Kardiopulmonale Reanimation bei Erwachsenen

VonShira A. Schlesinger, MD, MPH, Harbor-UCLA Medical Center
Überprüft/überarbeitet Apr. 2023
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Die kardiopulmonale Reanimation (CPR) ist eine organisierte, sequenzielle Reaktion auf einen Herzstillstand, einschließlich

  • Überprüfung auf fehlende Atmung und Blutkreislauf, Freimachen der Atemwege

  • Herzdruckmassage und Beatmung

  • Erweiterte Maßnahmen: Advanced Cardiac Life Support (ACLS) mit endgültiger Kontrolle von Atem und Rhythmus

  • Anschließende Maßnahmen

(Siehe auch Wiederbelebung bei Säuglingen und Kardiopulmonale Wiederbelebung bei Säuglingen und Children.)

Eine sofortige Einleitung der Herzdruckmassage und eine frühzeitige Defibrillation (falls indiziert) sind der Schlüssel zum Erfolg.

Schnelligkeit, Effizienz und korrekte Anwendung der kardiopulmonalen Reanimation mit möglichst wenigen Unterbrechungen entscheiden über den Erfolg; die seltene Ausnahme ist die tiefe Unterkühlung durch Kaltwasserlagerung, wenn eine erfolgreiche Reanimation auch nach längerem Stillstand (bis zu 60 Minuten) möglich ist.

Überblick über kardiopulmonale Reanimation

(Siehe auch the American Heart Association [AHA] 2020 guidelines for CPR and emergency cardiovascular care and 2022 AHA Interim Guidance to Health Care Providers for Basic and Advanced Cardiac Life Support in Adults, Children, and Neonates With Suspected or Confirmed COVID-19.)

Die Leitlinien American Heart Association für Gesundheitsfachkräfte werden befolgt (siehe Abbildung Umfassende kardiologische Notfallversorgung für Erwachsene). Wenn eine Person mit möglichem Herzstillstand kollabaiert ist, stellt ein Helfer zunächst Bewusstlosigkeit und fehlende Atmung oder nur noch keuchende Atmung fest. Dann ruft der Helfer den Rettungsdienst. Jeder, der den Hilferuf entgegennimmt, ist dazu verpflichtet, das Notfallsystem (oder andere geeignetes Reanimationspersonal im Krankenhaus) zu aktivieren und, wenn möglich, einen Defibrillator bereit zu halten. Es sollte sofort mit den grundlegenden lebenserhaltenden Maßnahmen begonnen werden.

Wenn niemand auf den Hilferuf reagiert, aktiviert der Helfer zuerst das Notfallsystem und beginnt dann mit der grundlegenden lebenserhaltenden Maßnahme, indem er 30 Thoraxkompressionen mit einer Rate von 100 bis 120/Minute und einer Tiefe von 5 bis 6 cm durchführt (Herzdruckmassage), sodass die Brustwand wieder voll wird Höhe zwischen den Kompressionen, und dann die Atemwege öffnen (das Kinn anheben und die Stirn nach hinten kippen) und 2 Rettungsatemzüge geben. Der Zyklus von Herdruckmassage und Beatmung wird ohne Unterbrechung fortgesetzt (siehe Tabelle CPR-Techniken für Fachkräfte im Gesundheitswesen); vorzugsweise wird jeder Helfer alle 2 Minuten entlastet. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass auch ungeschulte Helfer eine kontinuierliche Herzdruckmassage beginnen und aufrechterhalten, bis qualifizierte Hilfe eintrifft. Daher geben viele Rettungsdienste den Anrufern jetzt vor dem Eintreffen Anweisungen, darunter auch telefonische Anweisungen zur kardiopulmonale Reanimation mit Kompressionen.

Wenn ein Defibrillator (entweder manuell einstellbar oder automatisiert) vorhanden ist, wird versucht, der Person mit Kammerflimmern (VF) oder pulsloser Ventrikeltachykardie (VT) einen unsynchronisierten Schock zu geben (siehe auch Defibrillation). Wenn der Herzstillstand beobachtet wird und ein Defibrillator vor Ort ist, sollte eine Person in VF oder VT sofort defibrilliert werden, wobei die Kompressionen sofort nach dem Schock wieder aufgenommen werden sollten; Eine frühe Defibrillation kann VF oder pulslose VT in einen perfundierenden Rhythmus umwandeln. Wenn der Anfangsrhythmus eine pulslose elektrische Aktivität oder eine Asystolie ist, sollte so bald wie möglich nach Erkennen des Herzstillstands eine Initialdosis Adrenalin 1 mg i.v./i.o. (intravenös/intraossär) verabreicht werden.

Umfassende kardiologische Notfallversorgung für Erwachsene

* Wenn eine angemessene Anzahl von geschultem Personal zur Verfügung steht, sollten die Patientenbeurteilung, die kardiopulmonale Reanimation und die Aktivierung des Notfallsystems gleichzeitig erfolgen.

Based on the 2020 American Heart Association Guidelines for Cardiopulmonary Resuscitation and Emergency Cardiovascular Care.

Die Techniken, die bei der grundlegenden kardiopulmonalen Reanimation mit 1 oder 2 Helfern zum Einsatz kommen, sind in der Tabelle CPR-Techniken für Fachkräfte im Gesundheitswesen aufgeführt. Um hier hinreichende Sicherheit im praktischen Vorgehen zu erlangen, ist ein regelmäßiges Training, wie es in den USA unter der Schirmherrschaft der American Heart Association oder in anderen Ländern durch vergleichbare Organisationen angeboten wird, essenziell.

Tabelle
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Atemwege und Atmung

Das Öffnen der Atemwege hat die zweite Priorität (siehe Reinigen und Öffnen der oberen Atemwege) nach Beginn der Herzdruckmassage. Bei einem Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses mit einem anfänglich schockbaren Rhythmus ist es akzeptabel, in den ersten sechs Minuten eine passive Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten, und zwar als Teil eines Rettungsdienstpakets, das darauf abzielt, die Pausen bei der Erstversorgung mit kardiopulmonaler Reanimation und Defibrillation zu minimieren. Mechanische Maßnahmen zur Reanimation bei Kindern siehe Tabelle Leitfaden für die pädiatrische Flüssigkeitsersatztherapie — Mechanische Maßnahmen.

Wenn medizinisches Fachpersonal eine kardiopulmonale Reanimation durchführt, sollte so früh wie möglich mit der Beutel-Ventil-Masken-Beatmung begonnen werden, aber die Beutel-Ventil-Masken-Beatmung sollte den Beginn der Herzdruckmassage oder Defibrillation nicht verzögern. Laienhelfer können eine kardiopulmonale Reanimation mit Kompressionen durchführen oder, wenn sie dafür ausgebildet sind, eine Mund-zu-Mund-Beatmung (bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern) oder eine kombinierte Mund-zu-Mund-Nase-Beatmung (bei Säuglingen) durchführen. Wenn verfügbar, kann ein oropharyngealer Atemweg eingeführt werden, um die Durchgängigkeit der Atemwege während der Beutel-Masken-Beatmung aufrechtzuerhalten. Der Krikoiddruck wird nicht empfohlen.

