Mykoplasmen

VonMargaret R. Hammerschlag, MD, State University of New York Downstate Medical Center
Überprüft/überarbeitet Apr. 2023
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Mykoplasmen sind Bakterien, die Infektionen der Atemwege sowie der Harnwege und des Genitaltrakts verursachen.

Mykoplasmen unterscheiden sich von anderen Bakterien, weil sie keine Zellwände haben. Viele Antibiotika wie Penicillin töten Bakterien, indem sie die Zellwände schwächen. Weil Mykoplasmen keine Zellwände haben, können sie von vielen Antibiotika nicht wirksam bekämpft werden.

Mycoplasma pneumoniae ist eine häufige Ursache von ambulant erworbenen Lungenentzündungen in allen Altersgruppen. Ausbrüche sind in Schulen, Ferien- und Militärlagern aufgetreten.

Mycoplasma genitalium kann sexuell übertragbare Infektionen der Harnröhre (Urethritis) und manchmal bei Frauen eine Beckenentzündung auslösen.

Symptome von Mykoplasmen

Symptome einer Lungenentzündung aufgrund von M. pneumoniae sind in der Regel mild und umfassen leichtes Fieber, Müdigkeit, Halsschmerzen und Husten. Diese Infektion wird manchmal als atypische oder auch als „wandernde“ Lungenentzündung bezeichnet, was einen nicht medizinischen Begriff für eine leichte Lungenentzündung darstellt, die keine Bettruhe und keinen Krankenhausaufenthalt erfordert. Manche Personen fühlen sich sogar so gut, dass sie arbeiten gehen und an anderen täglichen Aktivitäten teilnehmen können. Allerdings verursacht M. pneumoniae bisweilen auch eine schwerere Lungenentzündung, die einen Krankenhausaufenthalt erfordert.

Viele Menschen mit einer Infektion der Harnwege oder des Genitaltrakts aufgrund von Mykoplasmen, insbesondere Frauen, haben keine Symptome. Wenn Symptome vorhanden sind, ähneln sie denen einer Chlamydieninfektion der Harnwege oder des Genitaltrakts und unterscheiden sich nach Geschlecht und Infektionsherd:

  • Frauen können einen auffälligen Scheidenausfluss oder ein Brennen beim Wasserlassen aufweisen.

  • Männer können ein Brennen beim Wasserlassen und manchmal einen Ausfluss aus dem Penis bemerken.

Diagnose von Mykoplasmen

  • Nukleinsäureamplifikationstests oder Nachweis von Antikörpern

Ärzte können Mykoplasmen manchmal mithilfe von Nukleinsäureamplifikationstests (NAAT) an Sekreten der Atemwege oder an Vaginal- oder Harnröhrenabstrichen feststellen. NAAT-Tests werden durchgeführt, um nach dem einzigartigen genetischen Material eines Organismus, seiner DNA oder RNS zu suchen. Dabei handelt es sich um Nukleinsäuren. Für den NAAT wird ein Verfahren eingesetzt, bei dem die Menge der DNA oder RNS der Bakterien erhöht wird, damit sie leichter identifiziert werden kann.

Manchmal werden Mycoplasma pneumoniae mittels Bluttests durch Antikörpernachweis diagnostiziert.

Behandlung von Mykoplasmen

  • Antibiotika

Infektionen mit Mykoplasmen werden mit Antibiotika wie Azithromycin, Doxycyclin oder manchmal auch Levofloxacin oder Moxifloxacin behandelt.

Vorbeugung gegen Mykoplasmen

Wie bei anderen Atemwegsinfektionen umfasst die Vorbeugung das Abdecken des Mundes beim Husten oder Niesen sowie häufiges Händewaschen mit Seife und Wasser.

Sichere Sexualpraktiken werden empfohlen, um das Risiko von sexuell übertragbaren Infektionen zu senken. (Siehe auch Vorbeugung von sexuell übertragbaren Infektionen.)

Weitere Informationen

Die folgenden Quellen in englischer Sprache können nützlich sein. Bitte beachten Sie, dass MSD MANUAL nicht für den Inhalt dieser Quellen verantwortlich ist.

  1. Centers for Disease Control and Prevention (CDC): Mycoplasma genitalium: Eine Informationsquelle zu Mycoplasma genitalium

  2. CDC: Mycoplasma pneumoniae Infections: Eine Quelle mit Informationen zu Ursachen, Risikofaktoren sowie zur Vorbeugung