Operation

VonPaul K. Mohabir, MD, Stanford University School of Medicine;
André V Coombs, MBBS, Texas Tech University Health Sciences Center
Überprüft/überarbeitet Dez. 2020
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Kurzinformationen

Bei einem sogenannten chirurgischen Verfahren wird manuell Gewebe geschnitten oder genäht, um Erkrankungen, Verletzungen oder Deformitäten zu behandeln, und dieses wird auch als „chirurgischer Eingriff“ bzw. „Operation“ bezeichnet. Die Fortschritte bei den chirurgischen Techniken haben diese Definition jedoch mittlerweile aufgeweicht. Heute wird außer mit dem Skalpell auch mit Laser oder durch Bestrahlung Gewebe geschnitten, und Wunden können ohne Nähte geschlossen werden.

In der modernen medizinischen Versorgung ist die Differenzierung zwischen einem chirurgischen Verfahren und einem medizinischen Eingriff (ein Begriff, der ursprünglich keinerlei Schneiden oder Nähen von Gewebe beinhaltete) nicht immer einfach. Diese Unterscheidung ist auch nicht von Bedeutung, solange der den Eingriff durchführende Arzt gut ausgebildet und erfahren ist.

Chirurgische Eingriffe umfassen viele verschiedene Techniken. Bei einigen chirurgischen Verfahren wird Gewebe wie beispielsweise Abszesse oder Tumoren entfernt. Bei anderen Eingriffen werden Blockierungen geöffnet. Wieder andere schaffen neue Anschlüsse für Arterien und Venen, um unterversorgte Gebiete mit zusätzlichem Blut zu versorgen.

Bei einem weiteren chirurgischen Verfahren, das als Transplantation bezeichnet wird, werden Organe wie die Haut, Nieren oder die Leber aus dem Körper entfernt und anschließend wieder in den gleichen Körper (z. B. Haut) oder einen anderen Körper übertragen.

Es können Transplantate, manchmal aus künstlichem Material, als Ersatz für Blutgefäße oder Bindegewebe eingepflanzt werden, und Knochenbrüche werden mit Metallstäben stabilisiert.

Manche dienen diagnostischen Zwecken. Eine Biopsie, bei der ein Stück Gewebe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht wird, ist die häufigste Form der diagnostischen Operation. In einigen Notfällen, in denen keine Zeit für einen Diagnosetest bleibt, wird eine Operation sowohl als Diagnose als auch als Therapie verwendet. Eine Operation kann zum Beispiel notwendig sein, um in kürzester Zeit Organe zu identifizieren und wiederherzustellen, die infolge einer Schusswunde oder durch einen Verkehrsunfall Blutungen aufweisen.

Nach ihrer Dringlichkeit lassen sich drei Formen von Operationen unterscheiden:

  • Notfall

  • Dringende Operation

  • Geplante (elektive) Operation

Eine Notoperation wird so schnell wie möglich durchgeführt, z. B., um eine massive innere Blutung zu stoppen. Hier können wenige Minuten entscheidend sein.

Eine dringende Operation, wie die Entfernung eines entzündeten Blinddarms, sollte innerhalb von Stunden stattfinden.

Eine elektive Operation, wie der Ersatz eines Kniegelenks, kann so lange warten, bis optimale Voraussetzungen für das Wohlbefinden des Patienten während und nach dem operativen Eingriff geschaffen wurden.

Schönheitsoperation

Die Schönheitsoperation ist eine Art der elektiven Operation, deren Ziel die Verbesserung des Aussehens ist.

Sie beinhaltet eine weites Spektrum von Eingriffen, wie zum Beispiel

  • Rhytidektomie: Entfernen von Falten von Hals und Gesicht

  • Abdominoplastik: Absaugen von Fett und Entfernen überschüssiger Haut im Bauchbereich

  • Mammaplastik: Brustvergrößerung oder -verkleinerung

  • Haarersatzoperation: Rekonstruktion der Kopfbehaarung

  • Kieferplastik: Veränderung des Aussehens des Kiefers

  • Blepharoplastik: Veränderung des Aussehens der Augen

  • Rhinoplastik: Veränderung des Aussehens der Nase

  • Fettabsaugung: Absaugen von Körperfett

  • Sklerotherapie: Entfernen von Krampfadern

Man sollte sich nur in die Hände von Fachärzten begeben, die über weitreichende Erfahrung mit dem fraglichen Eingriff verfügen.

Da optimale Ergebnisse nur dann erzielt werden können, wenn nach dem Eingriff alle Anweisungen befolgt werden, sollte eine Schönheitsoperation nur von hoch motivierten Personen durchgeführt werden.

So populär und verlockend eine Schönheitsoperation sein mag, sie ist teuer und beinhaltet Risiken, wie etwa hohe gesundheitliche Risiken sowie die Gefahr, dass man nach dem Eingriff mit seinem Aussehen noch unzufriedener ist als vorher.

Anästhesie

Da eine Operation für gewöhnlich schmerzhaft ist, wird vorab fast immer ein Betäubungsmittel (Anästhetikum), Schmerzmittel (Analgetikum) oder beides gegeben. Anästhetika blockieren die Wahrnehmung von Schmerzen, indem sie einen Empfindungsverlust (Taubheitsgefühl) oder Bewusstlosigkeit verursachen, während Analgetika Medikamente umfassen, die zur Minderung von Schmerzen verabreicht werden. Anästhetika werden üblicherweise von speziell ausgebildeten und geprüften medizinischen Fachkräften verabreicht. Dabei kann es sich um Ärzte (Anästhesisten) oder ausgebildete Pflegekräfte (Anästhesiepfleger) handeln. Anästhesiepfleger arbeiten unter Anleitung eines Anästhesisten.

Es gibt drei Arten der Anästhesie:

  • Lokal

  • Regional

  • Allgemein

Lokalanästhesie und Regionalanästhesie

Bei der Lokal- und Regionalanästhesie wird in bestimmte Körperbereiche ein Medikament gespritzt (z. B. Lidocain und Bupivakain), das nur diese Bereiche betäubt.

