
Zusätzlich zu Angstgefühlen haben die Betroffenen körperliche Symptome, einschließlich Kurzatmigkeit, Schwindel, Schwitzen, beschleunigter Herzschlag und/oder Tremor.
Angststörungen ändern oft das tägliche Verhalten der Betroffenen erheblich. Sie vermeiden z. B. bestimmte Dinge und Situationen.
Diese Störungen werden anhand bestimmter, eingeführter Kriterien diagnostiziert.
Den meisten Patienten kann durch Medikamente, Psychotherapie oder einer Kombination aus beiden erheblich geholfen werden.
Angst ist eine normale Reaktion auf eine Bedrohung oder auf psychischen Stress. Normale Angstgefühle beruhen auf Furcht und stellen eine wichtige Überlebensfunktion dar. Wenn man einer gefährlichen Situation ausgesetzt ist, wird durch das Angstgefühl eine „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“ (englisch: Fight or Flight) ausgelöst. Bei dieser Reaktion treten eine Reihe körperlicher Veränderungen auf, beispielsweise versorgt eine erhöhte Durchblutung des Herzens und der Muskeln den Körper mit der notwendigen Energie und Kraft, um auf lebensbedrohliche Situationen zu reagieren, z. B. vor einem aggressiven Tier zu fliehen oder sich gegen einen Angreifer zu verteidigen.
Angst wird jedoch als Störung bezeichnet, wenn sie
in einem unangebrachten Moment auftritt
zu häufig auftritt
so intensiv und langanhaltend ist, dass sie die normalen Aktivitäten einer Person beeinträchtigt
Angststörungen kommen häufiger als alle anderen Arten von psychischen Gesundheitsstörungen vor. Schätzungsweise 15 Prozent der Erwachsenen in den Vereinigten Staaten sind davon betroffen. Starke Angstgefühle können über Jahre anhalten und sich für die Person mit der Angststörung mit der Zeit als etwas Normales anfühlen. Aus diesem und anderen Gründen werden Angststörungen häufig nicht diagnostiziert oder behandelt.
Zu den Angststörungen zählen:
Das psychische Leiden, das unmittelbar oder kurz nach dem Durchleben oder Miterleben eines überwältigenden traumatischen Ereignisses auftritt, wird nicht mehr als Angststörung klassifiziert. Solche Störungen werden nun als trauma- und stressbezogene Störungen Trauma- und stressbezogene Störungen - eine Übersicht Trauma- und stressbezogene Störungen werden durch traumatische oder Stresssituationen ausgelöst. Zu den spezifischen Störungen zählen die akute Belastungsreaktion und die posttraumatische Belastungsstörung... Erfahren Sie mehr klassifiziert und schließen akute Belastungsreaktionen Akute Belastungsreaktion Die akute Belastungsreaktion ist eine intensive, unangenehme und gestörte Reaktion, die kurz nach einem überwältigenden traumatischen Ereignis beginnt und weniger als einen Monat andauert. Wenn... Erfahren Sie mehr , Anpassungsstörungen Anpassungsstörung Anpassungsstörungen sind deutlich belastende und beeinträchtigende emotionale und/oder verhaltensbezogene Symptome, die durch einen bestimmten Stressauslöser verursacht werden. (Siehe auch Trauma-... Erfahren Sie mehr und posttraumatische Belastungsstörungen Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) geht mit starken, unangenehmen und gestörten Reaktionen einher, die nach einem überwältigenden traumatischen Ereignis beginnen. Lebensbedrohliche... Erfahren Sie mehr mit ein.
Wie sich Angstgefühle auf die Leistung auswirken
Die Auswirkungen von Angstgefühlen auf die Leistung können auf einer Kurve dargestellt werden. Wenn die Angst zunimmt, erhöht sich proportional dazu die Leistungseffizienz, aber nur bis zu einem bestimmten Punkt. Wenn sich das Angstgefühl weiter erhöht, sinkt die Leistungseffizienz. Bevor der Höhepunkt der Kurve erreicht ist, gilt das Angstgefühl als adaptiv, da es Menschen dabei hilft, sich auf eine Krise vorzubereiten und ihre Funktionsfähigkeit zu verbessern. Hinter dem Spitzenwert der Kurve gilt das Angstgefühl als maladaptiv, da es Bedrängnis erzeugt und die Funktionsfähigkeit beeinträchtigt wird. ![]() |
Ursachen für Angststörungen
Die Ursachen von Angststörungen sind nicht vollständig bekannt. Folgende Faktoren können jedoch eine Rolle spielen:
Genetische Faktoren (einschließlich Familiengeschichte einer Angststörung)
Umgebung (z. B. Durchleben traumatischer Ereignisse oder von Stress)
Psychische Veranlagung
Körperliche Erkrankungen
Eine Angststörung kann durch verschiedene Arten von Stress in der persönlichen Umgebung wie dem Ende einer wichtigen Beziehung oder einer lebensbedrohlichen Katastrophe ausgelöst werden.
