Die Katzenkratzkrankheit ist eine durch gram-negative Bakterien Bartonella henselae hervorgerufene Infektion. Die Symptome bestehen aus einer lokalen und regionalen Lymphadenitis. Die Diagnose wird klinisch gestellt und durch Biopsie oder serologische Tests bestätigt. Die Therapie besteht aus lokaler Wärmeapplikation, Analgetika und manchmal Antibiotika.
(Siehe auch Übersicht zu Infektionen durch Bartonella.)
Hauskatzen, besonders Katzenbabys, stellen ein wichtiges Reservoir für Bartonella henselae dar. Die Prävalenz von B. henselae-Antikörpern bei Katzen in den Vereinigten Staaten ist in warmen, feuchten Gebieten größer und bei wilden Tieren höher (1).
Fast alle Patienten mit Katzenkratzkrankheit berichten von einem Kontakt mit Katzen, häufig mit jungen Katzen oder Kätzchen, von denen die meisten gesund sind. Die spezifische Lage des Organismus in der Katze ist unklar; allerdings treten Perioden der asymptomatischen Bakteriämie in Zyklen auf. Die Infektion wird durch einen Biss, durch Lecken oder Kratzen auf den Menschen übertragen.
Der Katzenfloh überträgt Infektionen zwischen Katzen und kann bei Menschen, die keinen Kontakt zu Katzen hatten, Krankheiten verursachen. Andere Arthropoden (z. B. Zecken, Läuse, Stechmücken) können ebenfalls verschiedene Bartonella-Spezies in sich tragen und haben sich als Vektoren von Erkrankungen beim Menschen erwiesen. Am häufigsten sind Kinder betroffen.
Allgemeine Literatur
1. Chomel BB, Abbott RC, Kasten RW, et al. Bartonella henselae prevalence in domestic cats in California: risk factors and association between bacteremia and antibody titers. J Clin Microbiol. 1995;33(9):2445-2450. doi:10.1128/jcm.33.9.2445-2450.1995
Symptome und Anzeichen von Katzenkratzkrankheit
Innerhalb von 3-10 Tagen nach einem Biss oder einer Kratzverletzung entwickeln die meisten Patienten mit Katzenkratzerkrankheit an der betroffenen Stelle eine erythematöse, verkrustete, schmerzlose Papel (selten auch einmal eine Pustel).
Innerhalb von 2 Wochen entwickelt sich eine regionale Lymphadenopathie. Die Knoten sind zu Beginn verhärtet und geschwollen, fluktuieren später und können unter Fistelbildung einschmelzen. Die Lymphadenopathie kann von Fieber, Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen und Anorexie begleitet werden.
CAVALLINI JAMES/BSIP/SCIENCE PHOTO LIBRARY
Ungewöhnlichen Manifestationen treten bei 11 bis 12% der Patienten auf und treten häufiger bei Erwachsenen auf:
Okuloglanduläres Parinaud-Syndrom (Konjunktivitis in Verbindung mit tastbaren präaurikulären Lymphknoten) (macht etwa 50 % der atypischen Fälle aus)
Neurologische Manifestationen (Enzephalopathie, Anfälle, Neuroretinitis [verursacht akuten einseitigen Sehverlust], Radikulitis, Myelitis, Paraplegie, zerebrale Arteriitis) bei 2 %
Hepatosplenale granulomatöse Krankheit bei < 1%
Die Patienten können sich auch mit einem Fieber unbekannter Ursache vorstellen. B. henselae ist eine der häufigsten Ursachen der kulturnegativen Endokarditis in der Regel bei Patienten mit prädisponierender Herzklappenerkrankung. Bei immunsupprimierten Patienten kann B. henselaebazilläre Angiomatose und Peliosis hepatis verursachen. Bei AIDS-Patienten kann es zu einer schweren disseminierten Krankheit kommen.
Die Lymphadenopathie bildet sich spontan innerhalb von 2-5 Monaten zurück. In der Regel kommt es zu einer kompletten Remission, ausgenommen bei einer schweren neurologischen oder hepatosplenischen Krankheit, die fatal verlaufen oder bleibende Folgeerscheinungen hinterlassen kann.