Bei der Lokalanästhesie wird das Betäubungsmittel direkt an der zu operierenden Stelle unter die Haut gespritzt. Damit wird nur genau dieser Bereich betäubt.

Bei der Regionalanästhesie, die einen größeren Körperbereich betäubt, wird das Betäubungsmittel in die Nähe der Nerven gespritzt, die das Operationsgebiet versorgen. So kann die Injektion eines Medikamentes um bestimmte Nerven herum beispielsweise Finger, Zehen oder nur bestimmte Teile oder ganze Gliedmaßen betäuben. Eine Art von Regionalanästhesie umfasst die Injektion des Betäubungsmittels in eine Vene (intravenöse Regionalanästhesie). Mithilfe einer gewebten elastischen Binde oder einer Blutdruckmanschette wird die Stelle zusammengepresst, an der die Gliedmaßen auf den Körper treffen. Auf diese Weise kann das Betäubungsmittel die Venen dieser Extremität nicht verlassen. Die intravenöse Regionalanästhesie kann für die Betäubung von ganzen Gliedmaßen eingesetzt werden.

Bei einer Lokal- und Regionalanästhesie bleibt der Patient bei Bewusstsein. Damit die Person während der OP jedoch ruhig und entspannt ist, bekommt sie manchmal begleitend leicht sedierende (beruhigende) angstlösende Medikamente, die intravenös verabreicht werden. Selten können an der Operationsstelle noch Tage und Wochen nach der Operation ein Taubheits- und Kribbelgefühl oder Schmerzen bestehen bleiben.

Die Spinal- und Epiduralanästhesie sind spezielle Formen der Regionalanästhesie, bei denen das Betäubungsmittel im unteren Lendenwirbelbereich in den Rückenmarkskanal gespritzt wird. Je nach Injektionsstelle und Körperposition können ausgedehnte Bereiche (z. B. von der Hüfte abwärts bis zu den Zehen) betäubt werden. Die Spinal- und Epiduralanästhesie bietet sich für Eingriffe am Unterkörper an, z. B. für Bruchoperationen, Prostata-, Rektum-, Blasen- und Beinoperationen sowie für einige gynäkologische und geburtshilfliche Eingriffe. Auch für Entbindungen können diese Anästhesiearten angewandt werden. Tage nach der Spinalanästhesie treten gelegentlich Kopfschmerzen auf. Diese können in der Regel aber wirksam behandelt werden.

Vollnarkose

Bei der Vollnarkose wird das Betäubungsmittel in die Blutbahn gespritzt, wodurch der Patient bewusstlos wird. Das Anästhetikum kann gespritzt und als Gas inhaliert werden. Da die Vollnarkose die Atmung beeinträchtigt, führt der Anästhesist einen Beatmungsschlauch in die Luftröhre ein. Bei kurzen Operationen ist solch ein Schlauch unter Umständen nicht nötig. Stattdessen kann der Anästhesist die Atmung durch eine handgehaltene Atemmaske unterstützen. Falls die Operation länger dauert, wird der Patient mit einem Beatmungsgerät beatmet ( see page Künstliche Beatmung). Da eine Vollnarkose auf die lebenswichtigen Organe einwirkt, überwacht der Anästhesist Herzfrequenz, Herzrhythmus, Atmung, Körpertemperatur und Blutdruck, bis der Patient aus der Narkose erwacht. Schwerwiegende Nebenwirkungen treten nur sehr selten auf.

Wussten Sie ...

  • Schwerwiegende Nebenwirkungen der Vollnarkose sind sehr selten.

Größere und kleinere Operationen

Manchmal wird zwischen größeren und kleineren Operationen unterschieden, obwohl viele chirurgische Verfahren Merkmale von beiden aufweisen.

Größerer Operation

Größere Operationen beinhalten häufig das Öffnen einer der wesentlichen Körperhöhlen (Abdomen, Brustkorb und Schädel). Das Öffnen des Abdomens wird als Laparotomie, das Öffnen des Brustkorbs als Thorakotomie und das Öffnen des Schädels als Kraniotomie bezeichnet. Größere Operationen können lebenswichtige Organe beeinträchtigen. Die Operation erfolgt unter Vollnarkose in einem Operationsraum des Krankenhauses und wird von einem Ärzteteam durchgeführt. Nach größeren Operationen ist mindestens eine Übernachtung erforderlich. Manche große Eingriffe werden jedoch heute bereits sicher als ambulante Operation durchgeführt, unabhängig davon, ob es sich um ein Krankenhaus oder ein ambulantes Operationszentrum handelt. Der Arzt zieht viele Faktoren in Betracht, um festzustellen, ob ein größerer operativer Eingriff ambulant durchgeführt werden kann, unter anderem den allgemeinen Gesundheitszustand und das Risiko für Komplikationen, wie komplex die Operation ist und ob es ein Krankenhaus in der Nähe des Betroffenen gibt, falls der Patient verlegt werden muss.

Kleine Operation

Bei einer kleineren Operation werden keine Körperhöhlen geöffnet. Solch ein Eingriff kann unter Lokal- oder Regionalanästhesie bzw. unter Vollnarkose erfolgen. Er kann in der Notaufnahme, einem ambulanten Operationszentrum und in der ärztlichen Praxis durchgeführt werden. Lebenswichtige Organe bleiben in der Regel unbeeinflusst. Den Eingriff kann ein einzelner Arzt durchführen, der nicht unbedingt Chirurg sein muss. Der Patient kann meist noch am selben Tag nach der Operation wieder nach Hause gehen.

Operationsrisiko

Die Risiken einer Operation, d. h. die Wahrscheinlichkeit, dass ein ernsthaftes Problem oder sogar der Tod eintritt, hängen von der Art der Operation und den Patientenmerkmalen ab.

