M. Parkinson

Parkinson-Krankheit

VonHector A. Gonzalez-Usigli, MD, HE UMAE Centro Médico Nacional de Occidente
Überprüft/überarbeitet Feb. 2022
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M. Parkinson ist eine langsam fortschreitende degenerative Erkrankung, charakterisiert durch Ruhetremor, Rigor (Steifigkeit), langsame und verminderte Bewegungen (Bradykinesie) und eventuell Gang- und/oder posturale Instabilität. Die Diagnose wird klinisch gestellt. Die Behandlung zielt darauf ab, die dopaminerge Funktion im Gehirn mit Levodopa plus Carbidopa und/oder anderen Medikamenten (z. B. Dopaminagonisten, Monoaminoxidase-Typ-B[MAO-B]-Inhibitoren, Amantadin) wiederherzustellen. Bei refraktären, behindernden Symptomen bei Patienten ohne Demenz können stereotaktische Tiefenhirnstimulation oder läsionale Chirurgie sowie Levodopa- und Apomorphin-Pumpe helfen.

(Siehe auch Übersicht über Störungen der Motorik und des Kleinhirns.)

Morbus Parkinson betrifft etwa

  • 0,4% der Menschen > 40 Jahre

  • 1% der Menschen ≥ 65 Jahre

  • 10% der Menschen ≥ 80 Jahre

Das Durchschnittsalter bei Krankheitsbeginn liegt bei ca. 57 Jahren.

Die Parkinson-Krankheit ist in der Regel idiopathisch.

Der seltene juvenile Parkinsonismus beginnt im Kindes- oder Jugendalter und kann bis zu 20 Jahre andauern. Das Auftreten im Alter zwischen 21 und 40 Jahren wird manchmal als jung oder früh beginnende Form der Parkinson-Krankheit bezeichnet. Genetische Ursachen sind bei juveniler und früh einsetzender Parkinson-Krankheit wahrscheinlicher; diese Formen können sich von später einsetzender Parkinson-Krankheit unterscheiden, weil

  • sie langsamer voranschreiten;

  • sie sehr empfindlich auf dopaminerge Behandlungen reagieren.

  • Die meisten Behinderungen resultieren aus nicht-motorischen Symptomen wie Depression, Angst und Schmerz.

Sekundärer Parkinsonismus ist eine Dysfunktion des Gehirns, die durch eine dopaminerge Blockade der Basalganglien gekennzeichnet ist und der Parkinson-Krankheit ähnelt, jedoch hat er eine andere Ursache als die Parkinson-Krankheit (z. B. Medikamente, zerebrovaskuläre Erkrankungen, Trauma, postenzephalitischen Veränderungen).

Atypischer Parkinsonismus bezieht sich auf eine Gruppe von neurodegenerativen Erkrankungen, die einige Merkmale aufweisen, die denen der Parkinson-Krankheit ähneln, aber noch einige andere klinische Merkmale, eine schlechtere Prognose, eine bescheidene oder keine Reaktion auf Levodopa und eine andere Pathologie haben (z. B. neurodegenerative Erkrankungen wie Multisystematrophie, progressive supranukleäre Blickparese, Lewy-Körper-Demenz, kortikobasale ganglionäre Degeneration).

Pathophysiology of Parkinson Disease

Synuklein ist ein Protein in Neuronen und Gliazellen, das zu unlöslichen Fibrillen aggregieren und Lewy-Körperchen bilden kann.

Die pathologische Kennzeichen der sporadischen oder idiopathischen Parkinson-Krankheit ist

  • Synuklein-haltige Lewy-Körperchen im nigrostriatalen System

Allerdings kann Synuklein in vielen anderen Teilen des Nervensystems akkumulieren, inkl. dorsaler Nucleus motorius des N. vagus, Nucleus basalis Meynert, Hypothalamus, Neokortex, Bulbus olfactorius, sympathische Ganglien und Plexus myentericus des Gastrointestinaltrakts. Lewy-Körperchen erscheinen in einer zeitlichen Abfolge, und viele Experten glauben, dass Parkinson-Krankheit eine relativ späte Entwicklung in einer systemischen Synukleinopathie ist. Andere Synukleinopathien (Störungen durch Synukleinablagerung) sind Demenz mit Lewy-Körperchen und Multisystematrophie. Die Parkinson-Krankheit hat möglicherweise gemeinsame Merkmale mit anderen Synukleinopathien, wie z. B. autonome Funktionsstörungen und Demenz.

Selten kommt die Parkinson-Krankheit ohne Lewy-Körperchen vor (z. B. in einer Form aufgrund einer Mutation im PARK 2-Gen).

Bei Morbus Parkinson degenerieren pigmentierte Neuronen in der Substantia nigra, im Locus coeruleus und in anderen dopaminergen Neuronenpopulationen im Hirnstamm. Der Verlust von Neuronen der Substantia nigra resultiert in der Verarmung an Dopamin im dorsalen Putamen (Teil der Basalganglien) und verursacht viele der motorischen Manifestationen der Parkinson-Krankheit (siehe Abbildung Basalganglien).

Basalganglien

Ätiologie der Parkinson-Krankheit

Eine genetische Prädisposition ist wahrscheinlich, zumindest in einigen Fällen der Parkinson-Krankheit. Etwa 10% der Patienten haben eine Familienanamnese mit Parkinson-Krankheit. Mehrere anormale Gene wurden identifiziert. Für einige Gene ist die Vererbung autosomal-dominant, für andere autosomal-rezessiv. Eine Mutation in der leucinreichen Repeat-Kinase 2 (LRRK2; auch bekannt als PARK8) ist ein Gen, das für das Dardarin-Protein kodiert. Weltweit ist es die häufigste Mutation bei sporadischen Fällen der Parkinson-Krankheit bei Patienten ≥ 50 (bei etwa 2%), und es ist die häufigste autosomal-dominante Mutation bei den vererbten Formen der Krankheit.

Bei genetisch bedingten Formen ist das Alter bei Beginn eher jünger, aber der Verlauf ist in der Regel gutartiger als der später einsetzende, vermutlich nicht genetisch bedingte Parkinson-Krankheit.

