Ichthyose

VonJames G. H. Dinulos, MD, Geisel School of Medicine at Dartmouth
Reviewed ByJoseph F. Merola, MD, MMSc, UT Southwestern Medical Center
Überprüft/überarbeitet Geändert Feb. 2025
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Bei der Ichthyose kommt es zur Schuppung und schuppigen Ablösung der Haut. Die Schweregrade reichen von leichter, störender Hauttrockenheit bis zur schweren, entstellenden Erkrankung. Daneben tritt die Ichthyose oft im Rahmen systemischer Erkrankungen auf. Die Diagnose wird klinisch gestellt. Zur Behandlung werden Emollienzien sowie gelegentlich orale Retinoide eingesetzt.

Ichthyose unterscheidet sich von einfach nur trockener Haut (Xerodermie) durch die Verbindung mit einer systemischen Erkrankung oder Medikamenteneinnahme, Erblichkeit, Schweregrad oder einer Kombination aus diesen. Ichthyose kann auch viel schwerwiegender sein als Xerodermie.

Hereditäre Ichthyose

Vererbte Ichthyosen sind durch eine übermäßige Ansammlung von trockener, schuppiger und verdickter Haut gekennzeichnet und können den größten Teil der Körperoberfläche betreffen. Sie werden nach klinischen und genetischen Kriterien klassifiziert (siehe Tabelle Klinische und genetische Merkmale einiger hereditärer Ichthyosen). Es können Juckreiz, Schuppung, Hautspannung und gelegentlich Blasenbildung auftreten. Trockenheit der Schleimhäute (z. B. Mundschleimhaut, Bindehaut) ist häufig.

Als Kollodiumbaby wird ein Neugeborenes bezeichnet, das bei der Geburt eine pergamentartige Membran aufweist, die den Körper bedeckt und häufig zu nach außen gestülpten Lippen (Eklabium) und Augenlidern (Ektropium) sowie zu einer allgemeinen Haltungsbeugung führt. Alopezie kann ebenfalls vorhanden sein.

Einige kommen ohne weitere Merkmale vor und sind nicht Teil eines Syndroms (z. B. Ichthyosis vulgaris, X-chromosomal-rezessive Ichthyosis, lamelläre Ichthyosis, kongenitale ichthyosiforme Erythrodermie [epidermolytische Hyperkeratose], Harlekin-Ichthyose).

Beispiele für vererbte Ichthyosen
Kollodiumbaby
Kollodiumbaby

Dieses Foto zeigt ein Neugeborenes mit Ektropium (nach außen gestülpte Augenlider), Eklabium (nach außen gestülpte Lippen) und einer dünnen, pergamentartigen Membran über dem Gesicht, Merkmale, die für ein Kollodiumbaby charakteristisch sind.

Dieses Foto zeigt ein Neugeborenes mit Ektropium (nach außen gestülpte Augenlider), Eklabium (nach außen gestülpte Lipp

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Photo courtesy of Karen McKoy, MD.

Schwere lamelläre Ichthyose bei einem Kind
Schwere lamelläre Ichthyose bei einem Kind

Dieses Foto zeigt lamellare Ichthyose bei einem Säugling nach der Neugeborenenperiode. Wenn sich die dichte Kollodiummembran ablöst, erscheinen diffuse, große, polygonale (plattenförmige) Schuppen, meist am Rumpf und Rücken.

Dieses Foto zeigt lamellare Ichthyose bei einem Säugling nach der Neugeborenenperiode. Wenn sich die dichte Kollodiumme

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© Springer Science+Business Media

X-chromosomale Ichthyose
X-chromosomale Ichthyose

Dieses Foto zeigt einen jungen Erwachsenen mit Merkmalen einer X-chromosomalen Ichthyose, einschließlich diffuser, großer, geometrischer Schuppen am gesamten Rumpf, wobei die Hautbeugen (Ellenbeugen) charakteristisch ausgespart sind.

Dieses Foto zeigt einen jungen Erwachsenen mit Merkmalen einer X-chromosomalen Ichthyose, einschließlich diffuser, groß

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Photo courtesy of Karen McKoy, MD.

Andere Ichthyosen können Teil eines Syndroms sein, das mehrere Organe betrifft. Das Sjögren-Larsson-Syndrom (erbliche geistige Behinderung und spastische Lähmung, die durch einen Defekt in der Fettaldehyd-Dehydrogenase verursacht werden) ist beispielsweise eine autosomal-rezessive Erkrankung mit Beteiligung der Haut und extrakutaner Organe.

