Behandlung von Schmerzen und Entzündungen

VonSalvador E. Portugal, DO, New York University, Robert I. Grossman School of Medicine
Überprüft/überarbeitet Aug. 2021
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

    Professionelle Therapeuten für Rehabilitation behandeln Schmerzen und Entzündungen. Solche Behandlungen fördern die Bewegungsfähigkeit und ermöglichen den Patienten, in vollem Umfang an der Rehabilitation teilzunehmen. Zu den eingesetzten Maßnahmen zählen:

    • Wärmetherapie

    • Kältetherapie

    • Elektrostimulation

    • Extension

    • Massage

    • Akupunktur

    Ob Wärme oder Kälte zum Einsatz kommen, ist oft eine persönliche Entscheidung des Therapeuten und der behandelten Person, aber bei akuten Schmerzen scheint Kälte besser zu wirken. Wird eine Wärme- und Kältetherapie durchgeführt, ist Vorsicht geboten, um Verbrennungen und Kälteschäden zu vermeiden.

    Wärmetherapie

    Wärme erhöht den Blutfluss und macht das Bindegewebe flexibler. Sie reduziert Schmerzen, Muskelkrämpfe und Gelenksteifheit. Außerdem wird durch Wärme möglicherweise die Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe (Ödeme) reduziert. Wärmetherapie wird zur Linderung von Schmerzen und Steifheit bei Patienten mit bestimmten Formen von Arthritis eingesetzt und reduziert Muskelkrämpfe bei Verletzungen wie Verstauchungen und Zerrungen.

    Die Hitze wird auf die Körperoberfläche oder im Tiefengewebe angewendet. Heiße Packungen, Infrarotwärme, Paraffinbäder (Heißwachsbäder) und Wassertherapie (sich bewegendes warmes Wasser) dienen der Erwärmung der Körperoberfläche. Im Tiefengewebe kann Hitze durch Hochfrequenzschallwellen (Ultraschall) erzeugt werden.

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    Kältetherapie (Kryotherapie)

    Kälteanwendungen können bei taubem Gewebe hilfreich sein und Muskelkrämpfe lösen, Schmerzen aufgrund von Verletzungen reduzieren sowie Schmerzen im unteren Rücken oder Entzündungen, die vor kurzem aufgetreten sind, lindern. Die Kälte wird in Form von Eisbeuteln, kalten Packungen oder Flüssigkeiten (z. B. Ethylchlorid) angewendet, die durch Verdunstung kühlen. Der Therapeut grenzt Dauer und Menge der anzuwendenden Kälte ein, um eine Schädigung des Gewebes und einen unerwünschten Temperaturabfall (der Hypothermie verursacht) zu vermeiden. Kälte wird nicht auf Gewebe angewendet, das nicht hinreichend mit Blut versorgt ist (z. B. wenn die Arterien infolge einer peripheren Arterienerkrankung verengt sind).

    Elektrostimulation

    Wenn die Muskeln keine richtige Nerveneinspeisung haben (infolge einer peripheren Nervenverletzung, Rückenmarkserkrankung oder eines Schlaganfalls), verkümmern sie schnell (Atrophie), werden steif und verkrampfen (Spasmen). Bei der Elektrostimulation werden auf der Haut Elektroden platziert, die Muskelkontraktion hervorrufen und somit die Muskeln trainieren, was einer Atrophie und Spastik vorbeugen kann.

    Eine Form der Elektrostimulation – transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) – verwendet Niederspannung, die keine Muskelkontraktion hervorruft. Die TENS kann bei chronischen Rückenschmerzen, rheumatischer Arthritis, Knöchelverstauchungen, Gürtelrose oder räumlich begrenzten Schmerzen sinnvoll sein. Bei der TENS erzeugt ein batteriebetriebenes Handgerät Strom, der durch auf die Haut platzierte Elektroden auf diese übertragen wird. Das Gerät erzeugt ein Kribbeln, ist aber nicht schmerzhaft.

    Abhängig von der Stärke der Schmerzen kann die transkutane elektrische Nervenstimulation mehrmals täglich für 20 Minuten bis mehrere Stunden eingesetzt werden. Häufig bekommt der Patient Anleitungen, wie er die TENS zu Hause richtig anwendet. Die meisten Menschen tolerieren die Therapie gut, nicht bei allen tritt jedoch Schmerzlinderung ein. Die TENS kann einen abnormen Herzrhythmus (Arrhythmie) verursachen. Personen, die ein schweres Herzleiden oder einen Schrittmacher haben, sollten diese Therapie nicht anwenden. Die TENS sollte nicht auf den Augen oder in der Augenpartie angewendet werden.

    Extension

    Nackentraktion (zervikale Traktion) kann im Krankenhaus, Rehabilitationszentrum oder zu Hause angewendet werden, um chronische Nackenschmerzen infolge einer Degeneration der Halsknochen (zervikale Spondylose), eines Bandscheibenvorfalls, Schleudertraumata oder Verkrampfungen der Nackenmuskeln (Schiefhals – siehe Fokale und segmentale Dystonien) zu behandeln. Traktion ist wirksamer, wenn der Patient sitzt, statt im Bett zu liegen. Ein motorbetriebenes System ist in der Regel am wirksamsten.

    Traktion wird in der Regel mit einer anderen physikalischen Therapie kombiniert, unter anderem mit Sport und Dehnübungen. Obwohl zervikale Traktionsgeräte im Versandhandel bestellt werden können, sollte der Therapeut den Gerätetyp aussuchen und die Höhe des eingesetzten Gewichts bestimmen. Der Patient sollte ein solches Gerät nicht unbeaufsichtigt verwenden. Ein Familienangehöriger, der vorsichtig das Gewicht abnimmt, sollte dabei sein, um das Verletzungsrisiko zu verringern.

    Massage

    Massagen können Schmerzen lindern, Schwellungen bekämpfen und verspanntes (kontrahiertes) Gewebe lockern. Eine Massage zur Behandlung einer Verletzung sollte nur von einem ausgebildeten Masseur durchgeführt werden. Massagen sind nicht zur Behandlung von Infektionen oder Entzündungen aufgrund der Bildung von Blutgerinnseln (Thrombophlebitis) geeignet.

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    Akupunktur

    Bei der Akupunktur werden an bestimmten Stellen, oft weit entfernt von der eigentlichen Schmerzstelle, dünne Nadeln in die Haut gestochen. Die Nadeln werden ein paar Minuten mit Unterbrechungen schnell gedreht, oder durch die Nadeln werden kleine elektrische Ströme geschickt. Akupunktur kann das Gehirn zur Produktion von Endorphinen anregen. Endorphine, die natürlicherweise im Gehirn produziert werden, blockieren das Schmerzempfinden und reduzieren die Entzündung. Die Akupunktur wird zuweilen zusammen mit anderen Therapien eingesetzt, um kürzlich aufgetretene Schmerzen, chronische Schmerzen und Arthritis zu behandeln. Akupunktur sollte von einem anerkannten Akupunkteur mit sterilen Nadeln durchgeführt werden.