Symptome und Anzeichen von Parkinson-Krankheit

Bei den meisten Patienten beginnen die Symptome der Parkinson-Krankheit schleichend.

Ein Ruhetremor einer Hand ist oft das erste Symptom. Der Tremor wird wie folgt charakterisiert:

  • Langsam und grobschlägig

  • Maximal in Ruhe, bei Bewegung abnehmend und fehlend im Schlaf

  • Die Amplitude wird erhöht durch emotionale Anspannung oder Müdigkeit

  • Oft unter Einbezug von Handgelenk und Fingern, manchmal wird der Daumen gegen den Zeigefinger bewegt (Pillendrehen), so, als ob die Person eine Pille in der Hand dreht oder mit einen kleinen Gegenstand hantiert

Üblicherweise sind, meist asymmetrisch, die Hände oder Füße zuerst betroffen. Kiefer und Zunge können auch betroffen sein, nicht jedoch die Stimme. Das Sprechen kann jedoch hypophon werden, mit einer charakteristischen monotonen, manchmal stotternden Dysarthrie. Der Tremor kann mit zunehmender Rigidität weniger ausgeprägt werden. Bei den überwiegend rigide-akinetischen Formen der Parkinson-Krankheit ist der Ruhetremor gering ausgeprägt oder fehlt ganz.

Steifigkeit entwickelt sich bei vielen Patienten unabhängig vom Tremor. Wenn ein Arzt ein steifes Gelenk bewegt, kommt es zu halbrhythmischen Zuckungen, weil die Intensität der Steifigkeit variiert, was zu einem zahnradähnlichen Effekt führt (Zahnradsteifigkeit).

Langsame Bewegungen (Bradykinesie) sind typisch für die Parkinson-Krankheit. Wiederholte motorische Aktivitäten führen zu einer fortschreitenden oder anhaltenden Abnahme der Bewegungsamplitude (Hypokinese), und die Bewegung lässt sich nur schwer einleiten (Akinese).

Rigor und Hypokinesie können zu Muskelschmerzen und zu einem Gefühl der Müdigkeit beitragen. Das Gesicht wird maskenartig (hypomimisch), mit offenem Mund und reduziertem Lidschlag. Übermäßiger Speichelfluss (Sialorrhö) kann zur Behinderung beitragen.

Die Hypokinesie und die gestörte Kontrolle über distale Muskeln führen zu Mikrographie (Schreiben in sehr kleinen Buchstaben) und machen die täglichen Aktivitäten zunehmend schwieriger.

Posturale Instabilität kann sich im späteren Verlauf der Parkinson-Krankheit entwickeln; wenn sie zu Beginn der Krankheit vorhanden ist, sollten andere Diagnosen in Betracht gezogen werden. Die Patienten haben Schwierigkeiten, mit dem Gehen zu beginnen, sie drehen sich und halten inne. Sie schlurfen, machen kurze Schritte, halten ihre Arme um die Taille gebeugt und schwingen ihre Arme mit jedem Schritt wenig oder gar nicht. Die Schritte können unbeabsichtigt beschleunigt werden, während die Schrittlänge zunehmend verkürzt wird; diese Gangstörung, die sog. Festination, ist oft eine Vorstufe zum Einfrieren des Gangs (wenn das Gehen und andere willkürliche Bewegungen ohne Vorwarnung plötzlich zum Stillstand kommen). Die Neigung, bei Verlagerung des Schwerpunkts nach vorn oder hinten zu fallen (Pro- bzw. Retropulsion), ist die Folge des Ausfalls der Haltungs- und Stellreflexe. Die Körperhaltung wird gebückt.

Eine Demenz entwickelt sich etwa bei einem Drittel der Patienten, in der Regel spät bei der Parkinson-Krankheit. Frühe Prädiktoren für ihre Entwicklung sind visuospatiale Beeinträchtigungen (z. B. sich beim Fahren zu verirren) und geminderter Redefluss.

Schlafstörungen sind häufig. Schlaflosigkeit kann von Nykturie herrühren bzw. der Unfähigkeit, sich im Bett umzudrehen. Schlafmangel kann Depression und kognitive Beeinträchtigung verstärken und zu exzessiver Tagesschläfrigkeit beitragen. Es kann sich eine Rapid-eye-movement (REM)-Schlaf-Verhaltensstörung entwickeln; bei dieser Störung kommt es während des REM-Schlafs zu Verbalisierung und unkontrollierbaren, möglicherweise gewalttätigen Bewegungen der Gliedmaßen, weil die normalerweise während des REM-Schlafs auftretende Paralyse ausbleibt. REM-Schlaf-Verhaltensstörung wird oft von frühen neurodegenerativen Symptomen begleitet, die primär bei Patienten mit Alpha-Synukleinopathien auftreten, die dem Risiko der Entwicklung von Parkinson vorausgehen und/oder erhöhen können, Multisystematrophie, oder Demenz mit Lewy-Körpern.

Neurologische Symptome ohne Bezug zu Parkinsonismus entstehen häufig deshalb, weil die Synukleinopathie in anderen Bereichen des zentralen, peripheren und vegetativen Nervensystems auftritt. Beispiele dafür sind:

  • Nahezu universelle sympathische Denervierung des Herzens, die zu orthostatischer Hypotonie beiträgt

  • Motilitätsstörungen der Speiseröhre, die zu Dysphagie und einem erhöhten Aspirationsrisiko beitragen

  • Motilitätsstörungen im Unterbauch, die zu Obstipation beitragen

  • Harnverhalt und/oder Harndrang, was möglicherweise zu Inkontinenz führt (häufig)

  • Anosmie (häufig)

Bei einigen Patienten treten einige dieser Symptome vor den motorischen Symptomen der Parkinson-Krankheit auf und verschlimmern sich häufig mit der Zeit.

Eine seborrhoische Dermatitis kommt ebenfalls häufig vor.

Diagnose von Parkinson-Krankheit

  • Vorranging klinische Beurteilung auf Basis motorischer Symptome

Die Diagnose der Parkinson-Krankheit ist klinisch. Die Parkinson-Krankheit wird bei Patienten mit einem charakteristischen einseitigen Ruhetremor, verringerten Bewegungen oder Rigor vermutet. Während des Tests der Finger-zu-Nase-Koordination verschwindet der Tremor (oder dämpft) in der zu testenden Extremität.

