KURZINFORMATIONEN

Verhaltensstörungen bei Jugendlichen

Überprüft/überarbeitet Apr. 2022
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Das Jugendalter (Adoleszenz) ist die Zeit, in der Kinder zu unabhängigen Erwachsenen heranreifen. Es beginnt für gewöhnlich ab dem 10. Lebensjahr und dauert bis über das 20. Lebensjahr hinaus an. Aber die meisten Menschen verbinden das Jugendalter mit den Teenagerjahren.

Jugendliche durchleben viele körperliche, geistige und psychische Veränderungen. Sie versuchen herauszufinden, wer sie sein werden, wenn sie erwachsen sind. Mit der Entwicklung der Jugendlichen verhalten sie sich immer öfter wie Erwachsene und fallen nur noch selten in ein kindliches Verhalten zurück.

Welche Verhaltensstörungen können bei Jugendlichen auftreten?

Viele Jugendliche versuchen riskante Aktivitäten, wie zu schnell fahren oder Alkohol trinken. Sich ab und zu mal daneben benehmen, ist es was anderes als ein schweres Fehlverhalten, bei dem professionelle Hilfe gesucht werden muss. Risikoreiche Aktivitäten werden zu Verhaltensstörungen, wenn Jugendliche diese andauernd begehen. Oder, wenn sie eine schwerwiegende Tat begehen, wie zum Beispiel, dass sie jemanden schwer verletzen oder eine Waffe im Kampf einsetzen.

Einige Verhaltensstörungen bei Jugendlichen sind:

  • Alkohol- oder Drogengebrauch

  • Riskante Sexualpraktiken, wie z. B. die Nichtanwendung von Verhütungsmitteln oder Mitteln zum Schutz vor Geschlechtskrankheiten (sexuell übertragbaren Infektionen)

  • Schularbeiten werden nicht erledigt und es werden schlechte Noten nach Hause gebracht.

  • Verwicklung in Auseinandersetzungen oder mobben

  • Sich selbst verletzen

  • Stehlen

  • Schule schwänzen

  • Von zu Hause weglaufen

  • Sich einer Gang anschließen

Warum kommt es bei Jugendlichen zu Verhaltensstörungen?

In der Adoleszenz entwickelt der junge Mensch seine Unabhängigkeit. Jugendliche möchten vielleicht ihre Unabhängigkeit demonstrieren, indem sie die Regeln infrage stellen. Und diese manchmal brechen. Da ihr Gehirn noch nicht ganz ausgereift ist, können sie Fehler begehen und sich dann schwer tun, ihr Fehlverhalten wieder einzustellen.

  • Jugendliche möchten die Kontrolle über ihr Leben erlangen und stellen deshalb manchmal die Regeln infrage oder brechen diese.

  • Jugendliche lernen, immer unabhängiger zu werden, brauchen aber trotzdem noch die Anleitung ihrer Eltern.

  • Jugendliche, die sich von ihren Eltern geliebt und unterstützt fühlen, lassen sich seltener auf risikobehaftete Aktivitäten ein.

  • Ärzte können Ihnen dabei helfen, zu verstehen, wann das Verhalten normal ist und wann es gestört ist. Außerdem können sie feststellen, wann ein Problem seine Ursache in einer Lernbehinderung oder in einer psychischen Gesundheitsstörung hat

  • Jugendliche mit Verhaltensstörungen benötigen professionelle Hilfe, z. B. einen Drogenentzug oder eine Therapie

Wie kann ich einer Verhaltensstörung bei Jugendlichen vorbeugen?

  • Schränken Sie das Maß an Gewalt, das Kinder im Fernsehen, bei Videospielen, im Kino und zu Hause zu sehen bekommen, ein.

  • Machen Sie Jugendlichen deutlich, welches Verhalten Sie von ihnen erwarten.

  • Konzentrieren Sie sich auf die Handlungen des Jugendlichen und weniger darauf, wie er oder sie sich anzieht, seine Haare trägt oder welche Musik er oder sie hört.

  • Wenden Sie einen autoritären Erziehungsstil an (Erziehung, bei der positives Verhalten belohnt und negatives Verhalten bestraft wird).

Was ist ein autoritärer Erziehungsstil?

Unter einem autoritären Erziehungsstil versteht man, Jugendlichen Grenzen zu setzen, aber auch Entscheidungen zu fällen, bei denen die Meinung der Jugendlichen berücksichtigt wird:

  • Übertragen Sie Ihrem jugendlichen Kind Aufgaben, wie Geschirr waschen, und gestatten sie ihm einige Freiheiten, z. B. Kleider selbst aussuchen oder das eigene Zimmer selbst gestalten

  • Belohnen Sie positives Verhalten, indem Sie nach und nach mehr Selbstverantwortung und Freiheit gewähren, z. B. das Auto fahren lassen oder allein mit Freunden ausgehen

  • Entziehen Sie diese Freiheiten, wenn der Jugendliche negative Entscheidungen trifft oder zeigt, dass er oder sie noch nicht reif genug ist, diese Verantwortung selbst zu übernehmen.

  • Beobachten Sie sein oder ihr Verhalten und achten Sie darauf, dass er oder sie sich an die Abmachungen mit Ihnen hält.