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Schwellung in der Spätschwangerschaft

Von

Emily E. Bunce

, MD, Wake Forest School of Medicine;


Robert P. Heine

, MD, Wake Forest School of Medicine

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DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
Quellen zum Thema

Im Verlauf der Schwangerschaft kann sich Flüssigkeit im Gewebe ansammeln, gewöhnlich in den Füßen, Knöcheln und Beinen. Dies führt zu Schwellungen und einer verquollenen Form. Dieses Leiden wird als Ödem bezeichnet. Gelegentlich kommt es auch zu Schwellungen des Gesichts und der Hände. Eine Flüssigkeitsansammlung während der Schwangerschaft ist normal, insbesondere während des 3. Trimesters. Diese wird physiologisches Ödem genannt.

Während der Schwangerschaft kommt es zu Flüssigkeitsansammlungen, da die Nebennieren mehr von den Hormonen produzieren, die den Körper dazu anregen, Flüssigkeiten zurückzuhalten (Aldosteron und Cortisol). Ein weiterer Grund für die Ansammlung von Flüssigkeiten ist die vergrößerte Gebärmutter, die den Blutfluss von den Beinen zum Herzen beeinträchtigt. Folglich fließen die Flüssigkeiten wieder zurück in die Beinvenen und sickern in das umliegende Gewebe.

Ursachen

Häufige Ursachen

In der Regel sind die Schwellungen in der Schwangerschaft folgendermaßen einzustufen:

  • Physiologisches Ödem

Seltenere Ursachen

Weniger häufig kommt es aufgrund einer Erkrankung zu Schwellungen während der Schwangerschaft (siehe Tabelle mit einigen Ursachen und Merkmalen von Schwellungen in der Spätschwangerschaft Einige Ursachen und Merkmale von Schwellungen in der Spätschwangerschaft Einige Ursachen und Merkmale von Schwellungen in der Spätschwangerschaft ). Erkrankungen dieser Art sind jedoch oftmals schwerwiegender Natur. Hierzu zählt Folgendes:

Bei einer tiefen Venenthrombose bilden sich Blutgerinnsel in den tief im Körper liegenden Venen, häufig in den Beinen. Durch die Schwangerschaft wird das Risiko dieser Erkrankung auf verschiedene Weisen erhöht. Während der Schwangerschaft produziert der Körper mehr Proteine, die die Blutgerinnung fördern (Gerinnungsfaktoren). Dies soll womöglich verhindern, dass zu starke Blutungen während der Geburt auftreten. Auch die Veränderungen während einer Schwangerschaft können einen Blutstau in den Venen verursachen und dadurch die Bildung von Gerinnseln fördern. Kann sich die schwangere Frau nicht mehr so viel bewegen, besteht sogar eine noch größere Wahrscheinlichkeit eines Blutstaus in den Venen und der Bildung eines Blutgerinnsels. Die Blutgerinnsel können den Blutfluss beeinträchtigen. Wenn sich ein Blutgerinnsel löst, kann es unter Umständen über die Blutbahn in die Lunge gelangen und dort den Blutfluss blockieren. Eine solche Blockade (sogenannte Lungenembolie Lungenembolie (LE) Bei einer Lungenembolie wird eine Lungenarterie (Pulmonalarterie) durch eine mit dem Blutfluss eingeschwemmte Ansammlung von Feststoffen (Embolus) verschlossen – in der Regel handelt es sich... Erfahren Sie mehr ) kann tödlich ausgehen.

Bei einer Präeklampsie steigen der Blutdruck und der Eiweißgehalt im Urin während einer Schwangerschaft an. Unter Umständen sammeln sich die Flüssigkeiten an und verursachen Schwellungen im Gesicht, den Händen oder Füßen sowie eine Zunahme des Gewichts. Bei einer schweren Präeklampsie können Organe geschädigt werden, z. B. das Gehirn, die Nieren, Lunge oder die Leber. Dies kann auch Komplikationen bei dem Kind hervorrufen.