Diagnose der Katzenkratzkrankheit
Serologische Tests oder Polymerase-Kettenreaktion-Tests während der Akutphase und der Rekonvaleszenzzeit
Gelegentlich Lymphknotenbiopsie
Die Diagnose der Katzenkratzkrankheit wird in der Regel durch einen positiven Serumantikörpertiter (es wird empfohlen, akute und genesende Sera im Abstand von 6 Wochen zu testen), Polymerase-Kettenreaktion oder Kultur von Lymphknotenaspirat bestätigt.
Da eine ähnliche Lymphadenopathie durch andere Infektionen (z. B. Tularämie, Mykobakterieninfektion, Brucellose, Pilzinfektion, Lymphogranuloma venereum) verursacht werden kann, kann eine Testung auf jene Organismen durchgeführt werden, wenn die Diagnose nicht eindeutig Katzenkratzkrankheit ist.
Eine Lymphknoten-Biopsie kann durchgeführt werden, wenn Krebs vermutet wird oder wenn die Diagnose der Katzenkratzkrankheit bestätigt werden muss. Die Diagnose wird durch charakteristische histopathologische Befunde (z. B. eitrige Granulome) oder den Nachweis von Organismen durch Immunfluoreszenz nahe gelegt. Warthin-Starry-Silberfärbungen können ebenfalls zum Nachweis der Bakterien verwendet werden; die Kombination der Färbung mit Immunhistochemie ist hoch sensitiv (1).
Bei immungeschwächten Patienten und Patienten mit systemischen Symptomen sollten auch Blutkulturen angelegt werden (die eine verlängerte Inkubation erfordern). Aspirate von Lymphknoten sind selten kulturpositiv. Allerdings kann Bartonella Spezies von Kulturen von Lymphknoten-Biopsie-Proben isoliert werden. Oft sind spezielle Kulturmedien erforderlich.
Diagnosehinweis
1. Peng J, Fan Z, Zheng H, Lu J, Zhan Y. Combined Application of Immunohistochemistry and Warthin-Starry Silver Stain on the Pathologic Diagnosis of Cat Scratch Disease. Appl Immunohistochem Mol Morphol. 2020;28(10):781-785. doi:10.1097/PAI.0000000000000829
Behandlung der Katzenkratzkrankheit
Lokale Wärme und Analgetika
Antibiotika für immunkompromittierte Patienten und manchmal für Patienten mit systemischen Erkrankungen
Die Therapie der KAtzenkratzkrankheit bei immunkompetenten Patienten besteht aus lokaler Wärmeapplikation und Analgetika für diese sich in der Regel selbst einschränkende Krankheit. Bei fluktuierenden Lymphknoten führt eine Nadelaspiration häufig zu einer Linderung der Schmerzen.
Bei immunkompetenten Patienten wird bei einer lokalisierten Infektion in der Regel keine Antibiotikabehandlung durchgeführt. Azithromycin kann jedoch gegeben werden, um möglicherweise die Dauer der Symptome und der Adenopathie zu reduzieren (1) und vielleicht das Risiko einer systemischen Ausbreitung zu verringern.
Eine Antibiotikabehandlung wird für immunkompromittierte Patienten empfohlen und wird im Allgemeinen bei Patienten mit systemischen Erkrankungen durchgeführt. Üblicherweise wird Azithromycin oder Doxycyclin verwendet, weitere Optionen sind Fluorchinolone, Rifampin und Trimethoprim/Sulfamethoxazol; bei Neuroretinitis wird häufig eine Kombinationstherapie eingesetzt, und bei Endokarditis wird 2 Wochen lang Gentamicin intravenös verabreicht. Eine längere Therapie (z. B. Wochen bis Monate) ist in der Regel erforderlich. In-vitro-Antibiotiku-Anfälligkeiten korrelieren oft nicht mit den klinischen Ergebnissen.
Literatur zur Therapie
1. Stevens DL, Bisno AL, Chambers HF, et al. Practice guidelines for the diagnosis and management of skin and soft tissue infections: 2014 update by the Infectious Diseases Society of America [published correction appears in Clin Infect Dis. 2015 May 1;60(9):1448. Dosage error in article text]. Clin Infect Dis. 2014;59(2):e10-e52. doi:10.1093/cid/ciu444