Kommt es dennoch zum Aufblähen des Abdomens, muss erneut die Offenhaltung des Atemweges geprüft werden, um dann die applizierten Volumina der Atemspende unter Umständen zu reduzieren. Das Einführen einer nasogastralen Sonde erfolgt erst dann, wenn wirkungsvolles Absauginstrumentarium vorhanden ist. Andernfalls könnte es bereits beim Einführen einer nasogastralen Sonde zum unerwünschten Regurgitieren von Mageninhalt kommen. Wenn eine ausgeprägte Magendistention die Beatmung behindert, bevor eine Absaugung möglich ist, und nicht durch die oben genannten Methoden korrigiert werden kann, werden die Patienten auf die Seite gelegt, das Epigastrium komprimiert und die Atemwege freigehalten.

Wenn qualifizierte Personen anwesend sind, wird ein erweiterter Atemweg (Endotrachealtubus oder supraglottischer Atemweg) ohne Unterbrechung der Herzdruckmassage nach initialen kardiopulmonalen Reanimations- und Defibrillationsversuchen, wie unter Einrichtung und Kontrolle der Atemwege beschrieben, angelegt. Ein Atemzug wird alle 6 Sekunden (10 Atemzüge/Minute) ohne Unterbrechung der Thoraxkompression bei Erwachsenen gegeben; Säuglinge und Kinder erhalten alle 2–3 Sekunden Atemzüge (20–30 Atemzüge/Minute). Allerdings haben Herzdruckmassage und Defibrillation Vorrang vor der Intubation. Sofern erfahrene Helfer verfügbar ist, kann die Intubation zugunsten einer Beatmung mit einer Beutel-Ventil-Maske und Larynxmaske oder ein ähnliches Gerät verzögert werden.

Für Patienten, bei denen der Verdacht auf COVID-19 besteht, hat die American Heart Association vorläufige Richtlinien für die grundlegende und fortgeschrittene Lebenserhaltung (1, 2), herausgegeben, in denen Folgendes empfohlen wird:

  • Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung (PSA), die für aerosolerzeugende Verfahren geeignet ist (Atemschutz gegen Luft- und Tröpfchenpartikel, Augenschutz, Handschuhe) für alle Personen, die sich während der Herz-Lungen-Reanimation oder anderer fortgeschrittener Verfahren (z. B. Intubation, Dekompression des Thorax) im Behandlungsbereich aufhalten

  • Präferenz für endotracheale Intubation oder supraglottische Platzierung der Atemwege gegenüber Beutel-Ventil-Masken-Beatmung, wenn dies ohne Unterbrechung der Herzdruckmassage möglich ist

  • Verwendung eines HEPA-Virenfilters (HEPA = High Efficiency Particulate Air [Filter]) an Beatmungsgeräten oder Ausatmungskreisläufen von Beatmungsgeräten

  • Verwendung eines mechanischen Thoraxkompressionsgerätes, falls verfügbar

Dieser Leitfaden zielt darauf ab, das Risiko für das Gesundheitspersonal zu verringern, das während eines Herzstillstands Pflegeleistungen erbringt.

Literatur zu den Atemwegen und der Atmung

  1. 1. Edelson DP, Sasson C, Chan PS, et al; American Heart Association ECC Interim COVID Guidance Authors: Interim Guidance for Basic and Advanced Life Support in Adults, Children, and Neonates With Suspected or Confirmed COVID-19: From the Emergency Cardiovascular Care Committee and Get With The Guidelines-Resuscitation Adult and Pediatric Task Forces of the American Heart Association. Circulation 141(25):e933–e943, 2020. doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.120.047463

  2. 2. Goodloe JM, Topjian A, Hsu A, et al: Interim Guidance for Emergency Medical Services Management of Out-of-Hospital Cardiac Arrest During the COVID-19 Pandemic. Circ Cardiovasc Qual Outcomes 14(7):e007666, 2021. doi:10.1161/CIRCOUTCOMES.120.007666

Blutkreislauf

Thoraxkompressionen

Die Thoraxkompression sollte sofort bei Erkennung eines Herzstillstands begonnen und mit minimaler Unterbrechung durchgeführt werden, bis eine Defibrillation verfügbar ist. Beim reaktionslosen Patienten, dessen Kollaps nicht beobachtet worden ist, sollte der ausgebildete Helfer unmittelbar mit der externen (bei geschlossenem Thorax durchgeführten) Druckkompression beginnen. Diese Maßnahme wird von der Atemspende gefolgt. Thoraxkompressionen dürfen nicht unterbrochen werden > 10 Sekunden zu jeder Zeit (z. B. für Intubation, Defibrillation, Rhythmusanalyse, zentrale i.v.-Katheter-Platzierung oder Transport). Ein Kompressionszyklus sollte aus 50% Kompression und 50% Pause bestehen. Während der Freisetzungsphase ist es wichtig, den Brustkorb vollständig zurückspringen zu lassen. Rhythmusinterpretation und Defibrillation (falls zutreffend) werden durchgeführt, sobald ein Defibrillator verfügbar ist.

Die empfohlene Tiefe der Brustkompression für Erwachsene beträgt etwa 5 bis 6 cm. Im Idealfall führt die externe Herzdruckmassage zu einem palpablen peripheren Puls pro Thoraxkompression. Dabei ist jedoch der kardiale Auswurf kaum mehr als 20–30% des Normalwertes. Dennoch ist die Palpation eines peripheren Pulses im Verlauf einer Reanimation oft sehr erschwert, selbst für trainiertes Personal, und recht unzuverlässig. Die quantitative Überwachung des endtidalen Kohlendioxids kann eine bessere Einschätzung des Herzzeitvolumens während der Herzdruckmassage liefern; Patienten mit unzureichender Perfusion haben einen geringen venösen Rückfluss zur Lunge und daher einen niedrigen endtidalen Kohlendioxid-Wert (ebenso wie Patienten mit Hyperventilation). Es gibt zwar nur wenige Belege für bestimmte Zahlen bei der physiologischen Überwachung, aber es ist allgemein anerkannt, dass ein endtidaler Kohlendioxidgehalt von 10 bis 20 mmHg mit einer adäquaten kardiopulmonalen Reanimation assoziiert ist. Ein plötzlicher signifikanter Anstieg des endtidalen Kohlendioxidgehalts, in der Regel auf einen Wert von mehr als 30 mmHg, oder ein tastbarer Puls während der Kompressionspause weisen auf die Wiederherstellung des Spontankreislaufs hin.

