Krampfanfälle bei Kindern

VonM. Cristina Victorio, MD, Akron Children's Hospital
Überprüft/überarbeitet März 2023
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Kurzinformationen

Krampfanfälle sind periodische Störungen der elektrischen Aktivität des Gehirns, die in gewissem Maße zu einer vorübergehenden Funktionsstörung des Gehirns führen.

  • Wenn ältere Säuglinge oder junge Kinder Krampfanfälle haben, zeigen sie häufig typische Symptome, wie Beben oder Zucken eines Teils oder des ganzen Körpers, aber Neugeborene schmatzen vielleicht nur mit den Lippen, Kauen willkürlich oder verlieren in regelmäßigen Abständen ihre Spannung.

  • Eine Elektroenzephalografie (EEG) und Analysen von Blut-, Urin- und manchmal Rückenmarksflüssigkeitsproben sowie Aufnahmen des Gehirns helfen Ärzten dabei, die Ursache zu identifizieren.

  • Bei einer Konvulsion sollten die Eltern oder andere Betreuer Folgendes tun, um das Kind vor Schäden zu schützen: zum Beispiel das Kind von Treppen, scharfen Gegenständen und anderen potenziellen Gefahrenzonen fernhalten. Sie sollten dem Kind nichts zwischen die Zähne schieben oder nicht versuchen, die Zunge des Kindes festzuhalten

  • Die Behandlung ist hauptsächlich auf die Ursache konzentriert, aber wenn die Krampfanfälle nach der Ursachenbehandlung weiter auftreten, erhalten die Kinder Antiepileptika.

Krampfanfälle entstehen durch anormale, unkontrollierte elektrische Entladung der Nervenzellen im Gehirn oder in einem Teil des Gehirns. Diese abnorme Entladung kann Folgendes verursachen:

  • Konvulsionen

  • Unkontrollierte Bewegungen

  • Bewusstseinsveränderung

  • Gefühlsstörungen

Konvulsionen sind massive, unwillkürliche Zuckungen und/oder Versteifungen der Muskeln in mehreren Teilen des Körpers.

Epilepsie ist keine spezifische Störung, sondern bezieht sich auf eine Tendenz, unter wiederkehrenden Krampfanfällen mit oder ohne identifizierbare Ursache zu leiden.

Krampfanfälle bei Kindern sind häufig ähnlich wie Krampfanfälle bei Erwachsenen. Einige Arten von Krampfanfällen, wie Fieberkrämpfe und infantile Spasmen, treten jedoch nur bei Kindern auf.

Gewisse Störungen bei Kindern, wie respiratorische Affektkrämpfe und Nachtangst, können einem Krampfanfall ähneln. Da jedoch keine anormale elektrische Hirnaktivität stattfindet, handelt es sich nicht um Krampfanfälle.

Status epilepticus

Status epilepticus bezieht sich auf einen einzelnen andauernden Krampfanfall oder mehrere kürzere Krampfanfälle, die auftreten, ohne dass das Kind sein Bewusstsein zwischen Krampfanfällen wiedererlangt.

Kinder mit Status epilepticus tragen ein Risiko für Hirnschäden. Daher müssen Anfälle, die länger als 5 Minuten dauern, sofort behandelt werden.

Ursachen für Krampfanfälle bei Kindern

Bei Neugeborenen werden Krampfanfälle möglicherweise von Folgendem hervorgerufen:

  • Vorübergehende Stoffwechselstörungen (z. B. niedriger Blutzucker)

  • Einer schweren Störung, wie eine Fehlbildung des Gehirns, einer Verletzung des Gehirns während der Schwangerschaft, Sauerstoffmangel während der Geburt oder eine schwere Infektion

  • Erbkrankheiten, die durch Mutationen in einem Gen verursacht werden, wie z. B. eine erbliche Stoffwechselstörung

  • Einnahme bestimmter Drogen oder Medikamente durch die Mutter während der Schwangerschaft

Durch vererbte Stoffwechselstörungen verursachte Krampfanfälle beginnen in der Regel im Säuglings- oder Kindesalter.

Tabelle

Bei größeren Säuglingen und Kleinkindern kann die Ursache für Krampfanfälle unbekannt sein.

Fieberkrämpfe sind bei Kleinkindern relativ häufig.