Während der neurologischen Untersuchung können die Patienten schnell wechselnde oder schnell aufeinanderfolgende Bewegungen nicht gut ausführen. Sensibilität und Kraft sind meist normal. Die Reflexe sind normal, können jedoch aufgrund eines erheblichen Tremors oder Rigors schwer auszulösen sein.

Langsame und verringerte Bewegungen aufgrund von Parkinson-Krankheit sind von herabgesetzten Bewegungen und Spastik durch Läsionen kortikospinaler Bahnen zu unterscheiden. Anders als bei der Parkinson-Krankheit verursachen Läsionen des kortikospinalen Trakts:

  • Parese (Schwäche oder Lähmung), bevorzugt in distalen Muskeln gegen die Schwerkraft

  • Hyperreflexie

  • Extensor-Plantar-Reflexe (Babinski-Zeichen)

  • Eine Spastik, die den Muskeltonus proportional zur Schnelligkeit und dem Ausmaß der passiven Dehnung des Muskels steigert, bis der Widerstand plötzlich nachlässt (Klappmesserphänomen).

Die Diagnose Parkinson-Krankheit wird durch das Vorliegen weiterer Symptome wie seltener Lidschlag, Mangel an mimischem Ausdruck und charakteristische Ganganomalien untermauert. Eine posturale Instabilität ist ebenfalls vorhanden, aber wenn sie in einem frühen Stadium der Krankheit auftritt, sollten die Ärzte andere mögliche Diagnosen in Betracht ziehen.

Bei älteren Menschen müssen andere mögliche Ursachen verringerter spontaner Bewegungen oder eines kleinschrittigen Gangs wie schwere Depression, Hypothyreose oder der Gebrauch von Antipsychotika oder bestimmten Antiemetika ausgeschlossen werden, bevor Parkinson-Krankheit diagnostiziert werden kann.

Um die Unterscheidung der Parkinson-Krankheit von sekundärem oder atypischem Parkinsonismus zu erleichtern, testen Kliniker häufig das Ansprechen auf Levodopa. Eine große, anhaltende Reaktion spricht stark für eine Parkinson-Krankheit. Ein geringes oder kein Ansprechen auf Levodopa in Dosierungen von mindestens 1200 mg/Tag spricht für eine andere Form von Parkinsonismus. Ursachen für sekundären oder atypischen Parkinsonismus lassen sich identifizieren durch

  • Eine gründliche Anamnese, inkl. Arbeits-, Drogen-/Medikamenten- und Familienanamnese

  • Bewertung neurologischer Defizite, die für andere Störungen als die Parkinson-Krankheit charakteristisch sind

  • Neuroradiologische Bildgebung, wenn die Patienten atypische Merkmale aufweisen (z. B. frühe Stürze, frühe kognitive Beeinträchtigung, ideomotorische Apraxie [Unfähigkeit, Handgesten zu imitieren], Hyperreflexie)

Behandlung der Parkinson-Krankheit

  • Carbidopa/Levodopa (Hauptstütze der Behandlung)

  • Amantadin, MAO-Typ-B (MAO-B)-Hemmer, oder, bei wenigen Patienten, Anticholinergika

  • Dopaminagonisten

  • Catechol-O-Methyltransferase (COMT)-Hemmer, Einsatz immer zusammen mit Levodopa, besonders wenn das Ansprechen auf Levodopa nachlässt

  • Chirurgische Maßnahmen, wenn Medikamente die Symptome nicht ausreichend kontrollieren, oder bei nichttolerablen Nebenwirkungen

  • Trainings- und Anpassungsmaßnahmen

Viele orale Medikamente werden häufig zur Linderung der Symptome der Parkinson-Krankheit eingesetzt (siehe Tabelle Häufig verwendete orale Antiparkinson-Medikamente).

Levodopa stellt die effektivste Behandlung dar. Wenn die Parkinson-Krankheit jedoch schwerwiegend wird, manchmal schon kurz nach der Diagnose, kann die Reaktion auf Levodopa jedoch nachlassen, was zu Schwankungen der motorischen Symptome und Dyskinesien führt (siehe unten). Um die Einnahmedauer für Levodopa zu verkürzen und somit diese Effekte zu minimieren, können die Ärzte erwägen, jüngere Patienten, die eine leichte Behinderung haben, zunächst mit den folgenden Medikamenten zu behandeln:

  • MAO-B-Hemmer (Selegilin, Rasagilin)

  • Dopamin-Agonisten (z. B. Pramipexol, Ropinirol, Rotigotin)

  • Amantadin (was auch die beste Option ist, wenn versucht wird, den Höchststand von Dyskinesien zu verringern)

Wenn diese Medikamente allerdings die Symptome nicht ausreichend kontrollieren, sollte der Arzt unverzüglich mit Levodopa beginnen, weil dieses in der Regel die Lebensqualität sehr stark verbessern kann. Hinweise sprechen nun dafür, dass Levodopa aufgrund der Krankheitsprogression unwirksam wird und nicht wegen der kumulativen Exposition gegenüber Levodopa, was bisher angenommen worden war, sodass der frühe Einsatz von Levodopa wahrscheinlich nicht die Unwirksamkeit des Medikaments beschleunigt.

Die Dosen werden bei älteren Menschen häufig reduziert. Arzneimittel, die die Symptome verursachen oder verschlimmern, insbesondere Antipsychotika, werden vermieden.

Levodopa

Levodopa, der metabolische Vorläufer von Dopamin, gelangt durch die Blut-Hirn-Schranke in die Basalganglien, wo es zu Dopamin decarboxyliert wird. Die gleichzeitige Anwendung des peripheren Decarboxylase-Inhibitors Carbidopa verhindert, dass Levodopa außerhalb des Gehirns (peripher) zu Dopamin decarboxyliert wird, wodurch sich die Levodopa-Dosis reduzieren würde, die erforderlich ist, um therapeutische Konzentrationen im Gehirn zu erreichen, und minimiert die nachteiligen Effekte durch Dopamin im peripheren Blutkreislauf.