Es sind mechanische Brustkompressionsgeräte erhältlich, die ebenso wirksam sind wie richtig ausgeführte manuelle Kompressionen und die Auswirkungen von Leistungsfehlern und Ermüdung minimieren können. Sie können unter bestimmten Umständen besonders hilfreich sein, z. B. beim Patiententransport oder im Herzkatheterlabor. Diese Geräte wurden auch zur Verwendung bei Patienten mit Verdacht auf oder Bestätigung von COVID-19 empfohlen (1).

Die Kompressionstherapie am offenen Thorax durch Thorakotomie mag zwar eine sichere und effektive Methode sein, ihre Anwendung bleibt jedoch auf Patienten mit penetrierenden Thoraxverletzungen (innerhalb von 48 h), bei Perikardtamponade und intraoperativen Herzstillständen beschränkt, wenn der Thorax ohnehin schon geöffnet ist. Schließlich erfordert die Durchführung einer Thorakotomie ein bestimmtes Maß an Erfahrung und ist zudem nur unter speziellen klinischen Bedingungen mit einer berechtigten Aussicht auf Erfolg durchführbar.

Komplikationen der Herzdruckmassage

Eine häufige Komplikation ist Regurgitation mit anschließender Aspiration von Mageninhalt, die bei reanimierten Patienten eine lebensbedrohliche Aspirationspneumonie verursacht.

Abtrennungen von Knorpel-Knochen-Übergängen oder Rippenfrakturen können oft gar nicht vermieden werden. Schließlich ist es für das Herstellen einer Minimalperfusion erforderlich, eine gewisse Kompressionstiefe zu erzielen. Bei Kindern hingegen finden sich aufgrund der höheren Thoraxelastizität solche Frakturfolgen nur recht selten. Eine Embolisierung von Knochenmarkmaterial in die Lungenstrombahn hinein gehört zu den selten berichteten Folgen einer externen Herzdruckmassage. Aber selbst in diesen Einzelfällen ist nicht klar, inwieweit diese Phänomene für die Mortalität relevant sind. Auch Lungenverletzungen finden sich selten. Dennoch ist die Möglichkeit eines Pneumothorax sekundär nach penetrierenden Rippenfrakturen immer zu bedenken. Ein Spannungspneumothorax sollte bei einem Patienten in Betracht gezogen werden, bei dem nach längerer kardiopulmonalen Reanimation der Spontankreislauf wiederhergestellt wurde und der anschließend schwer zu beatmen ist oder der hypoxisch ist und plötzlich wieder zu sich kommt. Schwerwiegende myokardiale Verletzungen durch Herzdruckmassage kommen so gut wie nicht vor. Ausnahmen bilden hier die bereits vorbestehenden Ventrikelaneurysmen. Aber auch die zusammenfassende Betrachtung all dieser Komplikationsmöglichkeiten sollte das Engagement für eine kardiopulmonale Reanimation nicht mindern.

Rissverletzungen der Leber gehören zu den seltenen, aber gefährlichsten (und oft letalen) Komplikationen. Diese sind oft auf Kompressionsmaßnahmen zurückzuführen, die unterhalb des Sternums durchgeführt wurden. Eine Magenruptur (vor allem, wenn der Magen mit Luft aufgebläht ist) ist auch eine seltene Komplikation. Auch die verzögerte, zweizeitige Milzruptur kann als selten betrachtet werden.

Literatur zum Kreislauf

  1. 1. Atkins DL, Sasson C, Hsu A, et al: 2022 Interim Guidance to Health Care Providers for Basic and Advanced Cardiac Life Support in Adults, Children, and Neonates With Suspected or Confirmed COVID-19: From the Emergency Cardiovascular Care Committee and Get With The Guidelines-Resuscitation Adult and Pediatric Task Forces of the American Heart Association in Collaboration With the American Academy of Pediatrics, American Association for Respiratory Care, the Society of Critical Care Anesthesiologists, and American Society of Anesthesiologists. Circ Cardiovasc Qual Outcomes 2022;15(4):e008900. doi:10.1161/CIRCOUTCOMES.122.008900

Defibrillation

Meist findet sich beim beobachtet eingetretenen Herzstillstand Kammerflimmern (VF). Hier ist die zügige Überführung in einen perfusionswirksamen Rhythmus geboten. Eine Ventrikeltachykardie (VT) ohne periphere Pulse wird wie ein Kammerflimmern therapeutisch angegangen.

Eine sofortige Defibrillation ist die einzige Intervention bei Herzstillstand, abgesehen von einer qualitativ hochwertigen CPR, die das Überleben verbessert hat; jedoch ist der Erfolg der Defibrillation zeitabhängig, mit einem etwa 10% igen Rückgang des Erfolgs nach jeder Minute von VF (oder pulsloser VT). Automatisierte externe Defibrillatoren (AEDs) ermöglichen es auch dem weniger erfahrenen Helfer, eine Kammertachykardie oder ein Kammerflimmern zu behandeln. Ihr Einsatz durch Ersthelfer (Polizei und Feuerwehr) und ihre prominente Verfügbarkeit an öffentlichen Orten hat die Wahrscheinlichkeit einer Reanimation erhöht.

Die Defibrillationselektroden oder -pads werden so platziert, dass eine an der vorderen rechten Brustwand unterhalb des Schlüsselbeins in Höhe der mittleren Klavikularlinie und die andere über dem linken fünften oder sechsten Interkostalraum an der Herzspitze in Höhe der vorderen Axillarlinie liegt. Alternativ können die beiden Pads auch so platziert werden, dass ein Pad auf dem vorderen linken Hemithorax und das andere Pad auf dem hinteren linken Hemithorax liegt. Herkömmliche Defibrillator-Paddles sind bei modernen Defibrillatoren nur noch selten vorhanden. Wenn vorhanden, werden Paddles mit leitender Paste verwendet; in die Pads ist leitendes Gel eingearbeitet. Sobald ein schockfähiger Rhythmus erkannt wird, wird ein erster Schock empfohlen, nach dem die Herzdruckmassage sofort wieder aufgenommen wird. Dazu wählt man bei den biphasischen Defibrillatoren eine Energiestufe zwischen 150 und 200 Joule und bei Wiederholung 360 Joule (bei Kindern 2 Joule/kg Körpergewicht) für den initialen Schock. Monophasische Defibrillatoren werden mit einem Energielevel von 360 Joule für den initialen Schock eingesetzt. Der Rhythmus nach dem Schock wird erst nach 2 min Herzdruckmassage überprüft. Jeweils nachfolgende Stromstöße werden mit gleichem oder höherem Energieniveau ausgeführt (maximal 360 Joule bei Erwachsenen oder 10 Joule/kg Körpergewicht bei Kindern). Patienten, die in VF oder VT verbleiben, erhalten alle 2 Minuten zusätzliche Schocks, zusammen mit fortgesetzter Herzdruckmassage und Beatmung und optionaler medikamentöser Therapie.