Operationen mit dem größten Risiko:

  • Herz- oder Lungenchirurgie

  • Leberoperation

  • Eingriffe am Abdomen, die sich über einen längeren Zeitraum hinziehen oder bei denen ein erhöhtes Blutungsrisiko besteht

  • Entfernung der Prostata

  • Größere Operationen an Knochen und Gelenken (z. B. Hüftgelenkersatz)

In der Regel gilt, je schlechter der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten, desto höher sind die Risiken der Operation. Zu den Gesundheitsproblemen, die das Operationsrisiko erhöhen, zählen:

Bei älteren Personen sind die Risiken oft größer (siehe Schlaglicht auf das Älterwerden: Risiken von chirurgischen Eingriffen im Alter). Allerdings hängt der Risikofaktor eher vom allgemeinen Gesundheitszustand als vom Alter ab. Chronische Erkrankungen, die das Risiko eines chirurgischen Eingriffs erhöhen, sowie andere behandelbare Krankheiten wie Dehydratation (Flüssigkeitsmangel), Infektionen und ein Ungleichgewicht zwischen den Körperflüssigkeiten und Elektrolyten, und besonders Herzinsuffizienz und Angina, müssen vor einer Operation so gut wie möglich behandelt werden.

Zweitmeinung, bei Operation

Manchmal bestehen Zweifel, ob eine Operation notwendig ist. Vielleicht gibt es nicht-chirurgische Therapieoptionen oder es stehen mehrere chirurgische Verfahren zur Wahl. Dann kann beim Patienten der Wunsch aufkommen, die Meinung weiterer Ärzte einzuholen ( see page Eine zweite Meinung einholen). Bei elektiven Operationen verlangen einige Krankenkassen eine Zweitmeinung. Die Experten sind sich jedoch nicht immer einig, welcher Arzt das zweite ärztliche Gutachten anfertigen sollte.

  • Einige Fachleute raten, eine Zweitmeinung von einem Arzt einzuholen, der kein Chirurg ist. Im Fall, dass auch nicht-chirurgische Optionen zur Verfügung stehen, sollen so Zweifel an der Notwendigkeit einer Operation beseitigt werden.

  • Andere Experten sind der Ansicht, dass ein zweiter Chirurg zu Rate gezogen werden sollte, der mehr über die Vor- und Nachteile einer Operation weiß als ein Arzt, der kein Chirurg ist.

  • Einige Experten empfehlen die Vorgabe, dass ein Chirurg, der die Zweitmeinung abgibt, den Eingriff nicht selber durchführen darf. Auf diese Weise sollen Interessenkonflikte vermieden werden.

Schlüssellochoperation

Technische Fortschritte ermöglichen heute Operationen mit kleineren Schnitten, bei denen weniger Gewebe zerstört wird als bei traditionellen Eingriffen. Dazu werden durch schlüssellochgroße Einschnitte winzige Lichtquellen, Videokameras und Operationsinstrumente in das Körperinnere geschoben. Unter Sicht der Bilder, die die Kamera auf einen Monitor übermittelt, kann der Chirurg dann mit den Instrumenten operieren. Bei der roboterassistierten Chirurgie liefern die Kameras eine dreidimensionale Sicht, während die Chirurgen die chirurgischen Instrumente von einem Computer aus steuern.

Je nach Operationsgebiet spricht man bei der Schlüssellochoperation von einer Laparoskopie (im Bauchraum), Arthroskopie (Gelenkoperation) und einer Thorakoskopie (in der Brusthöhle).

Da bei diesen Verfahren weniger Gewebe zerstört wird, bietet die Schlüssellochoperation viele Vorteile, wie zum Beispiel:

  • einen kürzeren Klinikaufenthalt (in den meisten Fällen)

  • oft weniger Schmerzen nach der Operation

  • Geringeres Infektionsrisiko an der Operationsstelle

  • frühere Arbeitsfähigkeit

  • tendenziell kleinere Narben

Die Probleme der Schlüssellochoperation werden jedoch häufig von den betroffenen Patienten sowie in einigen Fällen auch von den Chirurgen unterschätzt. Da der Chirurg das Operationsgebiet nur auf dem Bildschirm sieht, hat er auch nur eine zweidimensionale Sicht der Dinge. Die Handhabung der Instrumente mit ihrem langen Griff ist schwierig und da nur indirekt von außen manipuliert wird, kann der Chirurg das operierte Gewebe nicht ertasten. Somit kann das Operationsgefühl für den Chirurgen unnatürlicher sein als bei der Verwendung traditioneller Operationsinstrumente. Aus diesen Gründen hat die Schlüssellochoperation auch Nachteile:

  • Oftmals dauert die Schlüssellochoperation länger als die sonstige Technik.

  • Wichtiger ist jedoch, dass aufgrund der Komplexität des Eingriffs insbesondere bei einer neuen Technik Fehler wahrscheinlicher sind als bei traditionellen Methoden.

Der Patient sollte sich außerdem bewusst sein, dass auch bei der Schlüssellochoperation Schmerzen auftreten – zwar geringer als bei traditionellen Eingriffen, aber oft stärker, als erwartet.

Da die Schlüssellochchirurgie technisch sehr anspruchsvoll ist, sollte der Patient wie folgt vorgehen:

  • Er sollte einen sehr erfahrenen Chirurgen wählen.

  • Er sollte sicherstellen, dass die Operation notwendig ist.

  • Er sollte den Chirurgen fragen, wie Schmerzen behandelt werden.

Vorbereitung auf die Operation

In den Tagen und Wochen vor einer Operation sind verschiedene Vorbereitungen nötig. Oft wird empfohlen, die körperliche Verfassung und Ernährung so gut wie möglich zu verbessern, da Menschen mit gutem Gesundheitszustand sich schneller vom Stress der Operation erholen. Wertsachen sollten nicht mit in die Klinik genommen werden. Üblicherweise werden die Patienten angewiesen, in der Nacht vor dem Eingriff nach Mitternacht nichts mehr zu essen oder zu trinken.