Levodopa ist am wirksamsten bei der Linderung von Bradykinesie und Rigor und reduziert den Tremor oft erheblich.

Gängige kurzzeitige unerwünschte Wirkungen von Levodopa sind

  • Übelkeit

  • Erbrechen

  • Benommenheit

Gängige unerwünsche Langzeitwirkungen umfassen

  • Mentale und psychiatrische Auffälligkeiten (z. B. Delir mit Verwirrtheit, Paranoia, visuelle Halluzinationen, Punding [komplexe, sich wiederholende, stereotype Verhaltensweisen])

  • Motorische Dysfunktion (z. B. Dyskinesien, motorische Fluktuationen)

Halluzinationen und Paranoia treten am häufigsten bei älteren Menschen auf und bei Patienten mit kognitiver Beeinträchtigung oder Demenz.

Die Dosis, die Dyskinesien hervorruft, nimmt tendenziell mit dem Fortschreiten der Krankheit ab. Mit der Zeit konvergieren die Dosis, die für den therapeutischen Nutzen benötigt wird, und die Dosis, die die Dyskinesie bewirkt.

Die Dosis von Carbidopa/Levodopa wird je nach Verträglichkeit alle 4–7 d erhöht, bis der maximale Nutzen erreicht ist oder unerwünschte Wirkungen auftreten. Das Risiko unerwünschter Wirkungen kann minimiert werden, indem man mit einer niedrigen Dosis beginnt, z. B. mit der Hälfte einer 25/100-mg-Tablette Carbidopa/Levodopa 3- oder 4-mal täglich (12,5/50 mg 3- oder 4-mal täglich), und die Dosis langsam auf etwa eine 25/100-mg-Tablette bis zu 4-mal täglich erhöht. Je nach Verträglichkeit und Ansprechen des Patienten kann der Arzt die Dosis wöchentlich bis auf 2 oder 3 Tabletten 4-mal täglich erhöhen. In selteneren Fällen kann die Levodopa-Dosis auf bis zu 3 Tabletten 5-mal täglich erhöht werden. Die meisten Patienten mit Parkinson-Krankheit brauchen 400–1200 mg/Tag Levodopa in geteilten Dosen alle 2–5 Stunden, sehr selten einige Patienten mit Malabsorption benötigen jedoch bis zu 3000 mg/Tag.

Vorzugsweise sollte Levodopa nicht mit den Mahlzeiten gegeben werden, denn Protein kann die Resorption von Levodopa reduzieren. Es werden vier bis fünf Dosen Levodopa pro Tag empfohlen, um die Wirkung schwankender Levodopa-Plasmaspiegel auf verschiedene Basalganglien zu verringern, die motorische Fluktuationen und Dyskinesien verursachen können.

Wenn periphere unerwünschte Wirkungen von Levodopa (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Benommenheit nach dem Aufstehen) überwiegen, kann die Erhöhung der Menge von Carbidopa helfen. Carbidopa-Dosen bis zu 150 mg sind sicher und verringern nicht die Wirksamkeit von Levodopa.

Domperidon kann zur Behandlung der unerwünschten Wirkungen von Levodopa (und anderen Parkinson-Medikamenten) eingesetzt werden. Es blockiert die peripheren Dopaminrezeptoren und überwindet nicht die Blut-Hirn-Schranke, um das Gehirn zu beeinflussen. Durch die Verringerung der Decarboxylierung von Levodopa zu Dopamin verringert Domperidon die peripheren unerwünschten Wirkungen von Levodopa, wodurch Übelkeit, Erbrechen und orthostatische Hypotonie vermindert werden. Die empfohlenen Dosierungen sind:

  • Sofortige Freisetzung: 10 mg oral 3-mal täglich, bei Bedarf Erhöhung auf bis zu 20 mg 3-mal täglich

  • Mit verzögerter Wirkstofffreisetzung: 30 bis 60 mg einmal morgens (diese Dosis kann ausreichen, um die peripheren unerwünschten Wirkungen von Levodopa zu kontrollieren)

In den USA ist es in intravenöser Form nicht verfügbar.

Eine lösliche orale Form von Carbidopa/Levodopa mit sofortiger Freisetzung kann ohne Wasser eingenommen werden; diese Form eignet sich für Patienten, die Schwierigkeiten beim Schlucken haben. Die Dosierungen sind gleich wie bei nichtlöslichem Carbidopa/Levodopa mit sofortiger Freisetzung.

Es steht eine Rezeptur für die kontrollierte Freisetzung von Carbidopa/Levodopa zur Verfügung; jedoch wird diese in der Regel nur verwendet, um nächtliche Symptome zu behandeln, weil - wenn sie mit der Nahrung aufgenommen werden - sie erratisch absorbiert werden kann, und es ist länger im Magen vorhanden als Immediate-Release-Formen.

Neue Formen der Levodopa-Verabreichung sind verfügbar oder in der Entwicklung, aber bisher hat sich noch keine als besser erwiesen als Carbidopa/Levodopa mit sofortiger Wirkstofffreisetzung 25/100 mg.

Manchmal muss Levodopa trotz Levodopa-induzierter Halluzinationen oder eines Delirs eingesetzt werden, um die motorische Funktion aufrechtzuerhalten. In solchen Fällen können Halluzinationen und Delir mit Medikamenten behandelt werden.