Fieberkrämpfe können in Familien gehäuft auftreten.

Symptome von Krampfanfällen bei Kindern

Bei Neugeborenen sind Krampfanfälle möglicherweise schwer erkennbar. Neugeborene können unfreiwillig schmatzen oder kauen, ihre Augen können in verschiedene Richtungen starren oder sie können zwischendurch immer wieder erschlaffen und/oder aufhören zu atmen.

Bei größeren Säuglingen und Kleinkindern kann ein Zittern, Zucken oder Zusammenziehen eines Körperteils oder des gesamten Körpers beobachtet werden. Die Gliedmaßen können sich unkontrolliert bewegen. Die Kinder blicken ggf. starr vor sich hin, sind verwirrt, haben ungewöhnliche Empfindungen (wie z. B. Gefühllosigkeit oder Kribbeln) in Teilen des Körpers oder haben ungewöhnliche Gefühle (z. B. haben grundlos große Angst).

Wussten Sie ...?

  • Manchmal verursachen die Krampfanfälle keine Konvulsionen, sondern führen dazu, dass Kinder einfach vor sich hinstarren oder verwirrt wirken.

Diagnose von Krampfanfällen bei Kindern

  • Elektroenzephalografie

  • Andere Tests, um nach den Symptomen zu suchen, abhängig von den Symptomen des Kindes und der körperlichen Untersuchung

Kinder mit Krampfanfällen werden sofort auf schwere und solche Ursachen untersucht, die behoben werden können.

Nach einem Krampfanfall erfolgt eine körperliche Untersuchung. Zudem werden die Eltern befragt, ob Familienmitglieder Krampfanfälle haben.

Eine Elektroenzephalografie (EEG – ein Test, der mithilfe von Sensoren auf der Kopfhaut Gehirnwellen misst) wird durchgeführt, um nach einer auffälligen elektrischen Aktivität im Gehirn zu suchen. Die EEG wird durchgeführt, während die Säuglinge oder Kinder wach sind und während sie schlafen.

Die Ärzte führen andere Tests durch, um anhand der Symptome des Kindes und den Testergebnissen die Ursache herauszufinden. Diese Tests können umfassen:

  • Messung des Sauerstoffspiegels im Blut mithilfe eines Sensors am Finger (Pulsoximetrie), um zu prüfen, ob ein niedriger Sauerstoffgehalt vorliegt

  • Tests zur Messung von Blutzucker (Glukose), Kalzium, Magnesium, Natrium und anderen Substanzen, um nach Stoffwechselstörungen zu suchen

  • Eine Spinalpunktion (Lumbalpunktion) für eine Probe der Flüssigkeit um das Gehirn und das Rückenmark (Zerebrospinalflüssigkeit). Diese wird auf Infektionen des Gehirns und andere Erkrankungen untersucht

  • Blut- und Urinkulturen zum Nachweis von Infektionen

  • Tests mit Bildaufnahmen des Gehirns, z. B. mittels Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT), um nach Fehlbildungen des Gehirns, Blutungen, Tumoren und anderen anatomischen Schädigungen des Gehirngewebes (zum Beispiel einem Schlaganfall) zu suchen

  • Gentests zur Suche nach Gendefekten, die mit Krampfanfällen zusammenhängen könnten

Behandlung von Krampfanfällen bei Kindern

  • Sofortmaßnahmen

  • Behandlung der Krankheitsursache

  • Antiepileptika

  • Manchmal ein operativer Eingriff oder andere Verfahren, wenn die Medikamente nicht anschlagen

Die Behandlung von Krampfanfällen bei Säuglingen und Kindern ist hauptsächlich auf die Ursache der Krampfanfälle konzentriert. Kinder mit einer bakteriellen Infektion erhalten beispielsweise Antibiotika und Kinder mit einem niedrigen Blutzuckerspiegel (Glukosespiegel) erhalten Glukose. Andere behandelbare Ursachen sind auffällige Natrium-, Kalzium- und Magnesiumspiegel im Blut und manchmal Tumoren und Virusinfektionen.

Manchmal erhalten die Kinder Medikamente zur Kontrolle von Anfällen (Antiepileptika), besonders, wenn die Ursache nicht behoben werden kann.