Monitoring und Medikamentengabe

Es wird eine elektrokardiografische (EKG) Überwachung eingerichtet, um den zugrunde liegenden Herzrhythmus zu ermitteln. Sodann kann ein intravenöser Zugang hergestellt werden. Die Anlage von zwei Verweilkanülen dient als zusätzliche Sicherheit für den Fall, dass im Rahmen der Reanimationsmaßnahmen ein intravenöser Zugang verloren geht. Großlumige Zugänge im Bereich der Armbeugen werden hier meist bevorzugt. Bei Erwachsenen und Kindern wird, wenn eine periphere Linie nicht schnell hergestellt werden kann, kann eine subclavia oder femorale Mittellinie platziert werden, (siehe Vorgehensweise) vorausgesetzt, dass die Herzdruckmassage ohne Unterbrechung durchgeführt werden kann, auch wenn dies schwierig ist. Intraossäre Zugänge (siehe Intraossäre Infusion) sind eine Alternative, insbesondere bei Kindern, da sie schnell gelegt werden können, um eine Verzögerung bei der Verabreichung der ersten Adrenalindosis zu vermeiden. Femoralvenen-Katheter (siehe Vorgehensweise) sind eine Option, da die Herz-Lungen-Wiederbelebung nicht unterbrochen werden muss und sie ein geringeres Potenzial für tödliche Komplikationen haben; sie können jedoch eine geringere Erfolgsquote aufweisen, da keine diskreten femoralen arteriellen Pulsationen zur Führung des Einsetzens zur Verfügung stehen.

Die Antwort auf die Frage, welche Infusionslösung und welche Volumina verabreicht werden sollten, hängt von der jeweiligen klinischen Situation ab. Üblicherweise wird eine 0,9%ige NaCl-Lösung langsam gegeben. Diese ermöglicht zugleich ein Offenhalten des intravenösen Zugangs. Die forcierte Volumengabe (kristalloide oder kolloide Lösungen, evtl. Blut) ist nur dann indiziert, wenn die Ursache des eingetretenen Herzstillstands in einem Volumenmangel zu sehen ist (siehe Intravenöser Volumenersatz) oder als Teil der Behandlung von kardiogenem Schock nach Rückkehr der spontanen Zirkulation.

Besondere Situationen

Bei einem versehentlichen Stromschlag als Ursache muss der Helfer sicherstellen, dass der Patient keine Verbindung mehr zur Stromquelle hat, um so auch die Gefahr für sich selber auszuschalten. Der Gebrauch nichtmetallischer Griffe oder Stäbe sowie die Erdung des Helfers ermöglicht die sichere Entfernung des Patienten aus dem Bereich der Stromquelle. Dann erst kann die kardiopulmonale Reanimation beginnen.

Bei Ertrinken kann die Beatmung im flachen Wasser eingeleitet werden, obwohl eine wirksame Kompression des Thorax erst dann möglich ist, wenn der Patient waagerecht auf einer festen Unterlage liegt.

Ereignet sich der Herzstillstand in Zusammenhang mit einer Traumasituation, sind das Freihalten der Atemwege sowie eine zumindest kurzzeitige externe Ventilation von höchster Priorität. So lässt sich eine Atemwegsobstruktion als Ursache für den Herzstillstand ausschalten. Besteht der Verdacht auf eine Verletzung der Halswirbelsäule, wird empfohlen, den Esmarch-Handgriff anzuwenden, nicht aber den Kopf zu neigen und das Kinn anzuheben. Die Ursachen eines Herzstillstands, die am ehesten überlebt werden, sind Perikardtamponade und Spannungspneumothorax. In diesen Fällen ist die bloße Entlastung via Punktion zunächst schon ausreichend. Kann dies nicht erreicht werden, bleiben auch alle weiteren Maßnahmen zum Wiedererlangen der Vitalfunktionen wirkungslos. Allerdings haben die meisten Patienten mit traumatischem Herzstillstand eine schwere Hypovolämie durch Blutverlust (weshalb die Herzdruckmassage unwirksam sein kann) oder potenziell tödliche Hirnverletzungen.

Medikamente für die erweiterten Basismaßnahmen der Reanimation (ACLS)

Trotz des weit verbreiteten und langjährigen Einsatzes von Medikamenten konnte bisher nicht endgültig nachgewiesen werden, dass ein Medikament oder eine Medikamentenkombination das neurologisch intakte Überleben bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus bei Patienten mit Herzstillstand erhöht. Einige Medikamente scheinen die Wahrscheinlichkeit der Wiederherstellung der Spontanzirkulation (ROSC) zu verbessern und können daher sinnvollerweise verabreicht werden (für die Dosierung, einschließlich der pädiatrischen, siehe Tabelle Medikamente für die Flüssigkeitsersatztherapie). Die medikamentöse Therapie für Schock und Herzstillstand ist weiterhin Gegenstand der Forschung.

Tabelle
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Sofern ein intravenöser Zugang vorhanden ist, wird nach Medikamentengabe jeweils ein Flüssigkeitsbolus verabreicht („einmal aufdrehen“ bei Erwachsenen, bei Kleinkindern sollten 3–5 ml genügen), um somit die Substanz zügig in die zentrale Zirkulation einzuschwemmen. Verfügt ein Patient weder über einen intravenösen noch über einen intraossären Zugangsweg, so können Naloxon, Atropin und Epinephrin (Adrenalin) – sofern indiziert – auch via Endotrachealtubus gegeben werden. In diesem Falle muss jedoch die Dosis auf das 2- bis 2,5-Fache angehoben werden. Während der Verabreichung eines Arzneimittels über einen Endotrachealtubus sollte die Kompression kurz angehalten werden.

Medikamente erster Wahl

Die wichtigste Erstlinientherapie bei Herzstillstand ist

  • Epinephrin

1 mg Adrenalin i.v./i.o. sollte Patienten mit einem nicht schockbaren Anfangsrhythmus so schnell wie möglich verabreicht werden und kann alle 3 bis 5 Minuten wiederholt werden. Es sollte frühzeitig bei nicht schockbaren Rhythmen verabreicht werden, da neuere Erkenntnisse darauf hindeuten, dass die Überlebensrate steigt, wenn es in den ersten 5 Minuten der Wiederbelebung verabreicht wird, oder bei ventrikulärer Tachykardie (VT) oder Kammerflimmern (VF), das auf auf zwei Schocks nicht anspricht. Es hat alpha-adrenerge und beta-adrenerge Effekte kombiniert. Der alpha-adrenerge Effekt führt zur Erhöhung des koronar-diastolischen Drucks. Somit wird eine verbesserte subendokardiale Perfusion für die Zeit der Thoraxkompression erreicht. Epinephrin begünstigt zusätzlich die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Defibrillation. Dennoch können beta-adrenerge Effekte auch ungünstigen Einfluss nehmen, weil sie zur Steigerung des Sauerstoffbedarfs (vor allem des Herzens) Anlass geben und zudem eine Vasodilatation hervorrufen. Die intrakardiale Applikation von Epinephrin wird nicht empfohlen. Hier besteht die Gefahr des Pneumothorax, einer Verletzung der Koronargefäße sowie der Perikardtamponade zusätzlich zur Unterbrechung der Kompression.

