KURZINFORMATIONEN

Substanzgebrauch und -missbrauch unter Jugendlichen

Überprüft/überarbeitet Apr. 2022
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Unter Substanzgebrauch bei Jugendlichen versteht man, dass ein Teenager Alkohol trinkt, Tabak raucht oder Drogen nimmt (auch verschreibungspflichtige Medikamente, die ihm nicht verschrieben wurden). Dieser Substanzgebrauch kann nur gelegentlich und nur zum Ausprobieren sein oder regelmäßig und dauerhaft geschehen.

Jeder Substanzgebrauch erhöht das Risiko für andere Probleme. Jugendliche, die Substanzen einnehmen, sind zum Beispiel häufiger in Verkehrsunfälle, körperliche Auseinandersetzungen, unüberlegten oder ungewollten Sex, eine Überdosis oder andere Verhaltensstörungen verwickelt. Substanzgebrauch gilt als Substanzmissbrauch, wenn Jugendliche die Substanzen auch nach Eintreten dieser Verhaltensstörung weiter verwenden.

Jugendliche, die Substanzen missbrauchen, tragen ein höheres Risiko für langfristige Verhaltensstörungen. Diese Probleme umfassen psychische Gesundheitsstörungen, schlechte Noten in der Schule und Missbrauch von Suchtmitteln, wie Abhängigkeit und Überdosis.

  • Viele Jugendliche probieren Alkohol oder andere Substanzen aus, wenige von ihnen jedoch regelmäßig.

  • Alkohol ist die am häufigsten von Jugendlichen verwendete Substanz – oft trinken sie zu viel und veranstalten Saufgelage, was das Risiko für Auseinandersetzungen, Verkehrsunfälle und andere Verletzungsgefahren erhöht.

  • Eltern, Gleichaltrige und die Medien beeinflussen die Haltung der Jugendlichen zum Substanzgebrauch.

Welche Arten von Substanzen ge- bzw. missbrauchen Jugendliche?

Jugendliche ge- und missbrauchen viele Substanzen, unter anderem auch frei verkäufliche Medikamente. Die häufigsten Substanzen sind:

Jugendliche missbrauchen zudem:

Alkohol

  • Alkohol ist die von Jugendlichen am häufigsten gebrauchte Substanz.

  • Jugendliche tragen ein höheres Risiko, ein Alkoholproblem zu entwickeln, wenn sie früh damit beginnen oder, wenn in der Familie ein Alkoholproblem vorliegt.

  • Zur Vorbeugung vor Alkoholkonsum sollten Sie Ihrem Teenager vom Trinken abraten und dabei selbst ein gutes Vorbild sein.

Tabak

  • Zum Tabakkonsum zählt das Rauchen von Zigaretten, Pfeifen oder Zigarren, das Tabakkauen, Tabak zwischen die untere Lippe und den Gaumen klemmen und das Schnupfen von Tabak durch die Nase.

  • Viele Erwachsene, die rauchen, haben damit im Jugendalter begonnen.

  • Jugendliche fangen viel eher zu Rauchen an, wenn ihre Eltern rauchen.

  • Zur Vorbeugung von Tabakkonsum sollten Sie vor Ihren Kindern keinen Tabak rauchen, kauen oder schnupfen und mit ihnen über die Auswirkungen von Tabakkonsum sprechen.

  • Wenn Ihr Kind bereits raucht oder Tabak anderweitig konsumiert, raten Sie ihm dazu, wieder aufzuhören oder suchen Sie professionelle Unterstützung für das Kind.

Elektronische Zigaretten (E-Zigaretten, Vapes) verbrennen den Tabak nicht. Sie erhitzen eine Flüssigkeit, die Nikotin enthält, den aktiven Bestandteil im Tabak. Der „Rauch“ aus den E-Zigaretten entsteht nur durch den Wasserdampf, der das Nikotin enthält. Da der Rauch, der durch das Verbrennen von Tabak entsteht, zu Lungenkrebs und der chronisch-obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) führt, werden E-Zigaretten als sichere Alternative zu Zigaretten beworben. Sie sind aber nicht unbedingt sicherer:

  • E-Zigaretten enthalten Nikotin, das stark abhängig macht.

  • Ärzte wissen außerdem nicht, ob die Stoffe, die mit dem Nikotin in der Flüssigkeit vermischt sind, schädlich sind.

  • Der Großteil der jugendlichen E-Zigaretten-Raucher konsumiert auch Tabakprodukte.

Was soll ich tun, wenn mein jugendliches Kind Substanzen gebraucht oder missbraucht?

Sprechen Sie mit Ihrem Kind und dem Kinderarzt über Substanzmissbrauch, wenn Sie folgendes bemerken:

  • Auffälliges Verhalten

  • Depressionen oder Stimmungsschwankungen

  • Ein Wechseln des Freundeskreises

  • Schlechte Noten

  • Kein Interesse an Aktivitäten

  • Drogen oder Medikamente oder Drogenbesteck, wie Pfeifen, Spritzen und Messgeräte

Ihr Kinderarzt wird:

  • Ihr Kind im Einzelgespräch zum Gebrauch von Substanzen befragen

  • Ihnen dabei helfen, herauszufinden, ob der Substanzgebrauch ein Problem darstellen könnte

  • Ihr Kind bei Bedarf für Tests überweisen

  • Ihr Kind bei Bedarf für eine Behandlung überweisen

Die Behandlung bei Missbrauch von Suchtmitteln durch Jugendliche verläuft ähnlich wie bei Erwachsenen. Jugendliche sollten jedoch von Spezialisten für diese Altersgruppe und ihre Bedürfnisse behandelt werden.