Asymptomatische Bakteriurie

VonTalha H. Imam, MD, University of Riverside School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Dez. 2022
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Die asymptomatische Bakteriurie ist das symptomfreie vermehrte Auftreten von Bakterien.

    (Siehe auch Übersicht der Harnwegsinfekte [HWI].)

    Die asymptomatische Bakteriurie kommt bei manchen Personengruppen häufig vor, beispielsweise bei Verweilkathetern der Blase. Die asymptomatische Bakteriurie muss in der Regel nicht behandelt werden, da es schwierig sein kann, die Bakterien zu bekämpfen und Komplikationen gewöhnlich nur selten auftreten. Auch kann die Gabe von Antibiotika das bakterielle Gleichgewicht stören und so können manchmal jene Bakterien die Oberhand gewinnen, die nur schwer zu bekämpfen sind.

    Wussten Sie ...

    • Die meisten Menschen, bei denen eine übermäßige Bakterienzahl im Urin nachgewiesen wird, die jedoch keinerlei Symptome aufweisen, sollten nicht behandelt werden.

    Eine Ausnahme ist zu machen, wenn ein bestimmter Umstand vorliegt, der ein erhöhtes Risiko für eine Harnwegsinfektion (HWI) darstellt. Solche Umstände können unter anderem Folgende sein:

    Eine Blaseninfektion (Zystitis) kann während einer Schwangerschaft beispielsweise eine ernsthafte Komplikation darstellen und zu einer Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung) sowie daraus resultierenden vorzeitigen Wehen führen. Eine HWI kann auch eine transplantierte Niere schädigen. Eine HWI kann bei Menschen mit einem durch eine Krankheit oder durch Medikamente geschwächtem Immunsystem eine lebensbedrohliche Infektion der Blutbahn verursachen. Manchmal ist das Immunsystem nach einer Chemotherapie geschwächt. Eine asymptomatische Bakteriurie wird manchmal auch bei Menschen mit bestimmten Arten von Nierensteinen, die nicht entfernt werden können (und so wiederholt HWI verursachen), und bei Personen, bei denen ein chirurgisches Verfahren der Harnwege geplant ist, behandelt.

    Da eine asymptomatische Bakteriurie normalerweise nicht behandelt wird, werden üblicherweise auch keine Tests durchgeführt, solange der Patient keine Erkrankung hat, die eine solche Behandlung erforderlich macht. Zur Bestätigung einer Bakteriurie kann eine Urinkultur angelegt werden, um die Anzahl und Art der Bakterien zu bestimmen. Dafür werden Bakterien einer Urinprobe im Labor gezüchtet. Neuere molekulare Urintests können bisweilen ungewöhnliche Pathogene für wiederkehrende und behandlungsresistente HWI zeigen. Ist eine Behandlung angezeigt, wird eine Antibiotikatherapie verabreicht.