Dengue

(Dengue-Fieber; Synonyme: Knochenbrecher-Fieber, Dandy Fieber)

VonStefania Carmona, MD, University of Alabama at Birmingham
Reviewed ByChristina A. Muzny, MD, MSPH, Division of Infectious Diseases, University of Alabama at Birmingham
Überprüft/überarbeitet Geändert Aug. 2025
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Dengue-Fieber ist eine Krankheit, die durch ein Flavivirus verursacht und durch die Aedes-Mücke übertragen wird. Dengue äußert sich in der Regel durch plötzlich einsetzendes hohes Fieber, Kopfschmerzen, Myalgien, Arthralgien und eine generalisierte Lymphadenopathie, gefolgt von einem Hautausschlag, der nach einer fieberfreien Phase mit wiederkehrendem Fieber auftritt. Es kann zu respiratorischen Beschwerden wie z. B. Husten, Halsschmerzen und Rhinorrhö kommen. Dengue-Fieber kann potenziell tödliches hämorrhagisches Fieber mit Koagulopathie und Schock verursachen. Die Diagnosestellung beinhaltet serologische Untersuchungen und Polymerase-Kettenreaktion. Die Therapie erfolgt symptomatisch und beinhaltet, bei hämorrhagischem Dengue-Fieber, eine adäquate Volumenersatztherapie.

Dengue-Fieber ist in über 100 Ländern Afrikas, Amerikas, des Mittelmeers, Südostasiens und des westlichen Pazifiks endemisch (1), vorwiegend in den tropischen Regionen der Welt zwischen dem 35° Breitengrad Nord und dem 35° Breitengrad Süd. Ausbrüche sind in Südostasien am häufigsten, treten aber auch in der Karibik, einschließlich Puerto Rico und den Amerikanischen Jungferninseln, in Ozeanien, auf dem indischen Subkontinent sowie in Mittel- und Südamerika auf. IIm Jahr 2024 wurden etwa 3.500 Fälle von Dengue-Fieber gemeldet, die von zurückkehrenden Touristen in die Vereinigten Staaten importiert worden waren. Weltweit wird jedoch die Zahl der Fälle auf 50 bis 100 Millionen geschätzt, mit etwa 20.000 Todesfällen (2, 3).

Die Erreger sind umhüllte einzelsträngige RNA-Viren aus der Gattung Flavivirus mit 4 Serotypen, werden durch den Stich von Aedes-Mücken übertragen. Einzelne Stechmücken können wiederholt stechen und so potenziell mehrere Menschen einer Infektion aussetzen. Das Virus zirkuliert im Blut von infizierten Menschen für 2–7 Tage; Aedes-Mücken können das Virus erwerben, wenn sie in diesem Zeitraum bei infizierten Menschen Blut saugen. Eine vertikale Übertragung kann während der Schwangerschaft oder um den Zeitpunkt der Geburt auftreten oder ebenso durch Bluttransfusion und Organtransplantation, die Raten sind jedoch niedrig (1, 2, 4).

Allgemeine Literatur

  1. 1. World Health Organization: Dengue and severe dengue. Geneva, WHO. April 23, 2024. Accessed June 16, 2025.

  2. 2. Centers for Disease Control and Prevention: Dengue: Historic Data (2-10-2024). June 11, 2025. Accessed June 16, 2025.

  3. 3. Clarke J, Lim A, Gupte P, Pigott DM, van Panhuis WG, Brady OJ: A global dataset of publicly available dengue case count data. Sci Data 11(1):296, 2024. Published 2024 Mar 14. doi:10.1038/s41597-024-03120-7

  4. 4. Paz-Bailey G, Adams LE, Deen J, Anderson KB, Katzelnick LC: Dengue. Lancet 403(10427):667-682, 2024. doi: 10.1016/S0140-6736(23)02576-X

Symptome und Anzeichen von Dengue

Nach einer Inkubationszeit von 3–15 Tagen kommt es abrupt zu Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, retroorbitalen Schmerzen bei Augenbewegungen, lumbalen Rückenschmerzen und schwerem Krankheitsgefühl. Während der ersten Stunden kommt es zu extremen Schmerzen in den Beinen und Gelenken, was zu der traditionellen Bezeichnung „Knochenbrecherfieber“ führte. Die Temperatur steigt rasch auf bis zu 40° C an, mit relativer Bradykardie. Konjunktivale Mitbeteiligung sowie eine transiente Hautrötung oder ein makuläres Exanthem (insbesondere im Gesicht) können auftreten. Oft sind die zervikalen, epitrochlearen und inguinalen Lymphknoten vergrößert.

