Anwendung von Substanzen während der Schwangerschaft

VonRavindu Gunatilake, MD, Valley Perinatal Services;
Avinash S. Patil, MD, University of Arizona College of Medicine
Überprüft/überarbeitet Nov. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Bestimmte Substanzen, einschließlich Koffein, Aspartam, Alkohol und Tabak, können schädliche Auswirkungen auf schwangere Frauen und Föten haben. Zu den illegalen Drogen zählen Amphetamine, Badesalze, Kokain, Halluzinogene, Cannabis und Opioide (z. B. als Heroin oder durch Missbrauch verschreibungspflichtiger Opioide).

Die Verwendung von illegalen Drogen (insbesondere von Opioiden) kann in der Schwangerschaft zu Komplikationen führen und der Entwicklung des Fötus und des Neugeborenen ernsthaft schaden. Sie können zu Geburtsfehlern, Wachstumsretardierung des Fötus oder einer Frühgeburt führen. Schwangere, die sich illegale Drogen spritzen, erhöhen zudem das Risiko von Infektionen, die sich auf den Fötus auswirken oder auf ihn übertragen werden können. Zu diesen Infektionen gehören Hepatitis und HIV-Infektionen (einschließlich AIDS).

Verwendung von Koffein während der Schwangerschaft

Koffein, das in Kaffee, Tee, einigen Limonaden oder anderen Getränken, in Schokolade und manchen Medikamenten enthalten ist, ist ein Stimulans, das leicht die Plazenta zum Fötus hin passieren kann.

Es ist unklar, ob Koffeinkonsum in der Schwangerschaft dem Fötus schadet. Die Forschung scheint darauf hinzudeuten, dass Koffeinkonsum in kleinen Mengen (z. B. eine Tasse Kaffee am Tag) während der Schwangerschaft nur wenig oder gar kein Risiko für das Ungeborene darstellt.

Laut gängiger Forschung könnte der Konsum von mehr als sieben Tassen Kaffee am Tag das Risiko für eine Totgeburt, Frühgeburt, ein untergewichtiges Baby oder eine Fehlgeburt erhöhen.

Einige Experten raten dazu, den Kaffeekonsum einzuschränken und nach Möglichkeit koffeinfreie Getränke zu trinken.

Verwendung von Aspartam während der Schwangerschaft

Aspartam, ein künstlicher Süßstoff, scheint während der Schwangerschaft harmlos zu sein, solange er nur in kleinen Mengen konsumiert wird, wie in normalen Portionsgrößen von künstlich gesüßten Speisen und Getränken.

Personen (auch Schwangere), die an Phenylketonurie leiden, einer seltenen Aminosäurestoffwechselkrankheit, sollten keinerlei Aspartam konsumieren.

Rauchen (Tabak) während der Schwangerschaft

Rauchen von Zigaretten birgt Risiken für schwangere Frauen und Föten. Frauen, die versuchen, schwanger zu werden oder schwanger sind, sollten versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören. Medizinische Fachkräfte können Hilfsmittel mit Programmen zur Raucherentwöhnung bereitstellen.

Die durch das Rauchen in der Schwangerschaft am häufigsten beobachtete Wirkung auf den Fötus:

Je mehr eine Frau während der Schwangerschaft raucht, desto weniger wird das Kind voraussichtlich wiegen.

Geburtsfehler des Herzens, Gehirns und Gesichts treten häufiger bei Babys von Frauen auf, die Zigaretten rauchen.

Auch die folgenden Risiken können erhöht sein:

Zusätzlich zeigen Kinder von Raucherinnen geringe, aber messbare Defizite im körperlichen Wachstum sowie in der geistigen und verhaltensbezogenen Entwicklung. Es wird angenommen, dass diese Auswirkungen durch Kohlenmonoxid und Nikotin verursacht werden. Kohlenmonoxid kann die Sauerstoffversorgung im körpereigenen Gewebe reduzieren. Nikotin stimuliert die Ausschüttung von Hormonen, welche die Gefäße verengen, welche die Gebärmutter und die Plazenta mit Blut versorgen, sodass den Fötus weniger Sauerstoff und Nährstoffe erreichen.

Aufgrund der möglichen schädlichen Wirkung durch das Rauchen während der Schwangerschaft sollten sich Schwangere nach Kräften bemühen, während der Schwangerschaft nicht zu rauchen, und entsprechende Vorgehensweisen mit ihrem Arzt besprechen.

Schwangere sollten Passivrauchen vermeiden, weil dies dem Fötus schaden kann.