Peripartale Kardiomyopathie verursacht Kurzatmigkeit und Ermüdung sowie Schwellungen.

Bei einer Zellulitis infizieren Bakterien die Haut und das Gewebe unter der Haut. Zuweilen kommt es auch zu einer Schwellung zusammen mit einer Rötung und Druckempfindlichkeit. Zellulitis tritt meistens an den Beinen auf, kann aber auch andere Stellen des Körpers betreffen.

Risikofaktoren

Das Risiko einer tiefen Venenthrombose und Präeklampsie wird von verschiedenen Bedingungen begünstigt (Risikofaktoren).

Zu den Risikofaktoren für eine tiefe Venenthrombose gehört unter anderem Folgendes:

Zu den Risikofaktoren für eine Präeklampsie gehören unter anderem:

Die Risikofaktoren für eine peripartale Kardiomyopathie umfassen Folgendes:

Beurteilung

Bevor ein physiologisches Ödem diagnostiziert werden kann, müssen die Ärzte eine tiefe Venenthrombose, Präeklampsie, eine Herzerkrankung, Phlegmone und andere mögliche Ursachen ausschließen können.

Warnsignale

Bei schwangeren Frauen mit geschwollenen Beinen sind die folgenden Symptome Ursache zur Besorgnis:

  • Blutdruck von 140/90 mmHg oder höher

  • Schwellung von nur einem Bein bzw. nur einer Wade, insbesondere wenn die Stelle heiß, rot und/oder druckempfindlich ist oder ein Fieber auftritt

  • Anschwellen der Hände

  • Schwellungen, die plötzlich zunehmen

  • Verwirrtheit, Atemnot, verändertes Sehvermögen, Zittern (Tremor), Krampfanfälle, plötzlich auftretende Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen. Diese Symptome können unter Umständen auf eine Präeklampsie zurückgeführt werden

  • Schmerzen im Brustkorb

Wann ein Arzt zu konsultieren ist:

Frauen, auf die die nachstehenden Faktoren zutreffen, sollten unverzüglich ein Krankenhaus aufsuchen:

  • Symptome, die auf eine Präeklampsie oder eine Herzkrankheit hindeuten

Frauen mit anderen Warnsignalen sollten noch am selben Tag einen Arzt aufsuchen. Frauen ohne Warnsignale sollten einen Arzt aufsuchen, jedoch kann in der Regel ein paar Tage gewartet werden, ohne dass für die Frau eine Gefahr besteht.

Was der Arzt unternimmt:

Zunächst stellen die Ärzte Fragen zur Schwellung und zu anderen Symptomen sowie zur Krankengeschichte. Darauf folgt eine körperliche Untersuchung. Die Befunde in der Krankengeschichte und bei der körperlichen Untersuchung deuten häufig auf eine Ursache der Schwellung und auf die eventuell erforderlichen Untersuchungen hin (siehe Tabelle mit einigen Ursachen und Merkmalen von Schwellungen während der Spätschwangerschaft Einige Ursachen und Merkmale von Schwellungen in der Spätschwangerschaft Einige Ursachen und Merkmale von Schwellungen in der Spätschwangerschaft ).

Ärzte fragen:

  • Wann die Schwellung zuerst aufgetreten ist

  • Wie lange der Haarausfall schon besteht

  • Ob sie durch bestimmte Aktivitäten (z. B. auf der linken Seite liegen) schwächer oder schlimmer wird

Durch das Liegen auf der linken Seite kann ein physiologisches Ödem verkleinert werden.

Außerdem fragen die Ärzte nach Bedingungen, die das Risiko einer tiefen Venenthrombose, einer Präeklampsie und einer peripartalen Kardiomyopathie erhöhen können.

Das Auftreten anderer Symptome spielt ebenfalls eine Rolle und kann auf eine Ursache hinweisen. Die Frauen müssen angeben, ob sie bereits eine tiefe Venenthrombose, Lungenembolie, Präeklampsie, hohen Blutdruck oder Herzprobleme wie beispielsweise Kardiomyopathie hatten.