Alkohol- und Drogenkonsum

Vor einem Eingriff in Vollnarkose ist der Alkoholkonsum am besten ganz einzustellen, zumindest aber einzuschränken. Ein übermäßiger Alkoholkonsum kann die Leber schädigen, während der Operation starke Blutungen hervorrufen und die Wirkung des für die Vollnarkose verwendeten Anästhetikums unvorhersehbar verändern.

Bei von Alkohol oder Drogen abhängigen Personen können Entzugserscheinungen auftreten (siehe Entzugserscheinungen durch Alkohol und Entzugserscheinungen durch Drogen), wenn der Konsum dieser Substanzen vor der Operation plötzlich abgebrochen oder verringert wird. Daher verabreichen Ärzte Alkoholikern am Tag der Operation möglicherweise Sedativa, d. h. Beruhigungsmittel (Benzodiazepine). Personen, die von Opioiden abhängig sind, können opioide Analgetika (starke Schmerzmittel) erhalten, um Entzugserscheinungen vorzubeugen. In seltenen Fällen erhalten opioidabhängige Personen zur Vorbeugung von Entzugserscheinungen vor der Operation Methadon, welches auch gegen starke Schmerzen hilft.

Tabakkonsum

Rauchern wird empfohlen, das Rauchen vor allen Eingriffen, die den Brustkorb oder den Bauchraum betreffen, so früh wie möglich aufzugeben. Wird noch kurze Zeit vor der Operation geraucht, steigt das Risiko für Herzrhythmusstörungen sowie für eine Beeinträchtigung der Lungenfunktion während der Narkose. Die Patienten müssen mehrere Wochen vor der Operation mit dem Rauchen aufhören, damit sich die Abwehrmechanismen des Atemsystems erholen können.

Untersuchungen durch den Arzt

Der Chirurg führt eine körperliche Untersuchung durch und nimmt die Krankengeschichte auf, die Folgendes umfasst:

  • Kürzlich aufgetretene Symptome

  • Vorhergehende Gesundheitszustände

  • Zuvor aufgetretene Reaktionen auf Anästhetika (falls zutreffend)

  • Tabak- und Alkoholkonsum

  • Infektionen

  • Risikofaktoren für Blutgerinnsel

  • Probleme bezüglich Herz und Lunge (zum Beispiel Husten oder Schmerzen im Brustraum)

  • Allergien

Außerdem wird der Patient gebeten, alle aktuell eingenommenen Medikamente aufzulisten. Dabei müssen sowohl selbst gekaufte als auch verschreibungspflichtige Medikamente berücksichtigt werden, die gleichermaßen ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen könnten. So kann beispielsweise die Einnahme von Aspirin, die möglicherweise vom Patienten als zu harmlos eingeschätzt wird, um sie anzugeben, die Blutungsneigung während der Operation verstärken. Darüber hinaus müssen verwendete Nahrungsergänzungsmittel oder Heilkräuter (z. B. Ginkgo biloba oder Johanniskraut) angegeben werden, da auch diese vor oder nach dem Eingriff Auswirkungen haben können.

Die Patienten werden möglicherweise angewiesen, die Einnahme von Medikamenten wie Warfarin und Aspirin 5 bis 7 Tage vor der Operation abzusetzen. Eventuell werden sie angewiesen, andere Medikamente zur Behandlung chronischer Erkrankungen, wie beispielsweise blutdrucksenkende Medikamente, weiter einzunehmen. Die meisten Medikamente, die oral eingenommen werden, können am Tag der Operation mit etwas Wasser geschluckt werden. Andere Medikamente müssen möglicherweise intravenös verabreicht werden, oder die Anwendung wird bis nach der Operation verschoben.

In der Regel haben Anästhesist und Patient vor der Operation ein Gespräch, um die Testergebnisse zu besprechen und Erkrankungen aufzudecken, die die Wahl der Anästhesie beeinflussen können. Dabei können auch die sichersten und wirksamsten Anästhesiearten besprochen werden. Der Anästhesist beurteilt vor der Operation auch Patienten, die eine schiefe Nasenscheidewand oder eine andere Auffälligkeit der Atemwege aufweisen, für die möglicherweise ein Beatmungsschlauch erforderlich ist.

Untersuchungen

Abhängig vom allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten sowie der Art der Operation umfassen die davor durchgeführten Tests (präoperative Untersuchungen) beispielsweise Blut- und Urintests, ein Elektrokardiogramm, Röntgenaufnahmen und die Überprüfung der Lungenkapazität (Lungenfunktionstests). Mithilfe dieser Tests kann festgestellt werden, wie gut die lebenswichtigen Organe funktionieren. Sind sie in ihrer Funktion beeinträchtigt, können der Operationsstress und die Anästhesie Probleme bereiten. Präoperative Untersuchungen können gelegentlich auch eine vorübergehende Erkrankung aufdecken, die bisher unbemerkt geblieben ist und die einen Operationsaufschub erforderlich macht – z. B. eine Infektion.

Aufbewahrung von Blut für Transfusionszwecke

Vor Operationen, bei denen eine Blutübertragung zu erwarten ist, kann der Patient auf Wunsch für sich selber Blut spenden. Die Verwendung von eigenem, zuvor gespendetem Blut (Eigenblutspende) schaltet das Risiko einer transfusionsbedingten Infektion und der meisten anderen Transfusionsreaktionen aus. Hierzu wird dem Patienten zu einem Zeitpunkt etwa ein halber Liter Blut abgenommen und bis zur Operation aufbewahrt. Es sollte nicht öfter als einmal pro Woche Blut abgenommen werden, und die letzte Entnahme sollte nach Möglichkeit mindestens zwei Wochen vor der Operation erfolgen. Der Körper ersetzt das entnommene Blut in den Wochen nach der Entnahme.