Eine Psychose kann manchmal mit oralem Quetiapin oder Clozapin behandelt werden; diese Medikamente verschärfen im Gegensatz zu anderen Antipsychotika (z. B. Risperidon, Olanzapin, alle konventionellen Antipsychotika) nicht die Parkinson-Symptome. Quetiapin kann mit 25 mg nachts begonnen werden und in 25-mg-Schritten jeden 1.–3. Tag bis auf 400 mg/Tag nachts oder 200 mg 2-mal/Tag gesteigert werden. Obwohl Clozapin am wirksamsten ist, ist die Verwendung eingeschränkt, weil Agranulozytose (die schätzungsweise bei 1% der Patienten auftritt) ein Risiko darstellt. Wird Clozapin eingesetzt, liegt die Dosis zwischen 12,5–50 mg einmal täglich bis 12,5 bis 25 mg 2-mal/Tag. Ein Blutbild wird wöchentlich über 6 Monate und alle 2 Wochen über weitere 6 Monate und danach alle 4 Wochen erstellt. Jedoch kann die Frequenz in Abhängigkeit von der Leukozytenzahl (WBC) variieren. Jüngsten Untersuchungen zufolge ist Pimavanserin wirksam bei psychotischen Symptomen und verschlimmert nicht Parkinson-Symptome; Auch erscheint eine Arzneimittelüberwachung nicht erforderlich. Bis zur weiteren Bestätigung der Wirksamkeit und Sicherheit könnte Pimavanserin das Medikament der Wahl für Psychosen bei der Parkinson-Krankheit werden.

Nach 2–5 Jahren Behandlung erleben die meisten Patienten Wirkungsschwankungen von Levodopa, und die Kontrolle der Symptome kann unvorhersehbar zwischen wirksam und unwirksam fluktuieren (On-off-Phänomen), während sich das Ansprechen auf Levodopa abzunutzen beginnt. Die Symptome können vor der nächsten geplanten Dosis auftreten (sog. Off-Effekte). Die Dyskinesien und Nebenwirkungen sind das Ergebnis einer Kombination aus den pharmakokinetischen Eigenschaften von Levodopa (insbesondere seiner kurzen Halbwertszeit als orales Arzneimittel) und dem Fortschreiten der Krankheit.

Im Frühstadium der Parkinson-Krankheit gibt es genügend überlebende Neuronen, um eine Übersättigung der dopaminergen Rezeptoren in der Substantia nigra abzufangen. Infolgedessen treten Dyskinesien seltener auf, und die therapeutische Wirkung von Levodopa hält aufgrund der Wiederaufnahme von überschüssigem Levodopa und seiner Wiederverwertung länger an. Wenn die dopaminergen Neuronen weiter erschöpft sind, sättigt jede Dosis Levodopa mehr und mehr Dopaminrezeptoren, was zu Dyskinesien und motorischen Fluktuationen führt, da die Zufuhr von Levodopa in die Substantia nigra von der Plasmahalbwertszeit von Levodopa (1,5 bis 2 Stunden) abhängig ist.

Dyskinesien resultieren jedoch im Wesentlichen aus der Krankheitsprogession und stehen nicht, wie bisher angenommen, im direkten Zusammenhang mit der kumulativen Exposition gegenüber Levodopa. Der Verlauf der Erkrankung ist mit pulsierender oraler Gabe von Levodopa verbunden, das die glutamatergenen Rezeptoren sensibilisiert und verändert, vor allem die NMDA (N-Methyl-T-aspartat)-Rezeptoren. Schließlich wird die Zeitspanne der motorischen Verbesserung nach jeder Levodopa-Dosis kürzer, und arzneimittelinduzierte Dyskinesien führen zu einem Pendeln zwischen Akinese und Dyskinesien. Traditionell werden solche Schwankungen mit möglichst niedrigen Levodopa-Dosen und kurzen Abständen von 1–2 h zwischen den einzelnen Levodopagaben gehandhabt, was unpraktisch ist. Alternative Methoden, um die (akinetischen) Off-Zeiten zu verkürzen, umfassen die zusätzliche Verwendung von Dopaminagonisten sowie COMT- und/oder MAO-Hemmern; Amantadin kann helfen, Dyskinesien zu beherrschen.

Eine Formulierung von Levodopa/Carbidopa als Intestinal-Gel (in Europa erhältlich) kann mithilfe einer an eine Magensonde angeschlossenen Pumpe in den proximalen Dünndarm eingebracht werden. Diese Formulierung wird untersucht als Behandlung für Patienten mit schweren motorischen Fluktuationen und/oder Dyskinesien, die nicht durch Arzneimittel gelindert werden können und die nicht für eine Tiefenhirnstimulation infrage kommen. Diese Formulierung scheint die Off-Zeiten erheblich zu reduzieren und die Lebensqualität zu erhöhen.

Amantadin

Amantadin wird am meisten für Folgendes eingesetzt:

  • Linderung von Dyskinesien als Folge von Levodopa

  • Verringerte Tremores

Amantadin ist als Monotherapie bei frühen, leichten Parkinson-Formen wirksam und kann später zur Augmentation der Levodopawirkung eingesetzt werden. Es kann die dopaminerge Aktivität und die anticholinergen Effekte oder beides steigern. Amantadin ist auch ein NMDA-Rezeptor-Antagonist und kann somit dazu beitragen, das Fortschreiten von Parkinson-Krankheit und Dyskinesien zu verlangsamen. Beim Einsatz als Monotherapie verliert Amantadin häufig nach einigen Monaten seine Wirksamkeit.

Dopaminagonisten

Diese Medikamente aktivieren direkt die Dopaminrezeptoren in den Basalganglien. Diese umfassen:

  • Pramipexol (0,75 bis 4,5 mg p.o. [Tagesgesamtdosis])

  • Ropinirol (3 bis 6 mg p.o. bis zu 24 mg [Tagesgesamtdosis])

  • Rotigotin (transdermal gegeben 2–8 mg [Gesamttagesdosis])

  • Apomorphin (gegeben durch Injektion 2 bis 30 mg [tägliche Gesamtdosis])

Apomorphin wird zur Behandlung der akuten intermittierenden Bradykinesie eingesetzt; die Dosierung beträgt je nach Bedarf 2 bis 30 mg subkutan, beginnend mit 2 mg einmal täglich, dann schrittweise erhöht bis zu einem Maximum von 6 mg 5-mal täglich).

Bromocriptin mag zwar noch in einigen Ländern eingesetzt werden, in Nordamerika jedoch ist die Verwendung weitgehend beschränkt auf die Behandlung von Hypophysenadenomen, da das Risiko für Herzklappen- und Pleurafibrose erhöht ist.

Pergolid, ein älterer, von Mutterkornalkaloiden abgeleiteter Dopaminagonist, wurde wegen des erhöhten Risikos für Herzklappenfibrose vom Markt genommen.

