Unter einer Totgeburt wird der Tod des Fötus nach Ablauf der ersten 20 Schwangerschaftswochen verstanden.
Eine Totgeburt kann durch ein Problem bei der Mutter, der Plazenta oder dem Fötus entstehen.
Es werden Bluttests durchgeführt, um die Ursache einer Totgeburt zu bestimmen.
Wenn der tote Fötus nicht ausgestoßen wird, kann die Frau Medikamente erhalten, um der Gebärmutter zu helfen, den Inhalt auszustoßen. Der Inhalt kann auch operativ über eine Kürettage mit Absaugung entfernt werden.
Unter Schwangerschaftskomplikationen werden Probleme verstanden, die nur während der Schwangerschaft auftreten. Diese können Auswirkungen auf die Frau und/oder den Fötus haben und können zu verschiedenen Zeitpunkten während der Schwangerschaft auftreten. Die meisten Schwangerschaftskomplikationen können jedoch erfolgreich behandelt werden. Eine Totgeburt erhöht das Risiko, dass der Fötus auch bei späteren Schwangerschaften absterben könnte.
Stirbt ein Fötus im späten Stadium der Schwangerschaft oder kurz vor dem Geburtstermin, verbleibt dann aber wochenlang in der Gebärmutter, kann es bei der Frau zu einer Gerinnungsstörung kommen, die wiederum schwere Blutungen (eine sogenannte disseminierte intravasale Koagulopathie) hervorrufen kann.
Ursachen einer Totgeburt
Eine Totgeburt kann durch ein Problem bei der Mutter, der Plazenta oder dem Fötus entstehen. Manchmal sind die Ursachen einer Totgeburt auch unbekannt.
Zum Beispiel kann es bei den folgenden Gesundheitszuständen der Mutter zum Tod des Fötus kommen:
Präeklampsie (eine Art von Bluthochdruck, der sich während der Schwangerschaft entwickelt) oder Eklampsie
Verletzungen
Blutgerinnungsstörungen wie z. B. das Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom
Schlecht eingestellter Diabetes
Schwere Adipositas (Body-Mass-Index [BMI] von 40 und mehr)
Probleme mit der Plazenta können ebenfalls zum Tod des Fötus führen. Zu diesen Problemen können u. a. Folgende gehören:
Vorzeitige Plazentaablösung (wenn sich die Plazenta zu früh von der Gebärmutterwand löst)
Eintritt des Blutes vom Fötus in den Blutkreislauf der Mutter
Ein Nabelschnurvorfall (wenn die Nabelschnur vor dem Baby aus der Scheide austritt)
Probleme mit der Nabelschnur (z. B. Nabelschnurvorfall oder Knoten)
Vasa praevia (wenn die Membranen mit den Blutgefäßen, welche die Nabelschnur mit der Plazenta verbinden, quer über der Öffnung des Gebärmutterhalses oder in ihrer Nähe liegen)
Störungen, welche die Blutzufuhr zum Fötus (und somit Sauerstoff und Nährstoffe) reduzieren
Eine Infektion der Membranen, die den Fötus umgeben (intraamniotische Infektion)
Manchmal stirbt der Fötus, wenn bei ihm eines der folgenden Probleme auftritt:
Anämie
Ein Geburtsfehler
Eine Schwangerschaft mit mehr als einem Baby (Mehrlingsgeburten)
eine Infektion
Diagnose einer Totgeburt
Untersuchung durch den Arzt
Tests zur Klärung der Ursache
Wenn sich der Fötus nicht mehr bewegt, kann der Verdacht entstehen, dass er gestorben ist, obgleich sich dessen Bewegungen oftmals reduzieren, da dem wachsenden Fötus immer weniger Platz zur Verfügung steht. Gewöhnlich werden Tests zur Beurteilung des Fötus durchgeführt. Diese Tests umfassen das Folgende:
Ein Non-Stress-Test: Die Herzfrequenz des Fötus wird überwacht, wenn der Fötus still liegt und wenn er sich bewegt. Für diesen Test verwendet der Arzt ein Gerät, das am Bauch der Frau angebracht wird.
Biophysisches Profil: Eine Ultraschalluntersuchung wird durchgeführt, um Echtzeitaufnahmen vom Fötus zu erstellen und diesen zu beobachten. Mit diesem Test kann der Arzt die Menge des Fruchtwassers beurteilen und den Fötus auf Phasen der rhythmischen Atmung, Bewegung und Muskelspannung untersuchen.
Gentests und Blutuntersuchungen werden zur Identifikation der Ursache durchgeführt (z. B. Untersuchungen auf Infektionen, Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen und das Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom). Es wird auch eine Beurteilung des Fötus zur Ermittlung möglicher Ursachen wie z. B. Infektionen und Chromosomenanomalien empfohlen. Die Plazenta und die Gebärmutter werden untersucht. Häufig kann die Ursache nicht festgestellt werden.
Behandlung bei einer Totgeburt
Bei Bedarf Medikamente zum Ausstoßen des Fötus
Bei Bedarf Verfahren zur Entfernung des verbleibenden Gewebes in der Gebärmutter
Emotionale Unterstützung und psychologische Beratung
Wurde der tote Fötus nicht ausgestoßen, wird der Frau unter Umständen ein Prostaglandin wie z. B. Misoprostol (ein hormonähnliches Medikament, das die Gebärmutter zur Kontraktion anregt) verabreicht, damit sich der Gebärmutterhals öffnet (dilatiert). Je nachdem, wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten ist, wird ihr danach gewöhnlich Oxytocin verabreicht, ein Medikament, welches das Einsetzen der Wehen anregt.
Wenn die Schwangerschaft weniger als 24 Wochen gedauert hat oder der Fötus relativ klein ist, kann eine Dilatation und Ausschabung (D & A) vorgenommen werden, um den toten Fötus zu entfernen. Vor der D & A werden unter Umständen natürliche Substanzen verwendet, um Flüssigkeiten zu absorbieren (z. B. Seetangstengel), oder es wird ein Medikament verabreicht (z. B. Misoprostol), um den Gebärmutterhals zu öffnen.
Wenn Gewebe des Fötus oder der Plazenta in der Gebärmutter zurückgeblieben ist, wird eine Saugkürettage vorgenommen, um es zu entfernen. Ein Spekulum wird verwendet, um die Scheidenwände zu spreizen, und der Gebärmutterhals wird erweitert. Anschließend wird ein biegsamer Schlauch in die Gebärmutter eingeführt, um den Fötus und die Plazenta zu entfernen. Der Schlauch wird an eine tragbare Spritze oder ein elektrisches Absauggerät angeschlossen, das jegliches verbliebene Gewebe heraussaugt.
Die körperliche Versorgung von Frauen, die eine Totgeburt erlitten haben, ist in der Regel gleich wie nach der Entbindung eines Babys (Wochenbettpflege). Zusätzliche emotionale und soziale Unterstützung ist jedoch erforderlich.
Kommt es zu einer disseminierten intravasalen Koagulopathie, erhält die Frau bei Bedarf eine Bluttransfusion.
Die Veränderungen und Emotionen, die eine Frau nach einer Totgeburt wahrnimmt, sind ähnlich wie nach einer Fehlgeburt. Gewöhnlich empfinden die Frauen Kummer über den Verlust und benötigen emotionale Unterstützung und zuweilen auch psychologische Beratung.
Ob es wahrscheinlich ist, dass eine spätere Schwangerschaft eine Totgeburt zur Folge haben wird, hängt von der zugrundeliegenden Ursache ab.