Wenn ein Mensch unangemessen auf Stress reagiert oder sich von Ereignissen überwältigt fühlt, kann sich eine Angststörung entwickeln. Beispielsweise sprechen manche Menschen gerne vor einer Gruppe. Andere hingegen haben Angst davor und haben Symptome wie Schweißausbrüche, Furcht, Herzrasen und Zittern. Manche Menschen vermeiden es sogar, vor einer kleinen Gruppe zu sprechen.
Die Neigung zu Angstgefühlen liegt häufig in der Familie. Nach Meinung von Ärzten kann diese Neigung zum Teil erblich bedingt sein, ist jedoch zum Teil wahrscheinlich durch das Zusammenleben mit ängstlichen Menschen erworben.
Durch körperliche Erkrankung oder Medikamente/Drogen verursachte Angststörung
Angstgefühle können auch durch eine allgemeine Erkrankung oder die Einnahme oder das Absetzen (Entzug) von Drogen bzw. Medikamenten verursacht werden. Allgemeine Erkrankungen, die Angstgefühle verursachen können, sind u. a.:
Herzkrankheiten wie Herzinsuffizienz Herzinsuffizienz (CHF) Bei einer Herzinsuffizienz (einem Herzversagen) kann das Herz nicht mit den Anforderungen des Körpers mithalten. Das führt zu einem verringerten Blutfluss, einer Stauung des Blutes in den Venen... Erfahren Sie mehr
und Herzrhythmusstörungen Übersicht über Herzrhythmusstörungen Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) entstehen durch Serien von Herzschlägen, die unregelmäßig, zu schnell oder zu langsam sind, oder sie werden durch eine fehlerhafte elektrische Reizleitung... Erfahren Sie mehr
(Arrhythmien)
Hormonelle (endokrine) Störungen wie Nebennierenüberfunktion (Hyperadrenokortizismus Cushing-Syndrom Beim Cushing-Syndrom ist die Konzentration von Kortikosteroiden erhöht, meist aufgrund der Einnahme von Kortikosteroiden oder einer Überproduktion durch die Nebennieren. Das Cushing-Syndrom... Erfahren Sie mehr
) oder Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose Hyperthyreose Eine Schilddrüsenüberfunktion ist eine Überaktivität der Schilddrüse, die zu hohen Spiegeln der Schilddrüsenhormone und einer Beschleunigung der Lebensfunktionen führt. Die Basedow-Krankheit... Erfahren Sie mehr
) oder ein hormonabsondernder Tumor, das sogenannte Phäochromozytom Phäochromozytom Ein Phäochromozytom ist ein Tumor, der seinen Ursprung meist in chromaffinen Zellen der Nebennieren hat und eine Überproduktion von Catecholaminen bewirkt – das sind hochwirksame Hormone, die... Erfahren Sie mehr
Lungenkrankheiten (bzw. Atemwegserkrankungen) wie z. B. Asthma Asthma Bei Asthma sind die Atemwege – meist vorübergehend – als Reaktion auf bestimmte Reize verengt. Husten, keuchender Atem und Kurzatmigkeit nach dem Auftreten gewisser auslösender Stoffe sind die... Erfahren Sie mehr
und chronisch obstruktive Lungenerkrankung Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) Bei einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung handelt es sich um eine dauerhafte Verengung (Blockade oder Obstruktion) der Atemwege, die von einem Emphysem und/oder chronischer Bronchitis... Erfahren Sie mehr
(COPD)
Selbst Fieber kann Angstgefühle verursachen.
Angstgefühle können bei Menschen auftreten, die im Sterben liegen. Ursachen sind die Angst vor dem Tod, Schmerzen und Atembeschwerden (Depressionen und Angstzustände Depressionen und Angstzustände Viele tödliche Erkrankungen verursachen ähnliche Symptome, z. B. Schmerzen, Atemnot, Verdauungsstörungen, Inkontinenz, offene Haut und Erschöpfung. Depressionen und Ängste, Verwirrung und Bewusstseinsstörungen... Erfahren Sie mehr ).