Das Fieber und die anderen Symptome persistieren über 48–96 h, gefolgt von einer raschen Entfieberung mit intensivem Schwitzen. Die Patienten fühlen sich für ca. 24 h relativ wohl, danach kann es wieder zu Fieber kommen ("Satteldach-Profil"), charakteristischerweise mit einer niedrigeren Maximaltemperatur als beim ersten Anstieg. Gleichzeitig breitet sich ein blasses makulopapulöses Exanthem vom Rumpf zu den Extremitäten und im Gesicht aus.

Halsschmerzen, gastrointestinale Symptome (z. B. Übelkeit, Erbrechen) und hämorrhagische Symptome können auftreten. Die Tage 4 bis 7 der Dengue-Infektion gelten als kritische Phase. Patienten, die während der kritischen Phase bestimmte Warnzeichen entwickeln (Bauchschmerzen oder Druckempfindlichkeit, anhaltendes Erbrechen, Schleimhautblutungen, Hepatomegalie, Lethargie oder Unruhe oder Hämokonzentration), haben ein höheres Risiko, Dengue-hämorrhagisches Fieber zu entwickeln, das durch einen Abfall der Thrombozytenzahl, Plasmaaustritt und Blutungen gekennzeichnet ist. Kommt es zur Entwicklung eines Schocks, wird das kombinierte Krankheitsbild als Dengue-Schock-Syndrom bezeichnet.

Neurologische Symptome sind selten und können Enzephalopathie und Krampfanfälle beinhalten; Einige Patienten entwickeln Guillain Barre-Syndrom.

Leichte Fälle von Dengue-Fieber, die in der Regel keine Lymphadenopathie aufweisen, remittieren in < 72 h. Bei schwereren Fällen kann die Entkräftungsphase mehrere Wochen anhalten. Nur selten kommt es zu Todesfällen. Es kommt zu einer langfristigen Immunität gegenüber dem infizierenden Stamm, die Immunität gegenüber anderen Stämmen hält dagegen nur 2–12 Monate an.

Eine schwerere Erkrankung kann aus einer Antikörper-abhängigen Verstärkung der Infektion resultieren, bei der Patienten einen nicht neutralisierenden Antikörper aus einer vorherigen Infektion mit einem Dengue-Serotyp und dann eine weitere Infektion mit einem anderen Dengue-Serotyp haben.

Diagnose des Dengue-Fiebers

  • Serologische Tests während der Akutphase und der Rekonvaleszenzzeit

Der Verdacht auf Dengue-Fieber besteht bei Patienten, die in Endemiegebiete reisen oder dort wohnen, wenn diese plötzlich Fieber, schwere retro-orbitale Kopfschmerzen, Myalgien und Lymphadenopathien entwickeln, insbesondere bei einem charakteristischen Exanthem oder rezidivierenden Fieber. Die Abklärung sollte alternative Diagnosen ausschließen, insbesondere Malaria, Zika-Virus-Infektion, Chikungunya-Krankheit und Leptospirose.

Zu den diagnostischen Untersuchungen gehören akute und konvaleszente serologische Tests, Antigennachweis des Dengue-Nichtstrukturproteins 1 (NS1) und Nachweis des Virusgenoms mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) aus einer Blutprobe (1, 2). Zu den serologischen Tests gehören ein Hämagglutinationshemmtest oder eine Komplementbindungsreaktion mit gepaarten Seren, es kommen jedoch Kreuzreaktionen mit anderen Flaviviren, insbesondere gegen das Zika-Virus, vor. Neutralisierungstests zur Plaquereduktion sind spezifischer und gelten als Goldstandard für die serologische Diagnose. Ein Antigennachweis ist verfügbar, und eine Polymerase-Kettenreaktion wird in der Regel nur in Laboratorien mit besonderer Expertise durchgeführt. Die Sinnhaftigkeit dieser Untersuchungen im Rahmen der klinischen Versorgung stellt sich allerdings nicht nur in Zeiten eines durch Fallpauschalen geprägten Gesundheitswesens.

Obwohl es selten gemacht wird und schwierig ist, können Kulturen mit geimpften Toxorhynchites Moskitos oder spezialisierten Zelllinien in spezialisierten Labors durchgeführt werden.

Das Blutbild kann bereits am zweiten Tag des Fiebers eine Leukopenie aufweisen; am 4. oder 5. Tag kann die Zahl der Leukozyten 2000–4000/Mikroliter (2 bis 4 × 109/L) mit nur 20–40 % Granulozyten betragen. Patienten mit schwerem Dengue-Fieber können zwischen dem 4. und 6. Krankheitstag einen akuten Anstieg des Hämatokrits bei gleichzeitigem Abfall der Thrombozytenzahl aufweisen. In der Urinanalyse können eine mittelgradige Albuminurie und vereinzelt Zylinder vorhanden sein.

