Nadelbiopsie von Brustfell oder Lunge

VonRebecca Dezube, MD, MHS, Johns Hopkins University
Überprüft/überarbeitet Mai 2021
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Bei einer Nadelbiopsie wird eine Biopsienadel in die Lunge oder in die Membran um die Lunge herum (Pleura) eingeführt und damit ein Gewebestück zur Untersuchung entnommen.

    Eine Nadelbiopsie der Pleura (Pleurabiopsie) kann durchgeführt werden, wenn bei einer Pleurapunktion die Ursache des Pleuraergusses (der Ansammlung von Flüssigkeit im Zwischenraum zwischen den beiden Schichten des Brustraums) nicht entdeckt wurde. Dabei wird zuerst die Haut desinfiziert und betäubt wie bei der Pleurapunktion. Danach wird mit einer Schnittnadel eine kleine Gewebeprobe aus dem Brustfell (Pleura) herausgeschnitten und zur Untersuchung auf Anzeichen von Erkrankungen wie Krebs oder Tuberkulose in ein Labor gebracht. Zu etwa 80–90 Prozent lässt sich mit einer Pleurabiopsie zuverlässig Tuberkulose diagnostizieren, wobei die Diagnose von Krebs- und anderen Erkrankungen weniger sicher ist.

    Eine Nadelbiopsie der Lunge kann durchgeführt werden, wenn eine Gewebeprobe eines Lungentumors entnommen werden muss. Nach der Betäubung der Haut wird oft mit einer Computertomografie (CT) des Brustkorbs oder einem Ultraschall zur Sichtkontrolle eine Biopsienadel in den Tumor geführt, wobei einige Zellen oder etwas Gewebe entnommen und zur Analyse ins Labor gebracht werden. Wenn eine Lungeninfektion vermutet wird, kann aus dem Gewebe auch eine Kultur herangezüchtet werden (wozu die Gewebeprobe in einen Behälter mit einem Nährboden gelegt und das Bakterienwachstum beobachtet wird).

    Die Komplikationen von Pleura- und Lungenbiopsien sind ähnlich wie bei der Pleurapunktion, obwohl Blutungen und ein Pneumothorax bei Biopsien häufiger auftreten als bei einer Pleurapunktion.

    (Siehe auch Krankengeschichte und körperliche Untersuchung auf Lungenerkrankungen und Atemsystem.)