Amiodaron 300 mg kann einmalig verabreicht werden, wenn ein dritter Defibrillationsversuch nach Adrenalin erfolglos bleibt, gefolgt von einer Dosis von 150 mg. Es kann auch nützlich sein, wenn es zum erneuten Einsetzen einer ventrikulären Tachykardie oder eines Kammerflimmerns nach zuvor erfolgreicher Defibrillation gekommen ist. Über 10 Minuten hinweg wird eine niedrigere Dosis gegeben, der sich dann eine kontinuierliche Gabe via Infusion anschließen kann. Es gibt keinen gesicherten Beweis dafür, dass es das Überleben bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus erhöht. Lidocain ist ein alternatives Antiarrhythmikum zu Amiodaron, mit einer Anfangsdosis von 1 bis 1,5 mg/kg, gefolgt von einer zweiten Dosis von 0,5 bis 0,75 mg/kg.

Vasopressin ist nicht wirksamer als Adrenalin und wird daher in den Leitlinien der American Heart Association (1) nicht mehr als Mittel der ersten Wahl empfohlen. Im unwahrscheinlichen Fall eines Adrenalinmangels während der kardiopulmonalen Reanimation kann Vasopressin jedoch substituiert werden.

Weitere Medikamente

Eine Reihe von zusätzlichen Medikamenten kann in besonderen Fällen nützlich sein.

Atropin ist ein vaglolytischer Wirkstoff zur Steigerung der Herzfrequenz und Signalfortleitung im AV-Knoten. Es wird bei symptomatischen Bradyarrhythmien und bei AV-Knoten-Block hohen Grades gegeben. Es wird jedoch nicht mehr bei Asystolie oder pulsloser elektrischer Aktivität empfohlen.

Kalziumchlorid wird bei Hyperkaliämie, Hypermagnesiämie, Hypokalzämie oder Kalziumkanalblocker-Intoxikation angewendet. In anderen Fällen ist das intrazelluläre Kalzium bereits erhöht, sodass die zusätzliche Kalziumgabe eher nachteilige Wirkung haben würde. Bei Dialysepatienten wird ein Herzstillstand oft von einer Hyperkaliämie begleitet. Daher können diese Patienten von einer Kalziumgabe profitieren; vor allem dann, wenn eine unmittelbare Kaliumbestimmung nicht verfügbar ist. Besonders beachtet werden muss allerdings auch, dass die Gabe von Kalzium die Toxizität von Digitalis erhöht und somit selbst Ursache eines Herzstillstands sein kann.

Lidocain wird als Alternative zu Amiodaron bei VF oder VT empfohlen, die nicht auf Defibrillation und initiale Vasopressortherapie mit Epinephrin anspricht. Es kann auch nach Rückkehr des spontanen Kreislaufs nach einem Stillstand aufgrund von Kammerflimmern (VF) oder ventrikulärer Tachykardie (VT) (bei Erwachsenen) in Betracht gezogen werden, um ein erneutes VF oder VT zu verhindern.

Magnesiumsulfa hat in randomisierten klinischen Studien nicht den Nachweis erbracht, dass es zum verbesserten Ergebnis beitragen kann. Dennoch mag es in Fällen von „Torsade de pointes“ ebenso hilfreich sein wie bei vermutetem Magnesium-Mangel (d. h. bei Alkoholkrankheit oder lange bestehender Diarrhö).

Procainamid ist keine Substanz der ersten Wahl für die Behandlung eines refraktären Kammerflimmerns oder einer Ventrikeltachykardie. Procainamid wird jedoch nicht für pulslose Herzstillstände bei Kindern empfohlen und wird in den Richtlinien der American Heart Association nicht mehr für die Behandlung von Herzrhythmusstörungen nach einem Herzstillstand empfohlen. Allerdings hat der European Resuscitation Council es als Option zur Behandlung hämodynamisch stabiler Patienten mit Tachykardie mit breitem QRS-Komplex gemäß den Richtlinien von 2021 aufgenommen, da einige Studien einen Zusammenhang mit weniger schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen im Vergleich zu Amiodaron gezeigt haben (2).

Phenytoin kann in seltenen Fällen zur Behandlung einer ventrikulären Tachykardie eingesetzt werden, jedoch nur dann, wenn die ventrikuläre Tachykardie auf eine Digitalis-Toxizität zurückzuführen und refraktär gegenüber anderen Medikamenten ist. Eine Dosis von 50 bis 100 mg/min alle 5 min wird bis zur Verbesserung der Rhythmussituation gegeben. Die Gesamtdosis beträgt 20 mg/kg.

Natriumbicarbonat wird nicht mehr empfohlen, es sei denn, der Herzstillstand wird durch Hyperkaliämie, schwere metabolische Azidose oder trizyklische Antidepressiva-Überdosierung verursacht. Natriumbikarbonat kann in Betracht gezogen werden, wenn der Herzstillstand länger andauert (> 10 Minuten); es wird nur verabreicht, wenn eine gute Beatmung gewährleistet ist. Wenn Natriumbicarbonat verwendet wird, sollte die Serumbicarbonatkonzentration oder das Basendefizit vor der Infusion und nach jeder 50-mEq-Dosis (1–2 mEq/kg bei Kindern) überwacht werden.

Literatur zu Medikamenten für die erweiterten Basismaßnahmen der Reanimation (ACLS)

  1. 1. Merchant RM, Topjian AA, Panchal AR, et al: Part 1: Executive Summary: 2020 American Heart Association Guidelines for Cardiopulmonary Resuscitation and Emergency Cardiovascular Care. Circulation 142(16_suppl_2):S337-S357, 2020. doi:10.1161/CIR.0000000000000918

  2. 2. Soar J, Böttiger BW, Carli P, et al: European Resuscitation Council Guidelines 2021: Adult advanced life support [published correction appears in Resuscitation 2021 Oct;167:105-106]. Resuscitation 161:115-151, 2021. doi:10.1016/j.resuscitation.2021.02.010

Behandlung von Herzrhythmusstörungen

VF oder pulslose VT wird mit einem Gleichstromschock, vorzugsweise mit zweiphasiger Wellenform, behandelt, sobald diese Rhythmen identifiziert sind. Trotz einiger gegenteiliger Laborbefunde wird nicht empfohlen, die Defibrillation zu verzögern, um einen Zeitraum der Thoraxkompressionen zu verabreichen. Die Brustkompression sollte so wenig wie möglich und nicht länger als 10 Sekunden für die Defibrillation unterbrochen werden. Empfohlene Energieniveaus für die Defibrillation variieren:

  • 120–200 Joule für biphasische Defibrillatoren

  • 360 Joule für monophasische Defibrillatoren

Bleibt diese Behandlung nach 2 Versuchen erfolglos, wird Epinephrin 1 mg i.v. verabreicht und alle 3–5 Minuten wiederholt. Defibrillation auf dem gleichen Energieniveau oder höher wird 1-2 MinuteN nach jeder Medikamentengabe versucht.