Bei der körperlichen Untersuchung suchen die Ärzte nach einem Nachweis einer ernstzunehmenden Ursache. Um nach den Symptomen für eine Präeklampsie zu suchen, müssen die Ärzte den Blutdruck messen, Herz und Lunge abhören und unter Umständen die Reflexe der Frau testen und sich den Augenhintergrund der Frau mit einem Augenspiegel (ein Handgerät, das wie eine kleine Taschenlampe aussieht und Ophthalmoskop genannt wird) ansehen. Ärzte suchen auch nach Bereichen mit Schwellungen, insbesondere in Beinen, Händen und Gesicht. Geschwollene Bereiche werden überprüft, um zu sehen, ob sie gerötet, warm oder druckempfindlich sind.

Tabelle

Tests

Bei Verdacht auf eine tiefe Venenthrombose wird eine Doppler-Ultraschalluntersuchung des betroffenen Beins durchgeführt. Diese Untersuchung kann Störungen im Blutfluss aufzeigen, die von Blutgerinnseln in den Venen der Beine verursacht werden.

Bei Verdacht einer Präeklampsie, wird anhand einer Urinprobe der Eiweißgehalt im Urin gemessen. Ein hoher Blutdruck zusammen mit einer hohen Eiweißmenge im Urin weist auf eine Präeklampsie hin. Kann keine klare Diagnose gestellt werden, wird die Frau gebeten, ihren Urin 24 Stunden lang zu sammeln. Von dieser gesammelten Urinmenge wird dann der Eiweißgehalt gemessen. Diese Art der Messung ist präziser. Eine Präeklampsie kann aber auch vorliegen, wenn der Eiweißgehalt im Urin normal ist. Bluthochdruck mit Kopfschmerzen, Veränderungen des Sehvermögens, Bauchschmerzen oder auffällige Blut- oder Urintests können ebenfalls auf Präeklampsie hinweisen.

Bei Verdacht auf eine peripartale Kardiomyopathie werden ein Elektrokardiogramm, Röntgenaufnahmen des Brustkorbs, ein Echokardiogramm und Bluttests zur Überprüfung der Herzfunktion durchgeführt.

Behandlung

Ist die Schwellung auf eine Erkrankung zurückzuführen, erfolgt eine Behandlung der Erkrankung.

Die Schwellungen, die gewöhnlich während einer Schwangerschaft auftreten, können mit Hilfe der folgenden Maßnahmen reduziert werden:

  • Durch das Liegen auf der linken Seite wird die Gebärmutter von der großen Vene wegbewegt, die das Blut zum Herzen befördert (untere Hohlvene)

  • Häufiges Hochlegen der Beine

  • Tragen elastischer Stützstrümpfe

  • Das Tragen locker sitzender Kleidung, die den Blutfluss nicht bremst, insbesondere den Blutfluss in den Beinen (z. B. keine Socken oder Strümpfe zu tragen, die einen engen Bund haben, der sich in das Fußgelenk oder die Wade schneidet)

Wichtigste Punkte

  • Ein paar Schwellungen in den Beinen und Fußgelenken während der Schwangerschaft sind normal (physiologisch) und treten während des 3. Trimesters auf.

  • Die Ärzte können ernstzunehmende Ursachen von Schwellungen mithilfe der Ergebnisse einer körperlichen Untersuchung, der Messung des Blutdrucks, Blut- und Urintests sowie unter Umständen eines Ultraschalls feststellen.

  • Werden die Schwellungen von der Schwangerschaft verursacht, können diese reduziert werden, indem sich die Frau auf ihre linke Seite legt, die Beine von Zeit zu Zeit hoch lagert und Stützstrümpfe sowie Kleidung trägt, welche die Durchblutung nicht einschränkt.

HINWEIS: Dies ist die Ausgabe für Patienten. ÄRZTE: DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN
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