Drogen und Medikamente, die Angstgefühle auslösen können, sind u. a.:
Koffein
Viele rezeptpflichtige Medikamente wie Kortikosteroide
Einige rezeptfrei erhältliche Produkte zur Gewichtsabnahme mit den pflanzlichen Wirkstoffen Guarana oder Koffein oder beiden
Der Entzug von Alkohol Entzug und Rehabilitation Alkohol (Ethanol) macht depressiv. Der rasche oder regelmäßige Konsum von großen Mengen Alkohol kann zu gesundheitlichen Problemen, wie Organschäden, Koma und Tod, führen. Genetische und persönliche... Erfahren Sie mehr oder Beruhigungsmitteln Entzug und Rehabilitation Angstlösende Medikamente und Beruhigungsmittel sind verschreibungspflichtige Medikamente, die zur Linderung von Angstzuständen und/oder zur Unterstützung des Schlafs verwendet werden. Ihre Verwendung... Erfahren Sie mehr wie Benzodiazepinen (verwendet zur Behandlung von Angststörungen; siehe den jeweiligen Eintrag in der Tabelle Medikamente zur Behandlung von Angststörungen Medikamente zur Behandlung von Angststörungen ) kann Angstgefühle oder andere Symptome wie Schlaflosigkeit Schlaflosigkeit und starke Schläfrigkeit tagsüber Die am häufigsten genannten schlafbedingten Probleme sind Schlaflosigkeit und starke Tagesschläfrigkeit. Schlaflosigkeit bedeutet, dass man Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen hat,... Erfahren Sie mehr und Ruhelosigkeit verursachen.
Symptome von Angststörungen
Angstgefühle können plötzlich, beispielsweise als Panik, auftreten oder sich allmählich über Minuten, Stunden oder Tage aufbauen. Angstgefühle können unterschiedlich lang andauern, von wenigen Sekunden bis zu Jahren. Die Intensität von Angstgefühlen reicht von kaum spürbaren Bedenken bis zu ausgewachsenen Panikattacken Panikattacken und Panikstörungen Eine Panikattacke ist eine kurze Phase extremen Leids, extremer Angst oder Furcht, welche plötzlich einsetzt und von körperlichen und/oder emotionalen Symptomen begleitet wird. Panikstörungen... Erfahren Sie mehr , die Kurzatmigkeit, Schwindel, Herzrasen und Zittern (Tremor) verursachen können.
Angststörungen können besorgniserregend sein und das Leben eines Menschen so sehr beeinträchtigen, dass sie zu Depressionen Depression Kurze Erläuterung zur anhaltenden Trauerstörung. Die Depression ist ein Gefühl tiefer Traurigkeit und/oder einer verminderten Lebenslust, die dann zur Störung wird, wenn diese Symptome so zunehmen... Erfahren Sie mehr führen können. Die Betroffenen können eine Substanzgebrauchsstörung Substanzgebrauchsstörungen Substanzgebrauchsstörungen gehen im Allgemeinen mit Verhaltensmustern einher, bei denen die Personen eine Substanz weiterhin anwenden (zum Beispiel eine Freizeitdroge), obwohl sie sich dadurch... Erfahren Sie mehr entwickeln. Menschen mit Angststörungen (außer mit bestimmten sehr speziellen Phobien Spezifische phobische Störungen Spezifische phobische Störungen sind anhaltende irrationale, intensive Ängste vor bestimmten Situationen, Umständen oder Objekten. Das durch eine Phobie hervorgerufene Angstgefühl kann den Alltag... Erfahren Sie mehr , wie die Angst vor Spinnen) sind mindestens doppelt so anfällig für Depressionen wie Menschen ohne Angststörungen. Manchmal entwickeln Personen mit Depressionen eine Angststörung.
Diagnose von Angststörungen
Ärztliche Beurteilung auf der Basis spezifischer Kriterien
Die Entscheidung, wann Angstgefühle schwerwiegend genug sind, um sie als Störung zu bezeichnen, kann kompliziert sein. Menschen gehen unterschiedlich gut mit Angstgefühlen um, und es kann schwierig sein zu bestimmen, was außergewöhnliche Angstgefühle ausmacht. Ärzte wenden für gewöhnlich die folgenden definierten Kriterien an:
Die Angstgefühle sind sehr belastend.
Die Angstgefühle beeinträchtigen die Funktionsfähigkeit.
Angstzustände sind lang anhaltend oder treten immer wieder auf.
Ärzte suchen nach anderen Erkrankungen, die Angstzustände verursachen können, wie z. B. Depression Depression Kurze Erläuterung zur anhaltenden Trauerstörung. Die Depression ist ein Gefühl tiefer Traurigkeit und/oder einer verminderten Lebenslust, die dann zur Störung wird, wenn diese Symptome so zunehmen... Erfahren Sie mehr oder eine Schlafstörung Überblick über den Schlaf Schlaf ist für das Überleben und die Gesundheit notwendig. Warum er aber erforderlich ist und wie Menschen von ihm profitieren, ist nicht genau bekannt. Der Schlaf hat einen erholsamen Effekt... Erfahren Sie mehr . Ärzte fragen auch, ob Verwandte ähnliche Symptome hatten, weil Angststörungen oft in Familien gehäuft auftreten.