Wirken die Medikamente nicht, könnte eine Operation empfehlenswert sein.

Sofortmaßnahmen

Bei einer Konvulsion sollten die Eltern oder andere Betreuer Folgendes tun, um das Kind vor Schäden zu schützen:

  • Das Kind in Seitenlage hinlegen.

  • Das Kind von möglichen Gefahrenquellen (z. B. Treppen oder scharfe Objekte) fernhalten.

  • Dem Kind nichts zwischen die Zähne schieben oder nicht versuchen, die Zunge des Kindes festzuhalten

Nach dem Krampfanfall sollten Eltern oder andere Betreuer Folgendes tun:

  • Solange beim Kind bleiben, bis es wieder bei vollem Bewusstsein ist

  • Überprüfen, ob das Kind atmet, und wenn dies nicht festgestellt werden kann, mit der Mund-zu-Mund-Beatmung beginnen (wenn das Kind Konvulsionen hat, ist eine Mund-zu-Mund-Beatmung unnötig und kann das Kind oder den Ersthelfer verletzen) und den Notarzt holen.

  • Dem Kind dürfen oral erst wieder Nahrung, Flüssigkeiten oder Medikamente verabreicht werden, wenn es voll bei Bewusstsein ist.

  • Temperatur auf Fieber kontrollieren und gegebenenfalls behandeln.

Das Fieber kann durch Paracetamol als Zäpfchen im Rektum gesenkt werden, wenn das Kind bewusstlos ist oder zu jung, um Medikamente über den Mund einzunehmen. Wenn das Kind bei Bewusstsein ist, können Paracetamol oder Ibuprofen über den Mund gegeben werden. Zudem sollte dem Kind warme Kleidung ausgezogen werden.

In den folgenden Fällen sollte ein Krankenwagen gerufen werden:

  • Dies ist der erste Krampfanfall des Kindes.

  • Der Anfall dauert länger als 5 Minuten.

  • Das Kind verletzt sich während des Krampfanfalls oder hat nach dem Anfall Schwierigkeiten beim Atmen.

  • Unmittelbar nach dem Krampfanfall tritt ein weiterer auf.

Alle Kinder sollten bei ihrem ersten Krampfanfall in die Notaufnahme eines Krankenhauses gebracht werden. Wenn bereits bekannt ist, dass ein Kind unter Anfallkrankheiten leidet, sollten die Eltern rechtzeitig mit dem Arzt besprechen, wann, wo und wie dringend eine Abklärung bei einem weiteren Krampfanfall erforderlich ist.

Ärzte geben zur Beendigung eines Krampfanfalls, der 5 Minuten oder länger andauert, in der Regel Medikamente, um einem Status epilepticus vorzubeugen. Zu den Medikamenten gehören ein Beruhigungsmittel und Antiepileptika. Diese Medikamente werden normalerweise über eine Vene (intravenös) verabreicht. Kann ein Medikament nicht intravenös verabreicht werden, können Beruhigungsmittel als Zäpfchen ins Rektum oder als Nasentropen in die Nase (intranasal) verabreicht werden. Kinder, die diese Medikamente erhielten, oder einen anhaltenden Krampfanfall oder einen Status epilepticus hatten, werden engmaschig auf Probleme mit der Atmung und dem Blutdruck überwacht.

Wenn die Krampfanfälle bei Kindern nach der Ursachenbehandlung weiter auftreten, erhalten sie intravenös Antiepileptika. Diese Neugeborenen werden dann engmaschig überwacht, damit mögliche Nebenwirkungen, wie z. B. verlangsamte Atmung, entdeckt werden.

Wurden die Krampfanfälle durch die Antiepileptika kontrolliert, können diese abgesetzt werden, bevor die Kinder aus der Neugeborenenstation oder dem Krankenhaus entlassen werden. Ob die Antiepileptika abgesetzt werden, hängt von der Ursache der Krampfanfälle, deren Schwere und den Ergebnissen der EEG ab.

Wussten Sie ...?

  • Entgegen allgemeiner Ratschläge sollte man einer Person, die einen Krampfanfall hat, nichts zwischen die Zähne schieben.