Entscheidungsfindung

Vor der Operation muss der Chirurg die schriftliche Einwilligung zur Operation einholen, die sogenannte Einverständniserklärung. Hierbei muss er über alle Risiken und therapeutischen Nutzen des geplanten Eingriffs sowie über alternative Behandlungen aufklären und Fragen des Patienten beantworten. Anschließend liest und unterschreibt der Patient das Einwilligungsformular. In Notfällen, in denen der Patient selbst nicht in der Lage ist, seine Einwilligung zur Operation zu geben, wird versucht, die Familie zu kontaktieren. Bei Lebensgefahr wird jedoch auch operiert, bevor Angehörige informiert wurden.

Vor der Operation sollte eine dauerhafte Vollmacht für medizinische Angelegenheiten sowie eine Patientenverfügung ausgestellt werden. Diese gilt für den Fall, dass der Patient nach der Operation nicht mehr in der Lage ist, zu kommunizieren oder wenn er geschäftsunfähig wird.

Vorbereitung des Verdauungstrakts

Da der Patient aufgrund der verabreichten Medikamente während des Eingriffs erbrechen kann, darf er mindestens acht Stunden vorher nichts essen und trinken. Bei ambulanten Eingriffen darf er nach Mitternacht nichts mehr zu sich nehmen. Je nach Art der Operation müssen individuelle Anweisungen gegeben werden. Der Patient sollte den Arzt fragen, welche seiner regelmäßig eingenommenen Medikamente er vor der Operation nehmen darf. Bei Operationen im Magen-Darm-Trakt erhält der Patient ein bis zwei Tage vorher Abführmittel oder Einläufe.

Fingernägel

Nagellack und künstliche Nägel müssen vor der Operation entfernt werden, da der Sauerstoffgehalt im Blut mittels Fingerclip überprüft wird. Auf diese Weise sind genauere Messungen möglich.

Der Tag der Operation

Vor der Operation zieht sich der Patient aus, legt Schmuck, Hörhilfen, Zahnprothesen und Kontaktlinsen oder Brille ab und zieht einen OP-Kittel an. Die letzten OP-Vorbereitungen werden in einem dafür vorgesehenen Raum (dem Warteraum) oder im OP-Saal selbst vorgenommen. Der Bereich der Haut, der eingeschnitten wird, (Operationsgebiet) wird mit einem Antiseptikum geschrubbt, um Bakterien abzutöten und so das Infektionsrisiko zu minimieren. Eine medizinische Fachkraft entfernt möglicherweise mit einer Schere oder mithilfe von Enthaarungscremes Haare von der Stelle, an der operiert wird.

Manchmal wird ein Plastikschlauch (Katheter) in die Blase eingeführt, um während des Eingriffs Urin zu sammeln.

Es wird ein Katheter in eine Vene am Handrücken oder Arm eingeführt. Durch diesen können Flüssigkeit und Medikamente zugeführt werden. Eventuell erhält der Patient ein Beruhigungsmittel über eine Vene (intravenös).

Falls eine Operation den Mund, den Darmtrakt, die Lunge oder die Atemwege oder den Harn- und Geschlechtsapparat betrifft, erhält der Patient in der Stunde vor dem Eingriff ein Antibiotikum (oder mehrere), um einer Infektion vorzubeugen (Prophylaxe). Antibiotika werden abhängig von der Operation oral oder intravenös verabreicht und in der Regel innerhalb von 24 Stunden nach der Operation abgesetzt. Diese Therapie wird auch bei Patienten angewendet, die sich einer anderen Operation unterziehen müssen, bei der Infektionen besonders problematisch sind (z. B. Gelenk- oder Herzklappenersatz).

Diabetes

Personen, die Insulin anwenden, erhalten zur Behandlung ihres Diabetes morgens am Tag der Operation normalerweise ein Drittel ihrer üblichen Insulindosis. Patienten, die orale Diabetesmedikamente nehmen, erhalten die Hälfte ihrer üblichen Dosis. Nach Möglichkeit wird die Operation früh am Tag durchgeführt. Der Anästhesist überwacht den Blutzuckerspiegel (Glukose) während der Operation und verabreicht bei Bedarf zusätzlich Insulin oder Glukose. Die Patienten nehmen ihren üblichen Insulin-Behandlungsplan erst wieder auf, wenn sie sich auch wieder normal ernähren.

Zahnersatz

Vor dem Einführen eines Beatmungsschlauchs in die Luftröhre müssen Zahnprothesen entfernt werden. Idealerweise sollten Patienten ihre Zahnprothesen einem Familienmitglied geben, bevor sie aus dem Warteraum geholt werden.

Kortikosteroide

Personen, die über mehr als drei Wochen innerhalb von einem Jahr vor der Operation Prednison oder ein anderes Kortikosteroid eingenommen haben, brauchen möglicherweise während der Operation Kortikosteroide. Bei kleineren Operationen werden keine Kortikosteroide verabreicht.

Der Operationssaal (OP)

Nach den letzten Vorbereitungen im Warteraum wird der Patient in den Operationssaal geschoben. Zu diesem Zeitpunkt kann er noch wach, wenn auch benommen, oder bereits eingeschlafen sein. Jetzt wird der Patient auf den Operationstisch gelegt, in dem helle Operationsleuchten für ausreichend Licht sorgen. Ärzte, Krankenpflegekräfte und das übrige Pflegepersonal, die in direkten Kontakt mit dem Patienten und der Operationsstelle kommen, haben ihre Hände mit einer Desinfektionsseife gründlich geschrubbt, um den Operationssaal möglichst bakterien- und virenfrei zu halten. Während der Operation trägt das OP-Team außerdem sterile Schutzkleidung: Hauben, Mund-Nasenschutz, Überschuhe, sterile Kittel und sterile Handschuhe. Vor Beginn des Eingriffs nimmt sich das Operationsteam noch einmal Zeit, um folgende Aspekte zu überprüfen:

  • Die Identität des Patienten

  • Das richtige Behandlungsverfahren und die richtige Lage und Seite der Operationsstelle (falls zutreffend)

  • Die Verfügbarkeit aller benötigten Instrumente

  • Überprüfung, ob geeignete Medikamente zur Vorbeugung von Problemen wie Infektionen oder Blutgerinnsel (falls erforderlich) verabreicht wurden

Es wird entweder eine Lokalanästhesie, Regionalanästhesie oder Vollnarkose angewendet.

