Einige Ursachen und Merkmale von Schwindel

Ursache

Häufige Merkmale*

Diagnostischer Ansatz

Häufige Ursachen

Gutartiger paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPPV)

Schwere, kurze (weniger als 1 Minute) Drehschwindelepisoden, ausgelöst durch die Bewegung des Kopfes in eine bestimmte Richtung, vor allem im Liegen

Manchmal Übelkeit und Erbrechen

Hörvermögen und neurologische Funktion sind normal

Ärztliche Untersuchung, typischerweise mit dem Dix-Hallpike-Manöver†

Menière-Krankheit

Mehrere separate Schwindelepisoden von jeweils 20 Minuten bis zu 2 Stunden, begleitet von Ohrgeräuschen, Hörverlust und Gefühl von Wasser/Druck im Ohr, normalerweise nur einseitig

Tonaudiogramm

Gadoliniumverstärkte MRT, um andere Ursachen auszuschließen

Neuritis vestibularis (wahrscheinlich durch ein Virus verursacht)

Plötzlicher, schwerer Schwindel ohne Hörverlust oder andere Befunde

Schwerer Schwindel kann über mehrere Tage andauern, wobei die Symptome allmählich abklingen und sich ein Lagerungsschwindel entwickeln kann

Manchmal nur ärztliche Untersuchung†

Manchmal Gadolinium-verstärkte MRT

Labyrinthitis (virale oder bakterielle Ursache)

Hörsturz mit starker Benommenheit, oft mit Tinnitus

Tonaudiogramm

CT-Scan des Schläfenbeins, falls der Arzt eine bakterielle Infektion vermutet

Mit Gadolinium verstärkte MRT bei Patienten mit Hörverlust und Ohrgeräuschen, um einen Tumor auszuschließen

Arzneimittel, die auf das Innenohr einwirken (insbesondere Aminoglykosid-Antibiotika, Chloroquin, Furosemid und Chinin)

Normalerweise beidseitiger Hörverlust

Kürzlich erfolgter Beginn einer Therapie mit einem möglicherweise ursächlichen Arzneimittel

Tonaudiogramm

Manchmal Elektronystagmographie und Drehstuhltests, um nach auffälligen Augenbewegungen zu suchen, die auf eine Verletzung des Innenohrs hindeuten

Arzneimittel, die das Gehirn insgesamt beeinflussen (insbesondere Arzneimittel gegen Angstzustände, Depressionen und Epilepsieanfälle sowie Beruhigungsmittel im Allgemeinen)

Symptome unabhängig von Bewegung oder Haltung

Kein Hörverlust oder sonstige Symptome

Kürzlich erfolgter Beginn einer Therapie mit einem möglicherweise ursächlichen Arzneimittel

Manchmal nur eine ärztliche Untersuchung†

Messung der Konzentrationen von bestimmten ursächlichen Medikamenten im Blut

Manchmal Absetzen des Medikaments, um zu sehen, ob die Symptome verschwinden

Migräne

Mehrere, separate Schwindelepisoden oder chronische Benommenheit, manchmal begleitet von Übelkeit

Kopfschmerzen oder andere Migränesymptome wie etwa eine Aura mit visuellen oder anderen Störungen (veränderte Empfindungen vor Einsetzen der Kopfschmerzen, z. B. blinkende Lichter) sowie erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Licht und/oder Geräuschen

Oft Migräne in der persönlichen oder familiären Krankengeschichte

Manchmal nur ärztliche Untersuchung†

Manchmal MRT, um andere Ursachen auszuschließen

Manchmal versuchsweise Medikamente zur Behandlung und Vorbeugung von Migräne

Weniger häufige Ursachen, typischerweise mit Symptomen an den Ohren (Hörverlust und/oder Ohrgeräusche)

Mittelohrentzündung (akut oder chronisch)

Ohrenschmerzen, manchmal Ausfluss aus dem Ohr

Bei der Untersuchung sichtbare Anomalien am Trommelfell

Tonaudiogramm

Manchmal CT-Scan (bei Patienten mit chronischer Infektion)

Trauma (z. B. geplatztes Trommelfell, Schädelbruch oder Gehirnerschütterung)

Offensichtliches, vor Kurzem aufgetretenes Trauma

Weitere Befunde je nach Lage und Ausmaß der Schäden

Manchmal Tonaudiogramm

Manchmal CT-Scan

Vestibuläres Schwannom

Langsam fortschreitender Hörverlust und Geräusche in einem Ohr

Selten Taubheit und/oder Gesichtsschwäche

Tonaudiogramm

Gadolinium-verstärkte MRT

Defekt des Knochens um einen Bogengang

Benommenheit, ausgelöst durch Geräusche, Hörverlust im Tieftonbereich

Tonaudiogramm mit Tympanometrie

Normalerweise ein CT-Scan

Normalerweise Vestibularprüfungen

Weniger häufige Ursachen, in der Regel ohne Symptome an den Ohren

Hirnstamminfarkt

Plötzlich einsetzende, anhaltende Symptome

Sofortige Gadolinium-verstärkte MRT

Blutung im Kleinhirn

Plötzlich einsetzend, mit anhaltenden Symptomen

Gangunsicherheit und Koordinationsschwierigkeiten

Oft Kopfschmerzen

Symptome verschlimmern sich schnell.

Sofortige gadoliniumverstärkte MRT (oder CT-Scan)

Multiple Sklerose

Mehrere, separate Episoden neurologischer Symptome wie Schwäche oder Taubheitsgefühl mit verschiedenen Episoden, die verschiedene Teile des Körpers betreffen

Gadolinium-verstärkte MRT des Gehirns und der Wirbelsäule

Niedriger Blutzucker (in der Regel durch Arzneimittel zur Behandlung von Diabetes verursacht)

Kürzlich erfolgte Dosissteigerung

Manchmal Schwitzen

Blutzuckertest an der Fingerkuppe (während der Symptome, falls möglich)

Niedriger Blutdruck, beispielsweise aufgrund von Herzerkrankungen, Blutdruckmedikamenten, Blutverlust oder Flüssigkeitsmangel (Dehydratation)

Symptome beim Aufstehen, jedoch nicht bei Kopfbewegung oder im Liegen

Symptome der Ursache oft offensichtlich (z. B. schwerer Blutverlust oder Durchfall)

Untersuchungen richten sich nach der vermuteten Ursache.

Schwangerschaft (oft der Frau nicht bekannt)

Manchmal späte Regelblutung und/oder morgendliche Übelkeit

Keine Ohrsymptome

Schwangerschaftstest

Syphilis

Chronische Symptome mit phasenweisem Hörverlust an beiden Ohren und mit Schwindelepisoden

Tonaudiogramm

Syphilis-Bluttest

Schilddrüsenerkrankungen

Gewichtsveränderung

Wärme- oder Kälteintoleranz

Bluttests zur Schilddrüsenfunktion

*Zu den Merkmalen zählen Symptome und Befunde der ärztlichen Untersuchung. Die genannten Merkmale sind typisch, treten aber nicht immer auf.

‡ Bei den meisten Patienten sollte ein kompletter Hörtest (Tonaudiogramm) durchgeführt werden.

CT = Computertomografie; MRT = Magnetresonanztomografie.