Persistiert das Kammerflimmern dann immer noch, wird Amiodaron (300 mg IV) appliziert. Sollte das Kammerflimmern bzw. die ventrikuläre Tachykardie dann erneut auftreten, werden 150 mg gegeben und anschließend eine Infusion mit 1 mg/min für 6 h, danach weitergeführte Gabe mit 0,5 mg/min

Aktuelle Versionen von Automatisierte externe Defibrillatoren beiten eine pädiatrisches Kabel an, das die Energie, die auf Kinder übertragen wird, entsprechend reduziert. (Für pädiatrische Energieniveaus siehe Defibrillation; für Medikamentendosen, siehe Tabelle Medikamente für die Flüssigkeitsersatztherapie.)

Asystolie kann sehr einfach durch eine locker sitzende Elektrode vorgetäuscht werden. Daher sollten zunächst immer die Verbindungen zum Überwachungsmonitor überprüft und dann der Rhythmus in einer anderen Ableitung nochmals analysiert werden. Wenn die Asystolie bestätigt ist, wird dem Patienten Epinephrin 1 mg IV 3 bis 5 Minuten lang verabreicht. Die Defibrillation einer scheinbaren Asystolie (weil es „vielleicht ein feines Kammerflimmern ist“) ist nicht zu empfehlen, da der elektrische Impuls das perfusionsgestörte Herz zusätzlich schädigen kann.

Pulslose elektrische Aktivität ist ein Kreislaufkollaps, der trotz ausreichender elektrischer Komplexe im Elektrokardiogramm (EKG) auftritt. Patienten mit pulsloser elektrischer Aktivität erhalten Epinephrin 1,0 mg i.v., das alle 3 bis 5 Minuten wiederholt wird, gefolgt von einer 500- bis 1000-ml- (20 ml/kg für Kinder) Infusion von 0,9% iger Kochsalzlösung, wenn Hypovolämie vermutet wird. Eine Perikardtamponade kann zu einer Situation mit elektrischer Herzaktivität ohne nachweisbare periphere Pulse führen. Allerdings findet sich dies meist nur bei schon bekanntem Perikarderguss oder größerem Thoraxtrauma. In diesen Fällen wird sofort eine Perikardpunktion oder Thorakotomie durchgeführt (siehe Abbildung Perikardpunktion). Eine Perikardtamponade ist nur selten ein unentdeckter Auslöser eines Herzstillstands. Wird eine solche Situation jedoch vermutet, so kann der Verdacht durch Sonographie und möglicherweise durch eine Perikardpunktion verifiziert werden.

Beendigung der Reanimation

Eine Reanimation sollte so lange fortgeführt werden, bis es zu einer Stabilisierung des kardiopulmonalen Systems gekommen ist. Andere Gründe für die Beendigung der Maßnahmen sind der sicher eingetretene Tod des Patienten oder aber auch die definitive Erschöpfung und Überforderung eines Einzelhelfers, der nicht mehr imstande ist, die Reanimation weiterzuführen. Wenn der Herzstillstand in Hypothermie eintritt, sollte die Reanimation so lange fortgesetzt werden, bis die Körpertemperatur wieder 34° C beträgt.

Die Entscheidung, eine Reanimation zu beenden, ist eine klinische. Ärzte berücksichtigen die Dauer des Herzstillstands, das Alter des Patienten und der Prognose von Vorerkrankungen. Diese Entscheidung wird in der Regel getroffen, wenn der Spontankreislauf nach Durchführung von kardiopulmonaler Reanimation und erweiterten kardiovaskulären Lebenserhaltungsmaßnahmen nicht wiederhergestellt werden konnte. Bei intubierten Patienten ist ein endtidaler Kohlendioxidgehalt (ETCO2) von < 10 mmHg nach 20 Minuten CPR ein schlechtes prognostisches Zeichen. Studien über die Folgen eines Herzstillstands haben ergeben, dass die neurologisch günstige Überlebensrate bei Patienten im Alter von > 81 Jahren (möglicherweise ≥ 73 Jahre; 1, 2) mit unbemerktem Herzstillstand und anfänglichem nicht schockbarem Rhythmus < 1% beträgt.

Literatur zur Beendigung der Reanimation

  1. 1. Goto Y, Funada A, Maeda T, Okada H, Goto Y: Field termination-of-resuscitation rule for refractory out-of-hospital cardiac arrests in Japan. J Cardiol 73(3):240–246, 2019. doi:10.1016/j.jjcc.2018.12.002

  2. 2. Grunau B, Scheuermeyer F, Kawano T, et al: North American validation of the Bokutoh criteria for withholding professional resuscitation in non-traumatic out-of-hospital cardiac arrest. Resuscitation 135:51–56, 2019. doi:10.1016/j.resuscitation.2019.01.008

Maßnahmen nach der Reanimation

Das Wiedereinsetzen der eigenen Zirkulation ist nur das erste Teilziel einer Reanimation. Das ultimative Ziel ist das Überleben bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus mit guter neurologischer Funktion, die nur von einer Minderheit der Patienten mit ROSC erreicht wird. Um die Wahrscheinlichkeit eines guten Ergebnisses zu maximieren, müssen Ärzte eine gute unterstützende Pflege (z. B. Blutdruck, Temperatur und Herzrhythmus) anbieten und die zugrunde liegenden Erkrankungen, insbesondere akute Koronarsyndrome, behandeln.

Die postreanimative Versorgung umfasst die Milderung von Reperfusionsschäden, die nach der Ischämiephase auftreten. Die postreanimative Versorgung sollte unmittelbar nach Feststellung des Spontankreislaufs beginnen. Die Sauerstoffverabreichung sollte bis zu einem SpO2 von 94% heruntertitriert werden, um hyperoxische Schäden an der Lunge zu minimieren. Ventilationsrate und -volumen sollten auf einen endtidalen Kohlendioxidwert von 35–40 mmHg titriert werden. Wenn es toleriert wird, sollte ein Flüssigkeitsbolus verabreicht werden, ebenso wie eine vasopressorische Infusion.

Laboruntersuchungen nach einer Reanimation umfassen eine arterielle Blutgasanalyse, ein komplettes Blutbild und die Untersuchung klinisch-chemischer Parameter wie Elektrolyte, Glukose, Harnstoff, Creatinin und Herzenzyme. (Die Kreatin-Kinase ist in der Regel wegen einer Schädigung der Skelettmuskulatur durch die Reanimationsmaßnahmen erhöht; Troponine, die kaum von der Reanimation oder der Defibrillation betroffen werden, werden bevorzugt.) Der arterielle PaO2 sollte möglichst normwertig (80–100 mmHg) gehalten werden. Hämatokrit sollte bei 30% (bei Verdacht auf kardiale Ätiologie) und Glukose bei 140 bis 180 mg/dl (7,7 bis 9,9 mmol/l) gehalten werden; Elektrolyte, insbesondere Kalium, sollten im normalen Bereich liegen.