Orale Dopaminagonisten können als Monotherapie eingesetzt werden, sie sind jedoch in dieser Verwendung selten länger als einige Jahre wirksam. Der frühzeitige Einsatz dieser Medikamente in der Behandlung, zusammen mit niedrigen Levodopa-Dosen, kann nützlich sein bei Patienten mit einem hohen Risiko für Dyskinesien und On-off-Effekte (z. B. bei Patienten < 60 Jahre). Allerdings können Dopaminagonisten in allen Stadien der Krankheit von Nutzen sein, auch als Begleittherapie in späteren Stadien. Unerwünschte Wirkungen können die Verwendung von oralen Dopaminagonisten einschränken. Bei 1–2% der Patienten können diese Medikamente Spielsucht, exzessives Kaufverhalten, Hypersexualität oder übermäßiges Essen verursachen, was eine Dosisreduktion oder das Absetzen des verursachenden Medikaments und möglicherweise die Vermeidung der ganzen Arzneimittelklasse erfordert.

Pramipexol und Ropinirol, oral verabreicht, können anstelle von oder zusammen mit Levodopa bei Parkinson im Frühstadium der Erkrankung eingesetzt werden oder, falls erforderlich und nicht kontraindiziert, bei fortgeschrittener Erkrankung zur Behandlung hinzugefügt werden. Diese Medikamente haben eine Halbwertszeit von 6 bis 12 Stunden und können als Präparate mit sofortiger Wirkstofffreisetzung dreimal täglich eingenommen werden. Sie können auch einmal täglich als Retardpräparate eingenommen werden, wodurch Spitzen und Täler der Blutspiegel minimiert werden können. Tagesmüdigkeit ist eine häufige Nebenwirkung.

Rotigotin, einmal täglich transdermal verabreicht, bietet eine kontinuierlichere dopaminerge Stimulation als Medikamente, die über andere Wege appliziert werden. Begonnen wird mit einer Dosis von 2 mg einmal täglich, die in der Regel auf 6 mg einmal täglich erhöht wird. Außerhalb der USA können höhere Dosen (8 mg) empfohlen werden.

Apomorphin ist ein injizierbarer Dopaminagonist zur Verwendung als Rescue-Therapie, wenn die Off-Effekte häufiger auftreten und schwerer sind. Der Wirkungseintritt ist schnell (5–10 min), die Wirkungsdauer kurz (60–90 min). Apomorphin 2–6 mg subkutan kann bis zu 5-mal/Tag nach Bedarf gegeben werden. Zuerst wird eine 2-mg-Testdosis zur Überprüfung einer orthostatischen Hypotonie gegeben. Vor der Behandlung und 20, 40 und 60 min danach wird der Blutdruck im Liegen und im Stehen kontrolliert. Weitere unerwünschte Wirkungen ähneln denen von anderen Dopaminagonisten. Übelkeit kann verhindert werden, indem man 3 Tage vor Beginn der Behandlung mit Apomorphin mit Trimethobenzamid 300 mg oral 3-+mal täglich beginnt und Trimethobenzamid während der ersten 2 Monate der Behandlung beibehält.

Apomorphin durch eine subkutane Pumpe verabreicht, ist in einigen Ländern verfügbar; es kann anstelle einer Levodopa-Pumpe bei Patienten angewendet werden, die fortgeschrittene Parkinson-Krankheit haben und die keine Kandidaten für funktionelle Chirurgie sind.

Selektive MAO-B-Inhibitoren

Selektive MAO-B-Inhibitoren einschließlich Selegilin und Rasagilin.

Selegilin hemmt eines der beiden wesentlichen Enzyme, die Dopamin im Gehirn abbauen, und verlängert daher die Wirkung jeder Levodopa-Gabe. Bei einigen Patienten mit leichten Off-Effekten hilft Selegilin, die Wirksamkeit von Levodopa zu verlängern. Mit initial als Monotherapie eingesetztem Selegilin lassen sich leichte Symptome kontrollieren; dadurch kann der Gebrauch von Levodopa um etwa ein Jahr hinausgezögert werden. Eine Dosis von 5 mg p.o. 2-mal/Tag verursacht keine hypertensive Krise (wegen der Amphetamin-ähnlichen Metabolite des Medikaments), wie sie manchmal bei Patienten, die einen nichtselektiven MAO-Hemmer einnehmen, durch den Genuss von Tyramin in Lebensmitteln (z. B. einige Käsesorten) ausgelöst wird. Obwohl Selegilin so gut wie keine unerwünschten Wirkungen hat, kann es Levodopa-induzierte Dyskinesien, mentale und psychiatrische Nebenwirkungen und Übelkeit verstärken, weshalb eine Dosisreduktion von Levodopa nötig werden kann. Selegilin ist auch in einer Formulierung für bukkale Absorption erhältlich (Zydis-Selegilin).

Rasagilin hemmt die gleichen Enzyme wie Selegilin. Es ist wirksam und in frühen und späten Krankheitsstadien gut verträglich; die Anwendung von Rasagilin 1 mg p.o. einmal täglich ähnelt der von Selegilin. Im Gegensatz zu Selegilin, hat es keine amphetaminähnlichen Metaboliten, also ist das Risiko einer hypertensiven Krise, wenn die Patienten Tyramin konsumieren, theoretisch mit Rasagilin niedriger.

Anticholinergika

Anticholinergika können als Monotherapie im Frühstadium der Parkinson-Krankheit oder später zur Unterstützung der Levodopa-Therapie eingesetzt werden. Sie sind am effektivsten bei Tremor. Die Dosen werden nur sehr langsam erhöht. Unerwünschte Wirkungen können kognitive Beeinträchtigung und Mundtrockenheit sein, die besonders problematisch für ältere Menschen sind und das Hauptproblem bei der Verwendung dieser Medikamente darstellen können. Somit werden Anticholinergika in der Regel nur bei jungen Parkinson-Patienten mit vorherrschendem Tremor oder mit einigen dystonischen Komponenten eingesetzt. Selten werden sie bei älteren Patienten ohne kognitive Beeinträchtigung oder psychiatrische Erkrankungen zur unterstützenden Behandlung genutzt.