Antiepileptika

Wenn Kinder nur einen einzigen Krampfanfall hatten, müssen sie in der Regel kein Antiepileptikum einnehmen (siehe Randleiste Medikamente zur Behandlung von Krampfanfällen bei Kindern). Antiepileptika werden eingesetzt, wenn es sicher oder sehr wahrscheinlich immer wieder zu Krampfanfällen kommen kann.

Wenn die Krampfanfälle mit der Standarddosis nicht ausreichend kontrolliert werden können, wird die Antiepileptikum-Dosis normalerweise erhöht. Auch wenn die Kinder wachsen und an Gewicht zunehmen, kann die Dosis angepasst werden. Zusätzlich oder ersatzweise kann auch ein weiteres Antiepileptikum verwendet werden, wenn das erste nur teilweise wirksam war oder zu störenden Nebenwirkungen geführt hat. Antiepileptika können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Daher sollten die Eltern den Arzt des Kindes über alle Medikamente und Ergänzungsmittel informieren, die das Kind erhält.

Gelegentlich werden Bluttests durchgeführt, um den Wirkstoffspiegel im Körper zu bestimmen und festzustellen, ob die Dosis stimmt und ob das Kind die Arznei nimmt. Diese Tests werden manchmal auch wiederholt, nachdem die Dosis geändert wurde, das Kind stark gewachsen ist, oder wenn ein neues Medikament verschrieben wird.

Ob und wie lang Antiepileptika eingenommen werden müssen, hängt von der Ursache der Krampfanfälle sowie der anfallsfreien Zeit ab. Die meisten Kinder erhalten solange Antiepileptika, bis sie 2 Jahre lang anfallsfrei waren. Das Risiko eines Krampfanfalls nach 2 anfallsfreien Jahren liegt bei unter 50 Prozent. Eine weitere Erkrankung, die sich auf das Gehirn und die Nerven auswirkt (wie Zerebralparese), erhöht das Risiko eines erneuten Krampfanfalls.

Wenn ein Antiepileptikum abgesetzt werden soll, wird die Dosis schrittweise über einen bestimmten Zeitraum gesenkt. Das Medikament wird nicht schlagartig ganz abgesetzt.

Medikamente zur Behandlung von Krampfanfällen bei Kindern

Wenn ein Kind einen Krampfanfall erlitten hat, haben die Eltern oft Sorge, dass es nun zur Kontrolle der Krampfanfälle ein Medikament benötigt (ein Antiepileptikum). Die Eltern machen sich Sorgen über etwaige Nebenwirkungen und wissen, dass es schwierig ist, ein Kind zur regelmäßigen Einnahme eines Medikaments zu bewegen. Eine umfassende Aufklärung über Antiepileptika hilft den Eltern, an den Entscheidungen über die Behandlung ihres Kindes mitzuwirken.

Positives:

  • Die meisten Kinder, die nur einen einzigen Krampfanfall hatten, müssen keine Antiepileptika einnehmen.

  • Die Ärzte können bei ihrer Suche nach einem für das Kind passenden Antiepileptikum aus mehr als 20 Medikamenten auswählen.

  • Antiepileptika können die Krampfanfälle bei 80 Prozent der Kinder stoppen oder eindämmen.

  • Viele Kinder müssen nur ein einziges Antiepileptikum nehmen.

  • Die meisten Kinder können irgendwann mit der Einnahme von Antiepileptika aufhören.

Negatives:

  • Die meisten Antiepileptika haben Nebenwirkungen, unter anderem Schwindel, Übelkeit, Gangunsicherheit, Benommenheit, Doppeltsehen oder Ausschlag.

  • Einige Antiepileptika können die Aufmerksamkeitsspanne, das Gedächtnis und die schulische Leistung der Kinder beeinträchtigen, während sie diese einnehmen.

  • Kinder, die bestimmte Antiepileptika einnehmen, müssen sich regelmäßigen Bluttests unterziehen, z. B. um zu prüfen, ob sie die richtige Dosis erhalten.

  • Bestimmte neuere Antiepileptika wurden nicht an kleinen Kindern geprüft (obwohl diese Medikamente häufig bei kleinen Kindern eingesetzt und die Ergebnisse dieser Erfahrungen publiziert werden).

