SGA-Kinder

(Intrauterine Wachstumsretardierung)

VonArcangela Lattari Balest, MD, University of Pittsburgh, School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Nov. 2023
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Säuglinge, deren Gewicht in Bezug auf das Gestationsalter der 10. Perzentile liegt, werden als klein für das Gestationsalter klassifiziert. Komplikationen sind perinatale Asphyxie, Mekoniumaspiration, Polyzythämie und Hypoglykämie.

Das Gestationsalter ist lose definiert als die Anzahl der Wochen zwischen dem ersten Tag der letzten normalen Menstruation der Mutter und dem Tag der Entbindung. Genauer gesagt ist das Gestationsalter die Differenz zwischen 14 Tagen vor dem Zeitpunkt der Empfängnis und dem Zeitpunkt der Entbindung. Das Gestationsalter ist nicht das tatsächliche embryologische Alter des Fetus, aber es ist der universelle Standard unter Geburtshelfern und Neonatologen für die Diskussion der fetalen Reifung.

Die Fenton-Wachstumskurven erlauben eine präzisere Bewertung des Wachstums vs. Gestationsalters. Es gibt separate Tabellen für Jungs und Mädchen.

Fenton-Wachstumskurven für frühgeborene Jungen

Fenton T, Kim J: A systematic review and meta-analysis to revise the Fenton growth chart for preterm infants. BMC Pediatrics 13:59, 2013. doi: 10.1186/1471-2431-13-59; used with permission. Verfügbar auf www.biomedcentral.com.

Fenton-Wachstumskurven für frühgeborene Mädchen

Fenton T, Kim J: A systematic review and meta-analysis to revise the Fenton growth chart for preterm infants. BMC Pediatrics 13:59, 2013. doi: 10.1186/1471-2431-13-59; used with permission. Verfügbar auf www.biomedcentral.com.

Ätiologie des SGA-Säuglings

Die Ursachen können in jene unterteilt werden, bei denen die Wachstumsretardierung

  • Symmetrisch ist: Körpergröße, Gewicht und Kopfumfang sind etwa gleich betroffen.

  • Asymmetrisch ist: In erster Linie ist das Gewicht betroffen, während das Wachstum von Gehirn und Kopf sowie der langen Knochen weniger beeinträchtigt ist.

Eine symmetrische Wachstumsretardierung resultiert in der Regel aus einem fetalen Problem, das früh in der Schwangerschaft beginnt, oft während des ersten Trimesters. Wenn die Ursache relativ früh während der Schwangerschaft beginnt, ist der gesamte Körper betroffen, was zu weniger Zellen aller Typen führt. Häufige Ursachen sind

Eine asymmetrische Wachstumsretardierung resultiert in der Regel aus einem Problem der Plazenta oder der Mutter, das sich typischerweise im 2. oder 3. Trimester manifestiert. Wenn die Ursache relativ spät während der Schwangerschaft beginnt, sind Organe und Gewebe nicht gleichermaßen betroffen, was zur asymmetrischen Wachstumsretardierung führt. Häufige Ursachen sind

Ein Säugling kann auch dann eine asymmetrische Wachstumsretardierung haben und klein für sein Gestationsalter sein (SGA), wenn die Mutter während der Schwangerschaft eine schwere Nutzerin von Opioiden, Kokain, Alkohol und/oder Tabak ist. (siehe Soziale und illegale Drogen während der Schwangerschaft).

Viele SGA-Säuglinge sind gesund, aber konstitutionell zu klein, und nicht alle Säuglinge, deren Wachstum in der Gebärmutter eingeschränkt war, sind zu klein für das Gestationsalter (d. h., ihr Gewicht liegt unter der 10. Perzentile des Gestationsalters).

Symptome und Beschwerden des SGA-Säuglings

Trotz ihrer geringen Größe zeigen SGA-Kinder körperliche Merkmale (z. B. Hautbeschaffenheit, Ohrknorpel, Fußsohle) und Verhaltensweisen (z. B. Vigilanz, Spontanaktivität, Trinklust), die denen der normal großen Kinder im gleichen Gestationsalter ähneln. Allerdings erscheinen sie eventuell dünn mit verminderter Muskelmasse und vermindertem Unterhautfettgewebe. Die Gesichtszüge können ähnlich denjenigen einer älteren Person eingesunken aussehen ("wizened facies"). Die Nabelschnur kann dünn und klein aussehen.