Ein weiteres Beispiel für eine Erkrankung mit Beteiligung der Haut und extrakutaner Organe ist das Keratitis-Ichhyose-Taubheit-Syndrom (KID), das durch vaskularisierende Keratitis, Ichthyose und sensorineurale Schwerhörigkeit gekennzeichnet ist und durch Mutationen im connexin-26-Gen verursacht wird.

Tabelle

Erworbene Ichthyose

Eine erworbene Ichthyose tritt in der Regel im Erwachsenenalter auf. Sie kann mit systemischen Erkrankungen einhergehen (z. B. Lepra [Hansen-Krankheit], Hypothyreose, Lymphom, HIV im Spätstadium, multiples Myelom, systemischer Lupus erythematodes, Dermatomyositis, systemische Sklerose). Auch einige Medikamente verursachen Ichthyose (z. B. Nikotinsäure, Triparanol, Butyrophenone).

Im Gegensatz zur vererbten Ichthyose reichen die trockenen Schuppen bei den erworbenen Formen je nach Ursache von einer feinen und lokal begrenzten Beteiligung an Rumpf und Beinen bis hin zu einer dicken und ausgedehnten Hautbeteiligung.

Ichthyosis vulgaris am Abdomen
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Dieses Foto zeigt eine feine weiße und hellgrau gefärbte Schuppung über dem Bauch eines Patienten mit Ichthyosis vulgaris.

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Diagnose der Ichthyose

  • Anamnese und körperliche Beurteilung

Die Diagnose beruht auf der klinischen Bewertung, einschließlich der dermatologischen Merkmale, des Alters des Auftretens, der Familienanamnese und des Nachweises einer assoziierten oder zugrunde liegenden Störung.

Die Biopsie ichthyotischer Haut kann helfen, zwischen verschiedenen Ichthyose-Typen zu unterscheiden, oder sie ist nützlich, wenn diagnostische Unsicherheiten bestehen. Beispielsweise können Patienten mit ichthyosiformer Sarkoidose dicke Schuppen an den Beinen entwickeln, und die Biopsie zeigt in der Regel die typischen Granulome.

Genetische Tests sind nützlich, um bestimmte Arten von Ichthyose festzustellen oder zu bestätigen und um eine genetische Beratung durchzuführen. Es stehen Testpanels zur Verfügung, mit denen mehrere der Genmutationen, die vererbte Formen der Ichthyose verursachen, nachgewiesen werden können.

Für Diagnostik und Behandlung sollte ein Dermatologe hinzugezogen werden sowie zwecks genetischer Beratung ein Arzt für Humangenetik.

Behandlung der Ichthyose

  • Minimierung von verschlimmernden Faktoren

  • Befeuchtung und Keratolytika

  • Manchmal Infektionsprophylaxe

Wenn Ichthyose mit einer systemischen Störung assoziiert ist, muss die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden, damit die Ichthyose gelindert wird.

Es ist wichtig, das Austrocknen der Haut zu vermeiden, um eine Verschlimmerung der Schuppung zu verhindern. Weitere Behandlungen bei Ichthyose umfassen Emollienzien, Keratolytika und Retinoide (1).

Befeuchtung und Keratolytika

Bei jeder Ichthyose ist die epidermale Barrierefunktion beeinträchtigt und Feuchtigkeitscremes sollten sofort nach dem Baden angewendet werden. Substanzen, die auf die Haut aufgetragen werden, können erhöhte Absorption aufweisen. Z. B. sollten Hexachlorophen-Produkte aufgrund der vermehrten Absorption und Toxizität gemieden werden. Die Befeuchtung der Umgebung kann als ergänzende Therapie nützlich sein.

Emollienzien sind die Grundlage der Therapie für alle Patientinnen und Patienten mit Ichthyose. Bevorzugte Wirkstoffe sind reines Vaselin oder Mineralöl, die zweimal täglich aufgetragen werden sollten, insbesondere nach dem Baden, solange die Haut noch feucht ist. Durch Abtupfen mit einem Handtuch wird zu viel Aufgetragenes entfernt. Weitere nützliche topische Wirkstoffe sind Dexpanthenol, Cremes auf Ceramidbasis sowie eine Mischung aus hydrophiler Vaseline und Wasser (zu gleichen Teilen). Topische Calcipotriol-Creme wurde erfolgreich angewendet; jedoch kann dieses Vitamin-D-Derivat bei Anwendung auf größeren Hautflächen aufgrund einer übermäßigen Hautresorption zu Hyperkalzämie führen, insbesondere bei Kleinkindern.

