Flankenschmerz

VonGeetha Maddukuri, MD, Saint Louis University
Überprüft/überarbeitet Dez. 2022
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Durch Nierenerkrankungen verursachte Schmerzen werden in der Regel auf der Seite (Flanke) oder im Kreuz wahrgenommen. Gelegentlich strahlen die Schmerzen auch in Richtung Bauchmitte aus. Gewöhnlich treten die Schmerzen auf, weil die Außenhülle der Niere (Nierenkapsel) aufgrund einer Störung ausgedehnt wird, was innerhalb von kurzer Zeit zu einer Schwellung der Niere führt, oder aufgrund eines Steins, der in den Harnleiter eingetreten ist (die Hohlorgane, welche die Nieren mit der Blase verbinden). Starke Nierenschmerzen gehen häufig mit Übelkeit und Erbrechen einher.

(Siehe Übersicht der Symptome der Harnwege.)

Ursachen von Flankenschmerzen

Ein Nierenstein verursacht furchtbare Schmerzen, wenn er in einen Harnleiter gelangt. Der Harnleiter zieht sich zusammen und löst heftige krampfartige Schmerzen (Nieren- oder Harnleiterkolik) im unteren Rückenbereich aus, die oft bis in die Leistengegend ausstrahlen und bei Männern in einen Hoden. Die Schmerzen treten typischerweise schubweise auf. Ein Schub dauert 20 bis 60 Minuten und lässt anschließend nach. Die Schmerzen hören endgültig auf, wenn sich der Harnleiter entspannt oder sobald der Stein in die Blase gelangt ist.

Eine Nierenentzündung (Pyelonephritis) verursacht eine Schwellung des Nierengewebes und eine daraus resultierende Ausdehnung der Nierenkapsel, die mit kontinuierlichen ziehenden Schmerzen einhergeht. Nierentumoren verursachen gewöhnlich erst Schmerzen, wenn sie sehr groß sind.

Andere Erkrankungen, die zu Flankenschmerzen führen können, sind eine plötzliche Unterbrechung des Blutflusses in eine Niere oder in den Darm, rupturiertes und gelegentlich nicht rupturiertes Bauchaortenaneurysma, Probleme mit der Wirbelsäule oder den Spinalnerven, muskuloskelettale Verletzungen und Tumoren, die hinter der Bauchhöhle liegen (Retroperitoneum).

Beurteilung und Behandlung von Flankenschmerzen

Nachdem der Betroffene die Symptome bemerkt hat, erfolgt eine ärztliche Untersuchung und in der Regel eine Urinanalyse, bei der der Urin auf eventuell vorhandene rote Blutkörperchen oder übermäßige weiße Blutkörperchen untersucht wird. Weiße Blutkörperchen im Urin lassen eine Infektion vermuten. Wenn eine Infektion vermutet wird, wird außerdem eine Urinkultur angelegt. Bei einer Person mit sehr schweren krampfartigen Schmerzen und Blut im Urin ist ein Nierenstein sehr wahrscheinlich. Bei leichteren, konstanten Schmerzen und Schmerzempfindlichkeit bei Berührung der Nierengegend, Fieber und übermäßigen weißen Blutkörperchen im Urin ist eine Niereninfektion recht wahrscheinlich.

Wenn der Arzt einen Nierenstein vermutet, kommen häufig Computertomographie (CT) oder Ultraschall zum Einsatz, um festzustellen, ob tatsächlich ein Stein vorliegt; falls ja, ist auf diese Weise Größe und Lage sichtbar sowie das Ausmaß der Obstruktion des Harnflusses durch den Stein. Die Computertomographie (CT-Scan) erfolgt ohne Verwendung von gespritzten Kontrastmitteln. Wenn sich der Arzt nicht ganz sicher ist, welche Ursache den Schmerzen zugrunde liegt, wird häufig auch eine Computertomographie unter Anwendung von intravenös eingebrachten Kontrastmitteln oder ein anderes bildgebendes Verfahren verwendet.

Die zugrundeliegende Erkrankung wird behandelt. Gegen leichte Schmerzen helfen Paracetamol und nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR). Die durch Nierensteine verursachten Schmerzen sind sehr stark und möglicherweise ist die intravenöse oder orale Verabreichung von Opioiden erforderlich.