Koronarangiographie

Die Entscheidung für eine Herzkatheteruntersuchung nach einer Reanimation sollte auf der Einschätzung und der Prognose eines Kardiologen basieren und für jeden Patienten basierend auf dem EKG individuell getroffen werden. Aktuelle Richtlinien empfehlen eine Notfallangiographie (innerhalb von 2 bis 6 Stunden) bei erwachsenen Patienten, bei denen eine kardiale Ursache vermutet wird und die eine ST-Strecken-Hebung (STEMI) im EKG aufweisen.

Es ist unklar, ob eine sofortige (innerhalb von 2 Stunden) oder eine spätere (im Median etwa 120 Stunden nach dem Herzstillstand) Herzkatheterisierung bei Patienten ohne STEMI im EKG einen klinischen Nutzen bringt (1). Einige Forscher befürworten eine großzügige Anwendung der Herzkatheteruntersuchung nach ROSC und führen den Eingriff bei den meisten Patienten durch, es sei denn, die Ätiologie ist eindeutig nicht kardial (z. B. Ertrinken) oder es bestehen Kontraindikationen (z. B. intrakranielle Blutungen).

Neurologische Unterstützungsmaßnahmen

Nur etwa 10% aller Überlebenden eines Herzstillstands haben bei der Entlassung aus dem Krankenhaus eine gute Funktion des zentralen Nervensystems (Score 1 oder 2 der zerebralen Leistungskategorie [CPC]; siehe Tabelle Skala zerebraler Funktionen). Ein CPC-Score von 1 deutet auf eine gute zerebrale Leistungsfähigkeit hin (der Patient ist bei Bewusstsein, wach und arbeitsfähig, kann aber leichte neurologische oder psychologische Defizite aufweisen). Ein CPC-Score von 2 deutet auf eine mäßige Hirnleistung hin (der Patient ist bei Bewusstsein, in der Lage, Aktivitäten des täglichen Lebens [ADLs] auszuführen und in einer einfachen Umgebung zu arbeiten). Hypoxische Hirnverletzung ist eine Folge von ischämischen Schäden und zerebralen Ödemen (siehe Pathophysiologie des Herzstillstandes). Eine Schädigung, aber auch eine Erholung kann sich über 48–72 h nach Reanimation zeigen.

Tabelle
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Die Aufrechterhaltung der Oxygenierung und des zerebralen Perfusionsdrucks (Vermeidung von Hyperventilation, Hyperoxie, Hypoxie und Hypotonie) kann zerebrale Komplikationen verringern. Sowohl Hypoglykämie als auch Hyperglykämie kann zu Schäden am postischämischen Gehirn führen und sollten behandelt werden.

Bei Erwachsenen gezieltes Temperaturmanagement wird für Patienten empfohlen, die nach der Rückkehr der Spontanzirkulation nicht mehr reagieren (2, 3). Die derzeitigen Empfehlungen zielen auf eine Normothermie (< 37,5° C) ab, obwohl viele Forscher und Ärzte weiterhin für eine Hypothermie (Körpertemperatur von 32 bis 36° C) plädieren. Unabhängig von der gewählten Zieltemperatur wird mit dem aktiven Temperaturmanagement begonnen, sobald der Spontankreislauf wiederhergestellt ist. Techniken zur Einleitung und Aufrechterhaltung einer Hypothermie können entweder extern oder invasiv erfolgen. Externe Kühlmethoden sind leicht anzuwenden und reichen von der Verwendung externer Eispackungen bis hin zu kommerziellen Kühlgeräten, die eine große Menge an gekühltem Wasser auf der Haut fixieren. Für die interne Kühlung können gekühlte IV Flüssigkeiten (4° C) rasch infundiert werden, um eine niedrigere Körpertemperatur zu erhalten. Diese Methode kann jedoch bei Patienten problematisch sein, die keine großen Mengen zusätzlicher Flüssigkeit tolerieren können. Auch sind externe Wärmeaustauschgeräte anwendbar, die gekühlte Kochsalzlösung über einen IV Verweilkatheter oder Wärmeaustausch-Katheter mit einem Closed-Loop-Design zirkulieren lassen, wobei die gekühlte Salzlösung durch den Katheter und zu dem Gerät zirkuliert nicht in den Patienten infudiert wird. Eine weitere invasive Methode zur Kühlung besteht in einem extrakorporalen Gerät, welches das Blut zirkulieren lässt, außen abkühlt und an den Körper zurückgibt. Unabhängig von der gewählten Methode besteht das Ziel darin, den Patienten schnell zu kühlen und die Kerntemperatur für 24 Stunden nach Wiederherstellung des Spontankreislaufs auf dem Zielwert (< 37,5° C bei Normothermie oder zwischen 32° C und 36° C bei Hypothermie) zu halten. Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass eine bestimmte Temperatur in diesem Bereich höher ist, aber es ist unbedingt erforderlich, eine Hyperthermie zu vermeiden (4, 5).

Zahlreiche pharmakologische Behandlungen, darunter Fänger freier Radikale, Antioxidanzien, Glutamathemmer und Kalziumkanalblocker, sind theoretisch von Nutzen. Viele haben sich in Tiermodellen bewährt, aber keine hat sich in Versuchen am Menschen als wirksam erwiesen.

Blutdruckunterstützung

Aktuelle Empfehlungen sind die Aufrechterhaltung eines mittleren arteriellen Drucks (MAP) von > 65 mmHg und systolischer Blutdruck > 90 mmHg. Bei bekannter vorbestehender arterieller Hypertonie scheint ein systolischer Wert, der etwa 30 mmHg unter dem zuletzt ermittelten Druckwert vor Reanimation liegt, sinnvoll. Der MAP wird am besten mit einem intraarteriellen Katheter gemessen. Die Verwendung eines Flow-gerichteten Lungenarterienkatheters für die hämodynamische Überwachung ist größtenteils obsolet.

Blutdruckunterstützung umfasst

  • Intravenöse kristalloide Infusion (normale Kochsalzlösung oder Ringer-Laktat)

  • Inotrope oder vasopressorische Medikamente mit dem Ziel, einen systolischen Blutdruck von mindestens 90 mmHg und einen MAP von mindestens 65 mmHg zu erhalten

  • Selten intraaortale Ballongegenpulsation

Patienten mit niedrigem MAP und niedrigem zentralem Venendruck (ZVD) oder niedrigem pulmonalarteriellem Verschlussdruck (PAOP) sollten zunächst eine Volumengabe von 250 ml 0,9%iger NaCl-Lösung bekommen („fluid challenge“).