Bei der Abwägung der Risiken sollten Eltern bedenken, dass die Vorbeugung wiederkehrender Krampfanfälle wichtig ist, da eine schlechte Anfallkontrolle zu einer Verlangsamung der geistigen Aktivität (kognitiven Verzögerungen), emotionalen und Verhaltensproblemen und einer schlechten Lebensqualität führen können. Durch Vorbeugung von Krampfanfällen können auch Verletzungen und Unfälle im Zusammenhang Krampfanfällen verhindert werden.

Um eine regelmäßige Einnahme der Medikamente zu gewährleisten, können Eltern Folgendes tun:

  • Verwenden Sie einen Tablettenbehälter (mit Fächern für die einzelnen Wochentage und/oder verschiedene Tageszeiten).

  • Erneuern Sie Rezepte, bevor sie ablaufen.

  • Ermuntern Sie das Kind, die Verantwortung für die Einnahme des Medikaments selbst zu übernehmen, sobald es alt genug dafür ist. Sie sollten dies jedoch weiterhin überwachen, bis das Kind das Medikament zuverlässig selbst einnimmt.

  • Besprechen Sie vorzeitig mit Ihrem Arzt, was zu tun ist, wenn das Kind eine Dosis verpasst.

Operation bei Krampfanfällen

Wenn die Krampfanfälle andauern, obwohl das Kind mindestens zwei Antiepileptika erhält, oder wenn die Nebenwirkungen der Medikamente unerträglich sind, kann manchmal eine Operation erwogen werden (im Allgemeinen jedoch nicht bei Neugeborenen oder Säuglingen). Der Eingriff beinhaltet die operative Entfernung eines Teils des Gehirns. Er wird normalerweise nur durchgeführt, wenn die Krampfanfälle von nur einem Bereich des Gehirns verursacht werden und wenn dessen Entfernung keine erheblichen Folgen für die Körperfunktionen des Kindes hat. Manchmal reduziert dieser Eingriff die Anzahl der Krampfanfälle beträchtlich. Es können Tests durchgeführt werden, um den Bereich des Gehirns, der die Krampfanfälle auslöst, zu bestimmen. Diese Tests umfassen das Folgende:

  • MRT zur Bestimmung der Funktionen in den Gehirnbereichen um den Bereich herum, der die Krampfanfälle hervorruft (funktionelle MRT genannt)

  • Fortlaufende Video-EEG (bei der die Gehirnwellen und ein Video des Kindes gleichzeitig aufgezeichnet werden)

  • Single-Photon-Emissions-CT (SPECT)

  • Positronen-Emissions-Tomografie (PET)

Vor der Operation erklären ein Neurochirurg und ein Neurologe (in der Regel ein Arzt, der auf die Versorgung von Patienten mit Epilepsie spezialisiert ist) den Eltern die Risiken und Vorteile einer Operation. Wenn auch die Häufigkeit und Schwere der Krampfanfälle durch die Operation verringert wird, so müssen doch viele Kinder dennoch weiterhin Antiepileptika einnehmen. Für gewöhnlich kann jedoch die Dosis oder die Anzahl der Medikamente reduziert werden.

Stimulation des Vagusnervs

Durch die Stimulation des Vagusnervs (der 10. Hirnnerv) kann die Anzahl der Krampfanfälle manchmal reduziert werden. Man nimmt an, dass der Vagusnerv indirekte Verbindungen zu Gehirnbereichen hat, die bei der Auslösung von Krampfanfällen häufig eine Rolle spielen. Dieses Verfahren kann bereits bei Kindern ab 4 Jahren zum Einsatz kommen. Sie wird in Erwägung gezogen, wenn die Antiepileptika nicht anschlagen und eine Operation nicht möglich ist.

Zur Stimulation des Vagusnervs wird ein Gerät, das einem Herzschrittmacher ähnelt, unter dem linken Schlüsselbein eingepflanzt und durch einen Draht, der unter der Haut verläuft, mit dem Vagusnerv im Hals verbunden. Äußerlich sichtbar ist eine kleine Erhebung unter der Haut. Das Gerät schaltet sich durchgehend an und aus und stimuliert dadurch regelmäßig den Vagusnerv. Der Arzt kann einfach und schmerzlos Änderungen an den Einstellungen für die Stimulierung des Nervs vornehmen, indem er einen magnetischen Stab über das Gerät hält. Wenn das Kind oder ein Familienmitglied bemerkt, dass ein Krampfanfall zu beginnen droht, kann das Gerät zudem durch einen Magneten (häufig als Armband getragen) so eingestellt werden, dass es den Nerv häufiger stimuliert.

