-
Wundstarrkrampf (Tetanus) entwickelt sich gewöhnlich nach der Verunreinigung einer Wunde oder einer Verletzung, bei der die Haut aufgeschürft wird.
-
Die Diagnose erfolgt aufgrund der Symptome
-
Impfung und geeignete Wundbehandlung können eine Tetanusinfektion verhindern.
-
Die Behandlung umfasst die Gabe von Tetanus- Immunglobulin zur Neutralisierung des Toxins und zur Behandlung der Symptome bis zu deren Abklingen.
(Siehe auch Übersicht über Clostridieninfektionen.)
Clostridium tetani benötigt keinen Sauerstoff zum Leben. Aus diesem Grund zählen diese Bakterien zu den Anaerobiern.
In den USA kommt Wundstarrkrampf selten vor; häufig tritt er aber in Entwicklungsländern auf.
Clostridium tetani kommt im Boden und in Tierkot vor und kann darin jahrelang überleben. In den Körper gelangen Tetanusbakterien durch:
Manchmal ist die Verletzung so geringfügig, dass nicht einmal ein Arzt aufgesucht wird. Verletzungen unter Beteiligung eines Fremdkörpers (z. B. Splitter, Schmutz oder Kugelfragmente) und von abgestorbenem Gewebe (wie Verbrennungen, Erfrierungen, Wundbrand oder Quetschungen) verursachen eher Tetanus.
Mitunter entsteht Tetanus, wenn während einer Abtreibung oder einer eingeleiteten Geburt der Uterus beschädigt wird. In Entwicklungsländern kann durch Verschmutzung am Stumpf der Nabelschnur bei Neugeborenen Tetanus hervorgerufen werden.
Tetanusbakterien produzieren Sporen. Sporen sind eine inaktive (ruhende) Form der Bakterien. Durch Sporen sind Bakterien in der Lage, zu überleben, wenn die Umgebungsbedingungen schwierig sind. Wenn die Bedingungen günstig sind, wachsen die Sporen zu Bakterien heran. Clostridium-tetani-Bakterien produzieren Tetanustoxine. Diese Giftstoffe verbreiten sich im ganzen Körper und hindern bestimmte Nerven daran, Signale an andere Nerven zu senden. Infolgedessen ziehen sich Muskeln unkontrolliert zusammen, was zu Steifheit und schmerzhaften Muskelkrämpfen führt.
Durch Impfung im Kindesalter plus Auffrischungsimpfung alle 10 Jahre im Erwachsenenalter kann Tetanus verhindert werden. Aus diesem Grund tritt Tetanus oft bei Menschen auf, die nicht geimpft sind oder ihre Impfung nicht aufgefrischt haben. Dies ist vor allem in Entwicklungsländern der Fall. In den Vereinigten Staaten ist das Risiko einer Tetanusinfektion bei folgenden Bevölkerungsgruppen hoch:
Symptome
Tetanussymptome treten gewöhnlich 5 bis 10 Tage nach der Verletzung auf, können aber auch erst etwa 50 Tage später auftreten.
Typisch für Tetanus bzw. Wundstarrkrampf sind Muskelkrämpfe. Die Muskeln kontrahieren unkontrolliert (Verkrampfung) und werden starr. Gewöhnlich beginnen die Krämpfe am Kiefer (Kiefersperre) und am Rachen (Schluckbeschwerden), danach folgen Genick, Schulter, Gesicht, und schließlich erfassen die Krämpfe auch Bauch und Glieder. Solche Krämpfe können die Atmung beeinträchtigen, was manchmal dazu führt, dass die Betroffenen blau anlaufen. Unter Umständen erstarrt das Gesicht in einem Lächeln mit hochgezogenen Augenbrauen. Durch Kontraktion der Rückenmuskeln kommt es zu einer Verkrümmung von Rücken, Hals und Beinen. Die Verkrampfung der Schließmuskeln kann zu Verstopfung und zu Problemen beim Urinieren führen. Leichteste Störungen – wie Lärm, Durchzug oder das Quietschen des Bettes – können im ganzen Körper schmerzhafte Muskelkrämpfe auslösen.