Einige Studien unter Verwendung eines Mausmodells zeigen, dass die Verwendung von Anticholinergika begrenzt sein sollte, da diese Arzneimittel die Tau-Pathologie und Neurodegeneration zu erhöhen scheinen. Der Grad der Zunahme korreliert mit der zentralen anticholinergen Aktivität des Arzneimittels (1, 2).

Zu den häufig verwendeten anticholinergen Medikamenten gehören

  • Benztropin: 0,5 mg in der Nacht bis zu 1 mg 2-mal täglich bis 2 mg 3-mal täglich

  • Trihexyphenidyl: 1 mg 3-mal täglich bis zu 2–5 mg 3-mal täglich

Antihistaminika mit anticholinerger Wirkung (z. B. Diphenhydramin 25–50 mg 2- bis 4-mal täglich oder Phenadrin 50 mg oral 1- bis 4-mal täglich) sind gelegentlich zur Behandlung von Tremor nützlich.

Anticholinerge trizyklische Antidepressiva (z. B. Amitriptylin 10–150 mg p.o. vor dem Schlafengehen) können, wenn sie bei Depression eingesetzt werden, als Komedikation zu Levodopa nützlich sein.

Catechol-O-Methyltransferase (COMT)-Hemmer

Diese Arzneimittel (z. B. Entacapon, Tolcapon) hemmen den Abbau von Levodopa und Dopamin und scheinen daher eine nützliche Komedikation zu Levodopa darzustellen. Sie werden häufig bei Patienten verwendet, die Levodopa über einen langen Zeitraum eingenommen haben, wenn das Ansprechen auf Levodopa am Ende der Dosierungsintervalle schrittweise nachlässt (bekannt als Wearing-off-Effekt).

Entacapon kann mit Levodopa und Carbidopa in Kombination verwendet werden. Zu jeder Levodopa-Dosis werden 200 mg Entacapon gegeben, bis zu einem Maximum von 200 mg 8-mal/Tag.

Tolcapon ist ein wirksamer COMT-Inhibitor, da es die Blut-Hirn-Schranke passieren kann, jedoch ist wird es nicht so häufig verwendet, da selten über Lebertoxizität berichtet wurde. Es stellt eine geeignete Option dar, wenn Entacapon die Off-Effekte nicht ausreichend beherrscht. Die Tolcapon-Dosis wird allmählich von 100 bis auf 200 mg 3-mal/Tag gesteigert. Die Leberenzyme müssen regelmäßig überwacht werden. Tolcapon sollte abgesetzt werden, wenn die Alanin-Aminotransferase (ALT)- oder Aspartat-Aminotransferase (AST)-Werte auf das Doppelte der oberen Grenze des Normalbereichs oder höher ansteigen oder wenn Symptome und Anzeichen darauf hindeuten, dass die Leber geschädigt ist.

Opicapon ist ein neuer COMT-Hemmer der 3. Generation (kürzlich in den USA zugelassen), der bei Patienten mit Parkinson-Krankheit wirksam und sicher zu sein scheint. Im Gegensatz zu Tolcapon und Entacapon ist bei Opicapon keine Überwachung durch regelmäßige Labortests oder mehrfache orale Einnahme erforderlich. Die empfohlene Dosis beträgt 50 mg vor dem Schlafengehen.

Tabelle

Operative Eingriffe

Wenn Medikamente unwirksam sind und/oder nichttolerable Nebenwirkungen haben, können operative Eingriffe, inkl. Tiefenhirnstimulation und läsionaler Chirurgie, in Betracht gezogen werden.

Die tiefe Hirnstimulation des Nucleus subthalamicus oder des Globus pallidus interna wird häufig für Patienten mit Levodopa-induzierten Dyskinesien oder erheblichen motorischen Fluktuationen empfohlen; dieses Verfahren kann die Überaktivität in den Basalganglien modulieren und so die Parkinson-Symptome bei Patienten mit Parkinson-Krankheit verringern. Bei Patienten, die lediglich einen Tremor aufweisen, wird manchmal die Stimulation des Nucleus ventralis intermedialis des Thalamus empfohlen; da aber die meisten Patienten auch andere Symptome haben, wird der Stimulation des Nucleus subthalamicus, die den Tremor und andere Symptome lindert, in der Regel der Vorzug gegeben. Wenn das Hauptproblem in einer unzureichenden Kontrolle der Dyskinesien besteht oder wenn die Patienten ein erhöhtes Risiko eines kognitiven Verfalls haben, ist der Globus pallidus interna ein gutes Ziel.

Die Läsionschirurgie zielt darauf ab, die vom Globus pallidus interna auf den Thalamus gerichtete Überaktivität zu stoppen; die Thalamotomie wird manchmal zur Kontrolle des Tremors bei Parkinson-Patienten mit vorherrschendem Tremor durchgeführt. Allerdings können läsionale Operationen weder rückgängig gemacht noch im Laufe der Zeit moduliert werden; bilaterale läsionale Eingriffe werden nicht empfohlen, da sie schwere Nebenwirkungen wie Dysphagie und Dysarthrie haben können. Läsionale Operationen mit Beteiligung des Nucleus subthalamicus sind kontraindiziert, weil sie schweren Ballismus verursachen.

Die Auswahl des Patienten ist der wichtigste Faktor für eine erfolgreiche funktionelle Operation bei Morbus Parkinson. Ein chirurgischer Eingriff wird in der Regel in Betracht gezogen, wenn die medikamentöse Behandlung von behindernden Dyskinesien und/oder motorischen Schwankungen unwirksam oder stark eingeschränkt ist. Die medikamentöse Behandlung kann unzureichend sein, weil das Medikament unerwünschte Wirkungen hat, die eine weitere Erhöhung der Levodopa-Dosis, die die Symptome lindern könnte, verhindern.