Obwohl der Einsatz von inotropen und vasopressorischen Medikamenten das Langzeitüberleben nicht nachweislich verbessert, können ältere Erwachsene mit mäßig niedrigem mittleren arteriellen Druck (70 bis 80 mmHg) und normalem oder hohem zentralem Venendruck oder erweiterter Vena cava inferior, wie durch Ultraschall am Krankenbett festgestellt, eine Infusion eines Inotropen erhalten (z. B. Dobutamin, das mit 2 bis 5 mcg/kg/Minute gestartet wird). Amrinon oder Milrinon sind Alternativen, die selten verwendet werden (siehe Tabelle Medikamente für die Flüssigkeitsersatztherapie).

Wenn hierdurch die gewünschte Wirkung nicht erzielt werden kann, sollte Dopamin (positiv inotrop, vasokonstriktorisch) erwogen werden. Stattdessen können auch Epinephrin und peripher vasokonstriktorische Substanzen wie Norepinephrin und Phenylephrin eingesetzt werden (siehe Tabelle Medikamente für die Flüssigkeitsersatztherapie). Vasoaktive Wirkstoffe sollten dabei jedoch in der geringstmöglichen Dosis, die gerade noch den erwünschten niedrig-normalen MAP erzielen lässt, eingesetzt werden. Andernfalls kommt es zur Steigerung des peripheren Gefäßwiderstands und damit einhergehender Verminderung der Organperfusion (vor allem im Mesenterialstromgebiet). Zudem würde somit zu einem Zeitpunkt noch bestehender myokardialer Dysfunktion die Herzarbeit gesteigert.

Persistiert der MAP unter 70 mmHg bei gleichzeitigem Verdacht auf myokardiale Infarzierung, sollte über die Möglichkeit einer intraaortalen Ballongegenpulsation nachgedacht werden. Patienten mit einem normalen mittleren arteriellen Druck und hohem zentralvenösen Druck oder erweiterter Vena cava inferior (IVC) können sowohl durch Inotropika wie auch die Absenkung des kardialen Afterloads durch Nitroprussid oder Nitroglycerin Verbesserung erfahren.

Die intraaortale Ballongegenpulsation kann in einem Zustand mit niedriger kardialer Auswurfrate („Low-cardiac-Output-Syndrom“) infolge eines medikamentenrefraktären Linksherzversagens unterstützend wirken. Dazu wird ein Ballonkatheter (mit perkutaner Technik oder via Arteriotomie) über eine Femoralarterie eingeführt und dann retrograd in die thorakale Aorta bis kurz unterhalb der linken Arteria subclavia vorgeschoben. Während jeder Diastole wird der Ballon aufgebläht und dadurch die Koronarperfusion erhöht. In der Systole wird die Ballonfüllung abgelassen und damit die kardiale Nachlast gesenkt. Die intraaortale Ballongegenpulsation hat ihren Wert vor allem als überbrückende Maßnahme, und zwar so lange, wie davon ausgegangen werden kann, dass der Schockzustand durch operative oder perkutane interventionelle Maßnahmen (z. B. bei Myokardinfarkt mit Hauptstammstenose, akuter Mitralklappeninsuffizienz oder Ventrikelseptumdefekt) reversibel ist.

Behandlung von Herzrhythmusstörungen nach der Wiederkehr des Spontankreislaufs

Obwohl Kammerflimmern (VF) oder ventrikuläre Tachykardien (VT) nach der Reanimation erneut auftreten können, verbessern prophylaktische Antiarrhythmika die Überlebenschancen nicht und werden nicht routinemäßig eingesetzt. Patienten mit solchen Rhythmen können jedoch mit Procainamid, Lidocain (siehe Andere Medikamente) oder Amiodaron (siehe First-line-Medikamente) behandelt werden.

Schnelle supraventrikuläre Tachykardien nach Reanimation beruhen oftmals auf den hohen Blutkonzentrationen beta-adrenerger Katecholamine (und zwar sowohl der körpereigenen als auch der therapeutisch zugeführten). Hier sollte nur dann eine Korrektur angestrebt werden, wenn diese Tachykardien sehr heftig, langfristig bestehend oder mit Hypotonie sowie Zeichen einer Koronarischämie vergesellschaftet sind. Die Gabe von Esmolol per infusionem ist hier geeignet. Begonnen wird mit einer Rate von 50 mcg/kg/min.

Patienten mit Kammerflimmern oder ventrikulärer Tachykardie ohne assoziierten Myokardinfarkt sind Anwärter für einen implantierbaren Cardioverter-Defibrillator (ICD). Cardioverter-Defibrillatoren werden genauso wie Herzschrittmacher implantiert und haben intrakardiale Ableitungen, manchmal auch subkutane Elektroden. Diese Geräte registrieren Arrhythmien und können dann entweder eine Kardioversion vornehmen oder als Pacer fungieren.

Literatur zur Pflege nach der Reanimation

  1. 1. Spoormans EM, Lemkes JS, Janssens GN, et al: Ischaemic electrocardiogram patterns and its association with survival in out-of-hospital cardiac arrest patients without ST-segment elevation myocardial infarction: a COACT trials' post-hoc subgroup analysis. Eur Heart J Acute Cardiovasc Care 11(7):535-543, 2022. doi:10.1093/ehjacc/zuac060

  2. 2. Bernard SA, Gray TW, Buist MD, et al: Treatment of comatose survivors of out-of-hospital cardiac arrest with induced hypothermia. N Engl J Med 346:557–563, 2002. doi: 10.1056/NEJMoa003289

  3. 3. Nielsen N, Wetterslev J, Cronberg T, et al: Targeted temperature management at 33°C versus 36°C after cardiac arrest. N Engl J Med 369:2197–2206, 2013. doi: 10.1056/NEJMoa1310519

  4. 4. Granfeldt A, Holmberg MJ, Nolan JP, Soar J, Andersen LW; International Liaison Committee on Resuscitation (ILCOR) Advanced Life Support Task Force: Targeted temperature management in adult cardiac arrest: Systematic review and meta-analysis. Resuscitation 167:160–172, 2021. doi:10.1016/j.resuscitation.2021.08.040

  5. 5. Wyckoff MH, Greif R, Morley PT, et al: 2022 International Consensus on Cardiopulmonary Resuscitation and Emergency Cardiovascular Care Science With Treatment Recommendations: Summary From the Basic Life Support; Advanced Life Support; Pediatric Life Support; Neonatal Life Support; Education, Implementation, and Teams; and First Aid Task Forces. Circulation 146(25):e483–e557, 2022. doi:10.1161/CIR.0000000000001095

Weitere Informationen

Die folgenden englischsprachigen Quellen können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MSD-Manual nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. CPR- und ECC-Leitlinien der American Heart Association 2020: Diese Leitlinien für die kardiopulmonale Reanimation (CPR) und die kardiovaskuläre Notfallversorgung (ECC) basieren auf dem neuesten Stand der Reanimationswissenschaft, -protokolle und -ausbildung.