Vergiftung durch Pflanzen

VonGerald F. O’Malley, DO, Grand Strand Regional Medical Center;
Rika O’Malley, MD, Grand Strand Medical Center
Überprüft/überarbeitet Juni 2022
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    Einige häufig angebaute Pflanzen sind hochgiftig, und viele Pflanzen sind mäßig giftig (siehe Tabelle Mäßig giftige Pflanzen). Ein spezifisches Antidot gibt es nur für wenige Giftpflanzen. Die meisten Pflanzen, die eingenommen werden, einschließlich der in der oben genannten Tabelle aufgeführten Pflanzen, verursachen nur minimale Symptome, es sei denn, die Blätter und andere Bestandteile werden zu einer Paste konzentriert oder zu einem Tee aufgebrüht.

    Sehr giftige und potenziell tödliche Pflanzen sind:

    • Rizinussamen vom Wunderbaum/Christuspalme und Paternosterbohne (auch-erbse) (Abrus precatorius)

    • Oleander und Fingerhut

    • Schierling

    (Siehe auch Allgemeine Grundlagen zu Vergiftungen.)

    Rizinussamen vom Wunderbaum/Christuspalme und Paternosterbohne (auch-erbse) (Abrus precatorius)

    Rizinussamen enthalten Ricin, ein äußerst wirksames Zellgift. Paternosterbohnen enthalten Abrin, ein verwandtes und sogar noch potenteres Toxin. Rizinussamen enthalten in einer relativ undurchlässigen Schale Ricin, ein hochkonzentriertes Gift; aus diesem Grund muss die Schale erst zerbissen werden, um das Gift freizusetzen. Allerdings ist das Saatgut der Paternosterbohne oft nicht intakt und eine einfacher bakteriell vermttelter Aufschluss kann das Toxin Abrin freisetzen.

    In beiden Fällen zählen zu den Symptomen eine verzögert einsetzende, manchmal schwere hämorrhagische Gastroenteritis mit anschließendem Delir, Krampfanfällen, Koma und Tod. Mit dem Ziel, alle verschluckten Bohnen wieder zu entfernen, sollte eine Darmspülung in Erwägung gezogen werden.

    Oleander und Fingerhut

    Diese Pflanzen und das Maiglöckchen (ähnlich, aber weniger toxisch) enthalten Digitalis-Glykoside. Fingerhut war die ursprüngliche Quelle für das Medikament Digitalis. Die toxische Wirkung führt zu Gastroenteritis, Verwirrung, Hyperkaliämie und Herzrhythmusstörungen. Die Bestimmung der Digitaliskonzentration im Serum kann die Giftaufnahmezwar bestätigen, ist aber nicht weiter hilfreich.

    Kaliumkonzentrationen sind engmaschig zu kontrollieren. Eine Hyperkaliämie kann eventuell nur mit einer Hämodialyse behandelt werden. Kalzium wird für die Behandlung der Herzrhythmusstörungen nicht empfohlen. Digoxin-spezifische Fab (antigenbindende Antikörperfragmente) wurden für die Arrhythmiebehandlung eingesetzt.

    Schierling

    Eine Schierlingvergiftung (gefleckter Schierling und Wasserschierling) kann nnerhalb von 15 min Symptome auslösen.

    Gefleckter Schierling hat Auswirkungen auf den cholinergen Nikotinrezeptor, die mit Mundtrockenheit beginnen und zu Tachykardie, Zittern, Diaphorese, Mydriasis, Anfällen und Muskellähmung führen. Rhabdomyolyse und Bradykardie können auftreten.

    Der Wasserschierling scheint die Gamma-Aminobuttersäure (GABA)-Aktivität zu verstärken. Zu den Symptomen gehören dann Gastroenteritis, Delir, therapierefraktäre Krämpfe und Koma.

    Tabelle
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