Im Operationssaal (OP)

Im Operationssaal herrscht die für eine Operation nötige sterile Umgebung. Das Operationsteam setzt sich wie folgt zusammen:

  • Leitender Chirurg: Leitet die Operation

  • Ein oder zwei Assistenzärzte: Helfen dem leitenden Chirurgen

  • Anästhesist: Führt die Narkose durch und überwacht den Zustand des Patienten sorgfältig

  • Krankenpfleger im OP: Reicht den Chirurgen die Instrumente

  • Zirkulierende Pflegekraft: Besorgt weitere Instrumente für das Operationsteam

Der Operationssaal ist in der Regel mit einem Monitor ausgestattet, der die Vitalzeichen anzeigt, sowie mit einem Instrumententisch und einer OP-Leuchte. Das Narkosegas wird in das Anästhesiegerät geleitet. Mit einem Absauggerät und einem -katheter werden Blut und andere störende Flüssigkeiten entfernt, die die Sicht der Chirurgen auf das Gewebe behindern. Die Verabreichung von Flüssigkeiten in die Vene, mit der bereits vor der Einlieferung in den OP begonnen wurde, wird fortgesetzt.

Nach einer Operation

Nach der Operation wird der Patient in den Aufwachraum verlegt und dort noch ein bis zwei Stunden sorgfältig überwacht, während die Narkose nachlässt. Das Versorgungsteam stellt sicher, dass der Patient in der Lage ist, zu atmen, dass kein Erstickungsrisiko besteht und dass Schmerzmittel zur Verfügung stehen. Außerdem beurteilt das Versorgungsteam, ob der Patient klar denken kann. Die meisten Patienten sind während der Aufwachphase noch benommen, insbesondere nach einer größeren Operation. Einigen ist eine kurze Weile übel. Anderen ist kalt.

Je nach Art der Operation und der Narkose kann der Patient aus dem Aufwachraum direkt nach Hause entlassen werden oder er wird vom OP-Saal ins Krankenhaus verlegt, manchmal auf die Intensivstation.

Direkte Entlassung nach Hause

Ein Patient, der direkt nach Hause entlassen wird, muss folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Kann klar denken.

  • Weist eine normale Atmung auf.

  • Ist in der Lage, Flüssigkeit zu trinken

  • Ist in der Lage, Wasser zu lassen

  • Kann gehen

  • Hat keine starken Schmerzen.

Patienten, die eine Anästhesie hatten oder denen ein Beruhigungsmittel gegeben wurde und die dann entlassen werden, müssen nach Hause begleitet werden und dürfen nicht selbst fahren. Die Operationsstelle darf nicht mehr bluten und nicht ungewöhnlich geschwollen sein.

Krankenhausaufenthalt

Patienten, die nach einer Operation stationär betreut werden müssen, finden sich unter Umständen beim Aufwachen an Schläuche und Geräte angeschlossen. Dazu zählen beispielsweise ein Beatmungsschlauch im Rachen, Haftelektroden auf der Brust zur Überwachung des Herzschlags, ein Blasenkatheter, ein Fingerclip zur Messung des Sauerstoffgehalts im Blut, ein Verband über der Operationswunde, ein Schlauch in Mund oder Nase und ein oder mehrere Katheter in den Venen.

Nach den meisten Operationen ist mit Schmerzen zu rechnen, die sich aber praktisch immer lindern lassen. Schmerzmittel (Analgetika) können in die Vene (intravenös) oder einen Muskel gespritzt, eingenommen oder als Hautpflaster angewendet werden. Nach einer Epiduralanästhesie verbleibt der Plastikschlauch, über den das Anästhetikum eingespritzt wurde, möglicherweise im Rücken des Patienten. Durch diesen Schlauch können opioide Analgetika wie Morphium verabreicht werden. Stationär betreute Patienten, die starke Schmerzen haben, erhalten möglicherweise ein Gerät, über das kontinuierlich ein opioides Schmerzmittel in eine Vene injiziert wird. Auch die Abgabe kleiner zusätzlicher Mengen dieses Analgetikums ist möglich. Dafür muss der Patient auf einen Knopf drücken (patientenkontrollierte Analgesie). Lässt sich der Schmerz nicht lindern, kann eine zusätzliche Behandlung erforderlich sein. Die wiederholte Verwendung opioider Schmerzmittel führt häufig zu Verstopfung. Um dies zu vermeiden, kann dem Patienten ein Abführmittel verabreicht werden oder ein Mittel, das den Stuhl weicher macht.

Eine gesunde Ernährung ist für eine schnelle Heilung und für die Minimierung des Infektionsrisikos sehr wichtig. Nach einer größeren Operation erhöht sich das Nahrungsbedürfnis. Falls Essen aufgrund des Eingriffs über mehr als eine Woche nicht möglich ist, kann eine alternative Ernährungsmethode erforderlich sein. Wenn der Verdauungstrakt funktionsfähig ist, der Patient aber aus anderen Gründen nicht essen kann, können die Nährstoffe über eine Magensonde zugeführt werden. Solche Sonden können durch den Mund, die Nase und einen Schnitt in der Bauchwand eingeführt werden. In seltenen Fällen werden Patienten, die nach einer Operation am Verdauungstrakt längere Zeit nicht essen können, über einen in eine der großen Venen eingeführten Katheter ernährt (parenterale Ernährung).

Komplikationen nach einer Operation

In den Tagen nach der Operation können Komplikationen auftreten wie Fieber, Blutgerinnsel, Probleme mit der Operationswunde, Verwirrtheit, Schwierigkeiten beim Urinieren und der Darmentleerung, Muskelschwund und eine Verschlechterung der Fitness (sogenannte Dekonditionierung).