Topische Keratolytika werden verwendet, um überschüssige Schuppen zu verdünnen und die Ablösung des Stratum corneum zu fördern. Ichthyose reagiert in der Regel gut auf das topische Keratolytikum Propylenglykol. Um Schuppen zu entfernen (z. B. wenn die Ichthyose schwerwiegend ist), können die Patienten ein Präparat, das 40 bis 60% Propylenglykol in Wasser enthält, unter Okklusion (z. B. einer dünnen Plastikfolie oder -tüte) jeden Abend nach Hydratisierung der Haut (z. B. durch Baden oder Duschen) auftragen und über Nacht wirken lassen. Bei Kindern sollte das Präparat 2-mal täglich ohne Okklusion angewendet werden. Sobald die Schuppen sich verringern, kann die Applikationshäufigkeit reduziert werden. Auch harnstoffhaltige Lotionen oder Alphahydroxysäuren (z. B. Milch-, Glykol- und Brenztraubensäure) sowie 6%iges Salicylsäure-Gel können zu diesem Zweck verwendet werden; sie können helfen, verhärtete Hautstellen chemisch abzutragen.

Retinoide sind ebenfalls wirksam bei der Behandlung von vererbten Ichthyosen (2). Es wurde gezeigt, dass sie die Schuppung reduzieren und dadurch die Hautstruktur verbessern. Bei den meisten Ichthyosen sind orale synthetische Retinoide wirksam. Acitretin ist wirksam bei der Behandlung der meisten Formen von ererbter Ichthyose. Bei der lamellären Ichthyose sind oft 0,1% Tretinoincreme oder orales Isotretinoin wirksam. Es sollte die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden. Manche Patienten entwickeln unter Langzeitbehandlung (1 Jahr) mit oralem Isotretinoin knöcherne Exostosen, zudem sind weitere Langzeitnebenwirkungen möglich.

Mangelernährung sollte, falls vorhanden, behandelt werden. Vitamin-D-Mangel ist bei angeborenen Formen der Ichthyose häufig und muss festgestellt und behoben werden. Für die Behandlung von Darm- und Augenmanifestationen der Krankheit sollte eine Überweisung an einen Facharzt für Gastroenterologie und Augenheilkunde in Betracht gezogen werden.

Die Forschung zur Entwicklung molekularer Behandlungsmethoden für Ichthyosen und verwandte Krankheiten, einschließlich des Ersatzes von Proteinen und Enzymen, wiederverwendeter biologischer Wirkstoffe, niedermolekularer Wirkstoffe sowie des Ersatzes und der Bearbeitung von Genen, wird fortgesetzt (3).

Tipps und Risiken

  • Orale Retinoide sind in der Schwangerschaft wegen ihrer teratogenen Wirkung kontraindiziert. Acitretin sollte bei Frauen im gebärfähigen Alter wegen seiner Teratogenität und langen Wirkdauer vermieden werden.

Literatur zur Behandlung

  1. 1. Mazereeuw-Hautier J, Vahlquist A, Traupe H, et al. Management of congenital ichthyoses: European guidelines of care, part one. Br J Dermatol. 180(2):272–281, 2019. doi: 10.1111/bjd.17203

  2. 2. Zaenglein AL, Levy ML, Stefanko NS, et al. Consensus recommendations for the use of retinoids in ichthyosis and other disorders of cornification in children and adolescents. Pediatr Dermatol. 2021;38(1):164-180. doi:10.1111/pde.14408

  3. 3. Joosten MDW, Clabbers JMK, Jonca N, et al. New developments in the molecular treatment of ichthyosis: Review of the literature. Orphanet J Rare Dis. 17(1):269, 2022. doi: 10.1186/s13023-022-02430-6

Wichtige Punkte

  • Ichthyose kann als isolierte Störung oder als Teil eines Syndroms erworben oder ererbt werden.

  • Bei Patienten mit schrittweise einsetzender Ichthyose muss eine Evaluation hinsichtlich einer zugrunde liegenden systemischen Erkrankung durchgeführt werden.

  • Emollienzien, die die Häutung beschleunigen (Keratolytika), sind bei der Behandlung von Ichthyose wirksam.

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