In seltenen Fällen können sich diese Muskelkrämpfe auf bestimmte Muskelgruppen in der Nähe der Wunde beschränken. Derartige örtlich begrenzte Verkrampfungen können wochenlang anhalten.
Es treten weitere Symptome auf, weil Tetanus sich auf das Nervensystem auswirkt, u. a. auch auf den Teil, der innere Körperprozesse reguliert, wie beispielsweise die Schlaggeschwindigkeit des Herzens. Patienten mit Tetanus können Herzrasen und Fieber haben. Sie können übermäßig schwitzen. Der Blutdruck kann unregelmäßig ansteigen und absinken. Die Betroffenen können Inhalte des Mundes in ihre Lunge einatmen (Aspiration), was zu einer Lungenentzündung führt.
Manche Betroffenen werden ruhelos und reizbar. Selbst bei einem schweren Krankheitsverlauf bleiben die Patienten in der Regel jedoch bei vollem Bewusstsein.
Bei Neugeborenen wirkt sich eine Tetanusinfektion meist auf den ganzen Körper aus und ist daher häufig tödlich. Überlebende Kinder sind unter Umständen taub.
Prognose
Weltweit sterben rund 50 Prozent aller Tetanusinfizierten, in der Regel weil Muskelkrämpfe im Rachen, in der Brust und im Bauch die Atmung behindern. In den USA liegt die Mortalitätsrate bei angemessener Behandlung jedoch nur bei etwa 6 Prozent. Wenn die Behandlung jedoch verzögert wird und Tetanus schwerwiegend ist, können bis zu 60 Prozent daran sterben. Bei Menschen, die sich Drogen spritzen, sehr jungen und sehr alten Menschen ist die Mortalitätsrate besonders hoch. Die Aussichten sind schlimmer, wenn sich die Symptome schnell entwickeln und rasch fortschreiten oder wenn die Behandlung verzögert wird.
Bei einer Behandlung erholen sich die meisten Patienten vollständig.
Diagnose
Vermutet wird Wundstarrkrampf bzw. Tetanus, wenn bestimmte Muskeln (gewöhnlich Kiefer- und Rückenmuskeln) starr werden oder Krämpfe auftreten, insbesondere bei Menschen mit einer Wunde.
Manchmal können von aus der Wunde entnommenen Proben Bakterienkulturen angelegt werden. Mitunter lässt der Kulturbefund aber auf Tetanus schließen, obwohl gar keine Tetanusinfektion vorliegt (falsch positives Ergebnis), oder es kann eine Tetanusinfektion vorliegen, obwohl keine Bakterien nachweisbar sind (falsch negatives Ergebnis). Der Kulturbefund ist daher keine verlässliche Grundlage zur Diagnose von Tetanus.
Vorbeugung
Impfungen
Bei Personen, die eine erste Reihe an Tetanusimpfungen (drei oder mehr Spritzen in den Muskel) und alle 10 Jahre eine Auffrischungsimpfung gemäß Empfehlung erhalten haben, kommt Tetanus selten vor. Durch den Tetanusimpfstoff wird der Körper stimuliert, Antikörper zu produzieren, die schließlich das Toxin neutralisieren. Es kann aber nach der Impfung mehrere Wochen dauern, bis sich diese Antikörper entwickeln.
Bei Kleinkindern wird die Tetanusimpfung im Rahmen einer Dreifachimpfung verabreicht, die auch Diphtherie und Keuchhusten beinhaltet (siehe Tabelle: Routine Vaccinations for Infants, Children, and Adolescents).
Erwachsene, welche die erste Tetanusimpfserie erhalten haben, sollten diese alle 10 Jahre auffrischen lassen.
Schwangere Frauen erhalten die Impfstoffe gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten (Tdap) während jeder Schwangerschaft. Diese Strategie verhindert, dass Frauen und Neugeborene Tetanus bekommen. Wenn schwangere Frauen geimpft werden, werden während der Schwangerschaft Antikörper gegen Tetanus von der Mutter auf den Fötus übertragen, und das Neugeborene hat bei der Geburt Antikörper gegen Tetanus.
