Rachenentzündung

(Pharyngitis; Tonsillitis; Tonsillopharyngitis)

VonAlan G. Cheng, MD, Stanford University
Überprüft/überarbeitet Feb. 2024
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Kurzinformationen

Infektionen des Rachens und/oder der Mandeln kommen vor allem bei Kindern häufig vor.

  • Rachenentzündungen werden in der Regel durch ein Virus verursacht, können aber auch durch Bakterien wie Streptokokken verursacht werden.

  • Zu den Symptomen zählen starke Schmerzen beim Schlucken und gerötete, geschwollene Mandeln.

  • Die Diagnose basiert auf einer Untersuchung des Rachens.

  • Wenn eine durch Bakterien verursachte Rachenentzündung unbehandelt bleibt, kann sich daraus ein Abszess in den Mandeln entwickeln.

  • Der Schmerz wird mit Analgetika gelindert; eine Streptokokkeninfektion wird mit Antibiotika behandelt.

  • Manchmal müssen die Mandeln operativ entfernt werden.

Die Mandeln enthalten Lymphgewebe, das Teil des körpereigenen Immunabwehrsystems ist. Die Mandeln fangen infektiöse Mikroorganismen ab, die in Nase und Rachen eindringen und manchmal Infektionen der Mandeln und des umliegenden Rachengewebes verursachen.

Menschen, deren Mandeln entfernt wurden, können immer noch Racheninfektionen bekommen.

Ursachen einer Racheninfektion

Racheninfektionen werden in der Regel durch ein Virus verursacht. Meistens handelt es sich um Viren, die eine gewöhnliche Erkältung verursachen, wie beispielsweise Rhinoviren, Adenoviren, Influenzaviren oder das respiratorische Synzytial-Virus. Seltener sind andere Viren beteiligt, wie etwa das Epstein-Barr-Virus (das Pfeiffersches Drüsenfieber verursacht) oder das humane Immundefizienzvirus (HIV).

Bei etwa einem Drittel der Menschen werden Rachenentzündungen durch eine bakterielle Infektion verursacht. Streptokokken der Gruppe A sind die häufigste bakterielle Ursache (Streptokokken-Angina); Streptokokken-Angina tritt in der Regel bei Kindern im Alter zwischen 5 und 15 Jahren auf. Eine Streptokokken-Angina ist bei Kindern unter 3 Jahren und bei älteren Erwachsenen seltener.

Eine Streptokokken-Angina klingt normalerweise innerhalb von 7 Tagen wieder ab, auch ohne Antibiotika. Eine unbehandelte Streptokokken-Angina verursacht manchmal Komplikationen. Dazu zählen Peritonsillitis oder Abszess, rheumatisches Fieber und Nierenentzündung (Glomerulonephritis).

Selten verursachen bakterielle Infektionen wie Gonorrhö und Diphtherie eine Rachenentzündung.

Symptome einer Racheninfektion

Von einer Streptokokken-Angina betroffene Menschen haben normalerweise starke Schmerzen beim Schlucken und Sprechen. Der Schmerz wird manchmal auch in den Ohren gespürt. Einige Betroffene haben Fieber, Kopfschmerzen und eine Magenverstimmung. Die Mandeln sind rot und geschwollen und haben manchmal weiße Flecken. Die Lymphknoten im Hals können anschwellen und druckempfindlich sein.

Bei Menschen mit häufigen Mandelinfektionen sind die normalen kleinen Vertiefungen in den Mandeln manchmal mit weißem, verhärtetem Sekret gefüllt, die kleinen Steinen ​ähneln. Diese Steine ​​können geruchsbildende Bakterien binden und chronisch schlechten Atem verursachen. Außerdem werden die Betroffenen anfälliger für Mandelentzündungen.

Patienten mit einer gewöhnlichen Erkältung haben oft eine laufende, verstopfte Nase und Husten. Personen mit Pfeifferschem Drüsenfieber sind oft extrem müde, weisen viele geschwollene Lymphknoten auf, und die zunehmende Schwellung ihrer Mandeln kann die Atmung des Betroffenen so sehr behindern, dass sie geräuschvoll atmen.

Diagnose einer Racheninfektion

  • Untersuchung durch den Arzt

  • Manchmal Untersuchung auf eine Streptokokken-Angina (Rachenentzündung)

Der Arzt erkennt eine Rachenentzündung, wenn er den Rachen untersucht. Da der Hals bei viralen und bakteriellen Infektionen jedoch häufig die gleichen sichtbaren Symptome aufweist, ist es für den Arzt durch bloße Begutachtung des Rachens schwierig zu unterscheiden, ob eine virale oder bakterielle Infektion vorliegt. Bei laufender Nase und Husten handelt es sich wahrscheinlich eher um eine Virusinfektion.

Da eine Streptokokken-Angina Antibiotika erfordert, muss sie identifiziert werden. Um dies zu untersuchen, wird eine Probe aus dem Rachen des Patienten mit einem Stäbchen entnommen und damit Tests zur Identifizierung von Streptokokken-Bakterien durchgeführt. Häufig werden die meisten Kinder getestet, Erwachsene jedoch nur, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen, z. B., wenn ihre Mandeln weiße Flecken aufweisen (Tonsillenexsudat), die Lymphknoten im Hals geschwollen und druckempfindlich sind und sie Fieber, jedoch keinen Husten haben. Experten sind sich jedoch nicht darüber einig, wann Tests durchgeführt und wann Antibiotika verabreicht werden sollten.