Literatur zur Diagnose

  1. 1. World Health Organization: Dengue and severe dengue. Geneva, WHO. April 23, 2024. Accessed June 16, 2025.

  2. 2. Paz-Bailey G, Adams LE, Deen J, Anderson KB, Katzelnick LC: Dengue. Lancet 403(10427):667-682, 2024. doi: 10.1016/S0140-6736(23)02576-X

Behandlung des Dengue-Fiebers

  • Supportive Behandlung

Die Therapie von Dengue ist nur symptomatisch möglich. Paracetamol kann verwendet werden, aber NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika), einschließlich Aspirin, sollten vermieden werden, da ein Blutungsrisiko besteht. Zusätzlich erhöht Aspirin das Risiko eines Reye-Syndroms bei Kindern.

Prävention von Dengue-Fieber

Menschen in Endemiegebieten sollten versuchen, Mückenstiche zu vermeiden. Die sicherlich wirksamste Prävention für Mitteleuropäer ist der Verzicht auf vermeidbare Reisen in Endemiegebiete. Um eine weitere Übertragung durch Stechmücken zu verhindern, sollten Dengue-Fieber Patienten bis zum Abklingen des 2. Fieberschubes unter einem Moskitonetz verbleiben.

In den Vereinigten Staaten ist der Dengue-Impfstoff CYD-TDV für Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 16 Jahren zugelassen, die eine im Labor bestätigte frühere Dengue-Virusinfektion haben und in einem Gebiet leben, in dem Dengue endemisch ist (1, 2). Doch dieser Impfstoff ist nur in Puerto Rico erhältlich, wo Dengue-Fieber endemisch ist. Der Impfstoff verringert das Risiko einer Hospitalisierung und schwerer Erkrankungen bei seropositiven Empfängern, scheint jedoch das Risiko für schwere Erkrankung bei Patienten zu erhöhen, die nie an Dengue-Fieber erkrankt waren, wenn sie sich anschließend infizieren. The World Health Organization (3) und die US Food and Drug Administration (FDA) empfehlen, vor der Impfung ein Screening auf serologische Hinweise auf eine frühere Dengue-Infektion durchzuführen und nur seropositive Patienten zu impfen (4). Es werden drei Dosen im Abstand von 6 Monaten verabreicht.

Ein weiterer Dengue-Impfstoffkandidat (TAK-003) zur Prävention der viralen Erkrankung, die durch jeden Serotyp verursacht wird, ist in Argentinien, Brasilien, Indonesien, der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich zugelassen und wird derzeit in den Vereinigten Staaten evaluiert. 

Literatur zur Prävention

  1. 1. Paz-Bailey G, Adams L, Wong JM, et al. Dengue Vaccine: Recommendations of the Advisory Committee on Immunization Practices, United States, 2021. MMWR Recomm Rep 70(6):1-16, 2021. doi:10.15585/mmwr.rr7006a1

  2. 2. Paz-Bailey G, Adams LE, Deen J, Anderson KB, Katzelnick LC: Dengue. Lancet 403(10427):667-682, 2024. doi: 10.1016/S0140-6736(23)02576-X

  3. 3. World Health Organization: WHO position paper on Dengue vaccines—May 2024. Accessed June 16, 2025.

  4. 4. Centers for Disease Control and Prevention: Dengue: Dengue Vaccine. May 15, 2025. Accessed June 16, 2025.

Wichtige Punkte

  • Das Dengue-Virus wird durch den Stich von Stechmücken der Gattung Aedes übertragen.

  • Dengue-Fieber verursacht typischerweise plötzliches Fieber, starke retroorbitale Kopfschmerzen, Myalgie, Lymphadenopathie, einen charakteristischen Hautausschlag und extreme Schmerzen in den Beinen und Gelenken während der ersten Stunden.

  • Dengue-Fieber kann potenziell tödliches hämorrhagisches Fieber mit einer Blutungsneigung und Schock verursachen (Dengue-Hämorrhagisches-Fieber und Dengue-Schock-Syndrom).

  • Gehen Sie von Dengue-Fieber aus, wenn Patienten, die in Endemiegebieten leben oder dorthin gereist sind, typische Symptome haben; diagnostizieren Sie mittels serologischer Tests, Antigen-Tests oder Polymerase-Kettenreaktion von Blut.

  • Das Management von Dengue-Fieber konzentriert sich auf unterstützende Pflege und Symptomlinderung.

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