Nach einer Verwundung
Wenn man sich verletzt hat, kann eine Tetanusinfektion verhindert werden, indem die Wunden zügig und vollständig gereinigt werden.
Menschen, die sich eine Wunde zugezogen haben, kann eine Dosis des Tetanusimpfstoffs verabreicht werden, um den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern. Wenn sie zuvor noch nie geimpft wurden, erhalten sie einen Monat nach der ersten eine zweite Dosis und zwei Monate nach der ersten eine dritte Dosis. Danach werden alle 10 Jahre Auffrischungsimpfungen verabreicht.
Da der Impfstoff mehrere Wochen benötigt, um seine Wirkung zu entfalten, wird manchmal zusätzlich Tetanus-Immunglobulin verabreicht. Dieses Immunglobulin wird von menschlichen Spendern gewonnen, die hohe Antikörperspiegel gegen das Tetanustoxin haben. Diese Antikörper neutralisieren das Toxin sofort. (Antikörper sind Proteine, die vom Immunsystem produziert werden, um den Körper gegen einen bestimmten Angreifer, wie zum Beispiel das Tetanustoxin, zu schützen.)
After a Wound: Who Needs a Tetanus Shot?
Behandlung
Patienten mit Wundstarrkrampf werden auf die Intensivstation verlegt. Im Zimmer herrscht Ruhe, um Störungen zu vermeiden, durch die Muskelkrämpfe ausgelöst werden könnten. Wunden werden sorgfältig gereinigt und abgestorbenes Gewebe sowie Fremdmaterial werden entfernt.
Es werden intravenös Antibiotika (gewöhnlich Metronidazol) verabreicht, um die Bakterien abzutöten und die Produktion von Toxin zu stoppen. Antibiotika haben jedoch keine Auswirkung auf das Toxin, das bereits produziert wurde. Dieses kann weiterhin schwere Muskelkrämpfe verursachen. Eine Einzeldosis Tetanus- Immunglobulin wird in der Regel in einen Muskel gespritzt, um das bereits gebildete Toxin zu neutralisieren. Wenn Tetanus- Immunglobulin nicht verfügbar ist, kann der Arzt dem Patienten ein unspezifisches Immunglobulin verabreichen, das viele verschiedene Antikörper enthält, einschließlich jener, die gegen Tetanus schützen.
Bei Menschen, die Tetanus bereits hatten, entwickelt sich keine Immunität dagegen. Das heißt, sie können erneut Tetanus bekommen. Deshalb erhalten Patienten, die Tetanus haben, nach der Infektion eine Tetanusimpfung, wenn sie mit ihren Impfungen nicht auf dem Laufenden sind.
Behandlung der Symptome
Bei Muskelkrämpfen und Starrheit können Beruhigungsmittel wie Diazepam oder Midazolam verabreicht werden. Diese Medikamente helfen auch gegen Angstgefühle.
Wenn die Muskelstarre die Atmung behindert, wird unter Umständen ein Schlauch in die Luftröhre eingeführt (sogenannte endotracheale Intubation), und der Patient erhält ein Medikament, das die Muskeln erschlaffen lässt und dadurch die Krämpfe auflöst. Der Schlauch wird dann an ein Beatmungsgerät angeschlossen.
Wenn Blutdruck und Herzfrequenz instabil sind, kann der Arzt intravenös Morphin, Magnesium, einen kurz wirksamen Betablocker oder andere Arzneimittel verabreichen.
Bei Schluckbeschwerden werden Nahrung und Flüssigkeit intravenös oder, weniger oft, über eine Magensonde durch die Nase zugeführt.
Kommt es zu Verstopfung, was häufig der Fall ist, werden Stuhlweichmacher verabreicht, und es kann ein Schlauch in den Mastdarm eingeführt werden, um die Gasproduktion zu regulieren.