Alkohol während der Schwangerschaft

Der Konsum von Alkohol in der Schwangerschaft ist die bekannteste Ursache für Geburtsfehler. Da nicht klar ist, ab welcher Alkoholmenge die Alkoholembryopathie entsteht, sollten Schwangere völlig auf Alkoholkonsum verzichten.

Wussten Sie ...

  • Die häufigste Ursache von Geburtsfehlern ist der Konsum von Alkohol in der Schwangerschaft.

Das Risiko einer Fehlgeburt ist fast doppelt so hoch bei Frauen, die in irgendeiner Form während der Schwangerschaft Alkohol zu sich nehmen, vor allem wenn sie viel trinken. Das Risiko hängt wahrscheinlich mit der konsumierten Alkoholmenge zusammen, aber es ist nicht bekannt, welche Menge unbedenklich wäre.

Die Alkoholembryopathie ist eine der gravierendsten Folgen von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft. Rauschtrinken mit täglich gerade mal 3 alkoholischen Getränken kann dieses Syndrom auslösen. Es tritt in ungefähr 2 von 1000 Lebendgeburten auf. Das Syndrom umfasst Folgendes:

Amphetamine während der Schwangerschaft

Der Konsum von Amphetaminen während der Schwangerschaft kann das Kind schädigen (insbesondere Fehlbildungen des Herzens) und möglicherweise ein vermindertes Wachstum im Mutterleib bewirken.

Badesalze (synthetische Stimulanzien) während der Schwangerschaft

Badesalze gehören zu einer Gruppe von synthetischen Drogen, die aus verschiedenen amphetaminähnlichen Substanzen bestehen. Diese Medikamente werden zunehmend während der Schwangerschaft eingesetzt.

Die Drogen können beim Fötus eine Verengung der Blutgefäße verursachen, sodass die Sauerstoffversorgung des Ungeborenen abnimmt.

Durch diese Drogen erhöhen sich auch die folgenden Risiken:

Kokain während der Schwangerschaft

Die Einnahme von Kokain während der Schwangerschaft kann dazu führen, dass sich die Blutgefäße verengen, welche die Gebärmutter und die Plazenta mit Blut versorgen. Dadurch gelangen weniger Sauerstoff und Nährstoffe zum Fötus.

Bei schwangeren Frauen, die regelmäßig Kokain konsumieren, sind die folgenden Risiken erhöht:

Ob diese Probleme wirklich auf Kokain zurückzuführen sind, ist jedoch unklar. Die Ursache kann beispielsweise auch bei anderen Risikofaktoren liegen, die für kokainsüchtige Frauen typisch sind. Zu diesen Faktoren gehören Zigarettenrauchen, der Konsum anderer illegaler Drogen, mangelhafte Schwangerenvorsorge und Armut.

Halluzinogene während der Schwangerschaft

Aufgrund von Halluzinogenen können sich je nach Droge die folgenden Risiken erhöhen:

Zu den Halluzinogenen zählen Methylendioxymethylamphetamin (MDMA oder Ecstasy), Rohypnol, Ketamin, Methamphetamin und LSD (Lysergsäurediethylamid).

Cannabis in der Schwangerschaft

Der wichtigste Inhaltsstoff von Marihuana (Cannabis), Tetrahydrocannabinol, kann die Plazenta passieren und somit Auswirkungen auf den Fötus haben. In der Schwangerschaft wird keine Marihuana-Menge als unbedenklich angesehen, obwohl die Geburtsfehler in Studien nicht erhöht sind. Neuere Studien deuten jedoch darauf hin, dass der Konsum von Marihuana in der Schwangerschaft mit geringem Geburtsgewicht und Problemen während der Kindheit verknüpft sein kann, einschließlich Aufmerksamkeits-, Lern- und Verhaltensstörungen sowie Veränderungen der Gehirnentwicklung und -funktion.

Opioide in der Schwangerschaft

Opioide werden zur Schmerzlinderung verwendet, lösen jedoch auch ein übertriebenes Wohlgefühl aus und können bei übermäßiger Einnahme zu Sucht und Abhängigkeit führen.

Opioide wie Heroin, Methadon und Morphin können ohne Weiteres die Plazenta passieren. Folglich kann der Fötus abhängig werden und 6 Stunden bis 8 Tage nach der Geburt unter Entzugserscheinungen leiden. Die Verwendung von Opioiden hat jedoch nur sehr selten Geburtsfehler zur Folge.

Der Konsum von Opioiden während der Schwangerschaft erhöht das Risiko von folgenden Schwangerschaftskomplikationen:

Neugeborene von Heroinsüchtigen sind bei der Geburt oftmals klein.