Andere Auswahlkriterien sind:

  • Parkinson-Krankheit besteht seit 5–15 Jahren

  • Patientenalter < 70 Jahre

  • Kein signifikanter kognitiver Abbau, keine affektiven Störungen und, je nach Lebenserwartung, keine unheilbare Krankheit (z. B. Krebs, chronisches Nierenversagen, Leberversagen, signifikante Kardiopathie, unkontrollierter Diabetes mellitus oder Bluthochdruck)

Patienten mit kognitiver Beeinträchtigung, Demenz oder einer psychiatrischen Erkrankung sind keine geeigneten Kandidaten für Operationen, weil die Neurochirurgie die kognitive Beeinträchtigung und die psychiatrischen Erkrankungen verschlimmern können und das Risiko zusätzlicher mentaler Behinderung die Vorteile einer Verbesserung der motorischen Funktion überwiegt.

Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU)

MR-gesteuerter hochintensiver fokussierter Ultraschall kann zur Kontrolle von schwerem, medikamentenresistentem Tremor bei Patienten mit Parkinson-Krankheit eingesetzt werden. Mit diesem Verfahren kann der ventrale Intermediärkern des Thalamus mit minimalem Blutungs- und Infektionsrisiko ablatiert werden, das bei invasiveren neurochirurgischen Verfahren auftreten kann.

Es werden Studien durchgeführt, um die Sicherheit und Wirksamkeit von MR-gesteuertem hochintensiven fokussiertem Ultraschall zu bestimmen, der darauf abzielt, Tremor, Rigidität, Akinese und andere Kardinalsymptome der Parkinson-Krankheit zu behandeln, indem er auf den Nucleus subthalamicus und den inneren Globus pallidus abzielt (3).

Physikalische Maßnahmen

Ein Ziel ist es, die körperliche Aktivität zu maximieren. Die Patienten sollten in größtmöglichem Umfang ihre täglichen Aktivitäten ausbauen. Ist dies nicht möglich, so können Physio- oder Ergotherapie, die mit einem regelmäßigen Trainingsprogramm verbunden sein können, dazu beitragen, sie körperlich zu stärken. Therapeuten können den Patienten Anpassungsstrategien vermitteln und ihnen dabei helfen, zu Hause entsprechende Adaptierungen vorzunehmen (z. B. Installation von Haltegriffen zur Verringerung des Sturzrisikos).

Um (durch die Krankheit, Anti-Parkinson-Medikamente und/oder Untätigkeit bedingter) Verstopfung vorzubeugen oder diese zu verhindern, sollten die Patienten sich ballaststoffreich ernähren, sich nach Möglichkeit bewegen und ausreichende Flüssigkeitsmengen trinken. Nahrungsergänzungsmittel (z. B. Flohsamen) und Reizmittelabführmittel (z. B. Bisacodyl 10–20 mg p.o. einmal täglich) können helfen.

Betreuer und Fragen am Ende des Lebens

Weil die Parkinson-Erkrankung progressiv ist, benötigen die Patienten schließlich Hilfe bei normalen täglichen Aktivitäten. Pflegende Angehörige sollten über die körperlichen und psychologischen Auswirkungen von Parkinson-Krankheit informiert werden und über die Möglichkeiten, wie sie dem Patienten helfen können, so gut wie möglich zu funktionieren. Da eine solche Betreuung ermüdend und stressbehaftet ist, sollen Betreuer ermutigt werden, Hilfegruppen für soziale und psychologische Unterstützung zu kontaktieren.

Schließlich werden die meisten Patienten schwerbehindert und unbeweglich. Es kann sein, dass sie nicht in der Lage sind zu essen, auch nicht mit Unterstützung. Da das Schlucken immer schwieriger wird, stellt Tod durch Aspirations-Pneumonie ein Risiko dar. Bei einigen Patienten kann ein Pflegeheim der beste Ort für die Pflege sein.

Bevor die Menschen mit Parkinson-Krankheit handlungsunfähig sind, sollten sie Verfügungen hinterlegen, in denen bestimmt wird, welche Art von medizinischer Versorgung sie am Ende des Lebens wollen.

Literatur zur Behandlung

  1. 1. Yoshiyama Y, Kojima A, Itoh K, Uchiyama T, Arai K: Anticholinergics boost the pathological process of neurodegeneration with increased inflammation in a tauopathy mouse model. Neurobiol Dis 2012 45 (1):329–36, 2012. doi: 10.1016/j.nbd.2011.08.017

  2. 2. Yoshiyama Y, Kojima A, Itoh K, et al: Does anticholinergic activity affect neuropathology? Implication of neuroinflammation in Alzheimer's disease. Neurodegener Dis 15 (3):140-148, 2015. doi: 10.1159/000381484 

  3. 3. Moosa S, Martínez-Fernández R, Elias WJ, et al: The role of high-intensity focused ultrasound as a symptomatic treatment for Parkinson's disease. Mov Disord 34 (9):1243–1251, 2019. doi: 10.1002/mds.27779 Epub 2019 Jul 10.

Wichtige Punkte

  • Die Parkinson-Erkrankung ist eine Synukleinopathie und kann somit mit anderen Synukleinopathien überlappen (z. B. Demenz mit Lewy-Körperchen, Multisystematrophie).

  • Der Verdacht auf Parkinson-Krankheit beruht auf charakteristischen Merkmalen: Ruhetremor, Rigor, langsame und verringerte Bewegungen und Instabilität von Körperhaltung und Gangbild.

  • Die Unterscheidung von Parkinson-Krankheit und Erkrankungen, die ähnliche Symptome hervorrufen, gründet sich v. a. auf die Anamnese und die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung, aber auch auf die Bestimmung des Ansprechens auf Levodopa; manchmal ist eine neuroradiologische Bildgebung von Nutzen.

  • Setzen Sie normalerweise Levodopa/Carbidopa (als Hauptstütze der Behandlung) ein, aber auch andere Medikamente (Amantadin, Dopaminagonisten, MAO-B-Hemmer, COMT-Hemmer) können vor und/oder mit Levodopa/Carbidopa verwendet werden.

  • Erwägen Sie chirurgische Eingriffe wie die Tiefenhirnstimulation, wenn die Patienten Symptome zeigen, die refraktär gegenüber optimaler medikamentöser Behandlung sind, und sie weder eine kognitive Beeinträchtigung noch eine psychiatrische Erkrankung haben.