In den Tagen oder Wochen nach der Operation auftretendes Fieber kann verschiedene häufige Ursachen haben, zum Beispiel die folgenden:

Auch Medikamente können manchmal Fieber verursachen. Eine weitere mögliche Ursache sind Entzündungen als Antwort auf ein Operationstrauma. Das Risiko einer Infektion an der Operationsstelle, von tiefen Venenthrombosen und Harnwegsinfekten lässt sich durch eine sorgfältige Versorgung nach dem Eingriff mindern. Das Risiko einer Lungenentzündung und Atelektase kann reduziert werden, indem der Patient in regelmäßigen Abständen kräftig in ein Handgerät ein- und ausatmet (Reizspirometrie) und wenn nötig hustet.

Blutgerinnsel in den Bein- oder Beckenvenen (tiefe Venenthrombosen) können sich vor allem dann bilden, wenn der Operierte während und nach dem Eingriff unbeweglich liegen muss oder er am Bein und/oder Becken operiert wurde. Die Gerinnsel können sich lösen und durch den Blutkreislauf in die Lunge gelangen. Dort hemmen Sie die Blutzirkulation und verursachen eine Lungenembolie. Als Folge davon kann die Sauerstoffversorgung des restlichen Körpers vermindert sein, manchmal kommt es zum Blutdruckabfall.

Bei Operationen, die die Bildung von Blutgerinnseln fördern, und bei Personen, die wahrscheinlich lange relativ bewegungslos liegen müssen, verordnet der Arzt Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung (Antikoagulanzien). Dazu zählt beispielsweise niedermolekulares Heparin. Außerdem erhalten die betroffenen Patienten Kompressionsstrümpfe zur Verbesserung der Blutzirkulation. Antikoagulanzien eignen sich jedoch möglicherweise nicht für Operationen, bei denen sie die Blutungsneigung erheblich verstärken. Sobald wie möglich sollten die Patienten beginnen, ihre Gliedmaßen zu bewegen und wieder zu laufen.

Wundkomplikationen können eine Infektion umfassen, und manchmal klaffen die zusammengenähten Wundränder auseinander (Dehiszenz). Um das Infektionsrisiko zu senken, wird die Operationswunde nach der Operation verbunden. Der Verband, der im OP angelegt wird, verbleibt normalerweise 24 bis 48 Stunden, es sei denn, es treten Anzeichen einer Infektion auf (wie zum Beispiel zunehmende Schmerzen, Schwellungen oder Austritt von Flüssigkeit).

Die Wundversorgung umfasst einen sterilen Verband und häufig auch eine Salbe mit antibiotischer Wirkung. Der Verband verhindert, dass Bakterien in die Wunde gelangen. Außerdem saugt er die Wundflüssigkeit auf, die aus dem Schnitt sickert. Da diese Flüssigkeiten das Wachstum von Bakterien fördern und zu Infektionen an der Wunde führen können, wird der Verband häufig, meist zweimal täglich, gewechselt. Die Wunde, Drainageröhrchen, Nähte oder Hautklammern werden bei jedem Verbandswechsel und manchmal auch häufiger untersucht. Gelegentlich infiziert sich die Wunde trotz bester Versorgung. In diesem Fall stellen sich meist einen Tag nach der Operation oder später zunehmende Schmerzen ein, die Operationsstelle rötet sich und wird warm, oder es tritt Eiter und Wundflüssigkeit aus. Fieber kann auftreten. Sobald eines dieser Symptome auftritt, muss der Arzt sobald wie möglich aufgesucht werden.

Bewusstseinsstörungen (Verwirrtheit und Unruhe) sind insbesondere bei älteren Personen nicht ungewöhnlich (siehe Schlaglicht auf das Älterwerden: Risiken von Operationen im Alter). Medikamente mit anticholinerger Wirkung (wie Verwirrtheit, verschwommenes Sehen und Verlust der Blasenkontrolle – see sidebar Anticholinergikum: Was bedeutet anticholinerg?), Opioide, Beruhigungsmittel oder Histamin-2-(H-2-)Hemmer können ebenso dazu beitragen, wie ein zu geringer Sauerstoffgehalt im Blut. Medikamente, die Verwirrtheit hervorrufen können, sollten bei älteren Personen möglichst vermieden werden.

Schwierigkeiten beim Urinieren und der Darmentleerung (Verstopfung) sind nach einer Operation häufig. Mitverantwortlich dafür können Medikamente mit anticholinerger Wirkung oder Opioide, Eingriffe am Darm, zu wenig Aktivität und eine zu geringe Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sein. Unter Umständen ist der gesamte Urinfluss blockiert, was zu einer Blasenüberdehnung führt. Diese Blockade kann eine Harnwegsinfektion verursachen. Manchmal hilft es, beim Wasserlassen auf den Unterleib zu drücken. Häufig muss jedoch ein Katheter in die Blase eingeführt werden. Dieser kann entweder in der Blase verbleiben oder direkt nach der Blasenentleerung wieder entfernt werden. Häufiges Aufstehen kann Harnverhaltung vorbeugen helfen. Personen, bei denen keine Blockade der Blase vorliegt, können Bethanechol einnehmen, um die Blase zur Kontraktion zu stimulieren. Bei Patienten mit Verstopfung wird die Dosis von Opioiden (Schmerzmitteln) und anderen Medikamenten, die Verstopfung verursachen, gesenkt, und sie sollten sobald wie möglich anfangen, umherzugehen. Patienten, die unter Verstopfung leiden und deren Operation nicht den Magen-Darm-Trakt betraf, können zur Stimulation des Darms ein Abführmittel erhalten, z. B. Bisacodyl, Senna oder Cascara. Den Stuhl erweichende Medikamente wie Docusat helfen nicht.

