Polioimpfstoff

VonMargot L. Savoy, MD, MPH, Lewis Katz School of Medicine at Temple University
Überprüft/überarbeitet Juli 2023
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Der Polioimpfstoff schützt gegen Polio (Kinderlähmung), eine sehr ansteckende Virusinfektion des Rückenmarks und Gehirns. Polio kann permanente Muskelschwäche, Lähmung und manchmal den Tod verursachen.

Umfassende Impfkampagnen haben die Kinderlähmung (Polio) weltweit fast ausgerottet. Ein globales Programm zur Ausrottung von Polio läuft, aber Fälle von Infektionen mit wilden Polioviren kommen in Pakistan und Afghanistan immer noch vor und wurden zuletzt 2018 auch in Nigeria gemeldet.

Weltweit sind zwei Formulierungen verfügbar:

  • Inaktivierter Polio-Impfstoff: Enthält das abgetötete Virus und wird in einen Muskel oder unter die Haut gespritzt.

  • Orale Polio-Schluckimpfung:: Enthält das abgeschwächte (attenuierte) Lebendvirus und wird geschluckt.

Der inaktivierte Polio-Impfstoff ist der einzige Polio-Impfstoff, der seit 2000 in den USA verabreicht wird.

Der Polio-Impfstoff kann mit anderen Impfstoffen kombiniert werden, z. B. gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten sowie in manchen Fällen mit dem Impfstoff gegen Hepatitis B oder Haemophilus influenzae.

Neben dem Wildtyp des Poliovirus gibt es ganz selten auch Mutationen des Poliovirus im oralen Lebendimpfstoff (in etwa 1 von 2,4 Millionen Dosen). Das mutierte Virus kann sich von der geimpften Person auf ungeimpfte Personen ausbreiten, weiter mutieren und möglicherweise Polio auslösen. In einigen Ländern war das mutierte Virus im oralen Impfstoff faktisch die einzige Ursache von Polio, sodass die meisten dieser Länder (unter anderem auch die USA) den oralen Polioimpfstoff nicht mehr verwenden.

In den USA wurde ein Fall von Polio mit Impfstoff bei einer nicht geimpften Person festgestellt, die sich die Infektion im Juli 2022 im US-Bundesstaat New York zugezogen hatte. Keine weiteren Fälle wurden in den USA festgestellt, aber die Abwasserüberwachung hat das Virus in Proben in mehreren Bezirken in New York entdeckt, was auf eine lokale Übertragung hindeutet (siehe auch New York State Department of Health: Wastewater Surveillance).

Weitere Informationen finden Sie in den Angaben zum Polioimpfstoff der Centers for Disease Control and Prevention (CDC).

(Siehe auch Überblick über Immunisierung.)

Verabreichung der Polio-Impfung

Die Impfung gegen Kinderlähmung (Polio) ist Teil des für Kinder empfohlenen Impfschemas (siehe CDC: Child and Adolescent Immunization Schedule by Age). Der Polio-Impfstoff wird in vier Dosen verabreicht: im Alter von 2 Monaten, 4 Monaten, 6 bis 18 Monaten und 4 bis 6 Jahren.

Polio ist in den USA extrem selten. Das Risiko einer Ansteckung kann erhöht sein, wenn Menschen in ein Gebiet reisen, in dem Kinderlähmung häufig vorkommt (siehe CDC: Travelers‘ Health), in einem Labor mit Materialien arbeiten, die das Virus enthalten können, oder Patienten mit Kinderlähmung medizinisch versorgen.

Wenn Erwachsene nicht oder unvollständig geimpft sind und ein ein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung mit Polioviren aufweisen, sollten sie die gesamte Polioimpfserie verabreicht bekommen. Andere Erwachsene, die nicht oder unvollständig geimpft sind, sollten mit ihrem Arzt sprechen, um zu erfahren, wie hoch ihr Risiko für Kinderlähmung ist und ob sie eine Polioimpfung erhalten sollten. Erwachsene, die ihre Polioimpfung abgeschlossen haben, aber ein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung mit dem Poliovirus haben, können eine lebenslange Auffrischung erhalten.

Bewohner von New Yorker Gegenden mit wiederholter Polioviruserkennung können einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sein und sollten aktualisierte Impfempfehlungen des New Yorker Gesundheitsministeriums befolgen (siehe New York State Department of Health: Polio Vaccine).

Wenn Menschen eine vorübergehende Erkrankung haben, warten Ärzte normalerweise mit der Impfung, bis die Erkrankung abgeklungen ist (siehe auch CDC: Wer sollte mit diesen Impfstoffen NICHT geimpft werden?).

Nebenwirkungen der Polio-Impfung

Personen, die eine Allergie gegen die Antibiotika Streptomycin, Neomycin oder Polymyxin B haben, können allergisch auf den Impfstoff reagieren. Der Impfstoff kann kleine Mengen dieser Antibiotika enthalten.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass MSD MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Angaben zum Polioimpfstoff

  2. CDC: Travelers’ Health: Informationen mit Hinweisen zur Reisegesundheit und darüber, welche Impfungen je nach Reiseziel erfolgen sollten

  3. CDC: Wer sollte mit diesen Impfstoffen NICHT geimpft werden?

  4. European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC): Poliomyelitis: Recommended vaccinations