Komplikationen

Reife SGA-Kinder haben nicht die gleichen Komplikationen, die bei gleich schweren Frühgeborenen aufgrund der Organunreife zu finden sind. Sie haben jedoch ein Risiko für

Die perinatale Asphyxie während der Wehen ist die schwerwiegendste potenzielle Komplikation. Wenn eine Wachstumsretardierung auf eine Plazentainsuffizienz (mit einer so gerade noch ausreichenden Perfusion) zurückzuführen ist, bedeutet dies ein besonderes Risiko, da jede Uteruskontraktion die mütterliche Plazentadurchblutung durch Kompression der Spiralarterien verlangsamt oder ganz zum Erliegen bringt. Daher sollte der Fetus bei dem Verdacht auf eine Plazentainsuffizienz vor Eintritt der Wehen beurteilt und die Herzfrequenz während der Wehen überwacht werden. Wenn es zu einer signifikanten Beeinträchtigung des Kindes kommt, ist eine schnelle Entbindung, oft dann auch als Kaiserschnitt, indiziert.

Zur Mekoniumaspiration kann es während einer perinatalen Asphyxie kommen. SGA-Säuglinge, v. a. die übertragenen, können Mekonium in die Fruchtblase abgeben und beginnen mit tiefen Atembewegungen. Die konsequente Aspiration kann zu einem Mekoniumaspirationssyndrom führen. Das Mekoniumaspirationssyndrom ist bei wachstumsbeschränkten oder übertragenen Säuglingen oft am stärksten, da das Mekonium in einem kleineren Volumen an Fruchtwasser enthalten ist und somit stärker konzentriert ist.

Eine Hypoglykämie tritt oft in den ersten Lebenstagen oder -stunden auf, da keine ausreichende Glykogensynthese und deswegen verringerte Glykosespeicher vorhanden sind, und muss schnell mit intravenöser Glykose behandelt werden.

Eine Polyzythämie entsteht bei SGA-Feten als Folge einer milden chronischen Hypoxie aufgrund einer Plazentainsuffizienz. Die Erythropoetinfreisetzung ist verstärkt und führt zu einer vermehrten Erythrozytenbildung. Das Neugeborene mit einer Polyzythämie bei Geburt sieht dunkelrot aus und kann tachypnoisch und lethargisch sein.

Hypothermie kann aufgrund der beeinträchtigten Thermoregulation auftreten, die mehrere Faktoren betrifft, einschließlich erhöhten Wärmeverlust aufgrund der Abnahme des subkutanen Fettgewebes, verringerte Wärmeerzeugung aufgrund des intrauterinen Stresses und der Verminderung der Nährstoffspeicher und ein erhöhtes Oberflächen-Volumen-Verhältnis aufgrund der geringen Körpergröße. SGA-Säuglinge sollten in einem thermoneutralen Umfeld gehalten werden, um den Sauerstoff verbrauch zu minimieren.

Behandlung des SGA-Säuglings

  • Unterstützende Behandlung

Die zugrunde liegenden Probleme und Komplikationen werden behandelt.

Es gibt keine spezifische Behandlung des SGA-Zustandes; die Vorbeugung wird dadurch unterstützt, dass bei der vorgeburtlichen Beratung die Vermeidung des Alkohol-, Zigaretten- und Drogenmissbrauchs besonders betont wird.

Prognose des SGA-Säuglings

Wenn eine Asphyxie verhindert werden kann, ist die neurologische Prognose für einen reifgeborenen SGA-Säugling gut. Jedoch liegt später im Leben wahrscheinlich ein erhöhtes Risiko für eine ischämische Herzkrankheit, Bluthochdruck und Schlaganfall vor, von dem angenommen wird, dass es durch die anomale Gefäßentwicklung verursacht wird.

Wenn die intrauterine Wachstumsretardierung durch eine chronische Plazentainsuffizienz hervorgerufen wird, kann eine adäquate Ernährung dazu führen, dass das SGA-Kind nach der Geburt ein bemerkenswertes Aufholwachstum zeigt.

Säuglinge, die aufgrund genetischer Faktoren, einer angeborenen Infektion oder mütterlichem Substanzkonsum klein bezogen auf das Gestationsalter sind (SGA), haben je nach spezifischer Diagnose oft eine schlechtere Prognose.

Wichtige Punkte

  • Säuglinge, deren Gewicht in Bezug auf das Gestationsalter < der 10. Perzentile liegt, sind SGA (small for gestational age).

  • Krankheiten, die früh während der Schwangerschaft auftreten, verursachen eine symmetrische Wachstumsretardierung, bei der Körpergewicht, Körperlänge und Kopfumfang etwa gleichermaßen betroffen sind.

  • Krankheiten, die spät während der Schwangerschaft auftreten, verursachen eine asymmetrische Wachstumsretardierung, bei der das Gewicht am stärksten betroffen ist und Gehirn, Schädel und lange Knochen relativ normal wachsen.

  • Obwohl sie klein sind, haben SGA-Kinder nicht die gleichen Komplikationen, die bei gleich schweren Frühgeborenen aufgrund der Organunreife zu finden sind.

  • Die Komplikationen sind hauptsächlich diejenigen der zugrunde liegenden Ursache, umfassen jedoch im Allgemeinen auch perinatale Asphyxie, Mekoniumaspiration, Hypoglykämie, Polyzythämie und Hypothermie.