Der Arzt führt auch eine körperliche Untersuchung durch. Es können Blutuntersuchungen und weitere Tests durchgeführt werden, um nach anderen Krankheiten zu suchen, die Angstgefühle verursachen können.
Behandlung von Krankheiten mit Angststörung
Gegebenenfalls Behandlung der Ursache
Psychotherapie
Medikamentöse Behandlung
Behandlung anderer aktiver Erkrankungen
Eine sorgfältige Diagnose ist wichtig, denn die Behandlung unterscheidet sich je nach Art der Angststörung. Zusätzlich muss zwischen Angststörungen und Angstgefühlen, die bei vielen anderen psychischen Gesundheitsstörungen auftreten, unterschieden werden, bei denen verschiedene Behandlungsansätze Anwendung finden.
Falls die Ursache eine körperliche Krankheit oder ein Medikament ist, wird eher versucht, die Ursache zu beheben, anstatt die Symptome der Angstgefühle zu behandeln. Die Angstgefühle sollten abnehmen, nachdem die körperliche Störung behandelt wurde oder das Medikament bzw. Suchtmittel lange genug abgesetzt war, damit alle Entzugserscheinungen abklingen konnten. Bleiben die Angstgefühle bestehen, kommen Anxiolytika oder Psychotherapie (z. B. Verhaltenstherapie) zum Einsatz.
Bei sterbenden Menschen können bestimmte starke Schmerzmittel, wie Morphin Opioide Schmerzmittel Schmerzmittel (Analgetika) sind die Hauptmedikamente zur Schmerzbehandlung. Das Schmerzmittel wird anhand der Art und der Dauer der Schmerzen bestimmt und im Hinblick auf die Vorteile und Risiken... Erfahren Sie mehr sowohl die Schmerzen als auch die Angst lindern.
Falls eine Angststörung diagnostiziert wird, kann bei den meisten Patienten eine medikamentöse Behandlung oder eine Psychotherapie Psychotherapie Bei der Behandlung psychischer Störungen wurden außerordentliche Fortschritte gemacht. Als Ergebnis können jetzt viele psychische Gesundheitsstörungen fast so erfolgreich behandelt werden wie... Erfahren Sie mehr (z. B. eine Verhaltenstherapie Verhaltenstherapie Bei der Behandlung psychischer Störungen wurden außerordentliche Fortschritte gemacht. Als Ergebnis können jetzt viele psychische Gesundheitsstörungen fast so erfolgreich behandelt werden wie... Erfahren Sie mehr ) allein oder als Kombinationstherapie die Beschwerden und Funktionsstörungen erheblich lindern. Benzodiazepine (wie Diazepam) werden bei akuten Angstgefühlen häufig verschrieben. Für viele Menschen wirken Antidepressiva Medikamentöse Behandlung Bei der Behandlung psychischer Störungen wurden außerordentliche Fortschritte gemacht. Als Ergebnis können jetzt viele psychische Gesundheitsstörungen fast so erfolgreich behandelt werden wie... Erfahren Sie mehr , wie z. B. selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), genauso gut für Angststörungen wie für Depressionen. Die jeweilige Behandlung hängt davon ab, welche Angststörung diagnostiziert wird.
Alle Angststörungen können zusammen mit anderen psychischen Erkrankungen auftreten. Angststörungen treten z. B. häufig zusammen mit einer Alkoholkrankheit Alkohol Alkohol (Ethanol) macht depressiv. Der rasche oder regelmäßige Konsum von großen Mengen Alkohol kann zu gesundheitlichen Problemen, wie Organschäden, Koma und Tod, führen. Genetische und persönliche... Erfahren Sie mehr auf. Es ist wichtig, alle diese Erkrankungen so schnell wie möglich zu behandeln. Die Behandlung der Alkoholkrankheit ohne Behandlung der Angstzustände ist wahrscheinlich nicht wirksam, da der Betroffene vielleicht Alkohol gegen die Angst trinkt. Andererseits kann die Behandlung der Angstgefühle ohne Behandlung der Alkoholkrankheit erfolglos sein, da tägliche Schwankungen der Alkoholmengen im Blut zu Schwankungen im Ausmaß der Angst des Betroffenen führen können.
Weitere Informationen über Angststörungen
National Institute of Mental Health, Angststörungen: Allgemeine Informationen über viele Aspekte zu allen Angststörungen, einschließlich Telefonseelsorge und Aufklärungsprogramme