Der Verlust von Muskelmasse (Sarkopenie) und Kraft tritt bei allen Personen mit langer Bettlägerigkeit auf. Bei vollständiger Bettruhe verlieren junge Erwachsene etwa 1 Prozent ihrer Muskelmasse pro Tag, ältere Menschen sogar bis zu 5 Prozent. Das liegt daran, dass sie einen geringeren Spiegel an Wachstumshormonen aufweisen. Diese sind für den Erhalt des Muskelgewebes verantwortlich. Eine angemessene Muskelmasse ist für die Erholung wichtig. Daher sollten Patienten sich im Bett aufsetzen, sich bewegen, hinstellen und so bald wie möglich Übungen durchführen. Bei Personen, die keine angemessene Ernährung erhalten, besteht ein erhöhtes Risiko einer Sarkopenie. Die Patienten werden angewiesen, zu essen und zu trinken. Falls sie nicht selbst in der Lage sind, zu essen und zu trinken, kann eine Sondenernährung oder in seltenen Fällen eine parenterale Ernährung erforderlich sein.

Entlassung nach einem Krankenhausaufenthalt (siehe auch )

Vor Verlassen des Krankenhauses ist der Patient für Folgendes verantwortlich:

  • Vereinbarung eines Nachsorgetermins mit dem Arzt

  • Kenntnisnahme, welche Medikamente er nehmen soll

  • Kenntnisnahme, welche Tätigkeiten er nur eingeschränkt oder gar nicht durchführen darf

Möglicherweise sollte er vorübergehend Treppensteigen, Autofahren, schweres Heben und Geschlechtsverkehr meiden. Es sollte bekannt sein, welche Symptome eine Kontaktaufnahme mit dem Arzt bereits vor dem Nachsorgetermin erforderlich machen.

Normale Tätigkeiten dürfen während der Erholung nach einer Operation nur nach und nach wieder aufgenommen werden. Einige Patienten benötigen ein Rehabilitationsprogramm. Dieses umfasst spezielle Übungen und Aktivitäten zur Verbesserung von Kraft und Beweglichkeit. Bei der Rehabilitation nach dem Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks können dem Patienten beispielsweise Möglichkeiten vermittelt werden, wie er laufen, sich dehnen und Übungen durchführen kann.

Der Alterungsprozess im Visier: Risiken von Operationen im Alter

Noch Mitte des 20. Jahrhunderts zögerten Chirurgen bei Patienten über 50, selbst einfache Operationen durchzuführen. Die Zeiten haben sich geändert. Heute entfällt über ein Drittel aller Operationen in den USA auf Patienten über 65.

Mit zunehmendem Alter steigt jedoch auch das Risiko für Komplikationen während und nach der Operation. So ist es bei älteren Menschen zum Beispiel wesentlich wahrscheinlicher, dass nach der Operation Bewusstseinsstörungen auftreten. Auch sind sie anfälliger für schwere Komplikationen, die durch die Bettlägerigkeit nach der Operation verursacht werden können. Diese Komplikationen umfassen:

  • Blutgerinnsel

  • Muskelabbau

  • Lungenentzündung (Pneumonie)

  • Harnwegsinfektionen

Auch das Sterberisiko während oder nach einer Operation steigt mit dem Alter. In mehr als drei von vier Fällen sind die unmittelbar nach einer Operation verstorbenen Personen bereits älter. Bei Notfalloperationen oder Eingriffen, die Brust oder Abdomen umfassen, steigt zwar das Sterberisiko in allen Altersgruppen, doch auch hier ist es für ältere Menschen erheblich höher.

Obwohl das Alter selbst ein Risikofaktor ist, beeinflussen der allgemeine Gesundheitszustand und das Vorhandensein bestimmter Krankheiten das Operationsrisiko weit mehr. Ein Herzinfarkt innerhalb von sechs Monaten vor einer Operation erhöht das Risiko erheblich, genauso wie eine schlecht kontrollierte Herzinsuffizienz. Beispielsweise steigern Herzinsuffizienz, Unterernährung (häufig bei Senioren, die in Pflegeeinrichtungen leben) und besonders heftige oder zunehmende Schmerzen im Brustraum (instabile Angina) das Operationsrisiko bei älteren Menschen. Lungenprobleme wie die chronisch obstruktive Lungenerkrankung sind zu berücksichtigen, wenn die Risiken der Operation beurteilt werden müssen – insbesondere bei Rauchern. Darüber hinaus können auch eine beeinträchtigte Nierenfunktion, Typ-1-Diabetes, vorherige Schlaganfälle oder transitorische ischämische Attacken und Probleme mit der geistigen Funktion wie beispielsweise Demenz das Risiko erhöhen.

Bestimmte Operationen bergen mehr Risiken als andere. Operationen zum Beispiel, die den Unterleib oder die Brust umfassen, die Entfernung der Prostata und größere Operationen an Gelenken (z. B. Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks), rangieren weit oben auf der Liste der riskanten Verfahren. Viele Operationen, denen sich ältere Personen häufig unterziehen müssen, beispielsweise eine Kataraktoperation und Operationen an kleineren Gelenken, sind ungefährlicher. Wenn ein älterer Mensch generell über eine gute Gesundheit verfügt, können die meisten Eingriffe – auch die als riskanter eingestuften – sicher durchgeführt werden.

Auch wenn das Operationsrisiko hoch ist, so können doch die potenziellen Vorteile überwiegen. Beispielsweise sollte eine Operation mit einem gewissen Sterberisiko wie die Korrektur eines Aortenaneurysmas in Betracht gezogen werden, wenn die Person dadurch acht bis zehn zusätzliche Lebensjahre gewinnen kann. Wird auf eine Operation verzichtet, erhöhen solche Aneurysmen das Sterberisiko. Eine derartige Operation sollte jedoch möglicherweise vermieden werden, wenn die Lebenserwartung durch eine andere Erkrankung bereits auf ein bis zwei Jahre beschränkt ist.

Auch wenn das Operationsrisiko gering ist, kann ein mangelnder Nutzen gegen den Eingriff sprechen. Einige Menschen sind zum Beispiel der Ansicht, dass selbst das normalerweise sehr geringe Risiko kleinster Eingriffe (z. B. Hauttransplantationen bei einem Druckgeschwür) immer noch zu hoch ist, um einen Patienten mit fortgeschrittener Demenz einer solchen Operation auszusetzen.