Eine Vagusstimulation wird zusätzlich zu Antiepileptika eingesetzt. Zu den möglichen Nebenwirkungen der Stimulation gehören Heiserkeit, Husten und ein Tieferwerden der Stimme. Die Kinder werden dadurch munterer, was die Aufmerksamkeit verbessern kann, sich manchmal aber auch auf den Schlaf auswirkt.

Stimulation des Gehirns

Manchmal kann eine elektrische Stimulation des Teils des Gehirns, bei dem Anfälle auftreten, einen Krampfanfall unterbrechen, bevor der Anfall beginnt oder ihn verkürzen, wenn er bereits begonnen hat. Das reaktionsempfindliche Neurostimulationssystem ist ein Gerät, das wie ein Herzschrittmacher aussieht. Es wird im Schädel implantiert. Das Gerät wird durch Drähte an ein oder zwei Bereiche im Gehirn angeschlossen, wo die Krampfanfälle ausgelöst werden. Dieses System überwacht die elektrische Aktivität des Gehirns. Wenn eine ungewöhnliche elektrische Aktivität entdeckt wird, stimuliert es die Gehirnbereiche, wo die Krampfanfälle verursacht werden.

Das reaktionsempfindliche Neurostimulationssystem wird zusätzlich zu Antiepileptika eingesetzt.

Die operative Implantation des Systems muss unter Vollnarkose geschehen. Kinder müssen im Krankenhaus übernachten. Viele Kinder gehen innerhalb weniger Tage wieder ihren ganz normalen Aktivitäten nach.

Die Kinder können das Gerät oder die Stimulation nicht spüren und das Gerät kann bei Bedarf entfernt werden.

Ketogene Ernährung

In einigen Situationen verordnet der Arzt eine ketogene Ernährung. Diese strenge Diät wird in der Regel von einem Ernährungsberater, einem Neurologen und vielleicht auch anderen medizinischen Fachkräften in einem spezialisierten Zentrum überwacht.

Die ketogene Diät ist sehr kohlenhydratarm und fettreich. Wenn der Körper Fette zur Energiegewinnung aufspaltet, entstehen Substanzen namens Ketone. Bei manchen Kindern können die Krampfanfälle durch Ketone kontrolliert werden.

Die ketogene Diät muss sorgfältig überwacht und die Nahrungsmenge genau abgemessen werden. Selbst wenn nur ein verbotenes Lebensmittel probiert wird, kann dies einen Krampfanfall auslösen. Kinder haben möglicherweise Probleme, eine solche strenge Ernährung einzuhalten. Geht es Kindern mit einer ketogenen Diät erheblich besser, wird diese häufig mindestens 2 Jahre lang fortgesetzt.

Nebenwirkungen können ein niedriger Blutzuckerspiegel, Teilnahmslosigkeit (Lethargie) und Gewichtsverlust sein.

Manchmal kommt stattdessen die Atkins-Diät zur Anwendung. Sie ist eine weniger strenge Form der ketogenen Ernährung.

Prognose für Krampfanfälle bei Kindern

Die Prognose hängt von der Ursache ab.

Ein Krampfanfall selbst scheint das Gehirn nicht zu schädigen oder dauerhafte Probleme zu verursachen, sofern er nicht mehr als 30 Minuten lang anhält (die meisten Krampfanfälle dauern nur ein paar Minuten). Jedoch können viele Erkrankungen, die Krampfanfälle verursachen, zu dauerhaften Problemen führen, beispielsweise können einige Erkrankungen die Entwicklung des Kindes beeinflussen. Es wird diskutiert, ob gewisse Arten von wiederkehrenden Krampfanfällen das sich entwickelnde Gehirn schädigen können.

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass das MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Epilepsy Foundation: Informationen über soziale Dienste, Forschung, öffentliche Aufklärung und Krampfanfälle bei Epilepsie

  2. Epilepsy Action: Bietet Beratungs-, Fürsprecher-, Bildungs- und Supportdienste