Hirntod

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Überprüft/überarbeitet Mai 2022
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Hirntod ist der Funktionsverlust des gesamten Großhirns und des Hirnstamms, was zu Koma, fehlender Spontanatmung und Ausfall aller Hirnstammreflexe führt. Spinale Reflexe, inkl. tiefe Sehnenreflexe, Plantarflexion und Ausweichreflexe, können erhalten sein. Es erfolgt keine Erholung.

Das Hirntod-Konzept wurde entwickelt, da Beatmungsgeräte und Arzneimittel die kardiopulmonale und andere Körperfunktionen über längere Zeit erhalten können, obwohl die ganze Hirnaktivität vollkommen erloschen ist. Das Konzept, nachdem der Hirntod (d. h. der vollständige Stillstand der integrierten Funktion des Gehirns, v. a. des Hirnstamms) den Tod eines Menschen begründet, wird rechtlich und kulturell in den meisten Teilen der Welt akzeptiert.

Diagnose des Hirntods

  • Serielle Bestimmung von klinischen Kriterien

  • Apnoe-Test

  • Manchmal Elektroenzephalographie, Bildgebung der Gehirngefäße oder beides

Um den Hirntod feststellen zu können, muss einem Arzt eine bekannte strukturelle oder metabolische Ursache der Hirnschädigung vorliegen, und der Einsatz potenziell anästhesierender oder lähmender Arzneimittel, besonders vom Patienten selbst eingenommene, muss ausgeschlossen sein.

Bei Hyperthermie muss eine Kerntemperatur < 35° langsam auf > 36° C erhöht werden, bei Verdacht auf Status epilepticus sollte ein EEG durchgeführt werden. Bei Erwachsenen kann, nachdem alle komplizierten medizinischen Bedingungen ausgeschlossen wurden und eine umfassende neurologische Untersuchung mit den erforderlichen Tests durchgeführt wurde, der Hirntod bestätigt werden. Einige Staaten raten Ärzten, bei Kindern zwei getrennte Untersuchungen im Abstand von mindestens 48 Stunden durchzuführen; bei erwachsenen Patienten wird dieser Ansatz nicht konsequent empfohlen oder gefordert (siehe Tabelle Richtlinien zur Bestimmung des Hirntodes [bei Patienten > 1 Jahr]).

Die Untersuchung beinhaltet

  • Beurteilung der Pupillenreaktivität

  • Beurteilung der oculovestibulären, okulozephalen und Corneareflexe

  • Apnoe-Test

Manchmal werden EEG oder Hirndurchblutungstests dazu genutzt, das Fehlen von Hirnaktivität oder Blutfluss im Gehirn zu bestätigen und den Familienmitgliedern somit zusätzliche Beweise zu liefern; diese Tests werden aber in der Regel nicht verlangt. Sie sind indiziert, wenn der Apnoe-Test hämodynamisch nicht toleriert wird und wenn nur eine neurologische Untersuchung erwünscht ist (z. B. um die Beschaffung von Organen zur Transplantation zu beschleunigen).

Tabelle

Prognose bei Hirntod

Die Diagnose Hirntod ist gleichbedeutend mit dem Tod des Menschen. Keine weitere Behandlung kann den Tod verhindern.

Nachdem der Hirntod bestätigt ist, werden alle unterstützenden Maßnahmen für Herz und Atmung beendet. Die Beendigung der Beatmung führt zu terminalen Arrhythmien. Während der terminalen Apnoe können spinale motorische Reflexe auftreten; diese zeigen sich dann meist im Überstrecken des Rückens, in Nackendrehung, Versteifen der Beine und Beugung der oberen Extremitäten (sog. Lazarus-Zeichen). Familienmitglieder, die anwesend sein wollen, wenn die Beatmung beendet wird, sollten bezüglich des Auftretens dieser reflektorischen Bewegungen gewarnt werden.