19 ml/Stunde).

Wenn die Urinausscheidung etabliert ist, wird Kalium in einer Konzentration von 20 mEq / l (20 mmol / l) hinzugefügt. Aus Sicherheitsgründen wird nicht versucht, das komplette Kaliumdefizit akut zu ersetzen.

Laufende Verluste

Fünfprozentige Dextrose/0,9%ige Kochsalzlösung (oder 5% Dextrose/0,45% Kochsalzlösung) wird auch verwendet, um fortlaufende Verluste zu ersetzen; Volumen und Rate werden durch die Menge der Diarrhö bestimmt.

Erhaltungsbedarf

Eine 5%ige Dextrose-/0,9% Kochsalzlösung wird mit 40 ml/Stunde infundiert; 20 mEq/l (20 mmol/l) Kalium werden hinzugefügt, sobald die Urinausscheidung wieder beginnt. Alternativ könnte das verbleibende Flüssigkeitsdefizit in den ersten 8 Stunden ausgeglichen werden, gefolgt von der gesamten Erhaltungsflüssigkeit des Tages in den nächsten 16 Stunden (d. h. 60 ml/Stunde); 24 Stunden Erhaltungsflüssigkeit in 16 Stunden entsprechen rechnerisch dem 1,5-fachen der üblichen Erhaltungsrate und machen gleichzeitige Infusionen überflüssig (die möglicherweise zwei Pumpen zur Steuerung der Rate erfordern).

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. American Academy of Pediatrics: Clinical practice guideline for maintenance intravenous fluids in children (2018)

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