Behandlung einer Racheninfektion

  • Schmerzmittel (Analgetika)

  • Bei Streptokokken-Angina (Rachenentzündung): Antibiotika

  • Manchmal operative Entfernung der Mandeln

Es wird empfohlen, viel Flüssigkeit zu trinken und sich auszuruhen. Gurgeln mit warmem Salzwasser wird oft empfohlen, hat jedoch keine nachweisbare Wirkung.

Oral verabreichte Analgetika wie Paracetamol oder nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) helfen oft, die Schmerzen der Patienten bei einer Rachenentzündung zu lindern. Manche Ärzte verabreichen auch eine Einzeldosis Dexamethason (ein Kortikosteroid), das oral oder injiziert wird, wenn die Symptome schwerwiegend sind. Dexamethason kann die Dauer der Symptome verkürzen und die Schmerzen lindern, sodass die Betroffenen mehr essen können. Bei einer Entzündung kann es möglicherweise auch die Verlegung der Luftröhre mindern. Manche Ärzte verwenden jedoch kein Dexamethason oder Kortikosteroide, da Kortikosteroide schädliche Nebenwirkungen haben können.

Lutschtabletten und Sprays, die Inhaltsstoffe wie Benzocain, Phenol oder Lidocain enthalten, können die Schmerzen lindern. Sie müssen jedoch wiederholt angewendet werden, und zu viel davon kann schädliche Auswirkungen haben. Außerdem beeinflussen sie oft den Geschmack.

Menschen mit einer Streptokokkeninfektion erhalten ein Antibiotikum, in der Regel Penicillin oder Amoxicillin.

Tonsillektomie

Bei Patienten, die wiederholt eine Streptokokken-Angina hatten, kann es erforderlich sein, die Mandeln zu entfernen (Tonsillektomie).

Zumeist sind es Kinder, die eine Tonsillektomie benötigen. Ärzte ziehen eine Tonsillektomie in Betracht, wenn das Kind eines der folgenden Symptome aufweist:

  • Wiederholte Streptokokkeninfektionen (6 Mal pro Jahr, mehr als 4 Mal pro Jahr über 2 Jahre oder mehr als 3 Mal pro Jahr über 3 Jahre)

  • Eine akute Infektion, die schwerwiegend und andauernd ist, obwohl sie mit Antibiotika behandelt wird

  • Signifikante Atemwegsverlegung (wie etwa bei einer obstruktiven Schlafapnoe)

  • Ein wiederkehrender Peritonsillarabszess

Eine Tonsillektomie wird auch bei Verdacht auf Krebs durchgeführt.

Bei Erwachsenen gelten diese konkreten Kriterien für die Durchführung einer Tonsillektomie nicht. Der Arzt kann einem Erwachsenen zu einer Mandelentfernung raten, wenn aufgrund von Mandelsteinen stark übelriechender Atem vorhanden ist.

Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen entscheidet der Arzt, ob er eine Tonsillektomie aufgrund individueller Unterschiede (wie Alter, allgemeiner Gesundheitszustand und wie schnell sich der Patient von früheren Infektionen erholt hat) empfiehlt.

Für eine Mandelentfernung gibt es zahlreiche wirksame Methoden. Ziel ist es, die Mandeln vollständig oder teilweise zu entfernen. Möglich sind die Verwendung eines Skalpells, eines Elektrokauterisationsgeräts oder die Zerstörung der Mandeln mit Hochfrequenzwellen. Diese Techniken verursachen nur sehr wenige Blutungen. Gelegentlich wird eine Draht- und Schlingentechnik eingesetzt. Bei dieser Technik werden die Gaumenmandeln von einem Chirurgen mit einem Lasso erfasst und dann mit einem scharfen Draht abgetrennt. All diese Techniken lindern effektiv die Verlegung der Atemwege, die zu Schnarchen und Schlafstörungen sowie wiederkehrender Tonsillitis führt. Die Gaumenmandeln wachsen in der Regel nicht nach.

Nach der Operation können Komplikationen auftreten.

Wenige Patienten haben nach einer Tonsillektomie Blutungskomplikationen, Erwachsene häufiger als Kinder. Blutungen treten normalerweise innerhalb von 24 Stunden nach der Operation oder nach ca. 7 Tagen auf. Patienten, die nach einer Mandeloperation Blutungen haben, sollten ein Krankenhaus aufsuchen.

Die Atemwege können verlegt sein, am häufigsten bei Kindern, die jünger als 2 Jahre sind und die unter schwerer obstruktiver Schlafapnoe litten, und bei Menschen mit krankhafter Fettleibigkeit oder neurologischen Erkrankungen oder signifikanter obstruktiver Schlafapnoe vor der Operation. Komplikationen treten bei kleinen Kindern in der Regel häufiger auf und sind schwerwiegender.